Sozial Schwierigkeiten und Zukunftsperspektiven

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Capcord
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Sozial Schwierigkeiten und Zukunftsperspektiven

Beitrag Sa., 12.06.2021, 12:05

Hallo zusammen,
Ich wende mich an euch um andere Meinungen zu hören, was ihr für eine Lösung haltet, weil ich mir richtig Sorgen mache es nicht mehr aus diesem dilemma zu schaffen. Werde bald 28 Jahre alt und hab Abitur aber keine Berufsbildung. Wegen Depressionen und Angst Störungen hab ich alle 3 Studienversuche vermasselt und war öfter stationär in Behandlung. Da es für mich unmöglich war in Lerngruppen zu lernen, blockiert durch die soziale Phobie, war mein Informatik Studium zu schwer für mich alleine. Ich glaube kognitiv das hinzukriegen keine Frage aber ich hatte Schwierigkeiten in Mathe wie fast jeder andere und konnte das gemeinschaftliche lernen einfach nicht nutzen. Bis ich kaum noch hingegangen bin und dann gar nicht mehr hinterherkam. Studium, kein Zwang halt. Antriebslos.

Zuletzt hab ich das studieren dann abgebrochen und bin einfach arbeiten gegangen bei einer Zeitfirma. Wollte einfach Zwischenmenschlich mich damit zum Kontakt zwingen und Ängste abbauen. Es hat bis heute was gebracht muss ich sagen. Auch wenn man schmerzlich gelernt hat. Jetzt bin ich vor einem halben Jahr in einer gut bezahlten Stelle übernommen worden, das Problem ist, die Arbeitsumgebung ist sehr Kommunikativ und so wie ich eben bin und meine probleme nicht verstecken kann bin ich dort nicht beliebt auf persönlicher Ebene. Mal guckt man mich schief an, meidet mich, stichelt, mal hat man Mitleid mit mir. Ich bin irgendwie noch Kind im Verhalten nach Aussage anderer und oder zeige "Schwäche" im Sinne von Freudlos (depri eben) und hab Probleme überhaupt normale Gespräche mit Menschen zu führen. Manchmal fällt es sehr schwer mich zusammen zu reißen mir ist dann nach heulen ehrlich gesagt, was man unterdrückt, ohne oft genau zu wissen warum. Bin oft innerlich unter großem Druck und nicht ich selbst oder verbiege mich. Das kotzt mich an.

Ich finde aber auch keinen grünen Zweig, hab keine Freunde und in der Familie gibt es nur kaputte Beziehungen. Ich überlege aus diesem Umfeld hier weg zu ziehen - Neuanfang. Da ich irgendwie den Opfer/Außenseiter Status da jetzt habe der seine Arbeit aber gut macht(ich arbeite halt dann öfter mehr und vertiefe mich um nicht reden zu müssen) und den man aus Mitleid versucht normal zu behandeln (nur meine Wahrnehmung) empfinde ich es als sehr belastend dort zu bleiben. Gibt auch viele Sticheleien und man wird extra behandelt, weil man den Eindruck irgendwie vermittelt aber eben nicht besser hinkriege. Aber vllt sollte ich genau in dem Umfeld "üben" und bleiben? Oder laufe ich Gefahr wieder mich zu übernehmen.

Ich würde gern eine Ausbildung in der IT machen um später vllt nochmal das Studium nachzuholen, die Arbeit würde mir auch mehr Spaß machen. Statt im Lager zu versauern und nichts neues zu lernen, auch wenns gut bezahlt ist. Ebenso wenn der Job mal weg ist und ich keine Ausbildung oder so habe, dann stehe ich da. Ich hab bange wenn ich ne Ausbildung jetzt anfange, wieder der Komische zu werden oder soviel Kommunikation notwendig wird und größeren Gruppen das ich es nicht schaffe. Mein Lebenslauf hat jetzt schon zuviel Wechsel und dann die Lücken aus stationärer Behandlung. Verdammt.

Früher kam ich in der Schule gut klar und war "selbstbewusst" . Vorträge und mündlich immer einer der besten. Viel gelacht, laut überhaupt nicht ängstlich. Kaputte Familie hat mich mit 17, 18 irgendwie eingeholt und ich nahm vermehrt Drogen und hab mich in computer Spielen verloren. Heute treibe viel Sport und bin gut gebaut von außen erwartet man immer einen Draufgänger von mir, bis man mich reden hört. Passt irgendwie nicht zusammen mein Verhalten.

Was meint ihr was ich tun sollte oder kann? Habt ihr Ratschläge? Ausbildung einfach riskieren und machen? Was wenn das schief geht gibt mir dann überhaupt ein Unternehmen eine Chance nochmal? Ist es sinnvoll die Emotionale Belastung der jetzigen Arbeit auszuhalten oder ehr nochmal neu es irgendwo zu probieren? Zwar verdiene ich dann wieder deutlich weniger, aber wenns meinem Problem dienlich ist würde ich alles tun.

Wie kann ich meine sozialen Fähigkeiten schnell verbessern? Jetzt hätte ich Kapital dafür.. Ich wollte mit einem Stimm und Sprechtrainer eventuell anfangen der mir meine Wirkung auch vermittelt. Jemand einen Aktionsplan parat?

Da ich keinen Sozialen Kreis nach der Arbeit hab, stürze ich mich immer in Selbstbeschäftigung. Hab ein nebengewerbe laufen, was vllt mal meinen Lebensunterhalt alleine finanziert. Hoffentlich erst wenn ich wieder einen sozialen Kreis habe, sonst laufe ich Gefahr mich wieder zu sehr zurück zu ziehen.

Jedenfalls macht mich das alles so unglücklich, dass ich nicht 100% aufs buisness oder anderes mehr konzentrieren kann. Ich schalte einen Gang runter und muss meine tiefsten Bedürfnisse irgendwie zuerst befriedigen. Manchmal hab ich dann aber auch einen panzer so das ich gute Menschen einfach auch abblocke. Wo anfangen?

Danke für eure Zeit !
Zuletzt geändert von Tristezza am Sa., 12.06.2021, 17:36, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Absätze zur besseren Lesbarkeit eingefügt.

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chrysokoll
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Beitrag Sa., 12.06.2021, 12:21

du hast dich hier in einem Psychotherapie Forum angemeldet, sicherlich mit gutem Grund.
Und genau dazu würde ich dir auch raten:

Geh zuerst einmal deine Depressionen und Angst-Störungen mit einer Therapie an.
Ob ambulant, stationär oder beides solltest du am besten zusammen mit Fachleuten entscheiden.

Dann und erst dann solltest du dran gehen ein Studium oder einen Berufsabschluss zu erwerben.
Das ist sehr wichtig für dein Berufsleben, aber wie du gemerkt hast schwer bis unmöglich wenn man krank ist.

Einfach irgendwo neu anfangen wird dir nicht viel bringen: Man nimmt sich ja immer selber mit
Sehr wahrscheinlich hast du anderswo genau dieselben sozialen Probleme, die Depressionen und Ängste sowieso.
Das alles vergeht nicht durch einen Umzug.

Du sagst du hast bereits ein Nebengewerbe und vielleicht wäre das für die mittlere Zukunft eine gute Idee.
Nicht jeder ist ein Teamplayer, womöglich wirst du glücklicher und kommst besser zurecht in einer Nische die du seber gestalten kannst und in der du nicht so viel mit Menschen zu tun hast.
Aber auch das solltest du nicht jetzt entscheiden

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lisbeth
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Beitrag Sa., 12.06.2021, 13:52

Hallo Capcord und willkommen hier im Forum,

ich stimme chrysokoll insofern zu, dass deine Angststörung/Depression behandelt gehört. Ohne Unterstützung durch Fachleute kommst du sonst immer wieder in eine Abwärtsspirale aus Überforderung, noch mehr Angst und das dreht dann irgendwann hohl, und du kommst nicht vom Fleck.

Falls du einen Hausarzt hast, dem du vertraust, wäre es vorstellbar mit ihm darüber erstmal zu reden? Er kann dir vielleicht auch weitere Anlaufstellen sagen, wo du therapeutische Hilfe bekommen kannst.

Parallel würde ich dir aber auch empfehlen, dass du mal schaust, ob es in deiner Nähe eine gute sozialrechtliche Beratung gibt (Caritas, Diakonie, AWO, manchmal gibts das auch in Nachbarschaftszentren). Eine weitere Anlaufstelle wäre die EUTB - Teilhabeberatung, die sollten auch in deinem Wohnort oder in der Nähe eine Beratungsstelle haben.
Falls für dich die Hürde zu hoch ist, da zur Beratung zu gehen, vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit zu telefonieren, ich glaub da sind durch Corona viele flexibler geworden.

Es gibt Möglichkeiten, nach einem abgebrochenen Studium über das Arbeitsamt eine Ausbildung/Umschulung finanziert zu bekommen, weil du ja keine abgeschlossene Ausbildung hast. Ich kenn mich mit den Rahmenbedingungen nicht aus, aber ich könnte mir vorstellen, dass es sinnvoll sein könnte, im aktuellen Job (falls der sozialversicherungspflichtig ist) mindestens 12 Monate voll zu machen, damit du Anspruch auf ALG 1 hast. Das sind alles Fragen, wo dir die Beratungsstellen sicher weiter helfen können. Hier https://ratgeber-umschulung.de/moeglich ... m-studium/ findest du auch Infos dazu...
Es gibt aber auch viele Betriebe, die ganz gezielt nach Studienabbrechern für die Ausbildung suchen, weil die schon erfahrener und selbständiger sind als Schulabgänger. Und du bringst ja auch schon Fachwissen mit, wenn du in einem verwandten Bereich eine Ausbildung anfängst.

Außerdem: Hast du mal über duales Studium nachgedacht bzw dich informiert? Das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit. Oder du machst erst die Ausbildung und setzt dann ein duales Studium drauf. Es gibt viele Möglichkeiten, dir noch eine berufliche Zukunft aufzubauen.

Aber ich glaube auch, bevor du berufliche Weichenstellungen vornimmst, wäre es gut, wenn du im Hinblick auf deine Ängste stabiler geworden bist und auch für die sozialen Herausforderung, die im Job unweigerlich kommen werden, Unterstützung an deiner Seite hast. Unter Umständen kann es auch sinnvoll sein, noch eine Weile in der aktuellen Jobumgebung zu bleiben, weil das vielleicht ein "sichereres" Übungsfeld ist, was das Soziale angeht, denn da geht es für dich nicht um die Wurst. Das wären alles Fragen, die du am besten innerhalb einer Therapie klärst und auch zusammen mit dem/der Therapeut/in überlegst, was passende nächste Schritte für dich sind.

Alles Gute! l.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott


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Capcord
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Beitrag Sa., 12.06.2021, 15:28

Danke für eure Antworten.

Mein Problem mit dieser Vorgehensweise ist das eine weitere Lücke im Lebenslauf entsteht, man wieder gefühlt einen Schritt zurück geht und die Wahrscheinlichkeit der Wirksamkeit einer Therapie gering ist. Außerdem würde ich den derzeitigen Job verlieren und müsste auch wieder ein Jahr warten bis ich eine Ausbildung machen kann. Zumindest waren meine stationären Erfahrungen bisher bescheiden oder die ambulanten. ABER keine "gefestigte" person im Leben zu haben mit der man reden kann ist hart, vor allem wenn man seinen eigenen Gedanken in dem Hinblick wohl nicht ganz trauen kann oder nicht mehr weiter alleine kommt.


Ich arbeite 3 Jahre seit letztem Abbruch, 8 Monate davon mit gutem Gehalt von der Übernahme. Die 12 Monate Regel von der du sprichst gilt in AT oder De? Denn ich lebe in Deutschland. Richtet sich die Höhe des ALG nach den letzten 12 Monaten?


Einfach umziehen und alles ist gut, ist mir klar das es so nicht geht. Was ich eigentlich sagen wollte und nicht mehr in den Post gepasst hat ist, dass ich das aus diesem sozial Kreis gelernte in dem nächsten nutzen könnte. Bei der jetzigen Stelle bin ich Anfangs in zu viele Fettnäpfchen getreten und hab mich nicht verteidigt. Wird mir so nicht mehr passieren. Die Angst und alles ist deutlich besser, aber nicht ausreichend, wie gesagt man lernt durch Schmerz. Zuverlässiger als in den Therapien zuvor wo man eigentlich mit Watte angefasst wird. Zu welchem Preis ist mir aber noch nicht ganz klar. Ich denke halt auch das ich nicht mehr so leicht im jetzigen Kreis Frieden finden kann oder wie seht ihr das?

Wenn Menschen die Entscheidung getroffen haben jemand nicht zu mögen oder zu Sticheln gibt's ein Patent wie man wieder Respekt kriegt und seine Ruhe? Na, Sprüche sind weniger geworden, weil ich auch nach einer Zeit gefeuert hab. Für mich scheint der erste Eindruck zählt, wirkt stark und das wird man nicht mehr so leicht los.

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Conny11
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Beitrag Di., 15.06.2021, 13:11

Hallo Capcord,

Ich hab auch soziale Ängste und kann dir sagen, dass es einfacher wird, je länger du in der Firma bleibst. Konzentrier dich auf dich und deine Arbeit, kümmer dich nicht darum, was die anderen denken. Angreifbar bist du nur solange du ihnen diese Macht über dich gibst!

Die Leute haben normalerweise Respekt vor Kollegen, die gut sind, bei dem was sie tun. Ich persönlich würde jemanden toll finden, der anfangs sehr unsicher wirkte, sich dann aber selbst am Schopf da rauszieht (ohne die Arbeitsstelle zu wechseln). Was ich damit sagen möchte: Du kannst den Respekt deiner Kollegen jederzeit zurückgewinnen, da ist nichts in Stein gemeißelt. Ein Jobwechsel muss nicht unbedingt sein.

Wenn du dich allerdings mit den Kollegen in der jetzigen Firma absolut nicht verstehst und denkst, du würdest dich anderswo besser fühlen, dann versuch es! Ich hab da eigentlich immer auf mein Bauchgefühl vertraut.

Natürlich wäre es hilfreich, wenn du deine Ängste behandeln lassen würdest. Ich würde das aber parallel zur Arbeit machen.

Und hey, du baust dir ein Nebengewerbe auf! Du kannst wahnsinnig stolz auf dich sein!

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lisbeth
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Beitrag Di., 15.06.2021, 15:48

Capcord hat geschrieben: Sa., 12.06.2021, 15:28 Mein Problem mit dieser Vorgehensweise ist das eine weitere Lücke im Lebenslauf entsteht, man wieder gefühlt einen Schritt zurück geht und die Wahrscheinlichkeit der Wirksamkeit einer Therapie gering ist. Außerdem würde ich den derzeitigen Job verlieren und müsste auch wieder ein Jahr warten bis ich eine Ausbildung machen kann. Zumindest waren meine stationären Erfahrungen bisher bescheiden oder die ambulanten. ABER keine "gefestigte" person im Leben zu haben mit der man reden kann ist hart, vor allem wenn man seinen eigenen Gedanken in dem Hinblick wohl nicht ganz trauen kann oder nicht mehr weiter alleine kommt.
Hm. Du gehst automatisch vom "worst case" aus (nichts und niemand kann mir helfen), anstatt zu versuchen (notfalls immer wieder), bis du jemanden oder etwas findest, was für dich besser passt. Ich weiß, das ist schwierig in unserem Gesundheitsdschungel, aber nicht unmöglich. Diese Hoffnungslosigkeit kann natürlich auch Teil deiner Symptomatik sein...

Es gibt Beratungsstellen oder auch den sozialpsychiatrischen Dienst, wo du Beratung bekommen kannst. Viele Institutsambulanzen haben inzwischen auch Gruppen für "junge Leute" (dh unter 30) und auch für bestimmte Diagnosen/Indikationen. So eine Art angeleitete Selbsthilfegruppe. Gerade wenn du schon öfters stationär warst, dürftest du wahrscheinlich die Voraussetzungen für eine Aufnahme erfüllen. Ist natürlich auch eine Hürde mit deiner Sozialphobie, aber kann ja auch ein geschützter Raum sein, wo du dich gezielt ausprobieren und weiterentwickeln kannst.

Viele psychiatrische Institutsambulanzen haben inzwischen auch ihr Programm ausgeweitet und bieten auch so eine Art "Job Support" rund um Studium, Arbeit und Ausbildung an, weil das gerade bei jungen Leuten mit psychischen Problemen eine große und wichtige Baustelle ist. zB sowas in der Art https://www.vivantes.de/klinikum-am-urb ... b-coaching vielleicht gibt es etwas Ähnliches auch in deiner Stadt?

Lücken im Lebenslauf werden oft überschätzt. Und je älter man wird, umso weniger kommt es auf ein paar Monate an. Und auch in Sachen Bewerbung und Lebenslauf gibt es gute Beratungsangebote, die wenig oder sogar gar nichts kosten, die helfen dir dabei, dich so zu präsentieren, dass es passt (ohne dass du dich dabei verbiegen musst).

Du hast den großen Vorteil, dass du schon eine genaue Vorstellung hast, was du machen könntest und auch eine Ahnung hast, dass das für dich das passende ist. Und das ist sogar ein Berufsfeld mit guten Jobaussichten. Das ist nicht wenig, was du da schon in der Hand hast.
Und - ganz ehrlich - mit unter 30 bist du für einen "Neustart" noch längst nicht zu alt. Ich bin Ü50 und gerade dabei, mich beruflich umzuorientieren und auch das ist möglich. Dass damit auch Ängste verbunden sind, ist völlig normal, das geht vielen so.
Capcord hat geschrieben: Sa., 12.06.2021, 15:28 Ich arbeite 3 Jahre seit letztem Abbruch, 8 Monate davon mit gutem Gehalt von der Übernahme. Die 12 Monate Regel von der du sprichst gilt in AT oder De? Denn ich lebe in Deutschland. Richtet sich die Höhe des ALG nach den letzten 12 Monaten?
Ich hab von D geredet, ja. Wie sich das ALG genau berechnet, weiß ich nicht. Ich würde das im Vorfeld abklären, zB bei einer Sozialberatung. Die können dir auch weiterhelfen, was das Umschulungs- bzw. Ausbildungsthema betrifft.
Es gibt viel Unterstützung in diesem Bereich. Das blöde ist, dass man manchmal ziemlich suchen muss, und dass das ein ziemlich unübersichtlicher Dschungel aus Sozialrechtsparagrafen und Zuständigkeiten ist. Deutsche Bürokratie eben. Schreckt auch nochmal ab, ganz sicher, und grade auch mit Sozialphobie ist das sicher doppelt schwer. Aber vielleicht musst du das Schritt für Schritt begreifen. Wie eine Expedition. Der erste Schritt wäre, deine Möglichkeiten zu klären -
- Umschulung?
- Ausbilungsunterstützung über die Arbeitsagentur? Da hättest du den Vorteil, dass du während der Ausbildung auch von Coaches betreut wirst und Ansprechpartner hast, falls es (soziale) Probleme gibt.
- selbst eine Ausbildung suchen? Das ist mit deinen Vorkenntnissen aus dem Studium sicher nicht unmöglich, denke ich, aber da wärst du ziemlich auf dich gestellt.
- Duales Studium? Würde ich mir an deiner Stelle als zweite Ausbaustufe nach einer Ausbildung aufheben, falls dir dann nach Höherem ist.

Und auch die Frage, wo/mit wem du das klären kannst. Sozialberatung? Oder die Erweiterte Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB)? Die unterstützen und beraten bei Behinderung oder chronischer Krankheit über Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (auch Arbeit). Hat alles eingebaute Hürden für dich, das ist mir klar. Aber letztlich wird niemand diese Schritte für dich gehen. Die Frage ist, wie du das in einzelne Schritte aufbrechen kannst, die für dich besser zu bewältigen sind, zB erstmal eine Mail schreiben oder anrufen...

Alles Gute für dich!
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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