Einsam - keine Freunde...

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Isabella76
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 39
Beiträge: 17

Einsam - keine Freunde...

Beitrag Mo., 21.03.2016, 19:28

Glaubt ihr, dass man noch mit fast 40 freunde finden kann. Ich fühle mich immer mehr als eremit. Hock den ganzen tag allein herum, hab kaum wen zum reden. Meine tochter fast 16 ist ständig unterwegs mit freunden....ist eh gut, dass sie welche hat . Ich sitz daheim mit meiner katze und warte bis der tag vergeht. Anrufen tut mich den ganzen tag niemand. Nächste woche werd ich 40, wird mir sicher niemand gratulieren. Ich bin wegen einer chronischen erkrankung nicht voll arbeitsfähig, such aber trotzdem einen job. Und sei es nur ein geringfügiger. Irgendwie ist in meinem leben alles schief gegangen. Der letzte freund hat sich vor 2 monaten von mir getrennt. Sind alle nicht mit meiner krankheit und psyche zurechtgekommen. Angsterkrankung und manchmsl panik, hypochondrie,....hab nix erreicht in meinem leben. Studium mit 24 abgebrochen, meine tochter bekommen. Im laufe der letzten 15 jahre alle freunde verabschiedet. Schulden. Keine wirklich dauerhaft gute beziehung gehabt. Usw. Ich lieg manchmal auf meinem bett und denk mir - wie kann soviel schief gegangen sein. Familie hab ich auch keine. Lg isabella

Werbung

Benutzeravatar

side effect
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 34
Beiträge: 95

Beitrag Mo., 21.03.2016, 19:38

Hallo Isabella,
natürlich kann man mit 40 Freunde finden! Du hast immer die Chance, was zu verändern, die Dinge ins Bessere zu wenden! Fang doch mal ganz klein an...nicht unbedingt einen Job suchen, sondern vielleicht traust Du Dich mal ins Nachbarschaftszentrum? In einen Verein? Oder in ein soziales Netzwerk im Internet und guckst, was so in Deinem Ort passiert? Hast Du ein Hobby? Was machst Du gern? Es gibt sicher Leute in Deiner Gegend, die das auch gern tun.
Hast Du mal daran gedacht, Dir einen Therapeuten zu suchen? Oder eine Beratungsstelle, dort kannst Du vielleicht auch Kontakte knüpfen.
Alles Liebe
side effect
"i am the master of my fate: i am the captain of my soul" Henley, Invictus

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Isabella76
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 39
Beiträge: 17

Beitrag Mo., 21.03.2016, 20:09

Hallo! Bin aus wien. Therapie, also gesprächstherapie mache ich eh schon lange. Der therapeut ist eh die einzige person, den ich zum reden habe. Hobbys...nicht wirklich. Ich kann wegen der krankheit nicht wirklich sport machen. Interessen sind medizin, ernährung, literatur,....früher war ich redakteurin. Lg isabella


Madam
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 55
Beiträge: 2

Beitrag Fr., 25.03.2016, 09:57

hallo isabella,
du scheinst auf dem weg zur vereinsamung zu sein. nachdem kontakt zur außenwelt mangels job nicht gegeben ist, wäre eine ehrenamtliche tätigkeit eine möglichkeit, unter menschen zu kommen und ebenso eine beschäftigung zu haben.
pflegeheime sind immer wieder auf der suche nach ehrenamtlichen besuchsdiensten. auch in hospizen werden solche gern gesehen. caritas sucht zur zeit freiwillige für unterstützung beim lernen.

Werbung

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Isabella76
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 39
Beiträge: 17

Beitrag Fr., 25.03.2016, 10:56

Hallo! Ich bin ja schon ehrenamtlich tätig. Bei kolping mach ich jobcoaching mit jugendlichen, so eine art ehrenamtliches projekt. Und bei wieder wohnung auch coaching. Ich bin überhaupt kein scheuer mensch, oder habe soziale schwierigkeiten im umgang mit menschen. Im gegenteil bin sehr empathisch und herzlich. Aber ich habe keinr freunde, das ist das grosse problem. Ich finde freunde sind sehr sehr wichtig. Ich würde sogar wichtiger sagen wie eine beziehung. Lg isabella

Benutzeravatar

Kellerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 44
Beiträge: 3551

Beitrag Fr., 25.03.2016, 12:32

Hallo Isabella,

mir geht es derzeit ganz genauso. Meine ebenfalls fast 16-Jährige Tochter ist allerdings beim letzten Umzug (jobbedingt) bei den Großeltern geblieben und hat - mal wieder! - den Kontakt zu mir abgebrochen. Immerhin habe ich einen Job und Kollegen, aber auch das mit großen Haken und Aber's versehen. Ziemlich frustrierend, was aus mir geworden ist, und was nicht hätte alles sein können.Derzeit träume ich oft nachts davon, trauere meinem alten Leben und Träumen unglaublich nach. Aber immer stimmt das Gehalt. Das ist aber auch schon alles.

Meinen 39igsten Geburtstag habe ich absolut alleine, kurz nach einer Knie-OP auf Krücken in meiner Bude verbracht, und das OBWOHL ich mir durch den Neustart und neuen Job neue soziale Kontakte erhofft habe. Anfangs lief es auch gut, doch dann ist es nach und nach versandet. Seit meinem o.g. Geburtstag habe ich zwar nicht gleich tabula rasa gemacht, aber es hat sehr nachhaltig nachgewirkt, und so habe ich nach und nach die neuen und alten Bekannten aus meinem Leben geworfen. Alle! Bockig. Trotzig. Dann bleibe ich lieber alleine, bin ich ja so oder so, alles andere war wohl eher nur eine Farce. Wie auch immer. In 95% bin ich diejenige, die die Schnauze voll hat und den Kontakt auslaufen lässt oder auch mal von heute auf morgen abbricht, u.a. weil ich genug eigene Probleme habe und mir nicht noch die psychische Macken anderer aufbürden möchte. Und so lernt man das ja auch schließlich in mühsamen Jahrer verschiedener Therapien.

Aber da der Mensch ja ein soziales Tier ist, leide ich natürlich trotzdem unter dem Allein-Sein, auch wenn es mehr oder weniger ... in Ermangelung an guten, lohneswerten Freundschaften -... aus Stolz selbst bestimmt ist. Pardon, man nennt es wohl nicht Stolz, sondern "SELBSTACHTSAMKEIT". Idealerweise umgibt man sich nur noch mit Menschen, die einem gut tun, die IRGENDWAS für einem selbst tun... (praktisch oder emotional).
Worauf ich damit aber eigentlich hinaus möchte: Ja, ich halte diese Art der Einsamkeit zum Teil für selbstgewählt.
Vor allem denke ich jedoch, dass diese Art des Allein-Sein eine negative Nebenwirkung der Psychotherapie ist. Ja, davon bin ich fest überzeugt: Psychotherapie macht einsam! Denn die Psychotherapie lehrt uns, dass wir uns von allen Menschen fernhalten sollen, die uns nicht gut tun oder von denen wir glauben, dass sie es nicht tun. Also brechen wir langjährige Freundschaften ab, werfen nach 20 Jahren unsere Partner raus, kehren der Familie den Rücken etcpp. Sie lehrt uns, dass wir immer zuerst "an uns selbst" denken sollen, getreu den Motto: wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht. Dass Loslassen besser als Festhalten ist. Und vor allem, dass man immer nur sich selbst und nie den anderen ändern können. Also lassen wir los. Und noch mehr und noch mehr. Bis nichts mehr da ist. Und wenn wir dann am Schluss ganz alleine sind und die einzige Zuwendung nur noch im aktuellen Therapeuten kommt, speisen sie uns ab mit so tollen Ratschlägen wie sich ein Ehrenamt oder Verein zu suchen, gegen die Einsamkeit. HAHA.

Anscheinend muss man sich im Leben grundlegend fragen, ob man lieber psychisch gesund ODER sozial/gesellschaftlich integriert sein möchte. Beides gemeinsam scheint kaum möglich. Und wer psychisch gesund werden möchte, sollte sich auf ärztlichen Rat hin von all den unperfekten Mitmenschen fernhalten...(*zynisch*). Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben, dass man noch mit 40, 50 oder 60 DIE seltenen Exemplare von Mensch findet, die KEINE Macken haben, vor denen uns unsere Therapeuten warnen...Ja, nee, ist klar.

Ja, ich wiederhole meine These: Therapie macht einsam!

Und wenn man erst mal aus dem sozialen Netz rausgefallen ist, - und sei es unverschuldet durch Umzug, Scheidung etcpp - wird es ab einem gewissen Alter immer schwerer, wieder Fuß zu fassen und sich "sozial" zu integrieren... also ich meine so WIRKLICH zu integrieren und anzukommen und nicht nur Ablenkung und Bekanntschaften. Stichwort Ehrenamt. Oder auch irgendwelche oberflächlichen Kontakt über FB oder Spontakts oder Vereine. Das ist ja alles schön gut, eine ABLENKUNG zur Langeweile und Eintönigkeit, die aus dem Allein-Sein entsteht, aber man fühlt sich deswegen noch lange nicht weniger einsam oder sozial angenommen. Reine Schattenspiele und Farce, um sich einzureden, man wäre sozial integriert und abgesichert. Man kann auch umgeben sein von einem Meer aus lieben Bekanntschaften und sich trotzdem einsam fühlen.
Und weil es so schwer ist, deswegen hat die Natur es NORMALERWEISE so eingerichtet, dass der Familie so viel Bedeutung beizumessen ist. Die mag zwar nervig sein und immer auch eine Last, aber das sind in der Regel DIE Menschen, die bleiben. Egal ob man sich scheiden lässt oder nicht, oder wohin man beruflich zieht oder nicht. In der Regel. Wenn das ausnahmsweise mal aufgrund gestörter familiärer Verhältnisse NICHT zutrifft, tja... Pech, würde ich sagen.
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Isabella76
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 39
Beiträge: 17

Beitrag Fr., 25.03.2016, 13:11

Hi! Also deine so eben gelesene antwort hat mich jetzt echt zum nachdenken gebracht. Du hast in vielem was du schreibst wirklich recht...es ist oft oder sehr oft selbst gewählt. Das mit der trotzigkeit - "ich brauch euch nicht, weil ihr eh nie wirklich für mich da seid" kenne ich nur zu gut von mir selbst. Man ist dann irgendwann mal so enttäuscht von solchen menschen, pseudo-freunden dass man die schnauze voll hat. Und dass therapie einsam macht - tja irgendwie in die richting gehend stimmt es auf jeden fall...aber ich würd das ganze gern einfach umdrehen: wenn du freunde - richtige gute - hast, brauchst du keinen therapeuten! von wo bist du denn? Lg isabella

Benutzeravatar

helene84
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 28
Beiträge: 24

Beitrag Fr., 25.03.2016, 19:40

Liebe Isabella,

beim lesen deines Posts wurde ich ganz traurig. Du scheinst sehr alleine zu sein. Das muss nicht sein - das DARF nicht sein. Du bist 40 .. du hast dein Leben noch vor dir. Sieh es mal so: Deine Tochter ist mit 16 fast aus dem Gröbsten raus. Jetzt kannst du endlich wieder einmal tun und lassen was du willst.
Machst du eine Therapie? Wenn nicht, suche dir dringend einen Therapeuten.

Eine schöne Idee sind hierfür auch Selbsthilfegruppen, Kurse an der VHS (Sprachkurse, Kunstkurse etc.), eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio …

Geh unter Menschen, sei offen und interessiert.
Selbstverständlich wirst du Freunde finden! Daran glaube ich ganz fest. Ohne sie ist ein Leben doch nur halb so schön.

Ich drücke dir ganz feste die Daumen.

Helene

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag