Mein kleiner Kaefig aus Stacheldraht...

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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Edwart
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Mein kleiner Kaefig aus Stacheldraht...

Beitrag Mi., 10.08.2011, 21:28

Hier ein kleiner Thread, fuer ein paar Textlein, in welche ich hin und wieder mein Gehrin entleere.

I
Hundegebell... Wie aus tausend Maeulern schallt der Laerm, welcher alles zu durchdringen vermag, Blitzlich kollaboert, um das Chaos noch zu verstaerken. Schlaftrunken, schwankend - versuche ich mich zu verbergen. Abstrake Formen und Denkweisen zeigen mir den Weg ins Dunkel. Steine aus Angst liefern Baustoff fuer Mauern aus milchigem Glas, welche an Dicke und Hoehe mannigfaltig, bald einen rostigen kaefig bilden.

II
Es ist schwer... - Emotionen zu beschreiben, Intentionen zu zeigen. In diesen Momenten, scheint das Leben schwarz. Man steht in einem leeren Raum. Ein Blick aus dem Fenster zeigt nur die Mauer, welche man selbst gebaut hat. Man dreht sich um, suchend nach der Tuer, will Tristes entkommen; findet sie aber nicht gleich, sie scheint fast unsichtbar.
Nun hat man sie gefunden, versucht sie zu oeffnen. Vergebens, denn sie verschlossen.


III
Wenn ich so dasitze, starr ins Nichts blickend, meine Gedanken es dem weissen Hintergrund gleichtun. Das Nichts umhuellt mich, Stimmen in der Ferne, tot ist der Verstand. Nun da die Welt still ist, mein Traum erfuellt, wache ich auf... - und sterbe.


IV
Zusammenhaenge und Hindernisse

Nehmen wir an, es sei folgend passiert:
Person A., ein gut gekleideter Herr, um die dreissiger, schlank, das Haar unter einem teueren Hut verborgen, das Gesicht matt, mit starrem Blick. Ging am Tage des 27. Septembers, durch die Seitenstrasse, welche zu seinem Zimmer, in einem Mietshaus fuehrte. Man sagt, ich will es nur anmerken, dass in diesem Viertel allerhand Gesindel haust.Es ist also fraglich, wieso dieser Herr, der doch offensichtlich einer hoeheren Gesellschaft angehoerte, gerade hier ein Zimmer mietete. Waehrend dieses Weges, kam er an allerhand Geschaeften vorbei. Um diese Uhrzeit, es war ca. 22:30 Uhr, hatten jedoch die meisten Geschaefte fuer gewoehnlich geschlossen. Nun kam es a allerdings vor, dass um diese Uhrzeit Waren geliefert wurden. In diesem, wenn auch uerberaus seltenen Fall, war sein schnelles vorankommen fast unmogelich.
Person B., ein Haendler, italienischer Herkunft, offenbar ebenfalls schlank, weiteres ist mir ueber seine Herkunft, sowie seines Erscheinungsbildes, leider nicht bekannt; war, da heute ein solcher seltener Fall eintraf, mit dem derigieren der Pakleute beschaeftigt, welche, so wurde es mir berichtet, kaum der deutschen Sprache maechtig waren. Dies machte die Kommunikation natuerlich unnoetig schwer. Immer wieder mussten Kisten zurueck gebracht werden, da diese die flasche Ware enthielten. Scheinbar wurde nicht nur an dieses Geschaeft geliefert, sondern auch an die umliegenden Geschaefte...
In einem Raum voller naturalistischer Stillleben - bin ich verstörende moderne Kunst - keiner will mein Bild sehen - Sie sehn´ mich wie den Dadaismus ohne Idee dahinter: Dumm und menschlich - abstrakt im besten Fall interessant,
aber unzugänglich.

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Regenjacke
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Beitrag Do., 11.08.2011, 13:15

In einem Raum voller naturalistischer Stillleben - bin ich verstörende moderne Kunst - keiner will mein Bild sehen - Sie sehn´ mich wie den Dadaismus ohne Idee dahinter: Dumm und menschlich - abstrakt im besten Fall interessant,
aber unzugänglich-o. banjo
Das ist ein wunderschönes Zitat Und ein wunderschöner Vergleich!
Es ist schwer... - Emotionen zu beschreiben, Intentionen zu zeigen. In diesen Momenten, scheint das Leben schwarz. Man steht in einem leeren Raum. Ein Blick aus dem Fenster zeigt nur die Mauer, welche man selbst gebaut hat. Man dreht sich um, suchend nach der Tuer, will Tristes entkommen; findet sie aber nicht gleich, sie scheint fast unsichtbar.
Nun hat man sie gefunden, versucht sie zu oeffnen. Vergebens, denn sie verschlossen.
Erinnert mich an einen wiederkehrenden Traum..

Das was du schreibst fasziniert mich

Wer keine Ziele hat, braucht sich um Wege gar nicht zu kümmern.

