Angst vor Beziehungen lösen – möglich auch ohne Therapie?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alani
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 35
Beiträge: 83

Angst vor Beziehungen lösen – möglich auch ohne Therapie?

Beitrag So., 15.08.2021, 00:31

Hi,
hat hier jemand Erfahrungen wie man Angst vor Beziehungen und ein schlechtes Selbstbild auflösen kann? Habe das nicht durchgängig, aber aufgrund schlechter Erfahrungen machen mir zu intensive Beziehungen Angst, und ich ziehe mich dann schnell zurück.
In letzter Zeit hatte ich wieder intensiver Kontakt mit anderen und erlebe da etwas seltsame Dinge. Also manche Befürchtungen sind ganz grundlos, aber bei anderen Sachen merke ich wie schwer ich mich tue. Habe manchmal den Eindruck, dass ich bei einigen Themen lange nicht so „fit“ bin wie andere in meinem Alter. Ich finde das total peinlich, aber ich weiß nicht wie ich das ändern könnte. Jetzt ist es so, dass ich eigentlich eine Therapie gemacht hatte, unter anderem weil mich mein letzter Partner ziemlich übel abserviert hatte. Die Gespräche hatten mir geholfen und auch Sicherheit vermittelt, aber zuletzt habe ich auf einmal kaum noch Termine bekommen und jetzt traue ich mich nicht mehr hinzugehen. Ich habe Angst, dass ich wieder abgelehnt werde bzw. nicht verstanden werde. Ich komme mir so bescheuert vor um Termine „betteln“ zu müssen. Ich vermute die Therapeutin denkt vielleicht dass sie so irgendeine Abhängigkeit oder so verringern kann. Ich selber habe aber den Eindruck, dass andere Themen viel wichtiger wären zu bearbeiten, und sie das durch die Distanz, die sie einbaut aber verhindert. Z.B. habe ich im Prinzip kein Problem, wenn ich nur alle 3-4 Wochen einen Termin habe, aber die Tatsache dass nicht mal das sicher ist bzw. ich das Gefühl habe darum „betteln“ zu müssen, macht es krass schwer.

Jetzt frage ich mich wie ich diese Probleme ggf. ohne Therapie lösen könnte. Also wie kann man wichtige soziale Kompetenzen die einem nicht vermittelt wurden im Nachhinein noch lernen? Und wie kann man ein schlechtes Selbstbild verändern? Wie schaffe ich das alleine? Ich möchte eigentlich keine Therapie mehr machen, die letzte Erfahrung reicht mir.

Werbung

Benutzeravatar

MisterZett
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 59
Beiträge: 57

Beitrag So., 15.08.2021, 09:25

Alani hat geschrieben: So., 15.08.2021, 00:31 ... Ich komme mir so bescheuert vor um Termine „betteln“ zu müssen. ... wie kann man wichtige soziale Kompetenzen die einem nicht vermittelt wurden im Nachhinein noch lernen? Und wie kann man ein schlechtes Selbstbild verändern? Wie schaffe ich das alleine? Ich möchte eigentlich keine Therapie mehr machen, die letzte Erfahrung reicht mir.

Hallo, liebe Alani!


Du willst nicht betteln, du willst dich alleine verändern? Gut, das ist doch schon die halbe Miete!

Ich glaube, da beginnt etwas in dir aufzublühen, eigene Kräfte zu entwickeln, die in dem Trotz liegen.

Habe manchmal den Eindruck, dass ich bei einigen Themen lange nicht so „fit“ bin wie andere in meinem Alter.
Nun, keiner ist so wie der andere, manches können viele besser; dafür können die, die daran nicht anknüpfen können, etwas, was diese nicht können, was ihrem Können mehr oder weniger entgegengesetzt ist, was man bei sich selbst noch gar nicht so entdeckt hat, weil sich zu sehr an anderen orientiert worden ist. Mag solches auch in deinen Beziehungsproblemen liegen.

Solche Unsicherheiten, wie du sie beschreibst, entstehen, wenn man sich mit seinem speziellen Können noch nicht entdeckt hat.


Liebe Grüße von
MisterZett
Der Weise äußert sich vorsichtig, der Narr mit Bestimmtheit über das kommende Wetter.
Wilhelm Busch

Benutzeravatar

peppermint patty
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1931

Beitrag So., 15.08.2021, 09:38

Da du Themen hast, die sich auf Beziehungen beziehen, könntest du dich einer SHG anschließen und dort ausprobieren. Dort könntest du auch um Feedback bitten, also wie du nach außen wirkst, was dein Verhalten mit anderen macht, und gemeinsam erarbeiten wie du in einer bestimmten Situation reagieren könntest, etc… Dieses gespiegelt werden ist ja viel umfangreicher als in einer eins-zu-eins- Konstellation.
Um eine geeignete Gruppe zu finden, müsstest du sicher einiges ausprobieren, aber es gibt wirklich gute Gruppen.
Ich selbst habe allerbeste Erfahrungen in SHG‘s gemacht.

Ich habe große autodidaktische Anteile in mir, die mir sehr wichtig sind, lese von daher viel und probiere manchmal aus. Auch das ist eine Möglichkeit.

Ich bin mir sicher, mit ein bisschen Ausprobieren und Offenheit kannst du eine Menge ohne Therapie erreichen.

Wobei, dass du keine Therapie mehr machen willst, resultiert aus der Erfahrung: nicht mehr um Stunden betteln zu wollen“. Ich frage mich, ob dies eine Erfahrung ist, die du auch schon woanders gemacht hast, denn bei einer Therapeutin um Stunden zu betteln (zu müssen?), ist demütigend und könnte eine Wiederholung von etwas früherem sein. Sonst geht man sicherlich (kenne aber eure konkrete Situation nicht). Um Therapiestunden würde ich, wie vermutlich die meisten hier, auch nicht betteln wollen. Aber da scheint mir etwas unaufgelöst zu sein.


Good luck 🍀.

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag So., 15.08.2021, 20:18

Man kann Angst nur Durch das hindurchgehen durch die Angst lösen, alles andere funtioniert nicht. Angst löst sich nur über Konfrontation
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alani
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 35
Beiträge: 83

Beitrag So., 15.08.2021, 21:08

Hallo MisterZett,

vielen Dank für die Antwort!
Ja, irgendwie habe ich auch den Eindruck dass es gut ist die Lösung nicht von der Person eines/einer Therapeutin zu erwarten, sondern selber was ganz konkret im echten Leben anders zu machen. Es ist/war ein wenig schade, denn ich hatte auf eine Wegbegleitung gehofft. Aber bestimmte Verhaltensweisen gehen für mich einfach nicht, und immerhin ist mir jetzt auch klargeworden wo hier meine Grenzen liegen, was ich dann einfach nicht mehr tolerieren kann und möchte. Das ist auch schon mal eine Erkenntnis. Und es ist gar nicht so schlecht zu merken, dass auch Leute die das professionell machen nicht alles wissen und können. Also, dass wir alle quasi nicht unfehlbar sind, ich nicht, die anderen zum Glück aber auch nicht ;)

Hmm, guter Punkt, dass ich dafür andere Dinge kann. Es ist ganz sicher so. Vielleicht sollte ich mich nicht mehr selber auch noch fertigmachen für was, das gar nicht sein müsste. Manchmal schaffe ich das ganz gut, dann wieder gar nicht... aber ich denke ich könnte versuchen mich öfter zu erinnern, dass es auch ganz ander sein kann, dass ich es selber in der Hand habe.
Liebe Grüße
Alani

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alani
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 35
Beiträge: 83

