Unselbstbewusst und Extreme Minderwertigkeitskomplexe

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Bullet1
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Unselbstbewusst und Extreme Minderwertigkeitskomplexe

Beitrag Mi., 12.01.2022, 01:10

Guten Abend liebe User/innen, ich bin 29 Jahre alt und komme aus Oberösterreich,
ich habe mich hier registriert, weil ich sehr von Minderwertigkeitskomplexen, Unsicherheit und sozialen Ängsten geplagt werde
ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat glaube ende 2018, welches in den vergangenen 5-6 Monate schlimmer geworden ist das folgt aus dem Grund, weil ich weder maturiert noch studiert habe, und wegen diesem Umstand komme ich mir so wertlos, so ungebildet oder okay, nennen wir es beim Namen dumm wie ein Neandertaler vor ich werde, sobald ich mich mit jemanden unterhalte, der studiert hat oder ganz zu schweigen einen akademischen Titel besitzt unabhängig davon, wer er oder sie überhaupt ist sehr unsicher und nervös.


Ich selber mache 2 Ausbildungsberufe in der Metallbranche, aber meine sorgen, lindern oder mir Sicherheit geben tut das in keinsterweiße im Gegenteil, es verschärft sie nur, da ich mir immer wieder einrede, das ich Primitive berufe, lerne und Tätigkeiten ausführe, welche mich körperlich beanspruchen und es keinen Mehrwert für die Gesellschaft hat.

Trotzdem weiß ich aber nicht, wieso ich solche Gefühle hege, denn sobald ich einkaufen fahre oder zum Friseur gehe, sehe all diese Menschen, die glücklich sind, aber offensichtlich nicht studiert oder ihren Doktor geschrieben haben wie schaffen sie das?
Meine jüngere Schwester zbm hat auch nicht studiert, sondern gleich nach der Schule eine Ausbildung angefangen und beendet und trotzdem hat sie nicht im Geringsten solche Gedanken wie ich und meint, wie glücklich sie und wie erfüllt ihr Leben ist.

Offenbar braucht es nicht nur Bildung und einen gut bezahlten Job, um im Leben glücklich zu werden, aber wieso sehe das in weiter ferne so?


Mit freundlichen Grüßen. :-(

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Gespensterkind
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Beitrag Mi., 12.01.2022, 08:44

Hallo bullet1, schön, von Dir zu lesen. Siehst Du es denn selbst so, dass Menschen ohne Matura oder Studium "minderwertig" sind? Also zum Beispiel Deine Schwester oder Arbeitskollegen, die auch nicht studiert haben? Sind die in Deinen Augen auch "weniger wert" oder betrifft das nur Dich?
Und kennst Du solche Gefühle, weniger wert zu sein oder etwas leisten zu müssen, um etwas wert zu sein auch aus der Schule?
Ich fürchte es nützt Dir nicht viel, Dir zu sagen, dass es doch so viele Menschen ohne Abitur und Studium gibt, die großartige liebenswerte Menschen sind. Aber Du schreibst es ja selbst: es gibt auf jeden Fall andere Werte, die Menschen glücklich machen.
Und ich bin ganz sicher, dass auch Du ganz andere Werte hast, vielleicht kennst Du die auch noch gar nicht richtig. Oder hast Du eine Ahnung davon?

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Bullet1
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Beitrag Mi., 12.01.2022, 23:37

Hallo Gespensterkind schön auch von dir zu lesen
ich selber finde grundsätzlich niemanden minderwertig oder wertlos, wobei ich es schade finde, wenn junge Menschen bspw bei McDonalds oder so arbeiten und sich dort für das Mindestlohn verbrauchen lassen.