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Edwart
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 00:13

Regenjacke hat geschrieben:
In einem Raum voller naturalistischer Stillleben - bin ich verstörende moderne Kunst - keiner will mein Bild sehen - Sie sehn´ mich wie den Dadaismus ohne Idee dahinter: Dumm und menschlich - abstrakt im besten Fall interessant,
aber unzugänglich-o. banjo
Das ist ein wunderschönes Zitat Und ein wunderschöner Vergleich!
Es ist schwer... - Emotionen zu beschreiben, Intentionen zu zeigen. In diesen Momenten, scheint das Leben schwarz. Man steht in einem leeren Raum. Ein Blick aus dem Fenster zeigt nur die Mauer, welche man selbst gebaut hat. Man dreht sich um, suchend nach der Tuer, will Tristes entkommen; findet sie aber nicht gleich, sie scheint fast unsichtbar.
Nun hat man sie gefunden, versucht sie zu oeffnen. Vergebens, denn sie verschlossen.
Erinnert mich an einen wiederkehrenden Traum..

Das was du schreibst fasziniert mich
Danke, es freund mich, dass es dir gefaellt
Mein Kopf explodiert haeufig gerade zu vor Gedanken, irgendwie muss das raus. Da ich im RL kaum Jemanden zum reden habe, geht das nur ueber's schreiben uns malen.
Ein Traum sagst du, ja, haeufig kommt es mir oft vor wie ein Traum, aus dem am erwachen moechte, sich aber auch davor fuerchet, denn so eng und bedrueckend dieser Raum auch ist, so bietet er doch Sicherheit vor dem was sich Aussen befindet.
Ich kenne deinen wiederkehrenden Traum ja nicht, aber du kannst mit gerne von ihm erzaehlen, falls du moechtest .

Und noch mal 2


V
Ich sitze in einem Raum. Die Waende sind leer, in grauem Ton gestrichen. Ausser dem Stuhl auf dem ich sitze, befindet sich dort nichts. Ein Fenster oder gar eine Tuer existieren nicht. Ich bin gefangen; indiffernet, schweigend; die Waende anstarrend, als liefe dort der aller beste Film. Ich vergleiche sich bildene Muster, setze mich sogar gelegendlich auf, um ein paar Schritte zu gehen. Struktur und Beschaffenheit der Waende, veeaendern sich von Zeit zu Zeit. Das steinerene Grau, weicht, nach und nach, einem geflecht aus rotigem Draht. Mit Stacheln bewehrt, verengt dieser, das Volumen des Raums; bald fahren mir die Stacheln ins Fleisch, da die Enge, keine Flucht mehr zu laesst. Vom Schmerz gelaemt, ist es den Draehten ein leichtes, mich zu umschlingen und an den Stuhl zu binden. Immer fester ziehend, dabei die spitzen ihres Geflechts in mich grabend, keine Bewegung ist mehr moeglich. Sich um mich windend, verweilen wir dort; verschmolzen zu einm einzigem Organismus.


VI
Wenn Du im Kreise der Wahrnehmung laeufst, hastend, gierend nach Wahrheit. So gelangst Du an einem Punkt, an dem Du versucht bist, die Wahrheit Anderer als Traum, als Schlaf zu betrachen. Verzweifelt bemuehst du dich, sie aus ihrem Schlaf zu erloesen, mit aller Gewalt reisst Du sie aus ihren Betten. Doch nicht einen Moment oeffen sie ihre Augen. Du wirst es noch einige Male versuchen, dann wirst Du traege. Nach und nach, laehmt dich das Alter. Die Entaeuschung, der Kummer plagt Dich noch am Sterbebett, denn nun erkennst Du, dass auch Du, die ganze Zeit geschlafen hast.
In einem Raum voller naturalistischer Stillleben - bin ich verstörende moderne Kunst - keiner will mein Bild sehen - Sie sehn´ mich wie den Dadaismus ohne Idee dahinter: Dumm und menschlich - abstrakt im besten Fall interessant,
aber unzugänglich.

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Regenjacke
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Beitrag Fr., 12.08.2011, 13:28

Ach ich wünscht ich könnte mich so in Gedichten und Texten ausleben..
Nur mein Tagebuch durfte manchmal dazu dienen, diese Gedankenwelt aufzuzeichnen, doch selbst anonym wäre es mir zu peinlich diese irgendwem zu zeigen

