Meine Situation - beruflich und privat

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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global_thinker
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Meine Situation - beruflich und privat

Beitrag Mo., 27.04.2009, 13:42

Ich habe mir ursprünglich überlegt diesen Thread in den Bereich "Schwierigkeiten im Job" zu stellen, weil vieles mit meinem Job zu tun hat - aber ich glaube es passt am Ende besser in einen Bereich, der sich mit Selbstsicherheit und sozialen Ängsten beschäftigt.

Ich möchte damit beginnen drei Dinge über mich zu erzählen:
Beruf ist für mich sehr wichtig - ich habe im Laufe meines Lebens schon viel in meinen Beruf investiert (Zeit, Weiterbildung, Emotionen etc.) und ich kann auch sagen, dass ich einen guten Job habe, (im Schnitt der Bevölkerung) sehr gut verdiene und eigentlich das, was ich beruflich mache, auch einigermaßen gut mache. Ich hatte auch (Gott-sei-dank) noch nie Probleme mit Arbeitslosigkeit oder Ähnlichem.

Mein Privatleben sieht weniger toll aus. Obwohl ich eigentlich schon recht viel erlebt habe und mir auch eine interessante Freizeitgestaltung leisten könnte, empfinde ich mein Privatleben als immer langweiliger und langweiliger.
Hauptgrund ist, dass ich nicht in der Lage bin eine Beziehung zu einer Frau zu finden. Ich hatte in "jungen Jahren" einmal eine Freundin für 2,5 Jahre, aber seit Ende 1992 bin ich Single.

Selbstsicherheit oder auch Selbstwertgefühl: und das wirkt sich auf beide Bereiche aus. Erstens habe ich in meinem Berufsleben immer wieder größere Probleme, weil ich nicht selbstbewusst genug auftrete. Ich bin in einer gewissen Führungsposition und manchmal muss man dort "forsch" / "selbstbewusst" / etc. auftreten, sonst gibt es Probleme. Zuviel ist natürlich schlecht - aber zu wenig auch.
Und Selbstwertgefühl hat was damit zu tun eine Beziehung zu finden. Irgendwie komme ich mir nicht "würdig" für eine Frau vor - klingt jetzt ein wenig blöd, ist aber so.

So nach dieser langen Einleitung mein eigentliches Problem:
Gerade im beruflichen Umfeld bin ich total leicht frustrierbar und immer wenn es nicht so läuft wie ich es mir in "meiner Phantasie als perfekt ausmale" (und das ist erwartungsgemäß selten zu 100% so), bin ich nach einer Zeit total frustriert und möchte alles hinschmeißen und kündigen.
Das habe ich dann auch schon oft genug gemacht - meine "Verbleibezeiten" bei Firmen waren immer im Schnitt so zwischen 1-3 Jahren. Mein Glück oder mein Pech ist dabei, dass ich kündigen kann und immer wieder einen adäquaten Job finde. Im neuen Job macht es dann so zwischen 6-12 Monate total Spaß, wenn der Alltag und Rückschläge kommen, ist alles wieder aus und ich würde am liebsten kündigen, d.h. vor Problemen und Konflikten davonlaufen.

Das ganze wird dann noch verschärft, dass ich nach der Arbeit alleine zu Hause sitze - in Wahrheit antriebslos zuhause sitze und mich in meine Situation immer weiter hinein verbohre. Das macht das natürlich nur noch schlimmer.
Wenn ich jetzt eine Beziehung hätte, würde ich einerseits abgelenkt, anderseits hätte ich jemanden, mit dem man etwas unternehmen kann und der vielleicht meine "Ansichten" über spezifische Probleme in eine Perspektive setzt.
Ich hatte bis vor Kurzem gedacht, dass das Alleinsein mir nichts macht, aber seit einigen Monaten ist mir klar, dass das auf meine "Gesamtverfassung" einen ganz schlechten Einfluss hat. Ich bemerke das immer in Zeiten wo ich etwas mit anderen unternehme - über das Osterwochenende war ich mit Freunden auf Urlaub, da ist es mir super gegangen und ich habe fast nicht an die Arbeit gedacht.

So, wer bis hier her gelesen hat bekommt 100 Punkte, und wer noch nie gedacht hat: "Mensch, such dir doch ne Freundin und nimmt die Arbeit nicht so schwer" bekommt 100 weitere.
Nur ganz so einfach ist das nicht. Ich bin da offensichtlich in einem Teufelskreis aus dem ich nicht so leicht herauskomme - jedenfalls sehe ich da nicht den einfachen Weg.
Wie kann ich verhindern, dass mich die Frustrationen aus der Arbeit, privat so hinunterziehen? Die Frustrationen sind gar nicht übermäßig, da habe ich schon viel schlimmere Geschichten gehört. Aber trotzdem. Wie kann ich die Frustrationen leichter nehmen?
Mir würde noch ganz, ganz viel einfallen - ich belass das aber einmal so.
Danke fürs Lesen und danke für eure Antworten und Sichtweisen.

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Dr. Seltsam
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Beitrag Mo., 27.04.2009, 13:54

kann es sein dass dein berufsleben intensiv etwas mit informatik und EDV zu tun hat?

wenn ja dann willkommen im club....bei mir ist es zwar noch nicht so schlimm aber ich sehe teile deiner probleme bei mir in den nächsten 20 jahren als vorprogrammiert....

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global_thinker
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Beitrag Mo., 27.04.2009, 14:25

Dr. Seltsam hat geschrieben:kann es sein dass dein berufsleben intensiv etwas mit informatik und EDV zu tun hat?

wenn ja dann willkommen im club....bei mir ist es zwar noch nicht so schlimm aber ich sehe teile deiner probleme bei mir in den nächsten 20 jahren als vorprogrammiert....
Guter Tipp - aber leider nein, ist nicht so.

Welchen Teil der Probleme siehst du für dich?

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Dr. Seltsam
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Beitrag Mo., 27.04.2009, 14:40

wir kommen beide in der arbeit nicht gut damit klar wenn etwas nicht so läuft wie wir uns das vorstellen.
mich beschäftigt das manchmal auch noch wenn ich nach hause komme. vorallem wenn ich zeit und energie in ein projekt stecke und dann nichts daraus wird bzw. die anwender zu "blöd" dafür sind....

und ich glaube dass wenn ich alleine leben würde, also ohne lebensgefährtin, würde mir früher oder später auch die decke auf den kopf fallen. ich kann zwar ganz gut allein sein und dabei wird mir eigentlich nie fad, aber wenn ich mir vorstelle dass dies der normal-zustand wäre dann glaube ich wär das mit der zeit echt ein problem führ mich. ich würde dann wahrscheinlich mehr mit freunden unternehmen. was einen aber auf die dauer auch nicht glücklich macht. so geht es zur zeit einem sehr guten freund von mir. aber er geht ganz gut damit um indem er sich immerwieder sagt wie gut es ihm eigentlich geht und dass er zuversichtlich in die zukunft blickt.

und ich hätte ganz sicher genauso wie du probleme eine neue partnerin zu finden. denn in meinem alltäglichen umfeld gibt es bzw. lerne ich nur schwer frauen kennen welche ich als interessant bzw. beziehungsfähig einstufen würde. und da ich ein typ bin den man erst mal besser kennenlernen muss, ich denke du bist so ähnlich, würde es sehr schwer werden....

deswegen sehe ich an deinem beispiel wie es mir eventuell einmal ergehen könnte....wenn du jetzt mit meiner antwort was anfangen kannst, sind wir eventuell gleichgesinnte und finden zusammen eine lösung bzw. darüber reden hilft auch oft schon etwas.....sofern du aussagen eines 24 jährigen gewicht zuteilen kannst.

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Träumer
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Beitrag Mo., 27.04.2009, 19:09

Schließe mich mal an, mir geht´s ähnlich wie dem Orig. Poster

Dauersingle ist echt grausam, wenn noch verbunden mit Problemen auf der Arbeit..... Kann ich durchaus verstehen. Nur was tun ? Therapien haben mir nicht geholfen, Medis nur sehr begrenzt eine Zeitlang.

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SoLala
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Beitrag Mo., 27.04.2009, 19:40

Hallo!

Ich schreib einfach mal meine Gedanken auf, die mir beim Durchlesen seines Textes gekommen sind:

Beruf ist für mich sehr wichtig - ich habe im Laufe meines Lebens schon viel in meinen Beruf investiert (Zeit, Weiterbildung, Emotionen etc.)

Kann es sein, dass dir der Beruf "zu wichtig" für eine Beziehung ist, bzw. du dich darin vergräbst um dich nicht mit deinen wirklichen Zielen beschäftigen zu müssen?

Ich hatte in "jungen Jahren" einmal eine Freundin für 2,5 Jahre, aber seit Ende 1992 bin ich Single.

Ist es dir damals gut gegangen?

Wenn ich jetzt eine Beziehung hätte, würde ich einerseits abgelenkt, anderseits hätte ich jemanden, mit dem man etwas unternehmen kann und der vielleicht meine "Ansichten" über spezifische Probleme in eine Perspektive setzt.

Du erwartest, dass dich eine Beziehung ablenkt: In Wahrheit ist es aber so, dass du an einer Beziehung genauso "arbeiten" musst. D.h. eine Frau lenkt dich nach 2einhalb Jahren vielleicht damit ab, dass du die Zahnpastatube nicht zumachst, oder die Klobrille nicht runterklappst. D.h. es ist zwar eine Ablenkung, aber auch wieder was, was man diplomatisch lösen muss.
Warum kündigst du in etwa alle 3 Jahre deinen Job. Bist du mit deiner Tätigkeit an sich unzufrieden, sind es die Kollegen, der Chef.
Wenn es die Tätigkeit ist, ist es natürlich blöd. Kollegen oder Chefs kann man zumindest mittels Konfliktmanagement über die Hintertür Herr werden.

Was willst du in deinem Leben erreichen? Eine Familie, Kinder...

Kann es sein, dass du dir selbst nicht darüber im Klaren bist, und Frauen diese Unklarheit bzw. Unsicherheit merken? Kann es sein, dass du bei Frauen zu schnell auf das Thema Schwierigkeiten kommst, weil du von ihnen eine Hilfestellung bzw. Problemlösung erwartest?

So, dass war jetzt schin mal sehr viel für's erste!

LG,
SoLala

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Ghettobozz
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Beitrag Mo., 27.04.2009, 21:22

hi global_thinker,

mir ging es einmal sehr ähnlich wie dir!! und ich habe es geschaft aus diesem "teufelskreis" raußzukommen, wie? das ist ganz einfach!

du beschreibst hier, dass dir deine Arbeit sehr wichtig ist, und dass du dich darauf total konzentrierst und wenn es mal etwas negatives gibt, dann möchtest du am liebsten gleich alles kündigen und irgendwie wieder neu anfangen und dieser Prozess kostet dich jedes mal eine mänge Energie.

Dein Problem liegt darin, so denke ich mal.., dass du dich auf deinen Beruf 100%tig konzentrierst und kein anderes Bild hast, weisst du, dass ist so, wie wenn du ein wunderschönes Bild malst, du es verkaufen möchtest und es dir jemand klaut, und das frustriert dich verständlicher weiße, und dann rate ich dir, mach doch mal etwas was dir genau so viel spaß macht wie deine arbeit, was du mehr kannst und womit du dich selbst belohnen kannst. Für gemalte Bilder würdest du Geld bekommen, wenn du aber... zum Beispiel Joggen gehst, oder schwimmen gehst, oder Gedichte schreibst, oder etwas baust, wenn du handwerklich begabt bist, dann wirst du irgendwann sehen, dass das was du da machst dir gelingt und du stolls darauf sein kannst was du geleistet hast, so wird es sicherlich nicht mehr 100%tig so frustrierend sein wenn du mal einen schlechten tag auf der arbeit hast und desto besser ist es dann wenn du deinen frust an anderen dingen, wie ich oben genannt habe, auslassen kannst,

wäre das eine gute idee?

