Angst, behandelbar?
Angst, behandelbar?
Hallo Leute,
Etwas provokativ die Überschrift, damit sollte es aber auf den Punkt kommen
Und zwar, ich habe eine ausgeprägte Angst, dass ich verurteilt/schlecht bewertet werde.
Ich verzweifel gerade, weil ich nicht glaube das mir meine Psychotherapie dabeihilft (analytische Psychotherapie). Ich arbeite im sozialen Bereich, leide eigentlich täglich darunter und bin theoretisch täglich damit "konfrontiert", trotz der Konfrontation keine Besserung. Eine Langzeit Verhaltenstherapie habe ich bereits mit geringem Erfolg hinter mir. Wie "besiege" ich diese Ängste? Geht das überhaupt? Es ist ja nicht so, dass es eine spezifische Angst wäre und ich "nur" die Spinne in die Hand nehmen muss? Nebenbei nehme ich noch duloxetin, das dämpft die Ängste aber nur mäßig.
Der Auslöser war übrigens eine gemütliche Tasse Tee mit Cannabis, davon kann man zwar halten was man will aber damit konnte ich seit langem einfach Mal wieder richtig entspannen und merken, dass ich eigentlich immer noch täglich unter diesen Ängsten leide. bloß sind diese verdrängt, da diese so stark ausgeprägt sind.
Das habe ich der Therapeutin geschildert, diese war davon gar nicht amused ich hab mein Zweifel nämlich zum ausdruck gebracht und gesagt, dass ich ohne diese Tasse Tee vermutlich gar nicht an meine Ängste so herangekommen wäre.
Da hat sie mir dann richtig unprofessionelle Ratschläge gegeben, das ich meine Ängste ja spüre und das auch bearbeite. Leider ist es mit den Ängsten nicht besser geworden und ich denke, das meine denk und Verhaltensweisen sehr rigide geworden sind und es für mich deshalb so schwer ist, da auszubrechen. Mal davon abgesehen dass ich gar nicht weiß wie solch eine Angst behandelt werden sollte??? Bin ja schließlich extra in den sozialen Bereich gegangen weil ich gemerkt habe das mit mir etwas nicht stimmt und es nur im sozialen wieder "korrigierbar wird, leider ändert sich dadurch gar nichts :(
Etwas provokativ die Überschrift, damit sollte es aber auf den Punkt kommen
Und zwar, ich habe eine ausgeprägte Angst, dass ich verurteilt/schlecht bewertet werde.
Ich verzweifel gerade, weil ich nicht glaube das mir meine Psychotherapie dabeihilft (analytische Psychotherapie). Ich arbeite im sozialen Bereich, leide eigentlich täglich darunter und bin theoretisch täglich damit "konfrontiert", trotz der Konfrontation keine Besserung. Eine Langzeit Verhaltenstherapie habe ich bereits mit geringem Erfolg hinter mir. Wie "besiege" ich diese Ängste? Geht das überhaupt? Es ist ja nicht so, dass es eine spezifische Angst wäre und ich "nur" die Spinne in die Hand nehmen muss? Nebenbei nehme ich noch duloxetin, das dämpft die Ängste aber nur mäßig.
Der Auslöser war übrigens eine gemütliche Tasse Tee mit Cannabis, davon kann man zwar halten was man will aber damit konnte ich seit langem einfach Mal wieder richtig entspannen und merken, dass ich eigentlich immer noch täglich unter diesen Ängsten leide. bloß sind diese verdrängt, da diese so stark ausgeprägt sind.
Das habe ich der Therapeutin geschildert, diese war davon gar nicht amused ich hab mein Zweifel nämlich zum ausdruck gebracht und gesagt, dass ich ohne diese Tasse Tee vermutlich gar nicht an meine Ängste so herangekommen wäre.
