Gesprächsthemen, die ausgehen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Elena Malika
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Gesprächsthemen, die ausgehen

Beitrag Do., 25.12.2008, 22:30

Ich lerne zwar viele neue Menschen kennen (Verein, etc.), aber mir gehen sehr oft die Gesprächsthemen aus und ausserhalb der Gruppe, wo ich mich auch so ein bisschen verstecken kann, hab ich mit praktisch niemandem Kontakt, einfach, weil ich mich total unsicher fühle, und sich dann auch keine Gesprächsthemen finden lassen. Hat mir jemand einen Tipp, wie ich das ändern kann?

Ich bin eher zurückhaltend, habe dadurch auch sehr wenige Freunde/Kollegen. Und obwohl sich das inzwischen schon sehr gebessert hat, frag ich mich doch noch ab und zu, was denn an mir falsch ist, dass sich offensichtlich so wenige Leute mit mir treffen wollen, mein Selbstwertgefühl rast in den Keller und ich ziehe mich sogar in unserer WG total zurück. Ich komme dann aus dieser Gedankenspirale nicht mehr los, alles ist nur noch übel und zum Heulen. Ich befasse mich nicht mehr mit dem, was mir Spass macht und ich gerne tue, was ich in meinem Leben erreichen will, sondern alles hängt nur noch daran, dass ich nichts wert und nicht interessant bin, weil ja nur wenige Freunde. Habe schon an Antidepressiva gedacht, weil so langsam möcht ich meine Ziele im Leben erreichen. Kennt jemand nen anderen Weg aus dieser Spirale ausser Medis?

Liebe Grüsse, S.
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Nachtvogel
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Beitrag Fr., 26.12.2008, 00:34

Hallo Saarita,

wenn du so ein schlechtes Selbstgefühl hast, wie du schreibst, dann ist es doch kein Wunder, dass dir die Gesprächsthemen fehlen. Du kommst dir selbst nichts wert vor und hat daher auch nichts zu erzählen. Ist ja alles nicht so wichtig, was du machst, im Vergleich zu dem, was andere Leute tun ...
Die anderen spüren sicherlich deine Unsicherheit und werden selbst unsicher. Woher sollen sie wissen, was dich verunsichert? Vielleicht machen sie was falsch?

Ich denke, der Schlüssel zu deinem Problem könnte wirklich dein Selbstwertgefühl sein. Warum ist es so schlecht?

Medikamente helfen eigentlich kaum über eine längere Zeit. Sie können für einige Zeit beruhigen oder die Stimmung aufhellen, die Ursache beseitigen sie jedoch nicht. Da wäre eine Therapie eventuell besser, um herauszufinden, was eigentlich los ist.

Lg, Nachtvogel

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Elena Malika
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Beitrag Fr., 26.12.2008, 09:51

Hallo Nachtvogel

Danke für deine Antwort! Ja, warum ist mein Selbstwertgefühl so schlecht? Wohl weil ich seit Kind immer wieder in der Schule/aus Gruppen ausgeschlossen wurde und sich das auch als Jugendliche nicht gebessert hat. Ich hab daraus den Schluss gezogen, dass ich nicht interessant/nichts wert bin, weil sonst würden die Menschen mich ja mögen. Das ist eigentlich heute immer noch der Knackpunkt. Ich frage mich des öfteren, was denn an mir falsch ist, wenn wieder einen Kontaktknüpfungsversuch fehlgeschlagen ist.
Ich liebe Menschen und ich wünsche mir nen grösseren Bekanntenkreis, bin inzwischen auch in einigen Interessengruppen/Vereinen, aber es fällt mir sehr schwer, mit einzelnen Leuten zu connecten. In der Gruppe ists oke, weil ich da nicht so viel zum Gespräch beitragen muss.

Therapie: Mach ich eine, hat mir in anderen Bereichen sehr geholfen, aber nicht darin, besser mit Menschen umgehen zu können. Ich kriege jedesmal dasselbe zu hören, à la: Stärken Sie ihr Selbstwertgefühl! Ich versuchs, aber mir scheint der Ertrag minimal, gemessen an meinem Aufwand.

Zu den Antidepressiva: Ich dacht eher daran, die in Situationen wie gestern zu nehmen, wo ich aus dieser Spirale nicht mehr rauskomme. Meine Mitbewohnerin hatte nen Kollegen da, den ich auch kenne (selben Verein) und die haben mich eingeladen, mit ihnen den Abend zu verbringen. Ich bin dann nach der Hälfte verschwunden, weil ichs nicht mehr ausgehalten hab. Sowas darf und kann in meinen Augen einfach nicht sein.

Liebe Grüsse S.
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Eve...
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Beitrag Fr., 26.12.2008, 11:54

Hallo S.,

Könnte es sein, dass Dein größtes Problem ist, dass Du zu bemüht bist?

Auch der liebenswerteste Mensch kommt verkrampft rüber, wenn er ständig im Hinterkopf hat, bei jeder Unterhaltung einen liebenswerten Eindruck zu hinterlassen.

Wenn Du es schaffen könntest, auf Deine Gesprächspartner aus echtem Interesse und weniger aus dem Wunsch heraus, selbst bei dem anderen gut anzukommen, einzugehen - ich denke, dann hätte Dein Gegenüber einen anderen EindrucK, Du würdest wahrscheinlich warmherziger und ein wenig lockerer wirken.
Wenn Du Dich wirklich auf den anderen konzentrierst und weniger an Deine Wirkung denkst - das müsste einen deutlichen Unterschied machen.

Gruß, Eve

P.S. Antidepressiva würde ich lassen; es wäre sonst fast, als würdest Du versuchen, mit Alkohol Deine Unsicherheit und Deine unglückliche Stimmung zu verändern. Das hieße, das Problem nur zu überspielen und nicht an der Wurzel zu packen.

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Elena Malika
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Beitrag Fr., 26.12.2008, 21:33

Hallo Eve,
Eve... hat geschrieben: Könnte es sein, dass Dein größtes Problem ist, dass Du zu bemüht bist?
Ja, das ist bestimmt einen Punkt. Ich denk dann immer, uiii hoffentlich mag die Person mich, mag die Person mich immer noch, wenn ich nicht weiss, was reden? Suche dann krampfhaft nach Gesprächsthemen, denn ich könnte mich ja blamieren...
P.S. Antidepressiva würde ich lassen; es wäre sonst fast, als würdest Du versuchen, mit Alkohol Deine Unsicherheit und Deine unglückliche Stimmung zu verändern. Das hieße, das Problem nur zu überspielen und nicht an der Wurzel zu packen.[/quote hat geschrieben: Ja, das stimmt ja. Ich seh's ja grundsätzlich auch so. Aber wenn die Gedankenspirale mich hintert, mir wirklich Gedanken über mich und mein Leben zu machen, weil ich mich so sehr abwerte, dass ich sogar denke, dass ich kein Recht auf eigene Gefühle und vor allem Wünsche und Ziele (und vor allem auf die Verwirklichung derer) habe, wirds schwierig... ich möcht beruflich noch was erreichen im Leben, aber diese Phasen der Abwertung kommen mir dazuwischen...

Liebe Grüsse, Saarita
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MariaH
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Beitrag Fr., 26.12.2008, 22:19

mir geht es ganz ähnlich.

aber wenn man deprimiert ist und an nichts interesse hat, kann man ja auch sich für niemanden wirklich interessieren. das ist doch ein teufelskreis

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adidas
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Beitrag Sa., 27.12.2008, 20:17

Wenn Du es schaffen könntest, auf Deine Gesprächspartner aus echtem Interesse und weniger aus dem Wunsch heraus, selbst bei dem anderen gut anzukommen, einzugehen....
genau das is der springende punkt würd ich sagen

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Thread-EröffnerIn
Elena Malika
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Beitrag So., 28.12.2008, 22:31

Danke für eure Antworten! Ich glaub, ich komm der Thematik langsam auf die Spur...

Heute war ein toller Tag. Ich hab auf dem Skilift eine Gruppe von 3 Leuten kennen gelernt, wir sind dann zusammen die Piste gefahren und was trinken gegangen. Aber ich bin dort gesessen, die anderen haben sich unterhalten und ich wusste nicht, was ich beitragen solle. Wenn das Gespräch an mich ging, wars kein Problem, aber selber was sagen? Bei mir ist dann der Film abgelaufen, dass ich viel zu zurückhaltend bin und die anderen bald ohne mich weiterfahren werden, weil ich ja weder lustig noch sonst was bin.
Genau aus diesen Gründen tendiere ich dazu, mich zurück zu ziehen.
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julia xyz
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Beitrag Mi., 07.01.2009, 16:32

Hi Saarita, genau das gleiche Problem habe ich auch. Eine Weile kann ich mich ganz gut mit Leuten unterhalten bzw. habe ich das Gefühl es läuft eigentlich alles ganz gut, aber dann kommt irgendwann der Punkt, wo ich merke, dass die anderen sich untereinander besser verstehen und ich eigentlich überflüssig bin. Deshalb ziehe ich mich dann auch bald zurück, weil ich mir das Zusammensein mit den anderen nichts gibt und ich nicht wirklich etwas zum gespräch beitragen kann. Vor allem wenn dann noch Bemerkungen kommen, weshalb man so still ist...
Eine Lösung habe ich noch nicht gefunden. Was mir hilft ist eine Person, die mich besser kennt, von meinem Problem (meiner Schüchternheit) weiß und mich einbezieht bzw. mich motiviert mich immer wieder ins Gespräch mit einzubringen. Trotzdem bin ich am Liebsten mit einer vertrauten Person zusammen als in einer größeren Gruppe. Mehr als eine Person bringt schon Schwierigkeiten mit sich..
Leider bin ich auch zu sehr auf mich selber konzentriert, als das ich in der Gruppe wirkliches Interesse an anderen zeigen kann..

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Elena Malika
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Beiträge: 53

Beitrag Mo., 06.04.2009, 18:44

So viel hab ich hier jetzt über Kontaktschwierigkeiten gelesen. Es ist immer dasselbe, keine Freunde, Kollegen rufen nicht an oder scheinen einen langweilig zu finden. Mir selber gehts da ja auch nicht anders. Manchmal frage ich mich schon, angesichts der zum Teil jahrelangen Kämpfe für mehr Kontakt, die ich (und andere hier im Board) bereits hinter sich haben, ob es überhaupt Hoffnung gibt auf ein geregeltes soziales Leben? Eines mit Freunden, einer guten Partnerschaft und einer nächsten Partnerschaft, wenn die erste in die Brüche geht? Manchmal verlier ich die Hoffnung, glaube, dass es immer so bleiben wird und das macht mich ziemlich fertig. Ich möcht ne gute Partnerschaft und nicht die gelegentlichen Sexgeschichten, weil ich glaube, dass mich eh niemanden, den ich interessant finde, auch interessant genug findet, um mit mir zusammen zu sein. Ich will ja, dass es besser wird, aber ich bin mit meinem Latein schon ziemlich am ende.
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Dunkle
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Beitrag Mo., 06.04.2009, 20:40

Liebe Saarita,

die Antwort ist "JA"!

In Deinem Posting vergraben liegt schon die Antwort:
saarita hat geschrieben:weil ich glaube, dass mich eh niemanden, den ich interessant finde, auch interessant genug findet, um mit mir zusammen zu sein.
Da liegt der Hase im Pfeffer:
Arbeite an Dir selbst!
Wie, das kann ich Dir hier kaum sagen, das musst Du großteils selbst herausfinden.
Wenn DU Dich magst und interessant findest, BIST Du auch interessant.

So einfach ist das. Und so schwer.

Fang an.

Lieben Gruß,
Dunkle

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Admin
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Beiträge: 2723

Beitrag Di., 07.04.2009, 09:43

Liebe saarita,

Zusatzfragen zum eigentlich gleichen Thema bitte im Originalthread oder einem anderen, schon existierenden Thread zum gleichen Thema stellen, damit im Forum möglichst hohe Übersichtlichkeit gewahrt bleibt (und andere UserInnen die Geschichte bzw. den Verlauf besser nachvollziehen können). Ihre aktuelle Frage zum Thema wurde an den anderen Thread angehängt.

Des weiteren möchte ich der guten Ordnung halber darauf hinweisen, dass Beiträge in einem Forum keine Psychotherapie ersetzen können. Wenn Sie an Ihrer Situation nachhaltig etwas ändern möchten, sollten Sie daher eine solche in Angriff nehmen.

mfg,
rlf (Admin)

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Affenzahn
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1462

Beitrag Di., 21.04.2009, 10:32

Hallo saarita
saarita hat geschrieben:Ich befasse mich nicht mehr mit dem, was mir Spass macht und ich gerne tue, was ich in meinem Leben erreichen will
Immerhin weisst (oder wusstest?) du, was du gerne tust und was du erreichen willst. Was ist das, übrigens? Ich glaube, dass du genau diese Interessen in Gespräche einbringen solltest, wenn nötig mit ein wenig Hartnäckigkeit. So, dass die Gesprächspartner erkennen können, dass du dich für etwas interessierst. Es ist interessant, wenn sich jemand für etwas wirklich interessiert. (Auch für deine Gesprächspartner kannst du dich vielleicht interessieren.) Deine Grund-Interessen könntest du dann, zum Teil auch in Gesprächen, ausbauen.


Peter326
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 1

Beitrag Do., 17.03.2011, 01:33

Hey Leute,
folgendes Problem --> wenn ich unterwegs bin und leute kennenlernen möchte vorzüglich Frauen so scheitert es nicht an der ersten Kontaktaufnahme, doch auch das wird immer schlimmer, aber vorallem scheitert es an den Gesprächsthemen. Bei mir klingt, so empfinde ich das, wie ein Verhör --> Wie heißt du?, wo wohnst du? was studierst du? welche Hobbys hast du? usw...
Es ist furchtbar, zumal ich früher nicht so war. Bin ein gutaussehender sportlicher Kerl (zumindest wird das behauptet) von dem eigentlich erwartet wird, dass er viele Mädls hat/hatte... das ist aber überhaupt nicht der Fall!

Meine Ausrede war bis dato, dass ich eben in ein Mädl verliebt bin und ich deshalb nichts mit anderen zu reden weiß, aber als es mir heute mit den Austauschstudenten genauso erging, begriff ich, dass diese Ausrede eben nur eine Ausrede und keine Begründung dafür ist.

Ich glaub ich bin verklemmt, peinliche stille ist keine Seltenheit, weil ich einfach nichts lustiges zum Erzählen hab, obwohl ich alles andere als wenig erlebe... ich weiß nicht was ich mit meinen Händen machen soll, wo ich sie hingeben soll, soll ich dem Gegenüber in die Augen schauen oder nicht??

Was soll ich tun???? wie find ich meine Lockerheit wieder???

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