Gruß
Ghettobozz

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global_thinker
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Beitrag Mo., 27.04.2009, 21:27

Hallo an alle,
danke für eure Antworten.
Werde morgen darauf antworten.
Was ich spannend finde ist, dass bisher nur Männer geantwortet haben - ist offensichtlich ein männliches Thema

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Blackbird
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Beitrag Mi., 29.04.2009, 09:38

Hallo!

dann melde ich mich hier und sage Euch: Nein. Das Problem haben Frauen auch... wobei ich sagen muss, vielleicht kommt es bei uns nicht so oft vor wie bei Männern (?)

Mir geht's mehr oder weniger auch so... nur ich habe Stadt bzw. Land schon 2 Mal gewechselt. Und ja, das nimmt Energie, Zeit und Emotionen. 2 abgebrochene Studien und seit Oktober 2007 wieder mit einem Studium angefangen (man braucht ein Zeugnis, wo steht, dass man irgendetwas kann und zwar "ofiziell"). Immer wieder finde ich Jobs aber ich merke schon, es wird immer schwieriger, wenn man über 30 ist. Doch ich habe irgendwie immer Glück bzw. bewerbe mich da, wo ich meine sehr gute Sprachkenntnisse anwenden kann (Muttersprache ist Spanisch und Englisch kann ich auch sehr gut).

Mein letzer Beziehungsversuch war 2006. Gescheitert. Aber der Grund hat nicht mit einer Mangel an Interesse meinerseits zu tun. Egal, ich werde hier nicht über mein Problem reden. Nur eins wollte ich sagen: es ist sicher nicht "ganz einfach!" wie Ghettobozz sagt (mit 17 ist es sicher "ganz einfach" aber nicht in unserem Alter). Ich denke eher wie Solala... vor Allem wenn er dir fragt, ob Du nicht im klaren bist, was Du eigentlich willst?

lG
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„In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon ein Widerspruch in sich.“

Voltaire

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petrapan
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Beitrag Fr., 01.05.2009, 22:54

Ich hab auch ähnliche Probleme, orientiere mich seit 1 Jahr beruflich neu und habe furchtbaren Stress damit. Einen Freund hatte ich nicht mehr seit 1997. Da war ich 22.
Schön ist das nicht, aber erzwingen kann man es halt nicht. Ich hab immer das Gefühl, je mehr man es will umso weniger Chancen hat man beim Gegenüber.

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Beitrag So., 03.05.2009, 15:13

So leider habe ich es nicht geschafft, wie geplant noch letzte Woche zu antworten - aber immerhin jetzt.

Danke für eure Kommentare!

@Ghettobozz: da hast du wahrscheinlich schon recht. Und das spüre ich auch, dass wenn ich an Tagen Dinge unternehme, ich fast nicht an die Arbeit denke und dann naturgemäß auch nicht so frustriert bin. Und mir ist schon klar dass ich das öfter und intensiver machen muss - hängt auch ein wenig mit der fehlenden Beziehung zusammen.

Nur, ein kleines "nur": klar kann man sich ablenken. Ist das aber die einzige Maßnahme dagegen, dass man eine Situation nicht aushält, die nicht so ist wie man will und weglaufen möchte?
Ich sehe ja täglich viele Leute, die die täglichen Frustrationen des Berufslebens mit einem Schulterzucken nehmen und meistens gut drauf sind bzw. sich offensichtlich nicht von all den Problemen belasten lassen. Gut jetzt kann man in niemanden hineinschauen, aber ich sehe schon viele Leute, die die Dinge weniger an sich heran kommen lassen.

@SoLala: Ob es mir zu der Zeit als ich eine Beziehung hatte besser gegangen ist? Grundsätzlich ja - andererseits kann man meine damaligen Lebensumstände nicht mit meinen jetzigen vergleichen. Da gibt es Dinge, die jetzt natürlich besser sind. Aber grundsätzlich war die Zeit der Beziehung schon schön.

Gut dass eine Beziehung auch Arbeit ist, ist klar und dass es nicht immer einfach ist auch. Obwohl das jetzt vielleicht platt klingt, glaube ich trotzdem, dass es unter dem Strich das Leben leichter macht. Wie gesagt, diese Erkenntnis ist in mir aber erst in den letzten Monaten gereift.
Und die Gefahr, dass ich Frauen abschrecke, weil ich zu viel über meine Probleme erzähle besteht auch nicht. Da mangelt es in letzter Zeit schon an der Anzahl der neuen Frauenbekanntschaften.
Zuletzt geändert von global_thinker am So., 03.05.2009, 15:30, insgesamt 2-mal geändert.

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global_thinker
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Beitrag So., 03.05.2009, 15:23

SoLala hat geschrieben:
Warum kündigst du in etwa alle 3 Jahre deinen Job. Bist du mit deiner Tätigkeit an sich unzufrieden, sind es die Kollegen, der Chef.
Wenn es die Tätigkeit ist, ist es natürlich blöd. Kollegen oder Chefs kann man zumindest mittels Konfliktmanagement über die Hintertür Herr werden.
So die Antwort darauf ist wohl am ehesten „Chefs“ – wobei das so auch nicht ganz stimmt. Es ist eher Frustration darüber, wenn der Job länger nicht so läuft wie ich mir das ausmahle.
Wenn ich dann das Gefühl habe, dass mein Chef mich nicht mehr so unterstützt wie am Anfang, wenn meine Arbeit nicht mehr so wichtig genommen wird.
Und zu einem Teil ist das auch real. Am Anfang – gerade in der Art von Tätigkeit, die ich mache – bekommt meine Arbeit viel Aufmerksamkeit und auch viel Zuspruch. Naturgemäß nimmt dass dann ein wenig ab und irgendwann ist man vielleicht einer von vielen.
Jetzt ist es ja nicht so, dass meine „Begründungen“ warum es nicht mehr passt vollkommen aus der Luft gegriffen sind und alle Leute mit dem Kopf schütteln.
Ich kann ja durchaus gut begründen, warum ich wo kündige und das wird mir auch abgenommen – durchaus auch von neutralen Beobachtern.
Aber im Endeffekt bin es doch immer ich, der geht – und viele anderen nicht.

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global_thinker
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Beitrag So., 03.05.2009, 15:29

Blackbird hat geschrieben:Mir geht's mehr oder weniger auch so... nur ich habe Stadt bzw. Land schon 2 Mal gewechselt. Und ja, das nimmt Energie, Zeit und Emotionen. 2 abgebrochene Studien und seit Oktober 2007 wieder mit einem Studium angefangen (man braucht ein Zeugnis, wo steht, dass man irgendetwas kann und zwar "ofiziell"). Immer wieder finde ich Jobs aber ich merke schon, es wird immer schwieriger, wenn man über 30 ist. Doch ich habe irgendwie immer Glück bzw. bewerbe mich da, wo ich meine sehr gute Sprachkenntnisse anwenden kann (Muttersprache ist Spanisch und Englisch kann ich auch sehr gut).
Das mit der Energie und Zeit stimmt schon. Obwohl bei die Phasen des Jobwechsel eigentlich immer Zeiten sind, wo ich total aufblühe - irgendwie gibt mir Wechsel unheimliche Energie - langfristig falle ich dadurch schon hinter andere zurück, die länger irgendwo sind.