Da hat sie mir dann richtig unprofessionelle Ratschläge gegeben, das ich meine Ängste ja spüre und das auch bearbeite. Leider ist es mit den Ängsten nicht besser geworden und ich denke, das meine denk und Verhaltensweisen sehr rigide geworden sind und es für mich deshalb so schwer ist, da auszubrechen. Mal davon abgesehen dass ich gar nicht weiß wie solch eine Angst behandelt werden sollte??? Bin ja schließlich extra in den sozialen Bereich gegangen weil ich gemerkt habe das mit mir etwas nicht stimmt und es nur im sozialen wieder "korrigierbar wird, leider ändert sich dadurch gar nichts :(
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Warum keine Besserung. Normalerweise ist eine Soziale Phobie ja schon mit Verhaltentherapie behandelbar.
Hatte früher auch diese Probleme. Also Konfrontation ist schon mal gut.
Medikamente und Canbis unterdrücken das. Also so kommt man da nicht weiter, wenn du da alles betäubst und unterdrückst.
Was wäre denn wenn dich alle auf der Arbeit so richtig, ganz extrem Scheiße finden würden? Was steckt denn hinter der Angst - vor was will sie dich so ganz konkret beschützen?
Von Abwertung, Ablehnung allein stirbt man ja erst mal nicht. Und man muss ja auch nicht von allen positiv bewertet werden. Dass an sich wird ja nicht die Angst triggern.
(Mal abgesehen davon, dass man den meisten Menschen in der Realität ja nun wirklich völlig egal ist und jeder mit seinen eigenen Dämonen kämpft)
"You cannot find peace by avoiding life."
Virginia Woolf
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Hallo Robser,
ja, es geht. Aber wohl eher nicht mit den Therapien, die du machst bzw. gemacht hast.
Störungen entstehen in Beziehungen, sie sind auch nur in Beziehungen lösbar. Jedoch in solchen, in denen Therapeuten nicht selbst Angst vor den Gefühlen haben, die dem Patienten Angst bereiten.
Gruß, alatan
ja, es geht. Aber wohl eher nicht mit den Therapien, die du machst bzw. gemacht hast.
Störungen entstehen in Beziehungen, sie sind auch nur in Beziehungen lösbar. Jedoch in solchen, in denen Therapeuten nicht selbst Angst vor den Gefühlen haben, die dem Patienten Angst bereiten.
Gruß, alatan
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mir hat eine Analyse gegen meine permanente (Versagens-)Angst geholfen, gerade deshalb, weil dort die Beziehung zu meiner Analytikerin im Zentrum stand. Ich hab begriffen, dass ich meinen sadistischen Vater tief verinnerlicht hatte, der mich ewig zu Versagerin abstempelte, mich zur Höchstleistung anspornte und mich dann bestrafte, wenn ich diese Höchstleistungen brachte und ihn überflügelt habe. Ich hab das begriffen, weil ich diesen verfolgenden Vater auf meine Analytikerin übertragen habe und ich konnte mich davon befreien, als ich gemerkt habe, dass ich in meiner Analytikerin eine mir wohlwollende, zugewandte und haltende Person hatte. War hart. Es ist aber immer noch - 10 Jahre nach dem Ende der Analyse - so wunderbar, endlich angstfrei leben und arbeiten und lieben zu können.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
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Bei mir ist und bleibt es auch schwierig mit Therapie bei diesen Ängsten. Habe auch immer die Befürchtung be- bzw. verurteilt zu werden, obwohl ich sowas wie Mobbing nie erlebt habe. Ich erlebe es eher so, daß je mehr Konfrontation/soziale Kontakte ich habe, desto schlechter geht es mir anschließend, desto erschöpfter bin ich. Ich empfinde die bekannten Therapiekonzepte eher als kontraproduktiv. Wobei ich bisher noch keine Analyse gemacht habe. Das würde mich wohl komplett überfordern. Cannabis "lindert" meine Ängste auch in starkem Maße, ich werde dann ganz interaktionsfreudig. Nehme ich aber nicht mehr, weil mich das total frustriert, wenn die Wirkung nachläßt. Die Wirkung von Psychopharmaka ist bei mir hingegen nur sehr begrenzt.
