Hat die Menschheit ihren Zenit überschritten?

Was Sie in Bezug auf Ihre eigene Zukunft, oder auch die gegenwärtige Entwicklung der Gesellschaft beschäftigt oder nachdenklich macht.
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stern
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Beitrag So., 09.12.2007, 19:08

Nachtrag: Achtung, ich beziehe mich im folgenden wieder auf (wertfrei wiedergegebene) Textpassagen, die möglicherweise den Lesefluss stören:
Auch ich habe diesen Artikel der Frankfurter Rundschau gelesen. Leider bezieht sich diese Statistik aber nicht konkret auf die Art von Kindstötungen, die ich meinte (in der Familie)
Es stimmt, Kindstötungen sind in der Kriminalstatistik nicht weiter danach unterteil, ob die Tötung durch eine Elternteil vollzogen wurde. (Dass jedes getötete misshandelte Kind eines zuviel ist, und mithin Handlungsbedarf besteht, habe ich bereits oben hinzu gefügt).
Die Psychologie unterscheidet: Die depressiv strukturierten Mütter sind überfürsorglich und perfektionistisch. Sie setzen sich bis zur völligen Überforderung selbst unter Druck. Schuldgefühle entstehen, die sich zu einem psychotischen Schuldwahn steigern können. Mit der Tötung ersparen sie ihrem Kind in ihren Augen ein Leben, das ihren eigenen Ansprüchen für das Kind nicht genügt. Kindsmord aus Rache verüben häufig Väter. Meist stecken eher narzisstisch veranlagte Menschen hinter einer solchen Tat, die im Falle eines Konflikts dem Partner das Kind nicht gönnen und es töten, um ihn zu treffen. Und schließlich gibt es den Kindsmord durch Vernachlässigung, meist in sozial benachteiligten Familien.
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 28511.html"
Frau "kein Monster", aber auch "kaum liebende Mutter"

Trotz der vermehrten Meldungen über Kindstötungen ist deren Zahl nach Angaben Pfeiffers nicht insgesamt angestiegen. Im Gegenteil: "Insgesamt ist die innerfamiliäre Gewalt zurückgegangen. Aber die öffentliche Sensibilität ist angestiegen", betonte der Kriminologe. Rund 100 Kinder unter sechs Jahren sterben pro Jahr durch Tötung oder Vernachlässigung der Eltern. Pro 100.000 Kinder in der Altersgruppe ist das kein Anstieg, wie Pfeiffer sagte. Am höchsten ist demnach das Risiko im Säuglingsalter.

Zugleich warnte der Psychologe davor, eine Mutter, die ihr eigenes Kind sterben ließ, als Monster zu verteufeln: "Sie ist nicht die abstruse, urböse Frau, die mit uns nichts gemein hat", sagte er. Häufig seien die Frauen in massiven Notlagen und völlig überfordert, so dass sie den Weg wählten, sich einfach nicht um das Baby zu kümmern und es sterben zu lassen.
http://www.3sat.de/3sat.php?http://www. ... index.html"
Hm, hier wird ein weiterer Erklärungsansatz geboten, warum die Häufigkeiten gehäufter erscheinen: gestiegene Wahrnehmungsensibilität. Und damit schließt sich für mich der Kreis auch zu dem bereits oben gesagtem: Für mich ist wichtig, "Not/Leid" zu sehen - aber mich gleichzeitig nicht davon überrollen zu lassen... was manchmal eine Gratwanderung sein kann.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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luftikus
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Beitrag Di., 11.12.2007, 10:43

Also, ich bin nach wie vor der Meinung, dass man nicht sagen kann, die Menschheit hätte einen Zenit überschritten. Meiner Ansicht nach ist die Menschheit zumindest in manchen Regionen der Erde deutlich friedlicher geworden als früher. Heutzutage kann man sich kaum noch vorstellen, dass in Europa noch vor relativ kurzer Zeit jeder Kleinstaat im Kriegszustand mit den Nachbarstaaten war. Und heute macht man seine Urlaubsreise dorthin...

Im übrigen ist es wohl so, dass - wie hier im Thread schon angemerkt wurde - der subjektive Eindruck bzgl der Häufigkeit von Gewalttaten sehr stark von der Medienpräsenz abhängt. Beispielsweise habe ich mal gelesen, dass Kindstötungen in den 60er-Jahren häufiger passierten als heutzutage. Aber heute wird häufiger und ausführlicher darüber berichtet.

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blabla
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Beitrag Di., 11.12.2007, 16:32

luftikus hat geschrieben: Beispielsweise habe ich mal gelesen, dass Kindstötungen in den 60er-Jahren häufiger passierten als heutzutage. Aber heute wird häufiger und ausführlicher darüber berichtet.
So ist es, luftikus. Und in den 40-er Jahren wurden Tausende Kinder staatlicherseits ermordet, im »Kinder-Euthanasie-Programm«. Ohne jegliche Berichterstattung.

Auch viele von uns hier im Forum wären vor 70 Jahren ihr Leben nicht sicher gewesen. Da reichte eine Depression schon um „aufgeräumt“ zu werden. Die Handvoll Verzweiflungstaten die heutzutage von armen Schluckern begangen werden ist dabei verglichen vernachlässigbar. Und zum Glück heutzutage gesetzwidrig.
undsoweiter undsofort in dem Sinne....

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Minori
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Beitrag So., 16.12.2007, 20:32

E.T. hat geschrieben:Ich glaube schon. Wenn man sich die Nachrichten so ansieht; Ein 19-jähriger Amokläufer tötet 9 Menschen, eine Mutter bringt ihre 5 Söhne um, eine andere hat 3 Kinder jeweils nach ihrer Geburt wahrscheinlich umgebracht und jahrelang versteckt, eine Mann bringt seine Ex-Partnerin um.....

Das ist doch alles nicht mehr normal, oder? Diese Häufung vor allem. Früher waren das vielleicht Ausnahmen, heute passiert das schon fast jede Woche! Da muss doch etwas in unserer Entwicklung passiert sein.

Habe dazu noch viel zu sagen, es würde mich aber mal interessieren was ihr dazu sagt.

E.T.
War auch immer schon so. Es gab nur keinen Fernsehen und die meisten konnten nicht lesen.

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Hiob
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Beitrag Mo., 17.12.2007, 20:56

Ich denke mal, selbst wenn das Haus über ihnen brennen würde, die meisten Menschen würden sich auch das noch schön reden. Ja, vielleicht ist es ja der Heiligenschein des Vaters. „Das gabs doch früher auch schon, geht arbeiten, duckt euch, seid schön und kümmert euch nicht drum.“ Ich denke, die Masse will damit nicht konfrontiert werden, es genügt ihnen, wenn sie essen, fernsehn, neue kleine Konsumenten produzieren und arbeiten, Glück konsumieren und mit Tabletten schlafen. Und so solln sie es ruhig machen.

Um zu den Ursachen zu gelangen, müssten vielleicht zumindest die Erklärungen schweigen. Müssten die schweigen, die immerzu von ihren Elfenbeinsesseln und Kanzeln erklären, sie wüssten wie Leben ist. Und müssten wir selber merken, dass das was wir wissen, nur Vergangenheit ist und wir nichts anderes machen, als zu versuchen, mit einem Buntstift die Umrandungen der Vergangenheit auszumalen...aber ja nicht über den Rand hinaus. Wieder und wieder. Vielleicht wäre es notwendig, neues zuzulassen, was längst bekannst ist. Aber nicht populär. Aber dann würden Kinder nicht mehr als Rechtfertigung der Lebenslügen der Eltern dienen. „Mach es so wie ich, damit ich über mich nicht nachdenken muss.“ Was dann, dann fängt gar der eigene Haarschopf Feuer?

Ich glaub nicht, dass die Menschheit den Zenit überschritten hat, aber wenn wir denen das Feld überlassen, die aus ihrer Lebensangst heraus Menschen formen und sich, andere und Leben kontrollieren (müssen), dann wird möglicherweise die menschliche Entwicklung nicht mehr hinter dem wiss.-techn. Fortschritt aufholen können und die damit verbundene Konzentration von Macht/Energie/Zerstörungspotential evl. dem ganzen ein Ende bereiten. Ob es schlimm wäre, weiß ich nichteinmal.

Mal sehn, wann die ersten Eltern die Rasierklingen in den reich verzierten Zimmern ihrer Kinder deuten können. Mich würde nicht wundern, wenn sie darauf mit Härte reagiern. Oder zum kontrollierten Umgang raten.

Ich mag es, wie in Berlin, dass die Politik auf die Gewalt in Schulen mit dem Einzäunen der Schulgelände und dem Einsaz von Wachdiensten reagiert. Natürlich genügt das. Das hat der kleine Mann in der Politik ebenso begriffen, wie der im Rektoriat.

Du hast wahrlich was begriffen vom Leben.
Sperr dich ein kleiner Mann und warte, was passiert, wenn du mit deinem eigenen Heiligenschein Feuer fängst. Kneif die Pobacken zusammen, und erwarte, dass die Frau, der du 500 Euro bezahlst, sie dir öffnet.

Hiob (brummel)

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Edwart
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Beitrag So., 12.04.2009, 19:00

hallo,

naja ich glaube das dauert noch mit dem zenit...
um an dieser stelle albert einstein zu zitieren
"Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen."

da kommt sicher noch einiges die menschen sind zäh...

peace Edwart

passt ganz gut zu dem thema
[video][/video]
In einem Raum voller naturalistischer Stillleben - bin ich verstörende moderne Kunst - keiner will mein Bild sehen - Sie sehn´ mich wie den Dadaismus ohne Idee dahinter: Dumm und menschlich - abstrakt im besten Fall interessant,
aber unzugänglich.

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hawi
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Beitrag Mo., 20.04.2009, 19:36

Hallo Edwart

durch deinen Beitrag habe ich jetzt einen Thread gelesen, der über ein Jahr alt ist. Danke dafür!

Denn ich erkenne: Wozu hier geschrieben wurde und wie hier geschrieben wurde, es ist weiterhin aktuell, oder sollte ich sagen, alles wiederholt sich?!

Zwar leider keine positive Entwicklung erkennbar, aber wohl auch keine riesigen Rückschritte. Kleine wie große Dramen passieren weiter!

Ja, du hast recht, das mit dem Zenit dauert noch! Vielleicht kann man all das ja auch positiv deuten. Eine Menschheit, der so viel passiert, das schadet, das schlecht ist, hat ihren Zenit vielleicht noch gar nicht erreicht. Da ist jedenfalls noch eine ganze Masse Luft für positive Veränderungen!
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Rezna
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Beitrag Di., 21.04.2009, 09:59

hawi hat geschrieben:Eine Menschheit, der so viel passiert, das schadet, das schlecht ist, ....
Hausgemacht. Das "passiert" uns nicht sondern das "machen" wir sehr bewusst sogar.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Gärtnerin
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Beitrag Di., 21.04.2009, 14:52

Dass wir uns an einem Wendepunkt befinden, sehe ich auch so, denn so wie bisher können wir auf keinen Fall weitermachen. Auch wenn die Politiker immer noch gerne von einer "vorübergehenden Krise" sprechen, die sie mit herkömmlichen Mitteln zu reparieren versuchen, so steht unser Weltsystem nicht nur in einzelnen Punkten vor einem Zusammenbruch. Ich sehe die Probleme, die wir heutzutage in allen Bereichen haben, aber nicht unbedingt als etwas Schlechtes. Es ist doch wie bei jedem einzelnen von uns: So lange man Unangenehmes noch irgendwie verdrängen kann, verdrängt man es. Erst wenn das nicht mehr funktioniert und alles zusammenbricht, hält man inne und sucht nach neuen Wegen.

Die Menschheit hat viel zu lange die Nebenwirkungen ihres Handelns unter den Teppich gekehrt. Wenn Probleme auftauchten, wurde hier mal gedreht und da ein bisschen geschraubt, nur um am etablierten System nichts ändern zu müssen. Aber vielleicht hat sich unser bisheriges System ja überlebt. Vielleicht ist die Menschheit reif für eine "kollektive Therapie", aus der am Ende etwas ganz Neues entspringt?

Als gnadenlose Optimistin glaube ich natürlich daran, dass das etwas Besseres sein wird.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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