Nein, also minderwertig finde, wie gesagt niemanden es betrifft nur mich, ich habe auch das Gefühl, es beeinträchtigt mich enorm in der Partnersuche
Nein, es nützt mir leider nichts, denn ich weiß ja, das nicht jeder studiert hat, denn sonst gebe es keine Friseure, Bäcker, Kellner, Verkäufer und so weiter.
Von der Schule kenne ich das nicht, tatsächlich hat mich die Schule damals nicht interessiert, ich war froh, wieder zu Hause sein zu dürfen, ich wünschte, es wäre anderes gewesen
mit dem alter kommt eben die Reue und die, was wäre, wenn fragen.

Ich bin mir sicher, dass es andere Werte gibt, die Menschen glücklich machen, nur betrifft es mich nicht, weil ich sie nicht kenne.

Ich kenne meine Werte nicht.

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lisbeth
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Beitrag Do., 13.01.2022, 06:08

Bullet1 hat geschrieben: Mi., 12.01.2022, 01:10 ich weiß nicht genau, wann es angefangen hat glaube ende 2018,
Gab es einen Auslöser?
Ende 2018 warst du ja auch schon Mitte 20. War das vorher anders?
Und wäre es für dich möglich, zu diesem "vorher" zurückzukommen?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Sinarellas
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Beitrag Do., 13.01.2022, 08:27

"mit dem alter kommt eben die Reue und die, was wäre, wenn fragen!"
Selbst wenn du ein ach so hoch gelobter "Akademiker" wärst (oh was hast du da für ein Idealbild, sie sind kein Stück mehr wert, sind nicht grundlegend glücklicher, haben nicht grundlegend mehr Wissen sondern meist sind es Menschen die in einem speziellen Gebiet viel Theorie aufgeschnappt haben, nicht mehr und nicht weniger), würdest du nicht glücklicher sein, denn Zufriedenheit und sich glücklich fühlen hat nichts mit dem Ausbildungsgrad zu tun.
Was du brauchst ist dein Fachgebiet, gibt es etwas, was in dir besonderes Interesse hat? Kannst du dich darin mehr vertiefen? Dort der "Meister" werden?
Dein Selbstwertgefühl ist am Boden, sofern es schon mal besser war würde ich auch schauen, was es so niedergemacht hat und daran arbeiten. Selbstreflexion ist der Schlüssel, kann auch - wenn das Leiden besonders groß ist - mit einer Kurzzeittherapie gemeinsam angesehen werden.
..:..

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Gespensterkind
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Beitrag Do., 13.01.2022, 12:09

Bullet1 hat geschrieben: Mi., 12.01.2022, 23:37 Ich bin mir sicher, dass es andere Werte gibt, die Menschen glücklich machen, nur betrifft es mich nicht, weil ich sie nicht kenne.

Ich kenne meine Werte nicht.
Vielleicht darüber mal nachdenken oder mit jemandem darüber sprechen?

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Beitrag Do., 13.01.2022, 18:11

Gespensterkind hat geschrieben: Do., 13.01.2022, 12:09
Bullet1 hat geschrieben: Mi., 12.01.2022, 23:37 Ich bin mir sicher, dass es andere Werte gibt, die Menschen glücklich machen, nur betrifft es mich nicht, weil ich sie nicht kenne.

Ich kenne meine Werte nicht.
Vielleicht darüber mal nachdenken oder mit jemandem darüber sprechen?
Ja, ich fange nächste Woche mit einer Psychotherapie an Daumen drücken.

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Beitrag Do., 13.01.2022, 18:18

Sinarellas hat geschrieben: Do., 13.01.2022, 08:27
Was du brauchst ist dein Fachgebiet, gibt es etwas, was in dir besonderes Interesse hat? Kannst du dich darin mehr vertiefen? Dort der "Meister" werden?
Ich wollte seit Ewigkeiten anfangen, Gitarre zu spielen, dann will ich seit Kurzem mit dem Sport anfangen und was für meinen Körper tun, hauptsächlich aber um mein Selbstbewusstsein aufzupolieren.

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Beitrag Do., 13.01.2022, 18:30

Sinarellas hat geschrieben: Do., 13.01.2022, 08:27
Selbst wenn du ein ach so hoch gelobter "Akademiker" wärst (oh was hast du da für ein Idealbild, sie sind kein Stück mehr wert, sind nicht grundlegend glücklicher, haben nicht grundlegend mehr Wissen sondern meist sind es Menschen die in einem speziellen Gebiet viel Theorie aufgeschnappt haben, nicht mehr und nicht weniger
Nichtsdestotrotz sind diese Menschen in der Gesellschaft höher angesehen und haben eine höhere Reputation wer glaubst, du wird eher respektiert jemand, der für das Mindestlohn Geschirr wäscht oder oder ein renommierter Architekt
es ist traurig, das auszusprechen und ich wünschte, jeder würde jeden gleichwertig behandeln, aber so ist es nun mal nicht.
In der Partnersuche ist es ebenfalls sehr einschränkend gerade reife Frauen wollen einen Mann, der etwas vorzuweisen hat.

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Sydney-b
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Beitrag Do., 13.01.2022, 20:08

Ich respektiere eher die Menschen, die freundlich zu mir sind.

Warum soll ich mehr Respekt vor einem Akademiker haben?

Ich bin so froh über unseren Bäcker!
Und die Verkäuferinnen darin erst. Immer haben sie liebe Worte für mich und die meinen das völlig ernst.
Meine Friseurin möchte ich mir nicht wegdenken.
Was bin ich froh über die Müllabfuhr!
Unser Paketbote ist auch immer total goldig drauf.
Mein Arzt verschreibt mir zwar manchmal ein Rezept für Physiotherapie, aber weißt du, wer mich heilt: die Physiotherapeutin!!!
Er ist zwar Akademiker, aber heilen tut sie mich!
Sie leistet damit viel mehr als er, obwohl sie keine Akademikerin ist.

Es liegt auch an dir, jeden gleichwertig zu behandeln.
Fange am besten gleich damit an.

Ach ja, gerade reife Frauen stehen nicht so auf Jammerlappen.

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Beitrag Fr., 14.01.2022, 13:57

Sydney-b hat geschrieben: Do., 13.01.2022, 20:08
Ach ja, gerade reife Frauen stehen nicht so auf Jammerlappen.
Warum nennst du mich so?

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Sydney-b
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Beitrag Fr., 14.01.2022, 14:21

Entschuldigung, da ist mir die Wortwahl entglitten.

Für mich kam das als sehr jammernd rüber.
Ein Nicht-Akademiker ist deshalb bei der Partnersuche eingeschränkt... hast du geschrieben.

Warum sind dann so viele Nicht-Akademiker in Beziehungen, Partnerschaft oder Ehe?

Guck dich doch einfach mal in deiner Umgebung um....da wirst du täglich über Nicht-Akademiker Beziehungen geradezu stolpern.

Mit deiner Aussage kommt es halt so rüber: Ich bin kein Akademiker, deshalb klappt es nicht mit einer Partnerschaft.
Wenn man solche Gedankenmuster nach "außen" trägt, kommt man halt auch ein stückweit sehr bedürftig und jammernd rüber.
Könnte ein Grund sein, warum es mit der Partnersuche nicht klappt.

Reife Menschen suchen oftmals einen Partner/Partnerin, der/die mit beiden Beinen fest im Leben steh. (Gendern ist echt umständlich)

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Gespensterkind
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Beitrag Fr., 14.01.2022, 17:15

Sydney hat meiner Ansicht nach völlig Recht: ein Partner wird nach ganz anderen Werten ausgesucht und derjenige, der nur darauf aus ist, eine Beziehung mit einem Akademiker einzugehen, mit dem würde ich charakterlich nichts zu tun haben wollen.
Nach welchen Werten würdest Du Dir denn einen Partner suchen?
Du kannst davon ausgehen, dass Du nicht so unnormal bist, dass Du der einzige bist, der auf andere Werte achtet.

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