Beitrag So., 15.08.2021, 23:13

Hallo Peppermint Patty,
(cooler Name übrigens...)
sehr interessant, was Du schreibst. Kann mir tatsächlich vorstellen, sowas auszuprobieren. Das scheint auch ganz gut zu sein, wenn die Leute mit denen man sich da austauscht solche Probleme auch kennen und ich da auch Rückmeldungen bekomme und in einen Austausch kommen kann. Stimmt, das mit dem Spiegeln. Da liegt bei mir auch ein relativ großes Problem, da meine Eltern das kaum gemacht haben und ich dadurch vermutlich recht unsicher bin. Ich war letztens ziemlich erstaunt, dass Leute die ich gar nicht so gut kannte mir bei ein paar Punkten wo ich Schwierigkeiten habe von sich aus weitergeholfen haben, einfach weil sie es gemerkt hatten. Es ist echt seltsam, wenn man aus einem Umfeld kommt wo das mit dem Spiegeln und dem Eingehen auf Bedürfnisse vermutlich über Generationen nicht weitervermittelt wurde und dadurch bestimmte Fähigkeiten auch nicht so gut entwickelt werden können. Ist echt schade für die Leute alle...
Bin echt froh, dass ich im "echten" Leben Unterstützung mittlerweile erfahre, was ich so gar nicht vermutet hatte. Ist mir bei manchen Sachen zwar irgendwie auch "peinlich", aber es hilft ja nix. Kann das ja nicht herbeizaubern.
Das, was ich mir eigentlich von einer Therapie erhofft hatte, machen plötzlich meine Freunde, Bekannte oder z.T. sogar Kollegen. Merkwürdig.
Um manche Sachen mehr auf einem Übungsfeld auszuprobieren, da wäre so eine SHG wie Du schreibst bestimmt eine ziemlich gute Möglichkeit. Da werde ich mich umschauen, was es so gibt. Danke für den Tipp!

Ja, ist bestimmt was unaufgelöstes. Ist blöd, weil ich es alleine nicht auflösen kann, die Therapeutin das scheinbar auch nicht checkt oder selber da ein Problem hat. Gut erkannt, ist für mich sehr demütigend. Auch sehr verwirrend, weiß nie ob das absichtlich so gewollt ist um mich zu provozieren oder ob es ein Versehen ist oder nur von mir so wahrgenommen. Ich mag diese Unklarheit nicht. Ist auch nicht einordenbar. Geht auch schon in so eine Richtung mit so double-binds. Sowas macht mich echt fertig. Das möchte ich nicht mehr mit mir machen lassen.
Daher werde ich jetzt andere, mir offenstehende Möglichkeiten ausprobieren. Muss ja auch so gehen. Wenn ich dadurch genug Klarheit finden kann und genug gestärkt bin würde ich mich viell. nochmal der Situation stellen und ggf. versuchen das zu klären. Solange ich aber zu sehr auf die Hilfe dieser Person angewiesen wäre, sie das weiß und mir absichtlich aber nicht hilft, dann ist das einfach total ungut.
Jo, danke für die Anregungen!

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alani
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 35
Beiträge: 83

Beitrag So., 15.08.2021, 23:28

Pianolullaby hat geschrieben: So., 15.08.2021, 20:18 Man kann Angst nur Durch das hindurchgehen durch die Angst lösen, alles andere funtioniert nicht. Angst löst sich nur über Konfrontation
Bei vielen Dingen ist das sicher so. Bei anderen aber auch nicht. Wenn eine Person einem immer wieder bestimmte Gefühle vermittelt, dann ist es ab einem bestimmten Punkt besser so einen Kontakt zu vermeiden als sich ständig eine Ohrfeige abzuholen. Vielleicht ist mein Rückzug nicht die optimalste Lösung, aber ich hab einfach keine Lust mehr auf so Psycho-Spielchen. Ich glaub man braucht einfach ausreichend positive Vorbilder um ein positives Selbstbild zu entwickeln. Das/Diese möchte ich mir jetzt suchen...
Wenn man jemandem vertraut hat und dann enttäuscht wird, dann hinterlässt das schon Spuren die leider nicht so schnell verschwinden.

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Mo., 16.08.2021, 18:45

Trotzdem wird die Angst durch das flüchten nicht kleiner, und die Angst wird einen anderen Weg finden, dir die Angst zu zeigen. Das ist das Problem. Solange du das Problem nicht klar löst, und das ist die Ursache der Angst, wird sie sich immer einen Weg finden.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Sydney-b
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 50
Beiträge: 3672

Beitrag Mo., 16.08.2021, 19:08

Wieviel Stunden hattest du denn bereits bei deiner Therapeutin?
Vielleicht sind die Stunden ja aufgebraucht?
Hast du sie konkret nach einer Verlängerung gefragt?

Benutzeravatar

Fundevogel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1299

Beitrag Mo., 16.08.2021, 20:57

Hallo Alani,

klar kann man an sich arbeiten und sich auch ohne Therapie weiterentwickeln.