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OT: was glaubst Dz würde die an einer Analyse überfordern, Takli?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Ich hatte bisher schon bei zweiwöchigem Termin Schwierigkeiten mich innerlich wieder zu distanzieren und meine Emotionen zu sortieren, die durch die Interaktion mit dem Therapeuten entstehen. Ich bin auch nicht in der Lage das in der Therapie anzusprechen, weil meine Ängste zu überwältigend sind. Mir fehlen dann einfach die Worte und ich bin komplett überfordert. Selbst schriftlich bekomme ich das nicht geordnet. Bei der Vorstellung von zwei oder drei Stunden in der Woche gerate ich regelrecht in Panik.ziegenkind hat geschrieben: ↑Mi., 07.08.2024, 08:58 OT: was glaubst Dz würde die an einer Analyse überfordern, Takli?
Welche Emotionen entstehen in der Interaktion mit deinem Therapeuten?
Was befürchtest du, würde passieren, sprächest du diese Gefühle an?
Was befürchtest du, würde passieren, sprächest du diese Gefühle an?
Also z.B. bin ich ganz unsicher, was ich erzählen soll und mir gehen schnell die Themen aus. Das kann soweit gehen, daß sich mir der Hals zuschnührt und ich kein Wort mehr rausbekomme. Ich habe dann Angst zu versagen und weggeschickt zu werden, was auch schon zweimal passiert ist. Ich bin in der Situation gar nicht in der Lage meine Gefühle anzusprechen.
Wenn Therapien so gar nicht greifen, dann stimmt vielleicht die Diagnose nicht?
Ich bin sehr lange mit dem Label "Angststörung" (mit unterschiedlichen Attributen) durch die Gegend gelaufen. Und meine Symptome kamen denen einer Angststörung auch sehr nahe. Therapien halfen nicht, schon gar nicht dauerhaft, führten oft zur Verschlimmerung, mir wurde dann auch unterstellt, dass ich zu sehr am sekundären Krankheitsgewinn festhalte... Inzwischen weiß ich, dass meine Symptome andere Ursachen haben, weil bei mir eine ASS diagnostiziert wurde. Wobei ich schon nachvollziehen kann, wie die Überforderungszustände und Meltdowns, in denen ich aufgrund sozialer Überforderung immer wieder war, als Angst/ Panik gedeutet werden konnten, zumal ich das selbst nicht gut erklären und formulieren konnte und gelernt hatte, meine autistischen Züge ziemlich "gut" zu maskieren.
Ich hatte das selbst in verschiedenen Therapien immer wieder angesprochen, ob meine Problematik damit zusammenhängen könnte, da wurde mir immer gesagt, das könne nicht sein, weil ich ja Augenkontakt halten kann.
Mit der ASS-Diagnose ist für mich auch klar, warum weder Exposition noch das therapeutische Bearbeiten/Nachholen von Kontakt/Bindungserfahrungen, die mir in der Kindheit gefehlt haben mögen, noch Antidepressiva dauerhaft geholfen haben, weil die Therapieerfahrungen selbst für mich dann schon wieder direkt in die (emotionale) Überforderung geführt haben. Und diese Überforderung durch die Neurodiversität einfach da *ist* und nicht wegtherapiert werden kann. Für mich geht es darum, diese Ausgangssituation zu akzeptieren und meine Kontaktgestaltung (auch die therapeutischen) daran anzupassen, wobei auch klar ist, dass das was geht von Tag zu Tag und auch von Stunde zu Stunde sehr schwanken kann.
Ich bin sehr lange mit dem Label "Angststörung" (mit unterschiedlichen Attributen) durch die Gegend gelaufen. Und meine Symptome kamen denen einer Angststörung auch sehr nahe. Therapien halfen nicht, schon gar nicht dauerhaft, führten oft zur Verschlimmerung, mir wurde dann auch unterstellt, dass ich zu sehr am sekundären Krankheitsgewinn festhalte... Inzwischen weiß ich, dass meine Symptome andere Ursachen haben, weil bei mir eine ASS diagnostiziert wurde. Wobei ich schon nachvollziehen kann, wie die Überforderungszustände und Meltdowns, in denen ich aufgrund sozialer Überforderung immer wieder war, als Angst/ Panik gedeutet werden konnten, zumal ich das selbst nicht gut erklären und formulieren konnte und gelernt hatte, meine autistischen Züge ziemlich "gut" zu maskieren.
Ich hatte das selbst in verschiedenen Therapien immer wieder angesprochen, ob meine Problematik damit zusammenhängen könnte, da wurde mir immer gesagt, das könne nicht sein, weil ich ja Augenkontakt halten kann.
Mit der ASS-Diagnose ist für mich auch klar, warum weder Exposition noch das therapeutische Bearbeiten/Nachholen von Kontakt/Bindungserfahrungen, die mir in der Kindheit gefehlt haben mögen, noch Antidepressiva dauerhaft geholfen haben, weil die Therapieerfahrungen selbst für mich dann schon wieder direkt in die (emotionale) Überforderung geführt haben. Und diese Überforderung durch die Neurodiversität einfach da *ist* und nicht wegtherapiert werden kann. Für mich geht es darum, diese Ausgangssituation zu akzeptieren und meine Kontaktgestaltung (auch die therapeutischen) daran anzupassen, wobei auch klar ist, dass das was geht von Tag zu Tag und auch von Stunde zu Stunde sehr schwanken kann.
Zuletzt geändert von lisbeth am Mi., 07.08.2024, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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genau das habe ich auch gedacht.
Ich bin ja auch lange genug mit der falschen Diagnose rumgelaufen, die auch noch nur auf "Zuruf" gestellt wurde, ohne entsprechende Diagnostik. Und - oh Wunder - die Therapien wirkten so gar nicht und ich durfte mir noch blöde Kommentare, Vorwürfe, Ratlosigkeit anhören.
Dass Drogen nicht bei der Bewältigung helfen sollte jedoch klar sein, damit tut man sich nichts gutes.
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OT: Takli, ich verstehe das und Du wirst wissen, was geht und was nicht. Ich hab ähnlich reagiert, aber letztlich davon profitiert in diesem See der Angst, der sich in jeder Stunde riesengroß auftat, schwimmen zu lernen. Aber es war auch wirklich hart zwischendrin.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Der Therapeut hat dich weggeschickt, weil du nichts gesagt hast?Takli hat geschrieben: ↑Mi., 07.08.2024, 15:37 Also z.B. bin ich ganz unsicher, was ich erzählen soll und mir gehen schnell die Themen aus. Das kann soweit gehen, daß sich mir der Hals zuschnührt und ich kein Wort mehr rausbekomme. Ich habe dann Angst zu versagen und weggeschickt zu werden, was auch schon zweimal passiert ist. Ich bin in der Situation gar nicht in der Lage meine Gefühle anzusprechen.
Wenn das so wäre, wäre es natürlich furchtbar und kontraproduktiv, eine Vermeidung von Beziehungsaufnahme und Gefühlen durch den Therapeuten. Leider ist es so, dass viele Therapeuten Angst haben, sich einzulassen und Angst vor Gefühlen haben (beides zumeist unbewusst, da nie bearbeitet). Wenn ein Patient derartige Angst hat, gilt es, die Angst in der Beziehung zu trainieren, das funktioniert sehr gut, wenn das Vertrauensverhältnis gut ist. Das aber kann nur dann gut werden, wenn der Therapeut keine Angst hat vor Beziehung und Gefühlen - und so schließt sich der Kreis (übrigens unabhängig von irgendeiner Methode - schlechte Therapeuten verstecken sich gerne hinter Methoden/Techniken, um Beziehung zu vermeiden-)
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Alatan, wie trainiert man denn aus Deiner Sicht Angst in der Beziehung?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Genau, einmal wurde gesagt, daß er nicht mehr wüßte, wie er mir helfen sollte und der andere meinte das würde so keinen Sinn machen. Bei der Dritten bin ich selbst gegangen, als ich gemerkt habe, daß ich wieder in diesen sprachlosen Zustand verfalle. Das hat sich besser angefühlt.alatan hat geschrieben: ↑Mi., 07.08.2024, 18:36 Der Therapeut hat dich weggeschickt, weil du nichts gesagt hast?
Ich habe dann herausgefunden, daß mir die Gesprächsführung in der Klientenzentrierten Gesprächstherapie hilft sicherer zu werden. Wenn ich mich verstanden fühle, geht es einigermaßen. Das ist auf jeden Fall ein Fortschritt. Aber nur erzählen hilft irgendwie auch nicht. An dem Punkt bin ich noch nicht weiter gekommen.
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