Extreme Selbstablehnung

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Yakariii
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Extreme Selbstablehnung

Beitrag Sa., 28.01.2023, 12:19

Hi ihr
Ist da noch jemand unter euch, der an starke Selbstablehnung leidet? Ich fühle mich auch ständig von anderen bewertet und beobachtet, vermeide aus diesem Grund Sport zb im Fitnessstudio und gehe kaum schwimmen, oder mache andere Dinge die mir Spaß machen. Ich leide noch an anderen Themen aber ich schaffe es nicht, mich zu lieben, obwohl ich es gerne würde :( hat jemand Tipps? Ist es jemanden noch so ergangen?
Danke

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Yakariii
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 12:21

Ich weiß übrigens nicht, wo ich das genau posten soll. Hoffe das passt

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Louna
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 13:00

Hallo Yakarii,
ich gehe gar nicht schwimmen, auch wenn ich Wasser liebe....
Ich hasse mich dermaßen selbst, so dass auch jahrelange Therapie nichts gebracht hat.
Allerdings bin ich in einem Sportverein, wo wir zweimal die Woche trainieren und ich mich nur die ersten 20 Minuten unwohl fühle, dann ist es mir zwar nicht egal, aber ich sehe dann den Sport und die Gemeinschaft an sich, so dass es sich aufhebt.
Wenn ich wieder zu Hause bin, ist alles wie vorher.
Weil Du sagst dass Du Dich von anderen beobachtet oder bewertet fühlst.....ich laufe oft mit Kapuze draußen herum lang, oder mit Sonnenbrille, dann fühle ich mich sicherer, nicht mehr so "gesehen" , das hilft ungemein mir zumindest.

Ich für mich kann mich gar nicht lieben "lernen", dazu bin ich zu ekelig.
Was anderes kann ich leider nicht schreiben.

Für jeden Menschen ist irgendwas liebenswert oder lebenswert. Und ich glaube, dass auch jeder Mensch etwas hat, was ihn oder sie liebenswert macht.

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Yakariii
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 13:21

Super dass du trotzdem im Sportverein bist! Das ist toll.
Alles andere kann ich leider auch bestätigen. Welche Therapien hast du denn gemacht? Ich mache auch schon lange lange eine. Mit dem selbst mögen wird es nur minimal besser.

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Louna
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 13:34

Ich spiele Volleyball und wollte in keine Mädelsmannschaft, wo Zickenkrieg herrscht, deswegen haben ich mir eine Mixmannschaft gewählt, wo ich momentan die einzige Frau bin. Damit komme ich erstaunlich gut zurecht. :-D

Ich habe mehrere Verhaltenstherapien gemacht und bin momentan auch wieder in einer. Sehr oft stationär war ich auch schon in Traumaklinken, aber bezüglich meines Selbstwertes hat das nichts gebracht.
So schlimm finde ich das jetzt aber nicht, ich hasse mich zwar und mag den Körper nicht, aber ich bin ganz froh alleine zu leben.

Hast Du denn in Deiner Therapie auch daran gearbeitet wegen dem Selbstwert? So wie ich es heraus lese, ist es Dir schon sehr wichtig Dich selbst zu mögen?! Das würde ich Dir natürlich sehr wünschen.
Um glücklich zu sein muss ich mich nicht selbst mögen, das hat aber nur etwas mit mir zu tun und trifft definitiv nicht auf alle zu, das wollte ich nur da lassen.

In meiner jetzigen Therapie gibt es manchmal Aufgaben.....ich versuche mir einmal am Tag etwas zu sagen was mir gut getan hat oder so, das schaffe ich locker, denn ich sehe immer etwas Gutes, aber für meine Selbstliebe hat das nichts zu tun.

Es ist schwierig das zu bearbeiten.