Allerdings ist Therapie auch Beziehung, kann mal Chance sein, mal auch Problem. In deinem Eingangspost und auch dem letzten ist mir aufgefallen, dass du einige Vermutungen über die Hintergründe des Verhaltens deiner Therapeutin angestellt hast.

Und wenn ich eines gelernt habe über Beziehungen in meiner Therapie dann das:
Wenn es wirklich wichtig ist, dann immer Fragen, niemals Vermuten.
Ich könnte dir stundenlang über aufgeklärte Missverständnisse, Aha-Erlebnisse und Augenöffner erzählen.
Manchmal auch nicht angenehm, klar, aber wenigstens weiss man dann, woran man ist.

Und wenn es wirklich wichtig ist, dann sich im Zweifelsfall auch einem Konflikt stellen und für sich, die eigenen Interessen (allenfalls auch Fragen) einstehen. Wenn es (= die Beziehung) wirklich wichtig ist, dann dafür kämpfen.

Beziehungen kann man nicht einseitig führen, aber man kann für eine Beziehung sehr viel tun, wenn einem diese Beziehung wichtig ist. Im Fall einer therapeutischen Beziehung ist das natürlich nochmal ein wenig anders, aber nur ein wenig.

Keinesfalls sollst du um Termine betteln! Es gibt eine Vereinbarung, mehr oder weniger ausgesprochen, an die Therapeut und Patient sich halten müssen. Wenn die Therapeutin sich nicht an diese Vereinbarung hält, dann empfehle ich sehr, sie danach zu fragen, warum das so ist. Du bist auch nicht auf sie angewiesen, sondern du nimmst eine Dienstleistung in Anspruch, für die sie schließlich auch bezahlt wird.

Ich kann schon auch nachvollziehen, dass es einem manchmal echt zu mühsam ist. Auch ich komme mir oft vor wie ein Alien. Aber vielleicht sind ja manchmal auch die anderen komisch und man muss ja nicht unbedingt sich mit jedem befreunden.

Oft sehen die Dinge (Beziehungen, Beziehungsgeflechte) auch von aussen anders aus, als sie tatsächlich sind. Und ich habe es oft erlebt, dass mein Therapeut etwas ganz anders gesehen oder empfunden hat als ich vermutet hätte. Wie gesagt, mal zum Besseren, mal auch unangenehm, aber wenigstens ist dann Klarheit.
Vielleicht bekommt man auch keine Antwort, aber dann hat man wenigstens gefragt und das Seine für die Beziehung getan.
Fundevogel

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alani
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 35
Beiträge: 83

Beitrag Mi., 18.08.2021, 12:19

Pianolullaby hat geschrieben: Mo., 16.08.2021, 18:45 Trotzdem wird die Angst durch das flüchten nicht kleiner, und die Angst wird einen anderen Weg finden, dir die Angst zu zeigen. Das ist das Problem. Solange du das Problem nicht klar löst, und das ist die Ursache der Angst, wird sie sich immer einen Weg finden.
Hmm, das stimmt schon. Im Grunde schleppt man das Problem dann ewig mit. Allerdings kann das auch mit einer Therapie passieren, das ist leider unabhängig davon. Mittlerweile checke ich glaub ich mehr od weniger wo das Problem wirklich liegt. Aber das auch wirklich ändern können ist eine ganz andere Geschichte. Das erfordert schon viel Üben und ein ständiges versuchen Dinge anders zu machen...
Ich bin auch nicht ganz sicher ob sich das wirklich ganz lösen lässt - hab schon einiges ausprobiert, bisher aber ohne Erfolg. Ggf. versuche ich mal ganz andere, eher alternative Möglichkeiten, vielleicht funktioniert das dann. Die "klassischen" Sachen haben mir bisher zwar schon geholfen aber immer nur in Teilbereichen und eher kurzfristig.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alani
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 35
Beiträge: 83

Beitrag Mi., 18.08.2021, 12:26

Sydney-b hat geschrieben: Mo., 16.08.2021, 19:08 Wieviel Stunden hattest du denn bereits bei deiner Therapeutin?
Vielleicht sind die Stunden ja aufgebraucht?
Hast du sie konkret nach einer Verlängerung gefragt?
Ich hatte bisher ca. 25-30 Stunden. Es sollten also schon noch genug übrig sein.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Alani
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 35
Beiträge: 83

