Mid Life-Crisis mit 28

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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blackstar81
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Mid Life-Crisis mit 28

Beitrag Mi., 29.09.2010, 21:52

Hi Leute,

mich packts schon wieder. Bin momentan in einer ziemlich schlimmen Krise und das mit 28. Denk jeden Tag in der Arbeit und auf dem Weg hin, ob mein Leben wirklich so bis jetzt abgelaufen ist, wie ich wollte.

Das ist es aber irgendwie nicht.. Hab Informatik studiert an ner FH .. und arbeite jetzt im Ausland.. nach der Schule war ich einige Zeit arbeitslos und Kurse gemacht etc. (so 2-3 Jahre).. hab jetz eigetnlich eh einen guten Job.. aber im Leben irgendwie so ne Lücke.. mich ärgert es so dass ich nach der Schule irgendwie so rumgetrödelt habe.. da hätt ich schon studieren gehen können, bzw ich hätte es einfach viel besser machen können.

Im Nachhinein interessiert mich Maschinenbau am meisten. Hab auch während des Studiums Praktika auf Montage etc. erledigt. War sehr interessant. Dazu hätt ich noch ein Auslandssemester/-Praktikum erledigen können und das aber nicht in Europa (USA, Japan, Australien - hat mich schon immer interessiert). Hab ja auch ne Wohnung gehabt deswegen hab ichs mir nicht leisten können - hätt im Nachhinein lieber nen billiges Zimmer nehmen sollen dann wär sichs viell ausgegangen?! Hmm..

Jetzt mag ich irgendwie gar nicht mehr.. Würd mich soo gern selbst resetten. Wie nen Computer. Aber das geht ja leider nicht... :(

lg,
blackstar81

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Rezna
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Beitrag Mi., 29.09.2010, 22:01

Ja, Midlifecrisis gibts immer früher. Oder du fällst noch in die Quarterlifecrisis. http://de.wikipedia.org/wiki/Quarterlife_Crisis

Wie ich das aber erlebe, durch mich, durch Menschen in meinem Umfeld, fallen deine Überlegungen mit deinem Leben nicht so "überraschend anders" zusammen als bei anderen auch.

Es gibt kein "ankommen" und es gibt kein "fertig sein". Die Vergangenheit kannst du nicht ändern - sohin sind alle "hätte - wäre" Gedanken völlige Ressourcenverschwendung. Etwas ändern kannst du immer noch, und unsere Generationen werden auch mit 50 noch weitläufige Umschulungen erleben.

Wichtig ist, die wahre Natur der Lücke zu erkennen. Sie hat etwas mit Erwartung zu tun.

Nicht resetten - aufbauen.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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blackstar81
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Beitrag Do., 30.09.2010, 20:23

Hi Arta,

hört sich ja interessant an was du da sagst. Sind meine Überlegungen denen andere ähnlich?

Kein Ankommen und Fertig sein? Ich stellte mir das als Kind irgendwie anders vor. Das mit dem Erwachsenwerden. Ich dachte immer so es macht "Klick" und ich bin erwachsen oder irgenwas passiert. Das ist aber nie eingetreten. Fühl mich oft mit 28 noch als Kind nur mit mehr Lebenserfahrung halt.

Leider! Kann ich die Vergangenheit nicht ändern..Leider denk ich immer zurück an die Vergangenheit. Oft täglich und in der Arbeit. Das raubt mir natürlich enorme Kraft .. das führt ins Burnout, bringe dennoch meine Leistungen.
Wie könnte ich dieses Denken abschalten?

Ja bin neugierig wenn ich erst mal 50 bin

Das Letzte was du geschrieben hast klingt interessant, was meinst du damit dass die Lücke etwas mit "Erwartung" zu tun hat? Erwartung an was? Inwiefern?

Aufbauen auf was , auf ner Lücke? Das kann ich ja nicht :( ? Oder doch?

lg
blackstar81

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kugelrund
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Beitrag Fr., 22.10.2010, 09:16

Helfen kann ich Dir nicht, aber ich kenne dieses Gefühl gut!

