Sollte man sein Potenzial nutzen?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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Innere_Freiheit
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Beitrag Mi., 15.07.2009, 21:03

Hallo bluebell,

genau gesagt bin ich gestolpert über
bewusst keine Karriere machen
Dies hört sich für mich so an, als ob du dich anstrengen willst, um eine Kariere mit Gewalt zu vermeiden?

Worauf ich hinaus wollte ist:
Suche dir doch einfach einen Beruf, der dir Spaß macht in einer Firma, die dir zusagt, mit der Arbeitszeit, die du dir wünsch.
Und vielleicht bist du dann ja gerade weil du tust was du willst wirklich gut in deinem Beruf. Und vielleicht bietet sich hier ja dann früher oder später die Möglichkeit aufzusteigen und tatsächlich so etwas wie Karriere zu machen.

Es ist ein kleiner aber gewaltiger Unterschied ob jemand sich bewusst dafür entscheiden, niemals in seinem Leben Karriere zu machen - oder ob sich jemand für sich und seine Wünsche entscheidet, und einfach mal schaut, was daraus entstehen kann....

Ich glaube, sein Potential zu nutzen bedeutet genau das Zweitgenannte!

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Entwurf
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 15.07.2009, 21:41

eine anmerkung von meinereiner (ansonsten finde ich diesen thread und viele, viele äußerungen, fragestellungen und sichtweisen klasse):
Arta hat geschrieben:In der heutigen Zeit sind wir eh schon so weit, daß wir jeden Lebensstil leben dürfen und man sich mit Entscheidungen nicht für allezeit bindet.
hmmm... ich weiß nicht, ob ich das so "locker" sehen kann. das mag in den usa vielleicht der fall sein.

du wirst, wenn du zu "alt" bist, gewisse karrieren nicht mehr machen können. man wird von gewissen unternehmen auch allzu schnell auf eine schiene festgelegt. angenommen, du bist studierter metallurg und willst eine feste stelle als programmierer haben (weil's dir eben spaß macht und du da auch etwas kannst). nach allem, was ich erlebt habe, kann ich nur sagen: vergiss es. zumindest in d dürfte es äußerst schwierig sein, das oder etwas ähnliches zu realisieren.

der geschmack einer zitrone währt relativ kurz, der (nach-)geschmack eines bildungs- und karriereganges nicht. was allerdings nicht heißt, es gäbe nicht für den einen oder anderen dann und wann doch noch chancen.

auch stichwort arbeitslosigkeit: einige monate hiervon, und du hast einen fetten makel (so wird es vielerorts gesehen) im lebenslauf.

liebe grüße
entwurf

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Thread-EröffnerIn
bluebell
Helferlein
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Beiträge: 71

Beitrag Do., 16.07.2009, 07:32

Nun ja, ich denke, dass jede Entscheidung für etwas zugleich eine Entscheidung gegen etwas ist. Und sich nicht zu entscheiden, ist auch eine Entscheidung. Das möchte ich nicht ausblenden und unberücksichtigt lassen in dem was ich tue und vorhabe zu tun, deswegen der Ausdruck bewusst. Ich meine damit aber nicht ein krampfhaftes Verhindern von etwas.

Berufliche Entscheidungen gehören für mich zu den "größeren", die man im Leben trifft. Etwa so wie für oder gegen das Eingehen einer bestimmten Beziehung. Natürlich heißt das nicht, dass man nie mehr anders leben wird, aber man wird nie mehr so jung sein und man wird davon geprägt. Das ist etwas anderes als die eine oder die andere DVD auszuleihen. Manches kann man im Leben nur einmal unbelastet ausprobieren. Danach kann man sich zwar verändern, aber die Zeit nicht zurückdrehen. Vom Gekochten führt kein Weg zurück ins Rohe.

Berufstätig zu sein strebe ich ja an, ich möchte nicht nur Freizeit haben. Aber ich würde mir wünschen, dass der Beruf nicht die alles (zeitlich, ernergiemäßig) dominierende Tätigkeit ist, sondern ein Aspekt neben anderen (Beziehung, Freundschaften, Hobbies). Eigentlich ziemlich trivial. Für die Umwelt, in der ich mich momentan bewege, allerdings ungewöhnlich und untypisch. D.h. ich muss mich positionieren und brauche dafür Orientierung, in dem Sinne, dass ich mir bewusst machen möchte, was ich eigentlich will und warum. Das heißt nicht, dass ich alles bis ins kleinste Detail glaube planen zu können.

Viele Grüße
Bluebell

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Rezna
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Beiträge: 1722

Beitrag Do., 16.07.2009, 08:05

Immer wieder wird gesagt, Menschen würden nicht arbeiten "wollen" wnn sie nicht aus finanziellen Gründen müssten. Sehe ich nicht so. Die gestresstesten Leute sind oft jene, die gar keinen festen Job haben. Man darf Arbeit nicht nur über ein Angestelltenverhältnis definieren. Ich zb. würde meinen Job auch lieber nicht machen "müssen" - was aber nicht heisst, daß ich dann nichts täte. Ich würde aber an etwas arbeiten, daß (vorerst) kein Geld bringt und darin voll aufgehen. Während mir 8 Stunden Arbeit einer Tätigkeit die mich nicht wirklich ausfüllt ewig vorkommt und eine erhöhung auf 12 oder 14 Stunden einer Unzumutbarkeit gleich käme, kann ich ohne zu merken 20 Stunden am Tag etwas arbeiten, hinter dem mein Feuer leuchtet.

Auch denke ich, heißt, einer Arbeit nachzugehen nicht zwangsläufig, darin auch immer weiter nach oben zu klettern. Du musst nicht 70 Stunden die Woche arbeiten um die Stellen deiner Vorgesetzten zu erobern. Wenn dir deine Tätigkeit Spaß macht wie sie ist und dich insofern zufrieden macht, indem sie dir den finaziellen Rückhalt für dein Privatleben sichert, dann kannst du doch auch dort verweilen und deine normalen 40 Stunden machen.

Klingt bei dir manchmal für mich so, als gäbe es nur entweder maximale Freiheit, durch Halbtagsjob und viel Freizeit ODER Karierre in der man sich auffressen lässt und gerade mal zum schlafen nach Hause kommt. Es gibt dazwischen noch verdammt viele Möglichkeiten. Es ist auch nicht so, daß man immer in seinem Job bleiben muss. Ich habe eine Ausbildung in eine ganz andere Richtung gemacht als ich dann arbeitete. Und auch innerhalb meines Berufes wechselt sich mein Aufgabengebiet - was ja auch durch den technischen Fortschritt automatisch passiert. Es gibt Betriebe, in denen WILL man keine Karierre machen, und welche, da macht man sie einfach weil sie einem liegen. Da hängt meiner Erfahrung nach auch viel davon ab, wie die entsprechende Firma funktioniert.

Ich glaube auch nicht, daß man das bei einem Einstellungsgespräch schon wissen muss. Ich musste das nie. Ich bewarb mich für Stellen ohne in Aussicht stellen zu müssen, eines Tages den Chefsessel erklimmen zu wollen. Deswegen glaube ich auch irgendwie nicht, daß man das so von vornherein planen kann. Wie du schon bei der Ausbildung angesprochen hast. Ein Schritt nach den anderen. Und das wäre vielleicht erst einmal, einen Job zu finden der dir gefällt und in dem du aufgehst. Dann erst brauchst du zu überlegen, ob du nun MEHR willst, oder ob dir das eigentlich reicht, weil du die überschüssige Energie lieber ins Privatleben als in den möglichen Sessel deines nächsten Vorgesetzten steckst. Ich denke nicht, daß man das schon VOR allem wissen muss. Es könnte ja auch sein, daß du dich für die Karierre entscheidest und mit Freude 80 Stunden die Woche gibst, dann verliebst du dich und deine Ziele sind ganz wo anders und 30 Stunden reichen dir auch plötztlich.

Du hast schon recht mit dem Entscheidungen treffen. Aber du kannst sie nur für den nächsten Schritt treffen und nicht für den überüberübernächsten. Du kannst sie treffen wenn da eindeutige Wahlmöglichkeiten vor dir liegen. Wenn du ein Jobangebot am Tisch liegen hast, das dich die nächsten Jahre total vereinnahmt und auf der anderen Seite die Chance es ruhig angehen zu lassen. Klingt so, als gäbe es diese konkreten Angebote derzeit gar nicht und du überlegst nur mal theoretisch, oder? Irre ich mich da?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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lingaroni
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Beiträge: 666

Beitrag Do., 16.07.2009, 10:11

@bluebell

jetzt bitte genau hinschauen, denn du hast hier ganz exakt geschrieben, was du möchtest.
Berufstätig zu sein strebe ich ja an, ich möchte nicht nur Freizeit haben. Aber ich würde mir wünschen, dass der Beruf nicht die alles (zeitlich, ernergiemäßig) dominierende Tätigkeit ist, sondern ein Aspekt neben anderen (Beziehung, Freundschaften, Hobbies). Eigentlich ziemlich trivial.
Eigentlich ziemlich vernünftig.

Und dann die Angst:
Für die Umwelt, in der ich mich momentan bewege, allerdings ungewöhnlich und untypisch
Willst Du Dein Leben leben oder willst Du dieser Angst einen Einfluss auf Deine Lebensgestaltung geben. Man sagt ja: Angst sei kein guter Ratgeber.

LG

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