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Yakariii
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 15:01

OK. Puh ja klingt anstrengend...
Schade dass dir da die Therapien nichts gebracht haben. Geht es nciht irgrndwie darum sich selbst zu "lieben"?
Mir geht so viel an Lebenszeit verloren....
Ja in der Therapie habe ich auch drüber geredet. Ich weiß, dass ich ein sehr hohes Maß an Selbstablehnung habe. Keine Ahnung. Tipps kriege ich eher nicht.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 17:12

"sich selbst lieben" ist ein sehr hoher und wie ich finde auch viel zu allgemein gehaltener Anspruch.
Wer kann das schon so umfassend und jederzeit?

Aufgrund meiner Geschichte habe ich leider auch sehr viel Selbsthass, Ablehnung etc. in mir.
Es ist schwer das zu bearbeiten und das geht nur in kleineren Schritten und Stück für Stück.
Also sich fragen ob es etwas gibt was man an sich in Ordnung findet. Vielleicht auch echt nur heute in Ordnung findet.
Sich das bewusst machen, aufschreiben. Dinge die man vielleicht gerne machen würde ausprobieren. Sich auch dafür selber loben, belohnen. Dinge üben.

Wenn die Therapie diesbezüglich so gar nichts bringt lohnt es sich auch das deutlicher anszusprechen. Bringt die Therapie denn in anderen Bereichen etwas? Ansonsten kann auch ein Wechsel sinnvoll sein.

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Yakariii
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 18:48

Ich meine gar nicht zu 100% das ist klar. Aber ich wäre schon froh wenn meine Gedanken weg wären. "Jeder beobachtet mich, denkt schlecht"
Wenn mein Leben deshalb nicht mehr so an mir vorbei zieht
Ja ich will es genauer besprechen und ja, vieles wurde mir klar, Zusammenhänge Gefühle etc. Aber es ist sehr langwierig. Wechseln will ich auf keinen Fall, bekomme schon Schwierigkeiten wenns mal ne Pause gibt

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Malia
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 19:27

Sich selbst abzuwerten bedeutet auch immer, die anderen Menschen abzuwerten.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Yakariii
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Beitrag Sa., 28.01.2023, 19:40

Malia hat geschrieben: Sa., 28.01.2023, 19:27 Sich selbst abzuwerten bedeutet auch immer, die anderen Menschen abzuwerten.
Tja das wiederum beobachte ich nur bedingt bei mir. Aber ja ich Werte aus Angst Menschen ab um mich immer auf einen möglichen Beziehungsverlust vorzubereiten. An sich bin ich ziemlich lieb und treu. Aber Werten tun ja alle Menschen

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Louna
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Beitrag So., 29.01.2023, 05:54

Ich selbst habe nicht mehr das Ziel mich selbst zu mögen, denn das ist utopisch, das werde ich nie erreichen, also verschwende ich da auch keine Zeit drauf das zu versuchen.
Meine Gedanken und Gefühle hasse ich auch abgrundtief, und alles andere herum vom Äußerlichen.

Sich etwas Gutes tun und wenn es nur für 5 Minuten sind, finde ich gut, so kannst Du eventuell etwas verändern, wenn Du es möchtest. Und in der Therapie ansprechen und genau dieses irgendwie hin bekommen zu bearbeiten. Nach Tipps genau nach fragen.
Ich würde Dir sehr wünschen dass Du weniger Leidensdruck hast und es in kleinen Schritten hin bekommst Dein Ziel zu erreichen.

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tania_natalie
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Beitrag So., 19.03.2023, 09:25

Selbstablehnung ist auch mein Thema, darin machen ich nur zögernd kleine Schritte.

Die gehörten Sätze in der Kindheit, du bist dumm, du bist faul, du bist hässlich, du gehörst nicht dazu… und vieles mehr…. hat man verinnerlicht.
Ich versuche diese inneren Stimmen zu überschreiben mit neuen „eigenen“ Sätzen.

Die Meinung der anderen, ist auch nur eine Meinung und die kann falsch sein, doch als Kind glaubt man alles. Heute versuche ich meine eigenen Meinung zu finden, zu mir, zu meinem Körper, meinen Schwächen und Stärken.