Aber deine Texte mag ich wirklich! Tut mir Leid, aber das musste nochmal raus Jetzt höre ich auf zu schleimen
Ich kenne deinen wiederkehrenden Traum ja nicht, aber du kannst mit gerne von ihm erzaehlen, falls du moechtest
Ich weiß nicht, ob es wirklich ein Traum ist, oder die Gedankenwelt in die mich der Alltag zwingt. Vermutlich beides. Meistens bin ich in meinen Träumen auf der Flucht.. Ein Traum war anders als alle anderen, aber den habe ich nur einmal träumen müssen. Würde ich in aufschreiben, hätte er die Form einer Parabel. Objektiv betrachtet, sehe ich keine Gemeinsamkeit zwischen dem Traum und deinem Text. Es kann nur das Gefühl sein, was bei mir entsteht, wenn ich dein Text lese und mich an diesen Traum erinnert. Der Traum ist schon über drei Jahre her und er lässt mich nicht los, da er realer war, als alles bisherige was ich erlebt habe und das wo er kaum Handlung hatte. Ich würde dir wirklich gerne von dem Traum erzählen, doch es fällt mir immernoch sehr schwer. Es gab zwei Leute bisher in meinem Leben, denen ich davon erzählt habe und beide haben es nur mit sehr viel Mühe verstanden um was es geht.
Ein Traum sagst du, ja, haeufig kommt es mir oft vor wie ein Traum, aus dem am erwachen moechte, sich aber auch davor fuerchet, denn so eng und bedrueckend dieser Raum auch ist, so bietet er doch Sicherheit vor dem was sich Aussen befindet.

Du triffst es einfach auf den Punkt Ich muss mir immer wieder in Erinnerung rufen, das du über dich und nicht über mich schreibst..

Liebe Grüße,
Regenjacke

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Beitrag So., 14.08.2011, 09:20

hallo,


Im RL, zeige ich das auch so gut wie Niemanden, vor allem, weil ich dann meist muehsam erklaeren muss, was ich da geschrieben habe und es dann doch nicht verstanden wird.


Das kann ich verstehen, Traeume koennen sehr eindrucksvoll sein.
Meine Traumwelt ist haeufig so bizarr, wirr und real, dass ich ganz froh bin, wenn ich mich mal nicht an sie erinnere, allerdings bleiben die Erinnerungen haeufig erstaunlich detailliert. Das geht soweit, dass ich manchmal ueberlege, ob etwas wirklich passiert ist oder ich's nur getraeumt habe.


Ich freue mich sehr ueber dein Lob - es ist schoen, wenn sich Jemand in den Sachen wiederfinden kann - auch wenn sie doch sehr negativ sind
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Beitrag So., 14.08.2011, 14:46

Das geht soweit, dass ich manchmal ueberlege, ob etwas wirklich passiert ist oder ich's nur getraeumt habe.
Ja, dass hatte ich auch schon oft. Es kam schon vor, dass ich Freunde fragen musste, ob wir dieses Gespräch hatten oder nicht. Und Träume sind an sich wirklich ein faszinierendes Thema. Ich versuche immer wenn ich aufwache mir soviel wie möglich einzuprägen um dann im Laufe des Tages zu überlegen, wie mein Unterbewusstsein auf sowas kommt und wie ich das interpretieren kann (grade in der Schule findet sich dafür sehr viel Zeit zum nachdenken... ). Es sind meistens die schönen Träume mit denen ich mich dann ungern beschäftige, da sie mich runter ziehen.. Ich beschäftige mich wohl allgemein lieber mit meinen Ängsten als mit meinen Wünschen.
Ich träume ständig von einer Freundin, die mich vor 3 Jahren ziemlich im Stich gelassen hat. Ich habe anschließend alle sozialen Kontakte abgebrochen und kurz darauf auch die Schule und habe mich Zuhause verkrochen. Hab mein Tagesrythmus umgedreht und mich den ganzen Tag versucht per PC oder SChlaf abzulenken. Auch wenn jetzt alles wieder besser geworden ist, ich mich wieder mehr auf Menschen einlassen kann und auch wieder etwas vertrauen kann und auch dank meiner ehemaligen Therapeutin die Schule wieder aufnehmen konnte, träume ich jede Nacht von ihr. Das sind wohl die einzigen Träume an die ich mich nicht erinnern will. Ich habe mir eigentlich in dem Jahr geschworen, nie wieder Jemandem die Macht zu geben mich so aus dem Leben zu reißen. Gleichzeitig bin ich froh über jeden, der mich irgendwie etwas zu verstehen scheint.. Ich weiß nicht, irgendwie kann man es mir wohl einfach nicht recht machen..

Naja,... will jetzt auch nicht deinen schönen Thread allzu zuspamen

Liebe Grüße

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Edwart
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Beitrag Di., 08.11.2011, 18:18

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Celice
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Beitrag Di., 08.11.2011, 18:50

Hallo Edwart,

wow, düster, aber schön. Die beiden auf dem letzten Bild sind ganz toll. Mit was für Materialien (Farben) machst du das?

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Edwart
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Beitrag Di., 08.11.2011, 19:48

Hallo Celice,

schoen das sie dir gefallen ^^

Das linke mit ,dem Kafkazitat, ist mit herkoemlicher Wasserfarbe gemalt, das rechte mit Acryl.

Liebe Gruessse

Edwart
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