Ich bin jetzt vor kurzem 28 geworden, bei mir begann die Krise aber schon etwas früher.
Vorallem wenn ich so Teenie-Mädchen sah und wie locker sie durchs Leben gehen (Ausgang, flirten, etc). Ich war damals zu sehr in Schule vertieft und hatte wenige Freunde. Jetzt ist es so, dass ich gebunden bin, wir bald heiraten und zum Ausgehen hat man meist nicht mehr so Lust.

Ich habe einen gut bezahlten Job, aber fühle mich nicht unbedingt so wohl damit. Bin ein Quereinsteiger und ich fragte mich ständig, ob ich mit einem anderen Studium nicht besser dran gewesen wäre
Fühl mich oft mit 28 noch als Kind nur mit mehr Lebenserfahrung halt.
Dieses Gefühl kenne ich nur zu gut, geht mir genauso.

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blackstar81
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Beitrag Fr., 22.10.2010, 19:00

Hi kugelrund,

ach tatsächlich, dir gehts genauso? Hattest du auch studiert, was denn? Und was ist dein jetziger Job? Arbeite auch an einem gutbezahlten, hochqualiifzierten Job der mir Zeit und Nerven raubt (im Engineering/Entwicklung).
Naja sei aber froh dass du dich in der Schule vertieft hast - andere brechen diese ab.. aber du hast ein abgeschlossenes Studium, sei froh über das, was du erreicht hast. (Tja muntern wir uns gegenseitig auf
Naja am besten wär mal so nen Aussteigerjob, Gärtner werden oder so *g*
Ja genau bei mir ist das auch, gebunden, aber auch schon verheiratet, das Leben wird in feste Bahnen gelenkt und man hat das Gefühl nachher nicht mehr richtig etwas ändern zu können auch wenn man will.... Ist aber nur ne Illusion..... ich glaub in dieser Phase ist die Midlife Crisis normal.... Was denkt ihr?
Vielleicht haben wir auch schon mehr Lebenserfahrung als wir eigentlich denken...

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hiasl
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Beitrag Sa., 23.10.2010, 22:12

also ich würde sogar so weit gehen, dass solche Krisen in jungen Jahren kein individuelles Problem sind, sondern ein Symptom der Leistungsgesellschaft. Von Kindesbeinen an wurde uns eingetrichtert, dass Bildung wichtig ist und wir uns in der Schule und später auf der Uni reinhängen müssen, um mal was anständiges zu werden (Habe diese Frage "was willst du später mal "werden" immer als absurd empfunden...ich bin ja jetzt schon, und wieso sollte ich durch meine Berufswahl wer anderer werden?)

Tja, und da rackert man sich Jahre und Jahrzehnte ab und sehnt den Tag herbei, wo man nach ewiger Quälerei endlich den ersten gutbezahlten Job hat und die vielgerühmte Karriere endlich anfangen kann. Doch dann entdeckt man plötzlich die Leere. Ok, man hat viel Geld (ich schreibe hier bewußt "man" und nicht "ich" weil ich noch Student bin lol), einen spannenden Job, aber irgendwie spürt man auf der anderen Seite dann doch, das das nicht alles ist und eine gewisse Leere da ist.

Diese Sinnkrisen sind für mich Ausdruck eines inneren Widerstandes zwischen dem was uns jahrelang eingetrichtert wurde bzw. was von uns erwartet wird und dem, was wir tief in uns drinnen wirklich wollen (was auch immer das sein mag).

Ich weiß nicht ob ich mich jetzt zu vage ausgedrückt habe,

just my 5 cents.

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kugelrund
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Beitrag Mo., 25.10.2010, 08:31

Die persönlichen Angaben kann ich Dir gerne per PN nachreichen, will sie aber nicht veröffentlichen @blackstar

hiasl, dein Beitrag hat mich nachdenklich gemacht. Kann gut sein, dass Du recht hast und man zu so etwas "erzogen" wird.
Ich würde Dir aber etwas widersprechen: Bei mir ist es nicht so, dass plötzlich die Leere kommt, ich würde es jedenfalls nicht so ausdrücken. Im Gegenteil, ich hatte endlich den ersten Job und die Karriere begann und... Ich bin immernoch am Anfang! Es bleibt keine Zeit sich 5 Minuten auszuruhen. Ich meine, wie unsere Väter, welche 20 Jahre im gleichen Job bleiben, das ist vielleicht auch nicht jedermanns Sache, aber der ständige Druck, denn wir hier momentan haben, ist nicht viel besser...

Obwohl jetzt nachdem ich das geschrieben habe, "sehe" ich sie auch, die Leere. Ich habe (fast) keine Zeit ich zu sein.

Grüsse, kugelrund

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Krang2
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Beitrag Mi., 02.03.2011, 20:25

Hallo,

ich kann das Problem der Zeitverschwendung zu 100% nachvollziehen, habe studiert, Diplom gemacht, nur um dann gleich in HartzIV zu rutschen und sinnlos Zeit zu verschwenden. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen, aber sollte zumindest daraus für sich Lehren für die Zukunft ziehen. Meine ist diejenige, keine Zeit mehr für Arbeiten zu verschwenden, die mich unglücklich machen, nur weil es von mir erwartet wird oder der einfache Weg scheint. Ich weiß jetzt endlich, was ich wirklich will, und ich werde dafür kämpfen, und ich bin der festen Überzeugung, daß man mit ausreichend Durchhaltevermögen irgendwie ans Ziel kommt. Wenn du fühlst, daß du Maschinenbauer sein möchtest, dann mach es! Aus Bequemlichkeit oder Geldgeilheit oder Angst vor dem Urteil der Freunde, Familie, Gesellschaft oder Angst vor dem Scheitern auf einem als falsch erkannten Weg NICHT umzukehren ist ein großer Fehler Und diejenigen, die es tun, leiden alle darunter und bereuen es irgendwann, wenn sie älter sind (kenne leider mehrere). Aber jetzt in deinem Alter ist noch Zeit umzukehren (ich tu es auch und bin schon über 30), neu anzufangen, sich dem Risiko zu stellen, auch wenn es wieder nicht perfekt laufen könnte. Das Leben ist keine schnurgerade Straße und besteht auch nicht nur aus Nettolohn. Alles Gute!

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Krang2
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Beitrag Mi., 02.03.2011, 20:30

"aber der ständige Druck, denn wir hier momentan haben,"
<-- @kugelrund, ist es der Druck, der dir gemacht wird oder den du dir selbst machst, weil du Erwartungen anderer gerecht werden willst? Meine innere Leere war übrigens damals meine Kinderlosigkeit, nur war ich mir dessen nicht bewußt...vielleicht geht es anderen Frauen ja genauso.

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blackstar81
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Beitrag So., 27.03.2011, 14:56

Hi!
Da is es schon wieder das Gefühl.. fühl mich schon wieder innerlich sehr leer.. Hab mehrere Krisen mit mir selbst, Selbstwertgefühl, Midlife-Crisis, weiß nicht was ich tun soll, fühl mich leer.
Beim Studium hatte ich das nicht da hatte ich immer ein Ziel vor Augen - das Diplom. Nun hab ich das erreicht und hab sonst kein Ziel mehr. Jetzt fühle ich Leere.
Am liebsten tät ich länger auf der Uni verbleiben wenns ein Jobangebot gäbe auf der Uni aber unterrichten tu ich halt auch nciht gerne.. Darum mal Geld verdienen, einen guten Job, das hab ich nun auch aber auch da fühl ich mich leer. Weiß nicht was ich will. Bin unselbständig erzogen worden, manchmal vernachlässigt, deswegen war ich oft bei Oma.
Hab versucht an mir zu arbeiten, dachte es wurde besser . Naja. Will wieder an Lebenslust gewinnen. :(

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