Schon nur die Tatsache, sich selbst zu erlauben eine eigene Meinung zu haben, war für mich der erste Schritt in die Eigenständigkeit.

Der Zweite: täglich die noch immer „verinnerlichten“ gehörten Bewertungen anderer, zurück zu weisen, gedanklich.

Klingt simpel und einfach, doch genau das ist enorm schwer, ein Prozess der nie endet.

Ich kann heute noch immer nicht in ein öffentliches Schwimmbad (zum Beispiel) doch ich kann mich an meinen Stärken erfreuen, dazu stehen und das auch vor andern.

Selbstbewusstsein, Selbstliebe und Selbstsicherheit ist eine Pflanze die sehr langsam wächst und die viel eigene Aufmerksamkeit braucht.

(sorry, wegen meine Schreibfehler meine Legasthenie nervt mich selber, hoffe Innhalt ist wichtiger als Rechtschreibung hier im Formu)
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realo2023
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Beitrag So., 19.03.2023, 14:04

Hallo,
finde, die Selbstliebe ist eins der wichtigsten Dinge, um eine gute Lebensqualität zu erfahren. Hass in Liebe oder Negatives in Positives umwandeln ist eine tolle Fähigkeit, die das Leben verbessert. Meine erste Lebenshälfte war von Minderwertigkeit, Ängstlichkeit und Selbstverachtung geprägt. Erst dann platzte der Knoten und ich war zur Selbstheilung motiviert und lernte um die Defizite zu überwinden. Die Selbstliebe habe ich durch Anfeindung dritter gelernt. Ich hatte zwei Möglichkeiten, aufgeben und mich ergeben oder alle Ressourcen in mir entwickeln, auch die Liebe. Ich hatte Glück, es hat funktioniert. Je mehr Gegenwind von vorn, um so mehr entwickelten sich die eigenen inneren positiven Gefühle, um dagegenzuhalten. Selbstliebe entsteht also durch Überwindung, stolz darauf, etwas geschafft zu haben, was man sich kaum zugetraut hat, auch bei kleinen mentalen Dingen. Ohne die Eigenliebe hätte ich schon längst aufgegeben und wäre im Heim.

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Gespensterkind
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Beitrag So., 19.03.2023, 14:31

Wenn ich von anderen angefeindet werde entsteht bei mir eher das Gegenteil von Selbstliebe. Weil ich nicht so sehr das standing habe zu sagen: wie toll, Gespensterkind, dass Du es schaffst, Dich den Anfeindungen entgegen zu stellen.
Ich habe anderes gelernt.
Sich selbst zu lieben hat auch viel damit zu tun, sich zunächst einmal mit alles Schwächen zu akzeptieren. Dazu muss man sich erst einmal verstehen und kennenlernen.
Für mich gehören daher vor „ich mag mich, so wie ich bin“ sehr viele andere kleine mühsame Schritte.
Sonst werden Anfeindungen durch Dritte eher das Gegenteil bewirken, dass ich mich noch mehr ablehne.
Ich halte das für eine merkwürdige Art, Selbstliebe zu lernen, wenn andere mich schlecht machen. Funktioniert bei mir nicht.

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tania_natalie
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Beitrag So., 19.03.2023, 21:11

Ich kenne beides, wenn Ablehnung von Menschen kommt die mir sehr nahe sind, fällt es mir auch sehr schwer damit umzugehen, dann verlässt mich mein Selbstvertrauen schnell und die Eigenliebe ist dann kaum spürbar.

Wenn die Ablehnung und der Gegenwind von Menschen kommt, die mir nichts bedeuten, zu denen ich keinen Zugang finde oder habe, dann wegt das in mir schon Gefühle von: „mir doch egal! ich weiss wer ich bin, warum ich so fühle und lebe wie ich es tue!“

Dann komme ich gestärkt wieder aus der Situation heraus, weil ich mir wieder bewusst gemacht habe wer ich bin und was ich trotz meiner Schwächen und Nöte schon alles erreicht habe und das ist sicher die Eigenliebe die dadurch wächst.

Daher kenne ich beides.
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