Beitrag Mi., 18.08.2021, 13:21

Fundevogel hat geschrieben: Mo., 16.08.2021, 20:57
Allerdings ist Therapie auch Beziehung, kann mal Chance sein, mal auch Problem. In deinem Eingangspost und auch dem letzten ist mir aufgefallen, dass du einige Vermutungen über die Hintergründe des Verhaltens deiner Therapeutin angestellt hast. Und wenn ich eines gelernt habe über Beziehungen in meiner Therapie dann das:
Wenn es wirklich wichtig ist, dann immer Fragen, niemals Vermuten.
Und wenn es wirklich wichtig ist, dann sich im Zweifelsfall auch einem Konflikt stellen und für sich, die eigenen Interessen (allenfalls auch Fragen) einstehen. Wenn es (= die Beziehung) wirklich wichtig ist, dann dafür kämpfen.
.........
Oft sehen die Dinge (Beziehungen, Beziehungsgeflechte) auch von aussen anders aus, als sie tatsächlich sind. Und ich habe es oft erlebt, dass mein Therapeut etwas ganz anders gesehen oder empfunden hat als ich vermutet hätte.....
Hallo und Danke für die interessanten Punkte! Ja, das alles ist sogar ziemlich wahrscheinlich dass so sein könnte. Vermutlich hat die Frau gar keine Ahnung was das bei mir ausgelöst hat. Allerdings hat sie da einen ziemlich üblen Punkt bei mir getroffen, der es mir fast unmöglich macht wieder einem Schritt in diese "Beziehung" zu machen. Ich versuche mir vorzustellen, dass diese Person quasi gar nicht mehr existiert, damit es mir leichter fällt damit abzuschließen. Ich ertrage es nicht mehr, wenn mir jemand Vertrauen und Freundlichkeit vorgaukelt und wenns drauf ankommt dann eben doch nicht da ist/ mich im Regen stehen lässt. Mir reichen solche Erfahrungen. Und im therapeutischen Kontext dann auch noch ständige Wiederholung von diesem Mist zu erleben ist dann irgendwann unerträglich.
Ich vermute dass sie einiges nicht nachvollziehen kann wie es mir mit ihrem Verhalten geht, aber dann wundere ich mich trotzdem darüber wie wenig empatisch manche "Profis" sind. Ist wie bei Eltern die nicht checken dass es ihrem Kind schlecht geht. Sie wollen das nicht sehen, weil es ihre Kompetenz in Frage stellen würde. Sowas ist echt ein Problem. Wo soll ich da anfangen das zu klären? Da fehlt dann einfach was, das sich nicht herbeizaubern lässt. Daher möchte ich auch selber versuchen auf anderen Wegen weiterzukommen. Klar könnte ich nochmal versuchen zu erklären was mich verletzt und wie das auf mich wirkt. Aber was erwarte ich dann von der anderen Person? So wirklich helfen muss ich mir ja eh selber. Und die Punkte wo ich Schwierigkeiten habe, über die kann ich auch nicht wirklich sprechen weil es ja eh nichts bringt. Sie will Fortschritte oder was auch immer sehen, und das was nicht geht hat keinen Platz. Ich kann mich zwar bemühen, anstrengen, kämpfen und was auch immer, aber wenn meine Fehler oder Ängste keinen Platz haben, dann fühle ich mich nicht als die Person wahrgenommen die ich bin.
Ich werde sehen was die Zeit so bringt, vielleicht ändern sich meine Gedanken dazu nochmal. Vielleicht schaffe ich es was anderes auszuprobieren und danach evtl. das nochmal anzugehen.
Aber da sie scheinbar eh nichts checkt denkt sie vermutlich dass es mir super geht und ich deshalb nicht mehr komme. Im Grunde ist das ja auch ein gutes Ende von so einer Therapie. Also gesellschaftlich funktionieren, cool sein wie alle anderen, gut drauf und so, dann passt es ja. Auch wenn das jetzt sarkastisch klingt - vielleicht ist es ja auch eine Lösung. Einfach so tun als wär alles super, vielleicht ist es das eines Tages dann auch, wer weiß...

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag