Umgang mit Konflikten

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Strikeforce
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Umgang mit Konflikten

Beitrag So., 01.02.2009, 20:50

Hallo!
Mein Problem ist das ich Probleme mit Konflikten habe!
Ich weiß nicht richtig mit ihnen umzugehen und gehe den Konflikten dadurch immer aus dem Weg.
Ich habe dadurch schon oft Streit mit meinem Freund gehabt, weil das Problem dadurch nur noch schlimmer wurde.
Mein Freund sagt, das meine Freundinnen mich dadurch nicht ernst nehmen würden. Ich weiß einfach nicht genau wie ich Probleme am besten ansprechen kann. Ich müsste auch lernen zu argumentieren.
Doch wie mache ich das nur?
Dadurch hatte ich auch schon oft Probleme auf der Arbeit. Denn dort hatte ich Probleme nicht angesprochen und hatte sie für mich behalten.
Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich!?

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c0nsp1r4cy
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Beitrag So., 01.02.2009, 21:00

Strikeforce hat geschrieben: Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich!?
Oftmals liegt ein solches Verhalten, der Weg des geringsten Widerstandes gehen, einem schwierigen, aber nicht unlösbaren Umstand zugrunde. Wenn du einer konfliktbehafteten Situation gegebüberstehst, fühlst du dich dann, als könntest du dein Gegenüber niemals davon überzeugen, dass du Recht hast bzw. du einfach nicht über die rhetorische Fähigkeit oder den nötigen Willen verfügst? Du fürchtest die Konsequenzen, also die Spannung, die in der Luft liegte, die Fantasie eines unrettbaren Verhältnisses zu ebenjener Person. Für dich sind derartige Spannungen einfach unerträglich? Vielleicht kannst du es nicht einmal ertragen, wenn andere sich in deiner Nähe streiten? Du bist mit Sicherheit extrem harmoniebedürftig .

Nur ein kleiner Gedanke, gab es bei dir in der Familie oftmals heftige Auseinandersetzungen? Viel Geschrei und emotionalen Stress?
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entgleist
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Beitrag Mo., 02.02.2009, 15:05

Nur ein kleiner Gedanke, gab es bei dir in der Familie oftmals heftige Auseinandersetzungen? Viel Geschrei und emotionalen Stress?
Hallo,
ich finde das interessant.
Ich bin auch harmoniebedürftig.
Kannst du das vielleicht näher ausführen, diese Zusammenhänge von familiärer Spannung und dem Harmoniebedürfnis? Hat sich zumindest so angehört, als hättest du da noch mehr dazu zu sagen.

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Strikeforce
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Beitrag Mo., 02.02.2009, 15:49

entgleist hat geschrieben:
Nur ein kleiner Gedanke, gab es bei dir in der Familie oftmals heftige Auseinandersetzungen? Viel Geschrei und emotionalen Stress?
Ja das stimmt! Ich hatte öfters bei mir in der Familie Stress zwischen meinen Eltern. Also ich meine damit, das sie untereinander oft Streit hatten. Denkst du das es was damit zutun hat?
Harmoniebedürftig bin ich auch, denn ich finde es oft unangenehm wenn sich andere streiten!

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c0nsp1r4cy
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Beitrag Mo., 02.02.2009, 20:00

Puuh, ich wollte da eigentlich nur einen Stein ins Rollen bringen, statt euch nun etwas zu geben, was nun ein Deckelchen auf euer Problem passt. Letzten Endes zählen nur die Resultate, in denen sich eure Erfahrungen widerspiegeln, aber anfangs kannes durchaus hilfreich sein zu wissen woher etwas kommt.

Man muss bei dieser Geschichte eben differenzieren und zwar entweder ist man konfliktscheu, weil man einfach ein sehr instabiles Selbstwertgefühl hat oder eben weil man lange Zeit unerträglichem emotionalen Stress ausgesetzt war. Klar können diese beiden Dinge auch Hand in Hand gehen.

Bei Letzterem ist eure Rolle bei Konflikten eine entscheidend. Seit ihr eine der Konflikparteien gewesen oder wurdet ihr eher missbraucht, als unparteiischer Schiedsrichter, der bekräftigen sollte wer Recht oder Unrecht hatte. Vielleicht wurdet ihr von euren Eltern einfach immer wieder gezwungen, euch für eine Seite zu entscheiden. Kann natürlich auch sein, dass ihr überhaupt nicht an den Konflikten beteiligt gewesen seid, aber das Geschrei, das Türgeknalle, die stets eskalierenden Streiterein euch einfach irgendwann krank gemacht haben. Es spielt keine Rolle, ob diese Szenarien nun durch Eltern, Eltern + Geschwister, Familie oder sonst irgendwem heraufbeschworen wurden, wichtig ist, ob ihr keine Möglichkeit hattet euch dem großartig zu entziehen. Jeder Mensch ist unterschiedlich, manche halten so etwas ihr ganzes Leben lang aus und wiederum andere gehen nach kurzer Zeit an solchen Dingen kaputt und ertragen solche Spannungen einfach nicht mehr. Wisst ihr, wenn man in seinem Zimmer sitzt und weiß, ein Verursacher von Ärger kommt gleich nach Hause und ihr habt panische Angst, dass es dann wieder los geht, dann wisst ihr eventuell was ich meine.

Naja, müsst ihr entscheiden, ob das auf euch zutrifft oder ob es eher an einem geringen Selbstwertgefühl liegt. Das geringe Selbstwertgefühl, die rhetorische Unfähigkeit / Schlagfertigkeit, das Argumentieren / Debattieren kann man aufpolieren. Mit dieser Spannung hingegen nicht umgehen zu können, kann ein echt gemeines Problem werden.
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MariaG
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Beitrag Mo., 02.02.2009, 23:16

Ich empfehle das Standardwerk von Fritz von Thun: "Miteinander Reden."
Sind drei Bücher. Unbedingt lesbar.

grüße MariaG

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morli
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Beitrag Di., 03.02.2009, 06:29

Hi strikeforce!
Ich kenne dieses Gefühl sehr gut, wenn einem Streitereien lähmen und so ein mieses Gefühl im Bauch hinterlassen! In meiner Kindheit wurde ständig gestritten!
Es war fürchterlich! Auch mit meinen Mann hatte ich dann fürchterliche Szenen. Doch seitdem ich in Therapie gehe (3,5 jahre 1x/Woche) hat sich sehr sehr viel geändert!
Ich habe erstens gelernt mich zu schützen. Eine dickere Haut zu bekommen. Weiters habe ich gelernt, dass Konflikte etwas ganz normales sind und es eine Illusion ist zu glauben, ein Leben ohne Konflikte leben zu können. Durch mein gestärktes Selbstvertrauen habe ich meinen Mann die Stirn geboten. Eine völlig neue Erfahrung!!!!
Es tat sooo gut! Ich konnte meine Meinung vertreten. Doch vorher musste ich lernen was überhaupt meine Meinung ist!!!!???? Denn mein übertriebenes Harmoniebedürfnis und es ja blos allen recht machen wollen - hat meine eigen Meinung gekillt! Dieses wachsende Selbstvertrauen und mich durchsetzen können (manchmal gehts aber auch gar nicht) haben sich in der Arbeit (man konnte mir nicht mehr allen blöden Dienste aufdrucken) und vorallem auch mit meinen Kinder (2 Teenager ) sehr positiv ausgewirkt! Auch hab ich für mich verschiedene Techniken heruasgefunden, wenn ich z.b. weiss, dass ich mit meinen Boss herumdiskutieren muss! Ich stelle mir einen Löwen vor, wie er so brüllt und so stark ist!! Dann schlüpf ich so in diesen Löwen hinein! Das hat mir schon oft geholfen! Irgendwie glaub ich, muß da jeder so seine eigenen Techniken und tricks herausfinden. Tja Strikeforce, bei mir war das ein langsam waschsender, längerer Prozeß. Ich habe erst mit 40 Jahren angefangen NEIN zu sagen. Übung macht den Meister, am besten fängt man mit kleinen Dingen an. So long, nur Mut, alles Liebe Morli

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Goodwill
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Beitrag Di., 03.02.2009, 06:52

Strikeforce hat geschrieben:Ich weiß einfach nicht genau wie ich Probleme am besten ansprechen kann. Ich müsste auch lernen zu argumentieren.
Doch wie mache ich das nur?
Hallo strikeforce,
ganz banaler Gedanke, so als Start vielleicht: Hast Du Dich schon mal an einen Kurs "Rhetorik" oder "Konfliktmanagement" (scheußliches Wort) versucht? Die werden häufig von VHS angeboten und sind dann auch nicht so teuer.
Strikeforce hat geschrieben: Dadurch hatte ich auch schon oft Probleme auf der Arbeit. Denn dort hatte ich Probleme nicht angesprochen und hatte sie für mich behalten.
Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich!?
Was waren/sind das für Probleme? Das Dich das Verhalten von Kollegen stört oder das Du überlastet bist etc.?
Wie ist denn so das Umfeld bei Dir auf der Arbeit (Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitsklima und so)?


Lieben Gruß
GoodWill

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lingaroni
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Beitrag Di., 03.02.2009, 16:03

Hallo, mir hat einmal ein Univ.Prof. im Rahmen eines Soziologieseminares gesagt, man könne Konflikte nicht "lösen", sondern nur lernen damit zu leben. Also zB der Vorgesetzte will gratis Überstunden, der Arbeitnehmer will keine gratis Überstunden. Der Vorgesetzte ist sauer, weil er keine gratis Überstunden kriegt, der Arbeitnehmer denkt sich, der Vorgesetzte kann ihm den Buckel runter rutschen usw. Habe viele solche Situationen erlebt. Was will man da lösen? Ich denke Missverständnisse kann man lösen. Aber richtige Konflikte, wo jede Partei einen klaren Standpunkt vertritt? Kann man wahrscheinlich wirklich nur aushalten.
LG

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c0nsp1r4cy
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Beitrag Di., 03.02.2009, 17:35

lingaroni hat geschrieben: Ich denke Missverständnisse kann man lösen. Aber richtige Konflikte, wo jede Partei einen klaren Standpunkt vertritt? Kann man wahrscheinlich wirklich nur aushalten.
LG
Es gibt immer einen Wg sich einigermaßen mit jemandem zu einigen und rhetorische Kniffe, das Gegenüber einschätzen zu können - für welche Art der Argumentation ist er / sie empfänglich, wo ist der Punkt an dem ich ansetzen kann, für derlei Dinge kann man ein Gefühl entwickeln. Erfahrungsgemäß gibt es wirklich fast immer Wege, wie man einen Bullen zähmen kann und das unliebsamste, störrischte Tier zumindest offen für ein Gespräch wird. Selbst bei dem Überstundendingens würden mir nun einige Vorgehensweisen einfallen...
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lingaroni
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 09:06

Hallo conspiracy,
früher dachte ich auch wie du. nach 20 stunden zusammenarbeit mit spitzenleute des beruflichen coachings musste ich diese wunschvorstellung korrigieren. gerade im topmanagement sind die leute oft sehr charakterstark und dementsprechend sehr stur. es war die schwierigste lektion zu erkennen, dass es wirklich situationen gibt, in denen man machtlos ist und dass diese situationen gar nicht selten sind. und das mit den überstunden ist noch relativ simpel zu durchschauen. schwierig wird es dann, wenn die ressourcen um die gekämpft wird zb das selbstwertgefühl ist oder ähnliches sind.
bist du profi auf dem gebiet? würde gerne mehr über deine erfolge erfahren, auf die du dich beziehst. lieber wäre es mir nämlich, wenn ich auf meine illusion, dass sich alles gütlich regeln lässt, die gesellschaft nach humanistischen grundsätzen funktioniert nicht verzichten müsste. daher bin ich immer offen für erfolgsgeschichten.
LG

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Strikeforce
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 13:02

Hallo Goodwill!
Es wäre mal eine Idee einen Kurs bei der VHS zu besuchen, aber ich finde das die meist doch teuer sind!
Also bei meiner letzten Arbeitsstelle war es so, das Dinge gesagt wurden bzw. gemacht wurden womit ich nicht einverstanden war.
Ich war dann eher eingeschnappt anstatt zu sagen wieso ich sauer bin.
Na ja, und dadurch habe ich mich dann oft unwohl auf der Arbeit gefühlt.
Gruß

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w_s_
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 14:17

lingaroni hat geschrieben:Hnach 20 stunden zusammenarbeit mit spitzenleute des beruflichen coachings musste ich diese wunschvorstellung korrigieren. gerade im topmanagement sind die leute oft sehr charakterstark und dementsprechend sehr stur.
Stimmt, aber gerade Leute im Topmanagement treffen nicht nur stur Entscheidungen, sondern müssen auch immer ein wenig darauf achten, ob diese Entscheidungen von den Leuten unter ihnen auch noch mitgetragen werden (können). Ich habe es zumindest schon erlebt, dass sich echte Topmanager auch rauskatapultiert haben, wenn sie auf gar nix mehr aufgepaßt haben.

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lingaroni
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Beitrag Mi., 04.02.2009, 17:10

Hi ws, hast du das selbst erlebt?
LG irene

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Beitrag Mi., 04.02.2009, 18:14

lingaroni hat geschrieben:daher bin ich immer offen für erfolgsgeschichten.
LG
Ähm, entschuldige, Du verstehst anscheinend den Threadtitel nicht, verkennst die Intention der Eröffnerin. Wurde hier etwa gefragt, wie ich die Chefetage von Microsoft aufzumischen vermag? Ich glaube nicht. Du sprichst hier von Highendquality-Wirtschaftssoldaten auf dem Weltwirtschafts-Battlefield und nicht mehr über die eigentlich Sache, nämlich die belastende Konfliktscheu einer jungen Dame, die gerne mehr über Ursache / Lösung hören möchte und nicht wie sie Geschäftsführer und dergleichen unter den Tisch quatscht.

Komm mal wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen und verfehl die Größenwahnideen beim nächsten Mal.

Dankeschön!
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