Wenn die Gesellschaft krank macht ...

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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ExtraordinaryGirl
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Wenn die Gesellschaft krank macht ...

Beitrag Do., 30.01.2014, 13:57

Ich bin in meinem Leben schon einige Male an den Punkt gekommen, wo ich an Selbstmord gedacht oder sogar Versuche unternommen habe. Und ich habe nie bereut, überlebt zu haben.

Nun ist es wieder soweit, aber irgendetwas ist anders. Es geht nicht um Probleme, die sich wieder aus der Welt schaffen lassen oder bei denen ich, bei allem Schmerz und aller Verzweiflung, den Glauben an eine Besserung nicht aufgegeben habe ... Zumindest denke ich das.

Ich habe das Gefühl, dass die Fremdenfeindlichkeit laufend zunimmt. Dass die Zahl der Menschen abnimmt, die wirklich reflektiert sind. Die immer bereit sind, ihre eigene Haltung zu hinterfragen, die bereit sind, Verantwortung für das zu übernehmen, was sie getan oder nicht getan haben, um sich in die jetzige Situation zu bringen.

Und die einsichtig sind.

Stattdessen wird die Schuld bei anderen gesucht. Jeder kann Schuld sein - die Regierung, das Gesundheitssystem usw. -, das ist okay, so lange man nur nicht selbst Verantwortung übernehmen muss.

Dazu der steigende Egoismus. Weniger Gespür für die Grenzen anderer Menschen und der eigenen Grenzen, viel wichtiger ist es, so zu sein, wie es andere vorspiegeln.

Ich will mich wahrlich selbst nicht völlig davon ausschliessen, aber ich gebe mein Bestes, um mich selbst an das zu halten, was mir sinnvoll und richtig erscheint, und so lange ich das tue, wirft mich auch eigenes Fehlverhalten nicht aus der Bahn. Zumal ich versuche, daraus zu lernen.

Aber ich fühle mich ziemlich alleine damit. Vielleicht habe ich einfach mit den falschen Menschen zu tun. Das wäre in gewisser Hinsicht beruhigend, anderenfalls weiss ich nämlich nicht, wie ich langfristig in einer Welt überleben kann, die sich in eine Richtung entwickelt, die mich zutiefst beunruhigt und die ich nicht unterstützen will - auch nicht passiv. Und es macht mich tatsächlich krank, in einem Land oder vielleicht sogar in einer Welt Leben zu müssen, deren Entwicklung ich für so furchtbar falsch und unklug halte, in der ich mich (zahlenmässig) allerdings klar unterlegen fühle .

Dabei halte ich meine Meinung nicht für die einzige Wahrheit. Für mich ist es glasklar und völlig logisch, dass jeder Mensch (weiter gefasst jedes Wesen) gleich viel wert ist. Dass die Welt für uns alle da ist und genau deshalb auch jeder leben darf, wo er will, auch wenn das zu Problemen führen kann. Für mich steht dieses Recht über dem "Recht", "sein" Land zu verschliessen oder die Einwanderung einzudämmen, wenn es schwierig wird.

Und - vielleicht im Zusammenhang mit dieser Haltung anderen Menschen gegenüber und in Anbetracht meiner eigenen Fehler - war für mich auch völlig selbstverständlich, dass meistens, vielleicht sogar immer, jeder selbst etwas zu der Situation, in der er steckt, beigetragen hat und er deshalb auch die Verantwortung dafür trägt, etwas daran zu ändern oder alles zu lassen, wie es ist.

Diese Meinung muss natürlich niemand teilen. Aber wenn es mich krank macht, dass diese Werte die Mehrheit der Menschen nicht teilt, ist das ein Problem und ich muss für mich entscheiden, wie ich damit umgehen will.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Delphin2
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Beitrag Do., 30.01.2014, 21:24

Hallo ExtraordinaryGirl,

das stimmt mich traurig, wenn ich deine ersten Sätze lese- das du schon mal versucht hast dich umzubringen. Dir wurde das leben geschenkt und du bist es wert es zu leben und ich denke da wären bestimmt einige traurig, wenn du nicht mehr da wärst.
Du schreibst, es ist wieder so weit.... ich hoffe doch, du hast therapeutische Hilfe und einen Therapeuten an den du dich wenden kannst?

Du schreibst etwas ist anders und hast dein Problem geschildert, also was du denkst, mit was du nicht leben kannst.
Du bist damit nicht alleine!! ich gehöre nicht zu den egoistischen menschen und ich kenne einige menschen, die auch mal an andere Denken. Auch die Fremdenfeindlichkeit hat hier bei uns in der Gemeinde/Stadt noch nicht mehr zugenommen. Vielleicht kommt es dir mehr vor oder es ist wirklich mehr das kann sein...aber du bist nicht alleine mit deiner meinung was wichtige Werte betrifft für die Gesellschaft!

Du hast geschrieben du musst für dich alleine schauen wie du damit umgehst..ja das stimmt. Aber wie gesagt du bist nicht alleine damit!! Und wie wäre es wenn du versuchst mitzuhelfen in der Welt,damit Menschen anders werden bzw. darüber anders denken, also die anders denken da umzustimmen, deine Menschen im Umfeld deine meinung näher bringen, die menschen aufmerksam auf dieses Thema machen?
Da gebe es einige die dir zuhören und das auch gerne machen, weil sie genauso denken!

Mit lieben Grüßen,
Delphin2
Ich kann nicht wählen was ich fühle,
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neuro33
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Beitrag Do., 30.01.2014, 23:24

Hallo Extraordinary Girl,

zunächst mal: Ich weiß das klingt abgedroschen, aber Selbstmord ist in keinem Fall eine Lösung, und weißt du wieso? Nicht weil ich das ganze religiös oder kulturell so sehen würde, sondern weil du ein RECHT hast in DEINER Welt zu leben! Weißt du was ich damit meinen könnte? Ja, die Welt ist leider nicht immer so, wie unsere innere Werte- und Moralwelt, ABER: Was viele Leute nicht wissen ist, WIE diese innere Werte- und Moralwelt in uns zustande kommt! Ich kann mich nur ganz im Sinne dieses Forums auf die Psychoanalyse und den Begriff des "Über-Ich" stützen. Das Über-Ich sagt uns was "richtig" und was "falsch" ist, was "gut" ist und was "böse", und abgeleitet davon was Sinn macht und was nicht. Doch darf man dabei nicht vergessen: Wie du auch selber richtig sagtest, aber vl tief in deinem Inneren nicht ganz glauben kannst, gibt es nicht DIE Wahrheit. Jeder Mensch wird -unbewusst!- von Kindheit an kulturell, politisch und ethisch geprägt. Dabei entstehen in uns diese innere Vorstellungswelt. Wenn du nun weißt, dass diese deine Vorstellungs- und Wertewelt gar nicht so deine ist eigentlich, würdest du dann für diese noch immer sterben wollen? Du hast das Geschenk des Lebens bekommen, und weißt du was das heißt? Dass du genau das damit machen kannst was DIR Spaß macht! Ich bewundere deine sehr soziale Moral, aber: Sie muss ausgewogen und gesund mit deinem inneren Willen korrespondieren. DU hast eine Recht zu leben, du hast ein Recht Dinge zu verurteilen, du hast ein Recht entlang deiner Werte- und Moralvorstellungen zu leben und zu handeln, aber du hast keine Pflicht! Niemandem gegenüber! Das Leben kann so schön sein, wenn man das weiß und wenn man dadurch begreift, dass die Umwelt NIEMALS so wichtig ist wie man selber! Das ist kein Aufruf zu "asozialem" oder egoistischem Denken, denn trotzdem sozial zu sein und Nächstenliebe zu zeigen ist GLEICHZEITIG möglich! Geh tief in dich, akzeptiere, dass du SEHR WOHL Opfer bestimmter Dinge bist und auch sein darfst(!) Das lehrt uns im Prinzip nicht nur die Psychoanalyse, sondern auch sämtliche Religionen. Wenn andere Leute dies falsch interpretieren und du darunter leidest, dann lass das nicht zu! Lebe DEIN Leben, sei weiterhin so sozial und clever solange es dir Freude bereitet, betrachte aber dein Leben nicht als Pflichtprogramm zur Umsetzung aller Ideale, sondern sage JA zu deiner Existenz, auch mit all ihren "Gelüsten"! Ich hoffe ich konnte dir ein wenig von der gedanklichen "Autobahn der Hetze" auf eine schöne ruhige danebenlaufende Landstraße bewegen, Liebe Grüße

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 01:54

Puh ... Du, neuro33, von psychoanalytischen Theorien halte ich persönlich eigentlich nicht wirklich viel.

Es ist auch nicht meine eigene Haltung, die mich belastet (im Gegenteil, meinen Wert- und Moralvorstellungen zu folgen, ist das, was mich dazu bringt, nachts ruhig zu schlafen, und woher sie auch kommen mögen, ich glaube, dass sie meinem inneren Willen entsprechen), sondern die der anderen.

Und ich finde nicht, dass das "Mensch sein" als Entschuldigung dafür dienen sollte, sich "asozial" oder egoistisch zu verhalten. Schon aus Prinzip nicht - ich halte (hat man vielleicht gemerkt) grundsätzlich nichts davon, leichtfertig die Verantwortung für die eigenen Handlungen oder die eigene Haltung auf andere(s) zu schieben.

Und: Es ist ja nicht so, als hätte man nicht die Wahl, anders zu handeln ...

Was natürlich nicht heisst, dass man immer perfekt sein muss und/oder Übermenschliches leisten sollte. Bin ich auch nicht bzw. tue ich auch nicht ... Muss auch nicht sein, ist, finde ich, völlig legitim, "nur" so viel zu tun, wie man persönlich als möglich ansieht.

Aber es gibt, denke ich, auch noch etwas anderes als "Was ich möchte, ist mir das Wichtigste, auch wenn jemand darunter zu leiden hat." Oder nicht darüber nachzudenken, weshalb man etwas will, weshalb der andere es einem gibt oder nicht gibt usw.

Aber: Dein Beitrag war nett gemeint, und dafür danke ich dir! Magst dich vielleicht noch weiter an der Diskussion beteiligen ...

Auch dir, Delphin, lieben Dank! Auf deinen Beitrag würde ich gerne später eingehen. Bin gerade nur beschränkt dazu imstande, mich zu konzentrieren.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Tröte
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 10:50

Liebe EOG,
ich habe mich gestern nur bedankt, weil ich keine Ruhe hatte zu antworten, was ich aber nun nachholen möchte.

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Nun ist es wieder soweit, aber irgendetwas ist anders. Es geht nicht um Probleme, die sich wieder aus der Welt schaffen lassen oder bei denen ich, bei allem Schmerz und aller Verzweiflung, den Glauben an eine Besserung nicht aufgegeben habe ... Zumindest denke ich das.

Ich habe das Gefühl, dass die Fremdenfeindlichkeit laufend zunimmt. Dass die Zahl der Menschen abnimmt, die wirklich reflektiert sind. Die immer bereit sind, ihre eigene Haltung zu hinterfragen, die bereit sind, Verantwortung für das zu übernehmen, was sie getan oder nicht getan haben, um sich in die jetzige Situation zu bringen.
Ich bin zwar nicht suizidgefährdet, kann aber deinen Schwermut und Deine Verzweiflung sehr gut nachempfinden. Wenn man sich kritisch mit einigen "Menschheitsthemen" auseinandersetzt ist es erschreckend, was mit der Menschheit los ist. Das beginnt bei der Fremdenfeindlichkeit und hört im Umgang mit Natur/Tieren auf, dazwischen dann die ganzen Machtspielchen und Egomanen, die unsere Welt bevölkern. Die positiven Erfahrungen und Erlebnisse fehlen, bzw. auch diejenigen, die es wirklich ehrlich und ernst meinen (geht mir zumindest so). Viele schauen nur noch auf sich und sind auf ihre Vorteile bedacht, egal, was mit anderen ist, wirkliches Interesse, Tiefgang und Toleranz werden (gefühlt) immer weniger.
Wenn man andere Sichtweisen und Ansichten hat, wird man schnell zum Außenseiter und die Luft wird "dünner"..weil man auch keine Lust hat sich mit diesen Menschen weiter auseinanderzusetzen,wenn man nicht muss (zumal es eh nix bringt)......


ExtraordinaryGirl hat geschrieben:

Aber ich fühle mich ziemlich alleine damit. Vielleicht habe ich einfach mit den falschen Menschen zu tun. Das wäre in gewisser Hinsicht beruhigend, anderenfalls weiss ich nämlich nicht, wie ich langfristig in einer Welt überleben kann, die sich in eine Richtung entwickelt, die mich zutiefst beunruhigt und die ich nicht unterstützen will - auch nicht passiv. Und es macht mich tatsächlich krank, in einem Land oder vielleicht sogar in einer Welt Leben zu müssen, deren Entwicklung ich für so furchtbar falsch und unklug halte, in der ich mich (zahlenmässig) allerdings klar unterlegen fühle .
Du bist damit nicht alleine es gibt schon den ein oder anderen (z.B. mich) der genauso empfindet...und natürlich hängt auch vieles am Umfeld. Ich habe für mich beschlossen, dass ich rigoros aus meinem (privaten) Umfeld alles entferne was mir nicht gut tut und damit bin ich schon mal per se viel einsamer. Aber besser kein Umfeld als ein schlechtes...hat den Vorteil, dass ich mich auf mich fokussieren kann und mir gutes tune kann.
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:
Dabei halte ich meine Meinung nicht für die einzige Wahrheit. Für mich ist es glasklar und völlig logisch, dass jeder Mensch (weiter gefasst jedes Wesen) gleich viel wert ist. Dass die Welt für uns alle da ist und genau deshalb auch jeder leben darf, wo er will, auch wenn das zu Problemen führen kann. Für mich steht dieses Recht über dem "Recht", "sein" Land zu verschliessen oder die Einwanderung einzudämmen, wenn es schwierig wird.
In der heutigen Zeit ist es auch sehr schwierig einfach mal eine andere Meinung stehen zu lassen, immer wird auf "Teufel komm raus" versucht dem anderen seine Überzeugung aufzudrücken oder ihn zu verändern , hieraus entstehen auch viele Konflikte und Diskussionen, die einen aufreiben.
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:
Und - vielleicht im Zusammenhang mit dieser Haltung anderen Menschen gegenüber und in Anbetracht meiner eigenen Fehler - war für mich auch völlig selbstverständlich, dass meistens, vielleicht sogar immer, jeder selbst etwas zu der Situation, in der er steckt, beigetragen hat und er deshalb auch die Verantwortung dafür trägt, etwas daran zu ändern oder alles zu lassen, wie es ist.
Alles was man tut hat Konsequenzen und oft ist man selber an seiner Situation schuld. Aber auch das sehen viele Menschen eben so nicht und sind lieber Opfer als die Verantwortung zu übernehmen und selbst aktiv zu werden.
ExtraordinaryGirl hat geschrieben:
Diese Meinung muss natürlich niemand teilen. Aber wenn es mich krank macht, dass diese Werte die Mehrheit der Menschen nicht teilt, ist das ein Problem und ich muss für mich entscheiden, wie ich damit umgehen will.
Der einzige aus meiner Sicht gangbare Weg ist, sich Menschen zu suchen, die ähnlich/gleich denken, die anderen "auszuschließen" und sein Leben so gut wie möglich zu führen, damit man am Ende sagen kann, dass man sein bestes versucht hat.

Liebe Grüße
Tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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Beitrag Fr., 31.01.2014, 14:25

Ich möchte euch danken.

Ich weiss, dass ich dazu neige, mich von Angst und Kummer lähmen zu lassen. Mag sein, dass das auch durch anderweitige persönliche Probleme in meiner Lage verstärkt wird ...

Und aktuell gibt es so Einiges, worum ich mir Sorgen mache. Die Themen, die ich oben erwähnt habe, beschäftigen mich schon seit meiner Kindheit, aber bei uns steht gerade eine Initiative an, bei der es darum geht, die Einwanderung zu beschränken und Arbeitgeber dazu zu verpflichten, Inländern Ausländern vorzuziehen. Gleichzeitig sollen diese Regelungen durch keine anderen Verträge aufgehoben werden dürfen.

Ich bin aus ganz verschiedenen Gründen dagegen, und nur einer davon ist der, dass die Annahme der Initiative dazu führen kann, dass die bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der Europäischen Union aufgelöst werden.

Muss man jetzt vielleicht nicht weiter vertiefen, aber ich habe mich in meinem Land nie besonders heimisch gefühlt und mit jedem Lebensjahr ist das Bedürfnis stärker geworden, in einem Land zu leben, wo die Menschen nicht so sehr darum sind, sich von anderen abzuschotten. Wo man dem Fremden nicht derart feindselig und ängstlich entgegentritt und sich nicht so schnell bedroht oder gekränkt fühlt.

So sind sicher nicht alle Menschen hier gestrickt, aber der Eindruck, dass zumindest die Mehrheit der Schweizer so fühlt und denkt, hat sich immer mehr verstärkt. Dass es auch anderswo solche Leute geben wird, ist mir schon klar - aber vielleicht gibt es Länder, wo diese Haltung nicht ganz so stark ausgeprägt ist?

Und die Vorstellung, vielleicht zukünftig in diesem Land gefangen zu sein ... Ich fühle mich bedroht.

Aber nach euren Worten habe ich mich dazu entschlossen, mich von meinen Gefühlen nicht einnehmen zu lassen und habe mich erst einmal an einen Politologen gewandt, um einige Fragen zu klären.

Aber mein eigenes Wohl ist nicht das Einzige, was mich beschäftigt.

Tröte, Delphin - wo findet ihr Menschen, die ähnlich denken wie ihr?
und sein Leben so gut wie möglich zu führen, damit man am Ende sagen kann, dass man sein bestes versucht hat.
Ich hatte lange das Bedürfnis, angesichts des Elends die ganze Welt zu retten ... Bzw. hatte ich das Gefühl, dass das nötig wäre. Bis mir jemand gezeigt hat, dass es okay ist, einfach zu tun, was man kann.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Fr., 31.01.2014, 14:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 14:41

das stimmt mich traurig, wenn ich deine ersten Sätze lese- das du schon mal versucht hast dich umzubringen. Dir wurde das leben geschenkt und du bist es wert es zu leben und ich denke da wären bestimmt einige traurig, wenn du nicht mehr da wärst.
Du schreibst, es ist wieder so weit.... ich hoffe doch, du hast therapeutische Hilfe und einen Therapeuten an den du dich wenden kannst?
Das ist im Übrigen sehr lieb, aber das muss dich nicht traurig machen.

Natürlich war und ist das auch jetzt nicht schön, aber früher war ich in Situationen, wo ich keinen anderen Ausweg gesehen habe, als mich umzubringen. Ich habe es nicht geschafft und heute bin ich froh darüber - und habe gelernt, Suizidgedanken besser einzuschätzen und mir Hilfe zu holen, bevor ich etwas Dummes tue. Eine sehr wertvolle Erfahrungen.

Aber tatsächlich, wenn man sieht, wie sich die Welt immer mehr in eine Richtung entwickelt, die man wirklich schlimm findet, und der Eindruck zu stark wird, dass Andersdenkende in der Unterzahl sind ...

In Therapie bin ich. Meine Therapeutin weiss auch, dass mich das Thema belastet, ich bin mir aber nicht sicher, ob sie es nachvollziehen kann.
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candle.
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 14:55

Hallo EoG!

Mir ist das alles nicht wirklich konkret genug worauf du hinaus willst, allerdings glaube ich auch, dass du keinen besseren Ort finden wirst. Oder aber du machst wirklich mal konkret Pläne wegen einer Auswanderung. Das würde mir dann schon Spaß machen zu lesen wie du das vorbereitest und so, ich schaue da auch immer die Auswanderer Sendungen, die ja auch immer irgendwas suchen im Leben. Nun aber zum Problem was dich offenbar belastet:
ExtraordinaryGirl hat geschrieben: , aber bei uns steht gerade eine Initiative an, bei der es darum geht, die Einwanderung zu beschränken und Arbeitgeber dazu zu verpflichten, Inländern Ausländern vorzuziehen. Gleichzeitig sollen diese Regelungen durch keine anderen Verträge aufgehoben werden dürfen.
Was ist das denn für eine Initiative? Findet das an deinem Arbeitsplatz statt? Wie wäre es denn eine Gegeninitiative Pro zu gründen? Du kannst dich ja einmischen und aktiv werden! Ich würde das sicher tun, wenn mich das so beschäftigen würde.

Viele Grüße!
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luftikus
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 15:00

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Muss man jetzt vielleicht nicht weiter vertiefen, aber ich habe mich in meinem Land nie besonders heimisch gefühlt und mit jedem Lebensjahr ist das Bedürfnis stärker geworden, in einem Land zu leben, wo die Menschen nicht so sehr darum sind, sich von anderen abzuschotten. Wo man dem Fremden nicht derart feindselig und ängstlich entgegentritt und sich nicht so schnell bedroht oder gekränkt fühlt.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du empfindest, denn mir geht es ähnlich, bzw. ich denke ähnlich. Nun lebe ich nicht in der Schweiz, aber ähnliche Ab- und Ausgrenzungstendenzen gibt es auch in Deutschland, und ich konnte noch nie nachvollziehen, warum viele Leute so große Angst vor jeglichem Fremden haben.

Umgekehrt sehe ich als Deutscher auch die andere Seite bei Euch in der Schweiz, wo es anscheinend auch eine mehr oder weniger große Ablehnung von Deutschen gibt. Ich selber habe es persönlich noch nicht erlebt (aber ehrlich gesagt habe ich mich in der Schweiz schon dabei ertappt, möglichst nichts zu reden - oder auf Englisch - um nicht als Deutscher aufzufallen), aber ich habe sowieso immer ein wenig Angst vor dem Abgelehnt-Werden...

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luftikus
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 15:03

Übrigens: sogar im angeblich so weltoffenen Berlin gibt es anscheinend die Tendenz zur Ausgrenzung, und die geht nicht einmal so sehr gegen Ausländer, sondern um Deutsche aus anderen Bundesländern (also um Nicht-Berliner). An erster Stelle werden anscheinend die Leute aus Schwaben abgelehnt, aber auch als Bayer ist man nicht unbedingt der Liebling der Berliner...

Du siehst: Ablehnung und Abgrenzung ist weitverbreitet, auch an Orten, wo man sie gar nicht vermuten würde.

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Beitrag Fr., 31.01.2014, 15:09

Candle, ich hoffe doch sehr und denke auch, dass ich mich woanders wohler fühlen würde. Weil ich dieses Bedürfnis, sich auf jeden Fall vor allem Fremden zu schützen, hier als sehr ausgeprägt empfinde, auch niemanden kenne, der sich vorstellen kann, hier nicht ewig zu leben. Und nach allem, was ich mitbekomme, gibt es hier nicht wenige, die am Liebsten die Grenzen schliessen und alle In- und Exporte unterbinden würden ... Und das ist einfach so gar nicht meins. Damit kann ich nichts anfangen.

Ich habe (wenn es dann noch geht) auch vor, auszuwandern, aber momentan geht's eben angesichts der privaten Situation nicht und weil sich das wohl erst in einigen Jahren ändert, sehe ich keinen Nutzen darin, jetzt schon alles zu planen.

Was anderes wäre oder ist es, wenn ich tatsächlich keine andere Wahl sähe, als sofort zu gehen.

Die Initiative betrifft das ganze Land. Und schon am 9. Februar wird abgestimmt. Bis dahin werde ich tun, was ich kann ... Aber mich hat in den letzten Monaten die private Situation völlig eingenommen.
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Fr., 31.01.2014, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 15:16

luftikus hat geschrieben:Übrigens: sogar im angeblich so weltoffenen Berlin gibt es anscheinend die Tendenz zur Ausgrenzung, und die geht nicht einmal so sehr gegen Ausländer, sondern um Deutsche aus anderen Bundesländern (also um Nicht-Berliner). An erster Stelle werden anscheinend die Leute aus Schwaben abgelehnt, aber auch als Bayer ist man nicht unbedingt der Liebling der Berliner...
Wie kommst du denn darauf? Ich kann das so wenig nachvollziehen, weil ich selber mit vielen Ausländern "zusammenlebe" und das gefällt mir und läuft auch gut. Und an Universitäten trifft man auch mit Kollegen aus aller Welt zusammen, ich finde das schön!

Vielleicht sollten wir etwas differenzieren ob wir Touristen im eigenen Land sind, im Ausland oder Menschen die mit Menschen mit Migrationshintergrund jeden Tag auskommen müssen.

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kaja
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 15:20

@luftikus

Der Schwabe in Berlin fungiert eher als Sinnbild. Da geht es nicht wirklich um Schwaben sondern um Luxussanierung und die damit verbundene Wohnungsnot (Stichwort bezahlbarer Wohnraum). Die ärmere Bevölkerung wird an den Stadtrand gedrängt.

DEN Berliner gibt's eh nicht.
After all this time ? Always.

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Beitrag Fr., 31.01.2014, 15:25

@luftikus

Wie ist das denn in Deutschland so? Gehen die politischen Entscheidungen insgesamt mehr in die Richtung Weltoffenheit und Internationale Zusammenarbeit oder in die Richtung Abschottung und Ablehnung von Fremdem?

Dass es Zweiteres (fast) überall geben dürfte, ist mir schon klar. Aber ich glaube auch, dass der Grad der Ausprägung einen Unterschied macht und ich hatte eigentlich den Eindruck, dass Abschottung vor und Ablehnung gegenüber Fremdem in Deutschland nicht so ausgeprägt sind wie hier.

(AM: Internet ist bei mir gerade extrem langsam, ich kann also nicht so schnell antworten, wie ich gerne möchte.)
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Beitrag Fr., 31.01.2014, 15:27

ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Die Initiative betrifft das ganze Land. Und schon am 9. Februar wird abgestimmt. Bis dahin werde ich tun, was ich kann ... Aber mich hat in den letzten Monaten die private Situation völlig eingenommen.
Ich habe gerade mal nachgelesen: Darfst du abstimmen?

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