Blackbird, was mich total interessieren würde ist, wie sich bei diese Schwierigkeiten immer wieder einen Job zu finden bemerkbar machen?
(auch wenn das vielleicht nicht ganz das Thema des Threads ist )

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Blackbird
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Beitrag Do., 14.05.2009, 21:13

Hallo!

naja... antworte etwas spät... aber lieber spät als gar nicht

Bei mir ist es so, dass ich gar keinen Abschluss habe. 1992 habe ich in meinem Land (in Südamerika) Abitur gemacht. Gleich danach ein Jura-Studium angefangen (3 Jahre "durchgehalten") und dann abgebrochen und nur gearbeitet. Bei uns gibt es nicht so eine organisierte "Ausbildung" wie es hier bekannt ist. Also, kein Zeugnis, wo steht, dass ich irgendwas kann.

Da mein Abi kein EU-Zeugnis war und dementsprechend nicht anerkannt, 2000 habe ich (als ich schon in Deutschland war und dort studieren wollte) das sogenannte Studienkolleg gemacht: ein Jahr "Schule" sozusagen, und damit ein Zeugnis bekommen, womit ich die Berechtigung zum Studium an der Uni hatte. In Deutschland habe ich germanistische Linguistik angefangen und dann abgebrochen (musste vollzeit arbeiten, weil das Geld nicht gereicht hat).

Aaaalso, rechnen wir mal ein bisschen: 1975 geboren, 1992 Abi zu Hause gemacht (also, mit 17 und ja, ich war seher jung aber das ist da drüben relativ normal - bin kein Superbrain). 2000 (mit 25) das Studienkolleg gemacht, usw usw... dazwischen unzählige Jobs natürlich in einer beschiessene Situation solange ich keine EU-Staatsangehörigkeit hatte. Bis 2004, wo ich meinnen österreichischen Pass bekommen habe, nachdem ich endlich prüfen konnte, dass mein Großvater gebürtige Österreicher war und nach dem "jus sanguinis" ich auch Österreicherin bin (in Deutschland geht sowas glaube ich nicht... weiß aber nicht bescheid, weil der Opa österreicher war und habe mich nur mit dem österreichischen Gesetzt beschäftigt halt).

Oktober 2007 habe ich zum dritten Mal (und sicher zum letzten Mal) ein Studium angefangen hier in Wien. Weil ich endlich irgendetwas in der Hand haben will. Ich bin aber 33 (werde 34 in 4 Monate oder so). Wenn man sich irgendwo bewirbt, lesen die Leute nicht so genau die Lebensläufe - habe ich den EIndruck. Sie sehen nur: über 30 und Studentin, keine Ausbildung... also, unbrauchbar. Bei mir ist es so, ich sehe etwas jünger aus (auch wenn ich ein paar graue Haare habe) und ich habe 3 Sprachen auf sehr gutem Niveau. Ich glaube, deswegen rufen sie mich noch an... und auch weil ich mich in Bereiche bewerbe, wo ich meine Sprachkenntnisse anwenden kann. Ich bin also durch meine Erfahrungen nicht so schlecht qualifiziert (das macht mich brauchbar und unterbezahltbar - mir ist es aber egal), habe aber kein Uni-Abschluss oder so. Wenn man genauer liest, sieht man, dass ich gerade vor 2 Jahren meinen jetzigen Studium angefangen habe - interessiert aber keinem Mensch. Über 30 und Student ist ein handicap, ganz einfach. boah! so lange wollte ich nicht schreiben. Wollte halt schildern, wieso es so schwierig bei mir ist.

Ich denke aber, für inländer (egal ob in D oder Ö) ist es auch sehr schwierig, wenn sie über 30 sind und keinen Abschluss haben oder - wie ich- zu viele verschiedene Sachen gemacht haben. Selten trifft man Leute (potentielle Arbeitsgeber), die das interessant finden und als Zeichen von Flexibilität und Offenheit sehen... man wird eher als komische Vogel abgestempelt - na gut, vielleicht ist das übertrieben (keiner wird es einem ins Gesicht sagen)... aber ganz schön schreg angeschaut wird man schon...
„In einer irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon ein Widerspruch in sich.“

Voltaire

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