Ein Leben voller 'Wurstigkeit' - wieso bloß?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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neuro33
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Ein Leben voller "Wurstigkeit" - wieso bloß?

Beitrag Sa., 11.06.2016, 23:30

Liebes Forum,

Ich bin Ende 20 und habe keine Lebensmotivation mehr. Stecke derzeit noch in einer universitären Ausbildung, also diesbezüglich hätte ich sogar eine berufliche Perspektive. Auch finanziell sieht es bei mir ziemlich gut aus, derzeit und in Zukunft. Einzig: Ich habe die Schnauze von der Welt und den Menschen gestrichen voll. Ab liebsten würde ich in einer andere Welt leben, fernab aller Menschen. Meine eigene Familie mag ich natürlich schon und auch meine Freunde sind mir lieb, aber der Rest der Welt kann mir nun echt gestohlen bleiben. Weder habe ich Lust neue Leute kennenzulernen, noch gehe ich daher auf Parties oder fort. Ich sehe einfach keinen Sinn darin. Was mir Freude macht ist mich z.B. in der Natur aufzuhalten, mit meiner Katze zu spielen und 1,2 gute Freunde zu treffen. Auch bin ich zwar nicht schwul, aber an Frauen habe ich auch nicht wirklich Interesse, bin bislang nur zu oft enttäuscht worden. Und wenn man mir jetzt herkommt mit "Ach, es sind ja nicht alle Menschen schlecht" etc, dann strecke ich dem eine simple mathematische Wahrscheinlichkeitsignifikanz entgegen: Die Wahrscheinlichkeit dass man immer und immer wieder verletzt wird wenn man einem Menschen zu sehr vertraut oder er bzw. sie gar -so wie in meiner langjährigen Ex-Beziehung war- Teil meines Lebens ist, ist einfach sehr hoch. Und warum soll ich mir das immer und immer wieder antun? Ich mag die Menschen nicht, ob männlich oder weiblich. Ich glaube, dass die Menschen -insbesondere in Städten- zunehmend egoistisch, schlecht und ausbeuterisch werden. Oft widert es mich richtig an zu sehen, wie alle -va. in meiner Alterskategorie- immer nur darauf achten wie sie möglich gut, cool, trendig, was auch immer in den Augen der anderen rüberkommen. Meiner Ansicht nach hat das was mit einer seuchenartig weit verbreiteten Selbstwertproblematik vieler Menschen zu tun. Wie oft wurde ich schon als "langweilig" etc. abgestempelt. Und es ist mir wirklich egal ehrlich gesagt. Denn ich interessiere mich nicht die Bohne für die Meinung der Menschen über mich. Warum auch wenn ich die meisten Menschen ohnehin nicht mag und auch nichts mit ihnen zu tun haben will auf die Dauer. Ich bin aber gleichzeitig immer sehr nett und höflich zu den Menschen, weil ich einfach davon überzeugt bin, dass sich das so gehört. Aber ich erwarte mir tatsächlich in keinster Weise irgendetwas Positives zurück, dazu bin ich schon allzu oft enttäuscht worden. Witzig finde ich in diesem Zusammenhang immer wenn manche Frau glaubt, dass ich etwas von ihr wollen würde nur weil ich nett wäre. In Wahrheit aber habe ich latente innere Aggressionen gegen allzu hübsche und eingebildete Frauen. Diese würde ich aber nie offen zeigen. Stattdessen lehne ich Frauen mehrheitlich einfach ab und will nichts mit ihnen zu tun haben.
Derzeit lebe ich so in meinen Alltag hinein, jeden Tag alleine vor dem Fernseher abends. Am Tag gehe ich meinem Studium nach, im Sommer fahre ich auf Urlaub, schlafe mich oft ausgiebig aus. Ich bin selbst ein durchschnittlich aussehender und im Umgang ehrlich netter und hilfsbereiter Typ, aber wenn ich merke, dass meine Partnersuche zu einer Art Restplatzbörse ausartet in der mich einige Frauen von Anfang an super toll finden und derart ohne mich überhaupt ordentlich zu kennen, dann resigniere ich relativ schnell und finde dann auch schnell neue Makel bei betreffender Frau. Ebenso mag ich es nicht wenn ich merke, dass ich instrumentalisiert werde um ein Ego beim Gegenüber zu befriedigen oder weil ich oft zu hilfsbereit bin. Dann werde ich böse und distanziere mich.

Irgendwie bin ich aber mit meinem Leben derzeit nicht zufrieden, fühle mich sehr einsam und will aber an meinem relativ bequemen leben auch gleichzeitig nichts ändern bzw. wüsste auch gar nicht wie. Ich verlange von anderen Leuten auch kein MItleid oder derartiges, ich bitte nur um eines, nämlich dass man mir nicht feindlich gesinnt ist nur weil ich in vielen Bereichen wirklich auf die Butterseite gefallen bin. Schließlich bin ich auf wieder anderen Seiten alles andere als auf die Butterseite gefallen. Ich will mich auch nicht über mein Leben beklagen, nicht jeder 27 jährige verfügt über soviel Geld, dass er sich einen Ferrari kaufen könnte. Die meisten aber würden das nutzen, um Frauen zu beeindrucken, manche sogar zu "sammeln". Ich aber nicht, denn an solchen primitiven Aktionen habe ich weder Interesse, noch Freude, sondern würde mich eher schämen.

Jetzt frage ich mich ganz simpel: Was ist da los mit mir? Warum fehlt mir im Leben derart die Orientierung und die Motivation für ein biographisch-strategisch-sinnerfülltes Leben sowie die Motivation mit anderen Menschen eine temporäre oder langfristige Gemeinschaft zu bilden?
Leide ich womöglich an irgendeiner psychischen Störung?

Über ernstgemeinte und bitte höfliche und konstruktive Kritik würde ich mich wirklich sehr freuen!

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Bumpam
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Beitrag So., 12.06.2016, 09:33

Hi,
also ich halte das nicht für eine Störung. Für mich ist das was Du beschreibst einfach das Niemandsland zwischen Zufriedenheit und Leidensdruck. Der Ort wo es nicht gut genug ist um gern da zu bleiben - und nicht schlecht genug, um den anstrengenden Marsch von dort weg anzutreten.
Ich kenn Menschen, die in diesem Land Kurz waren, und andere, die seit ich sie kenne dort geblieben sind. Ich wüsste aber niemanden - einschliesslich mir selbst - die da noch nie waren.
Zum anderen: ich glaube nicht dass Menschen früher weniger egoistisch, oberflächlich, was auch immer waren. Es hat sich anders gezeigt - und vielleicht war es früher nicht ganz so angesagt, dass demonstrativ raushängen zu lassen.
Du schreibst, dass Du "ein, zwei" gute Freunde hast. Viel mehr habe ich auch nicht. Und ich finde das reicht vollauf.
Und wenn Dir derzeit nicht nach Partnerschaft ist, ist das doch auch in Ordnung.
Gibt es denn etwas ganz konkretes, vielleicht ganz kleines, was Du gern wirklich anders hättest?
Etwas, das Dich in Bewegung bringt, damit Du schauen kannst, ob das mehr werden soll, oder jetzt einfach wirklich nicht der richtige Zeitpunkt ist?
Liebe Grüße, Bumpam

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Ayla
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Beitrag So., 12.06.2016, 10:27

Hi,
ich glaube ja, wir ziehen an, was wir ausstrahlen, was könnte das für dich bedeuten?
Du bist enttäuscht von den Frauen, denkst sie nutzen dich nur aus,entwickelst sogar Aggressionen ihnen gegenüber. Bist du sicher, dass alle so sind oder nur die in deinen Kreisen?

Du hast Angst vor Verletzung, dir fehlt der Sinn im Leben - es gibt wohl nicht den Sinn, jeder definiert ihn für sich persönlich. Hast du eine Ahnung wo du hin möchtest?

Du fühlst dich nicht gesehen, zeigst dich aber auch nicht, spielst Höflichkeit vor - weil es erwartet wird und empfindest Verachtung - wie soll das funktionieren?

Du stellst dich über die anderen, nicht auf materieller Ebene, aber du denkst du bist weiter in deinen Erkenntnissen nicht wahr? Von da oben ist es schwer in Beziehung zu treten und dann kommt die Einsamkeit.

Das sind so meine Gedanken, vielleicht kannst du damit etwas anfangen.
Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen
Alle großen Wahrheiten waren anfangs Blasphemien

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Chancen
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Beitrag So., 12.06.2016, 11:11

Hey Neuro!

Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich ein junger, intelligenter Mensch solche Fragen stellt. Alles rundherum scheint so gesättigt, oberflächlich, schnelllebig. Soll das etwa alles sein?

Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass dir in deinem Leben etwas abgeht. Etwas, das man "Sinn" nennen könnte. Also etwas, das man nicht kaufen kann. Egal wie sehr du in vielen Bereichen auf die Butterseite gefallen zu sein scheinst, in dieser Hinsicht hilft dir das herzlich wenig. Es fehlt. Und es ist substanziell.

Sinn zu finden bzw. zu entwickeln ist eine Lebensaufgabe. Manche haben es zwar von Anfang an in sich und manche bekommen es entlang des Weges geschenkt - für viele entwickelt es sich jedoch erst im Laufe von Krisen und schwierigen Lebensphasen.

In diesem Sinn ist Enttäuschung und Leid nicht sinnlos - es kann etwas daraus erwachsen und das Leben tiefer und reifer machen.

Du sagst, du möchtest kein Risiko mehr eingehen, um nicht erneut enttäuscht zu werden. Wenn man Sinn in seinem Leben findet, dann nimmt man das Risiko in Kauf.

Wie du nun zum Sinn kommst, kann dir hier niemand beantworten.

Vielleicht hilft dir Lektüre zum Einstieg. Viktor Frankl, Erich Fromm wären m.E. ein guter Anfang.

Chancen

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neuro33
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Beitrag So., 12.06.2016, 12:00

Hallo an alle! - TEIL 1

Zunächst mal danke für all eure Antworten!!
Das Niemandland von dem "Bumpam" spricht kann ich so wirklich auch bestätigen, va. da ich keinen exogenen Grund habe etwas an meinem Lebenszustand, der aber nicht sehr endogen bestimmt ist (weswegen ich unzufrieden bin) zu ändern.
"Ayla" bringt es dann mit dem Glauben an eine moralische Überlegenheit (die ich zugegeben tatsächlich glaube zu besitzen) auf den Punkt. Hier muss ich allerdings sagen, dass das vielleicht aus meiner in der Tat relativen Unbescholtenheit gegenüber anderen Menschen herrührt bzw. einer auch diesbezüglich "moralisch richtigen" Familie. Wir waren immer friedliche und anständige Leute und mir würde es niemals im Leben einfallen andere Menschen zu täuschen, auszunutzen oder sonst was. Vielleicht bin ich auch gerade deswegen so enttäuscht von der Menschheit, da ich mit Eintritt in die Erwachsenenwelt relativ bald feststellen musste, dass dem leider nur bei den aller aller wenigsten Menschen auch so ist :/ Das mag jetzt überheblich klingen, aber ich habe es eben so erfahren, dass einen die meisten Menschen ohne Skrupel instrumentalisieren, ausnutzen und bei kleinen Schwächen auf einen losgehen. Das habe ich bei unterschiedlichen beruflichen/edukativen und privaten Situationen erleben müssen, bei insgesamt schon einer Menge an Leuten.
Zum Beitrag von "Chancen": Mit der angesprochenen Sättigung bringst es auch du sehr gut auf den Punkt. Ich frage mich wirklich "was nun?". Wohin soll ich gehen, wenn alle Kindheitsträume (von Berufswünschen bis zu Familie) nun einem realistischen Blick auf die Welt gewichen sind. Im wesentlichen ist die Welt bzw. das Leben ein Schlachtfeld, wer nicht gewinnt der verliert und zahlt die bittere Zeche und sowohl im Privatleben, als auch im Arbeitsleben lebt bzw. soll man nur für eine Fassade leben, etwas darstellen und dafür Anerkennung bekommen. Wozu fragen ich mich da, ich brauche doch keine Anerkennung von außen. Ich weiß wer ich bin, was ich kann und wofür ich (ein-)stehe. Ich brauche dieses ganze Schauspiel nicht. Und da sich all diese Prozesse auf das Soziale beziehen, ziehe ich mich dann eben resigniert in "meine Welt", bestehend aus Spaziergängen in der Natur, Fahrten mit dem Auto, Spielestunden mit meiner mir sehr lieben Katze und Stunden mit dem Fernseher und Internet zurück. Das sind für mich sinnvolle Dinge im Leben, denn sie bereiten mir Freude, sie beruhigen mich und tun keinem anderen weh. Aber - sie treiben einen leider eben in die Einsamkeit.

Meine "Probleme" mit dem eigentlich größten Referenzpunkt im Leben (den ich mir als solchen eigentlich auch immer gewünscht habe) fangen ja schon im Alltag an: Im Laufe meiner langjährigen Ex-Beziehung habe ich mich quasi darauf spezialisiert dem weiblichen Part alles zu Füßen zu legen. Das wurde natürlich enorm ausgenutzt und nun, da ich auch durch danach folgende Erfahrungen, die Frauenwelt (Männer sind aber bestimmt gleich, für mich aber logischerweise hier irrelevant) als das erkannt habe was sie ist, nämlich trieb- und ertragsgesteuert (materiell, emotional-bestätigend, sekundär-narzisstisch, etc.) ist natürlich heute meine Bereitschaft sehr gering mich für eine Frau auch nur ein Stück weit zu verbiegen. Das fängt im Bereich Wohnort an und hört bei der Abendgestaltung und der Badbenutzung auf. Und eine Partnerin zu finden, die einen nicht in ihr Leben quasi "einkaufen" bzw. einordnen will, ist für einen Mann wie mich heute wirklich sehr schwer. Männer werden aus meiner Sicht heute ganz allgemein mittels früh anerzogener massiver kollektiver Schuldgefühle gegenüber dem weiblichen Geschlecht gesteuert und ausgenutzt. Davon betroffen sind va. die selbstwertschwachen Männer (meistens die Netten). Emanzipation (die ich historisch betrachtet goutiere!) wird hier als Deckmantel missbraucht, um in Wahrheit weibliche Geschlechterinteressen über jene der Männer zu stellen. Ich habe das schon zu Hauf bei Freunden und deren Beziehung sehen müssen. Einfach schlimm wie da die Frauen mit den Männern umgehen und die sich das gefallen lassen. Echte Gleichstellung war niemals das Ziel scheint mir langsam, auch wenn es zu Anfang eine tolle und auch sinnvolle/richtige Vision war, angesichts der früher vorherrschenden tatsächlichen Frauenbenachteiligungen auf juristischer und sozialer Ebene. Und Ich für mich habe aber nun einfach keine Lust den trainierten, topmodischen und emotional-dressierten Affen für die Frauenwelt abzugeben. Das habe ich schon einmal und wurde bitter enttäuscht. Leider aber fährt man mit dieser (aus meiner Sicht gesunden) Überzeugung aber nicht allzu gut. Auf Ehrlichkeit, Offenheit und Anstand legt eine Frau heute nur noch nebenbei wert. Allen voran zählen leider die weiter oben genannten Assets. Das ist eine sehr traurige Entwicklung in meinen Augen.

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neuro33
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Beitrag So., 12.06.2016, 12:01

TEIL 2

Meine "Probleme" mit dem eigentlich größten Referenzpunkt im Leben (den ich mir als solchen eigentlich auch immer gewünscht habe) fangen ja schon im Alltag an: Im Laufe meiner langjährigen Ex-Beziehung habe ich mich quasi darauf spezialisiert dem weiblichen Part alles zu Füßen zu legen. Das wurde natürlich enorm ausgenutzt und nun, da ich auch durch danach folgende Erfahrungen, die Frauenwelt (Männer sind aber bestimmt gleich, für mich aber logischerweise hier irrelevant) als das erkannt habe was sie ist, nämlich trieb- und ertragsgesteuert (materiell, emotional-bestätigend, sekundär-narzisstisch, etc.) ist natürlich heute meine Bereitschaft sehr gering mich für eine Frau auch nur ein Stück weit zu verbiegen. Das fängt im Bereich Wohnort an und hört bei der Abendgestaltung und der Badbenutzung auf. Und eine Partnerin zu finden, die einen nicht in ihr Leben quasi "einkaufen" bzw. einordnen will, ist für einen Mann wie mich heute wirklich sehr schwer. Männer werden aus meiner Sicht heute ganz allgemein mittels früh anerzogener massiver kollektiver Schuldgefühle gegenüber dem weiblichen Geschlecht gesteuert und ausgenutzt. Davon betroffen sind va. die selbstwertschwachen Männer (meistens die Netten). Emanzipation (die ich historisch betrachtet goutiere!) wird hier als Deckmantel missbraucht, um in Wahrheit weibliche Geschlechterinteressen über jene der Männer zu stellen. Ich habe das schon zu Hauf bei Freunden und deren Beziehung sehen müssen. Einfach schlimm wie da die Frauen mit den Männern umgehen und die sich das gefallen lassen. Echte Gleichstellung war niemals das Ziel scheint mir langsam, auch wenn es zu Anfang eine tolle und auch sinnvolle/richtige Vision war, angesichts der früher vorherrschenden tatsächlichen Frauenbenachteiligungen auf juristischer und sozialer Ebene. Und Ich für mich habe aber nun einfach keine Lust den trainierten, topmodischen und emotional-dressierten Affen für die Frauenwelt abzugeben. Das habe ich schon einmal und wurde bitter enttäuscht. Leider aber fährt man mit dieser (aus meiner Sicht gesunden) Überzeugung aber nicht allzu gut. Auf Ehrlichkeit, Offenheit und Anstand legt eine Frau heute nur noch nebenbei wert. Allen voran zählen leider die weiter oben genannten Assets. Das ist eine sehr traurige Entwicklung in meinen Augen.

Insgesamt weiß ich in meinem Leben einfach nicht mehr, was denn nun mein Lebensziel sein soll. Wenn ich so Probleme mit den Menschen bzw. der Partnersuche habe, soll ich mich dann auf das Berufliche konzentrieren? Aber auch hier bin ich eigentlich recht demotiviert (siehe ganz oben die Erklärungen zum "Schauspiel" zur Selbstbestätigung durch andere Menschen). Der Rückzug aus all dem bringt hingegen Isolation. Ich weiß daher leider nicht mehr wirklich weiter....im Grunde ist mein Problem, dass ich die Gesellschaft wie sie nun mal leider funktioniert ablehne. Ich bin kein Menschenfeind, aber ein Gesellschaftsfeind. Ich habe auch eigentlich nichts gegen die Menschen, sondern etwas gegen die Tatsache, wie jeder Einzelne von uns durch das....unnatürliche zwangskollektive Zusammenwirken auf engem Raum (Urbanität bzw. Zusammenwachsen von Vernetzungen) ins Negative verändert wird. Es ist heute nahezu unmöglich einen nicht komplexbeladenen und/oder fiesen und/oder ausbeuterisch-egozentrischen usw. usw. Menschen zu finden. Es ist ein Jammer, eine Gesellschaft die nur dazu existiert, damit man sich gegenseitig tagtäglich zu beweisen versucht wie gut bzw. besser man nicht als der Nächste ist. Lug und Betrug sind das Resultat, alles endet in einem riesen Drama, oft mit viel Leid bei anderen Menschen. Wozu das alles? Warum nicht einfach aufhören mit diesem perfiden Spiel der Gesellschaft? Sich ausklinken und sein Leben selbstgesteuert(!) und voller Stolz und Demut vor der Natur und dem Leben an sich verbringen? Stattdessen landet man in einer Art Limbus in welchem man sein Leben nun fristen muss und dabei einsam, zu oft unverstanden und isoliert bleibt. Das ist doch alles kein Leben. Und so stehe ich nun wieder da und frage mich - warum das alles bloß? Und Worin besteht die Lösung, wenn nicht in der Erkenntnis, dass die Isolation wohl der einzige Weg ist sich nicht selbst aufzugeben.

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Chancen
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Beitrag So., 12.06.2016, 12:28

Ich denke, dass der Weg nicht in der Isolation bestehen muss. Es gilt jene Menschen ausfindig zu machen, mit denen man so leben kann, wie man es für richtig hält. "Die Gesellschaft" ist immer ein Blick auf's Ganze. Beziehungen, Freundschaften und Bekanntschaften sind aber Einzelfälle. In "dieser Gesellschaft" kommst schließlich auch du drin vor; es ist anzunehmen, dass es auch andere gibt, die anders ticken, und die dem Bild, das du von der Gesellschaft zeichnest, nicht entsprechen.

Die Frage ist, interessierst du dich für sie?

Es gibt Frauen, die denken, alle Männer seien A***löcher. Aber für die Netten interessieren sie sich nicht.

Genauso gibt's Männer, die sich für oberflächliche Frauen interessieren und dann heulen, weil sie ausgenutzt werden.

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Ayla
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Beitrag So., 12.06.2016, 12:35

Neuro33, du bist zu "weit" in deiner Entwicklung - im Vergleich zu deiner Altersgruppe sag ich jetzt mal so. Ich kenne das von meiner Tochter (15Jahre), ihr wurden vor Jahren die Mädchen in ihrem Alter fremd, sie versucht trotzdem ihnen zu begegnen und wurde schon des Öfteren positiv überrascht.

Die Frauen in deinem Alter sind im gebärfähigen Alter, sie suchen einen Versorger, wenn auch unterbewusst.
So würde ich dir raten, dich auf dich zu konzentrieren, strahle die Ruhe aus, die dir die Natur vermittelt und finde deine Mitte unabhängig von anderen.
Jemandem alle Wünsche zu erfüllen, hat auch mit dir zu tun - du hast es nicht umsonst getan, Stichwort "Selbstwert".

Ich habe zu mir gefunden, nachdem ich mir meine Gefühle näher angesehen habe. Mich ihnen nicht nur hingegeben, sondern mich gefragt wofür sie stehen, was wollen sie mir sagen. Nach Trennung und Krankheit damals, fand ich näher zu mir, veränderte mich und mit mir mein Freundeskreis. Es gibt Menschen, die in die gleich Richtung blicken, vertraue darauf. Wie Chancen schon schrieb, Täler und Krisen öffnen immer neue Türen, wir dürfen nur keine Angst haben den Schritt zu wagen, Loslassen ist ein großes Thema für mich gewesen, vielleicht ja auch für dich.

Für mich ist Isolation nicht der Einzige Weg und ich glaube auch nicht für dich noch sonst für jemanden, wir sind Rudeltiere, brauchen die Gemeinschaft.

Vielleicht kannst du anderen Menschen oder Tieren helfen, über eine gemeinnützige Gesellschaft, der Tafel oder ähnlichem, das könnte dir helfen, auf der Suche nach dem Sinn.
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Bumpam
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Beiträge: 169

Beitrag So., 12.06.2016, 13:19

Halo Neuro,
ich nochmal.
Hhmmm.
Also ich weiss ja nicht - vielleicht war ja wirklich bis zum Erwachsenwerden immer alles nur ganz super bei Dir - aber kann es sein, dass Du Dich und Deine Familie ein klein wenig idealisierst?
Ich habe drei Sätze die mir aufgefallen sind herausgenommen:
neuro33 hat geschrieben: Hier muss ich allerdings sagen, dass das vielleicht aus meiner in der Tat relativen Unbescholtenheit gegenüber anderen Menschen herrührt bzw. einer auch diesbezüglich "moralisch richtigen" Familie. Wir waren immer friedliche und anständige Leute und mir würde es niemals im Leben einfallen andere Menschen zu täuschen, auszunutzen oder sonst was.
.....
Im Laufe meiner langjährigen Ex-Beziehung habe ich mich quasi darauf spezialisiert dem weiblichen Part alles zu Füßen zu legen.
....
Auf Ehrlichkeit, Offenheit und Anstand legt eine Frau heute nur noch nebenbei wert. Allen voran zählen leider die weiter oben genannten Assets. Das ist eine sehr traurige Entwicklung in meinen Augen.
Vermutlich irre ich mich ja - aber ich lese in dem Ganzen immer so mitschwingend, dass die Welt nicht so ist wie versprochen. Und da frag ich mich: von wem versprochen?
Nein, die Welt ist nicht nur schön. Und es kann passieren, dass man ausgenutzt wird. Oder einem jemand wirklich Übles will.
Aber ganz ehrlich: wo ist da jetzt die große Überraschung? Und ich finde diese Erkenntnis für einen Endzwanziger übrigens auch nicht frühreif, sondern überfällig.
Und - warum genau ist das gut einer Frau "alles zu Füßen zu legen"? Wie schon von anderen geschrieben, das war ja von Deiner Seite auch mit einer Erwartung verknüpft. Und dieses Konzept geht selten auf. An und für sich auch nicht soooo unerwartet. Und mit Emanzipation hat das in meinen Augen auch nix zu tun.
Ich denk es ist möglich sich mit menschen zu umgeben, die zu einem passen. Man muss nicht vereinsamen, nur weil man sich für den mainstream nicht interessiert. Aber ich sehe es auch so: wenn ich mit Menschen wirklich relevante und tiefer gehende Kontakte haben will, werde das nicht viele sein. Und schon gar nicht alle.
Liebe Grüße, Bumpam

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Blaumann12
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Beitrag So., 12.06.2016, 13:49

Exogen und endogen?! So ein Topfen. Bitte nicht zu ernst nehmen aber vllt. neigst du zu latentem Realitätsverlust. Musst dich um nichts kümmern, genug Kohle, Urlaub, Studium, keine Verantwortung. Wenn jeden Morgen um 0600 Uhr der Wecker klingelt und 70km Arbeitsweg warten damit du irgendwie die Miete zusammenbekommst, würde es dir dann besser gehen?

Komm in die Puschen und schließ das Studium ab, andere in deinem Alter haben schon zwei Kinder. Und wenn Kohle da ist dann geh mal in den Puff, um dich wieder dran zu erinnern, dass dein Piepmatz nicht nur zum Pullern da ist oder zur Verunreinigung deiner Laptoptastatur. Und wehe du behandelst mir die Damen schlecht. Komm mal klar jetzt.

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Seelenträne
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Beitrag Mo., 13.06.2016, 20:43

WoW Blaumann....

Hallo neuro33.. ich kann dir keinen tipp geben zu deiner aktuellen problematik bzw.den dingen die dich beschäftigen bzw weshalb das leben dir so sinnentleert vorkommt..möchte aber sagen dass du mir sehr aus der seele sprichst weil es mir momentan ganz ähnlich geht..ich bin selbst mitte 20, studiere seit kurzem wieder , sehe laut bekanntenzumindest nicht schlecht aus lol :D und eigentlich sollte das leben toll sein..ist es aber irgendwie nicht eben weil mir der sinn von dem ganzen fehlt..mir ist auch vieles egal geworden, bin von der ganzen welt ziemlich genervt, beimjob klappt es nicht, mich nerven bewerbungen sehr , dann kommen im gegenzug schuldgefühle auf weil es anderen schlechter geht. Aber das gefühl des mir-is-alles-egal bleibt.
Habe ebenfalls einige enttäuschungen auf der beziehungsebene hinter mir. An einer habe ich immer noch zu beißen. Daran möchte ich auch arbeiten aber mir fehlt die motivation. Freunde treffen ist auch immer das gleiche. Mein leben kommt mir so unendlich langwelig und "leer" vor..ich warte darauf dass endlich was positives passiert
Sorry musste das nur mal loswerden
LG

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neuro33
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Beitrag Mo., 13.06.2016, 23:16

Hey Seelenträne..

Freut mich, dass es anscheinend nicht nur mir so geht Leider verstehen viele, va. ältere, aber auch jüngere Menschen, nicht was denn das Problem von mir und anscheinend ja auch dir ist. Auch wenn man nicht am Hungertuch nagt, einem 70 Stunden Job nachgeht und auch keine Kinder zu erhalten hat kann man unglücklich mit seiner Lebenssituation sein. Ich weiß es leider nicht woher das rührt und wie auch du fühle ich mich mit Blick auf so viele arme, kranke und bedürftige Menschen oft sehr schuldig für meine offensichtliche, aber nicht böse gemeinte Undankbarkeit dafür was ich habe und was mir alles offen steht. Ich schäme mich oft dafür, versuche aber daher besonders ein guter Mensch zu sein. Was ist es wohl was Menschen wie uns alles sinnlos und leer vorkommen lässt? Sind es zu hohe, womöglich anerzogene Vorstellungen und Erwartungen vom Leben? Ich wünschte ich könnte es nicht nur gedanklich, sondern auch emotional distanziert bzw. von oben betrachten. Leider aber ist man aber in sich gefangen Und so kommt es, dass man oft stundenlang entweder im Auto, oder auch vor dem PC sitzt und nach irgendetwas sucht bzw. Sehnsucht hat, während man an allen Chancen etwas zu finden (Beziehung? Sinn?) vorbeizieht. Für andere ist das so nicht nachvollziehbar, weil sie die Kraft bzw. das Know-How zur Aktion bzw. Gegensteuerung aufbringen können. Wenn man das allerdings offenbar niemals gelernt hat, dann ist das Ganze nicht so leicht.

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Seelenträne
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Beitrag Di., 14.06.2016, 08:28

Hallo...
Genau so ist es..mich nervt auch die fehlende einfühlungsbereitschaft vieler menschen die sagen mach was aus deinem leben und sich anscheinend nicht vorstellen können dass es so etwas gibt..dass man augenscheinlich alles hat aber dennoch unzufrieden sein kann -.- überhaupt finde ich ist empathie in der welt verloren gegangen..es geht ja schließlich darum wie ich mich fühle und nicht sture fakten-aufzählerei..

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mondlicht
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Beitrag Di., 14.06.2016, 08:59

Hallo Neuro,

so ganz erschließt sich mir nicht, ob Deine "Wurstigkeit" eine Haltung ist, die Du auch ein bisschen pflegst, weil sie Dich abgrenzt gegenüber dem oberflächlichen Rest der Welt?
neuro33 hat geschrieben:Und so kommt es, dass man oft stundenlang entweder im Auto, oder auch vor dem PC sitzt und nach irgendetwas sucht bzw. Sehnsucht hat, während man an allen Chancen etwas zu finden (Beziehung? Sinn?) vorbeizieht.
Hast Du schon versucht, etwas anders zu machen (zum Beispiel weniger Autofahren, PC etc.)?

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neuro33
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Beitrag Di., 14.06.2016, 11:20

Hey Seelenträne, hast du Lust mir zu erzählen welche negativen Beziehungsschicksale du denn erleben musstest?
Ich glaube nämlich zunehmend, dass mich zwei Erfahrungen leider sehr nachhaltig pessimistisch geprägt haben und ich dadurch ins Ungleichgewicht gekommen bin, da mein eigentlich geplantes Primärglück, nämlich eine stabile Beziehung zu einer lieben Person und eine spätere Familie, dadurch leider sehr an Realitätserfüllung für mich verloren hat. Ich muss gestehen, dass ich mit einer derartigen Bosheit und Ich-Bezogenheit seitens mancher Frauen bzw. Menschen (kann einer Frau ja auch sicher bei einem Mann so passieren) wirklich nicht gerechnet hatte und auch wenn ich weiter oben deshalb als überfällig bzw. unreif bezeichnet wurde (was zum Teil sicher auch stimmen mag), kann ich ja nichts dafür. Ich hatte eben wirklich das Glück in meiner eigenen Familie so etwas nicht zu erleben, mit Romantisieren hat das in diesem Fall wirklich nichts zu tun. Ich bin halt offen aus meiner ersten und letzten, beinahe 7 jährigen Beziehung rausgegangen bzw. wurde dazu auf wirklich schlimme Art genötigt und kam dann leider an eine charakterlich noch schlimmere Frau. Lügen, Betrügen etc. seitens so vieler Menschen, woher kommt das? Ich habe schon eine ziemliche Wut auf alle Lügner/innen und Betrüger/innen entwickelt und reagiere äußerste allergisch wenn z.B. Frauen, von denen ich weiß, dass sie in Beziehung sind, versuchen mit mir zu flirten (was schon ein paar mal sehr eindeutig vorgekommen ist). Da gibt es wirklich Menschen da draußen, die zu feige sind ihre offenbar nicht erfüllende Beziehung auf respektvolle und rücksichtnehmende Art dem Partner gegenüber zu beenden, stattdessen lassen sie sich auf andere Leute körperlich und/oder emotional ein. Ich habe für ein solches Vorgehen keinerlei Verständnis und lasse mich davon auch nicht von der attraktivsten und verführerischsten Frau auf der Welt ködern. Solche Egoshows (die aber in der Form wie gesagt sicher auch Männer abziehen) sind das aller Letzte, da sie sich über jede soziale Ader und va. Verantwortung und Verlässlichkeit einem/einer anderen gegenüber hinwegsetzten. Wenn man Teil einer sozialen Gemeinschaft sein will, dann hat man sich aus meiner Sicht gefälligst an die Grundregeln von Vertrauen und Anstand zu halten...

Hey Mondlicht,

auch dir danke für deine Antwort! Mit der Abgrenzung hast du sicherlich recht, genau die ist nämlich das Problem welches auch dazu führt, dass ich weder neue Leute kennenlerne bzw. will, noch eine neue Beziehungspartnerin. Selbstverständlich aber habe ich mich schon zu alternativen, gemeinschaftlicheren Dingen selbst gezwungen (Ausgehen in größeren Gruppen, Clubs, Bars, Uni, etc.), aber am Ende bleibt leider immer diese Ablehnung gegenüber den Menschen, va. in meiner Alterskategorie. Ich mag dieses dauernde Partymachen und das lasziv-inflationäre sexuell oder semisexuell angehauchte Rumheucheln viel zu vieler jungen Menschen nicht. Das dient doch alles nur dem eigenen Ego, zu oft auf Kosten anderer und deren Gefühle! Ich konnte mich in bislang schon verstrichenen Jahren des Versuchs meine Freizeit ein wenige gruppenorientierter bzw. sozialer zu gestalten leider nicht dazu bringen die meisten Schauspiele die da geboten werden zu ignorieren. Spaß haben etc. gelingt mir daher nicht. Es ist leider sehr verquer...

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