Ängste und Unsicherheit hemmen mich im Alltag

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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le_onde
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Ängste und Unsicherheit hemmen mich im Alltag

Beitrag Sa., 14.11.2015, 16:52

Hallo zusammen,

ich habe lange mit mir gerungen, wie ich mein Problem am besten erkläre. Ich bin sehr unsicher, habe ein sehr geringes Selbtswertgefühl und ich merke langsam, wie sehr mich das im Alltag (in der Arbeit und auch privat) behindert.

Ich mache mir ständig Sorgen, etwas falsch zu machen. In der Arbeit oder auch in der Beziehung. Immer fürchte ich, dass ich meinen Job verlieren könnte oder mein Freund sich von mir trennt. Das führt dazu, dass ich Dinge mache und sage, die ich vielleicht nicht machen sollte. Ich mache Versprechungen, die ich nicht halten kann, weil ich nicht nein sagen kann. Dann sind die Menschen natürlich enttäuscht von mir.

Nun habe ich mich in eine Situation gebracht, die mich so sehr beschäftigt, dass ich denke, ich sollte nun wirklich anfangen, etwas zu ändern. Aber ich weiß nicht wie. Und ich habe das Gefühl, so lange ich diese Situation nicht in den Griff bekomme, kann ich nicht weiter machen. Aber ich weiß noch nicht einmal, wie ich diese Situation lösen soll.

Ich erzähle es euch am besten, auch wenn es mir sehr peinlich ist:
Ich war nun mit einer Arbeitskollegin drei Tage auf Dienstreise in Berlin. Wir sind an einem Abend feiern gegangen und wir haben beide ziemlich viel getrunken. Wir waren mit einer Gruppe unterwegs und irgendwann habe ich mich mit einem Mann sehr nett unterhalten. Meine Kollegin ist dann irgendwann gegangen, ich blieb noch ein bisschen. Schließlich brachte mich der Mann zu meinem Hotel (in dem auch meine Kollegin ihr Zimmer hatte), und vor dem Hotel küsste er mich. Immer vordernder. Er wollte mit mir aufs Zimmer, was ich aber nicht zu lies. Ich gestand ihm, dass ich einen Freund habe, mit dem es aber zur Zeit nicht gut läuft, dass es mir leid tut und dass ich vermutlich die Bestätigung brauchte. Er hat nichts gesagt und mich auf einen Sitz vor dem Hotel gezogen, wo wir noch lange eng umschlungen geknutscht haben. Irgendwann konnte ich schließlich die Reissleine ziehen. Es war vier Uhr nachts, was das peinliche Bild abrundet.

Ich fühle mich nun schrecklich. Mit meinem Freund habe ich geredet, wie es weiter geht, werden wir sehen.

Aber ich habe nun auch riesige Angst davor, dass meine Kollegin es vielleicht doch gesehen hat - zumal sie weiß, dass ich eigentlich einen Freund habe. Sie weiß natürlich nicht, dass es derzeit bei uns kriselt. Ich denke mir die ganze Zeit, vielleicht hat sie sich auf dem Heimweg verlaufen, sie kannte die Gegend schließlich nicht, und ist dann letztendlich erst zurück gekommen, als ich mit diesem Mann wild knutschend vor dem Hotel saß. Ich habe so furchtbare Angst, dass sie es gesehen hat und dann nächste Woche in der Arbeit rum erzählt und ich wie die billigste Schlampe dastehe. Zumal ich vor kurzem intern gewechselt und nun einen sehr verantwortungsvollen Job habe.

Das Ganze ist mir so peinlich. Ich habe das Gefühl, ich bin so dumm und naiv, weil ich mich auf diesen Mann so weit eingelassen habe und dann bin nich auch noch so blöd, und knutsche wild vor dem Hotel. Ich habe den Eindruck, dass ich so viel Bestätigung brauche, dass ich auf alles hereinfalle, was mir den Eindruck gibt, ich könnte mich gut fühlen.

Habt ihr einen Rat für mich? Vor allem was würdet ihr bezüglich meiner Kollegin tun? Sie darauf ansprechen, abtasten, ob sie etwas gesehen hat, oder nicht, abwarten, bis es in der Arbeit die Runde macht...?

Ich bin so verzweifelt. Vielleicht bin ich ja auch völlig paranoid, ich weiß ich es nicht.

Ich danke euch schon mal und hoffe, dass ich mich nicht total verrückt anhöre.

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Vincent
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Beitrag Sa., 14.11.2015, 17:15

Hallo le_onde,
le_onde hat geschrieben: Habt ihr einen Rat für mich? Vor allem was würdet ihr bezüglich meiner Kollegin tun? Sie darauf ansprechen, abtasten, ob sie etwas gesehen hat, oder nicht, abwarten, bis es in der Arbeit die Runde macht...?
Wenn das jetzt deine größte Sorge ist, ob deine Kollegin etwas gesehen hat, und dass sie dir nun ein 'Schlampen-Image' in der Firma verpassen könnte, dann frag sie doch direkt. Sprich mit ihr.

Letztlich aber ist es doch deine Privat-Sache und geht deine Kollegen nichts an. Dort hättest du bestimmt weniger mit Konsequenzen zu rechnen als privat.

Privat würde ich an deiner Stelle also mal genauer hinsehen, was dich da jetzt so irritiert. Anscheinend war's doch angenehm für dich mit diesem Mann. Oder ist es jetzt nur das 'schlechte Gewissen' gegenüber deinem Freund, das dich plagt?

Warum bleibst du eigentlich mit deinem Freund zusammen, wenn du feststellst, dass du dazu neigst, auch sonst alles 'mitzunehmen'?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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Erdbeere02
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Beitrag Do., 14.01.2016, 21:28

[quoteAber ich habe nun auch riesige Angst davor, dass meine Kollegin es vielleicht doch gesehen hat ][/quote]

Da sehe ich das (größte) Problem für dich. Und selbst wenn sie etwas gesehen hat, sollte sie darüber schweigen. Es gebietet das Miteinander unter Kollegen/Freunden, daß man nicht "verpfiffen" wird. Du würdest an ihrer Stelle auch nichts sagen. In unserem Betrieb hatten wir z.B. auch mal eine Weihnachtsfeier, bei der sich einige Kollegen reichlich daneben benommen haben (nach reichlich Alkoholgenuß) und das nicht alle mitbekommen haben. Am nächsten Arbeitstag wurde kein Wort mehr darüber verloren, man behielt es einfach für sich.
Also, wenn deine Kollegin einigermaßen loyal und vertrauenswürdig ist, wird sie nichts dazu sagen oder allenfalls "Ich habe nichts gesehen oder mitbekommen, ok ?" Dann brauchst du dir weiter keine Sorgen machen.

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Erdbeere02
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Beitrag Do., 14.01.2016, 21:43

Ich wollte aber eigentlich was anderes schreiben, denn die thread-Überschrift hat mich auf diesen Beitrag geführt.

Denn ich habe seit einiger Zeit das Problem, daß ich Angst davor habe, bei mir fremden Menschen anzurufen, um z.B. einen Termin vereinbaren. Bei den Ärzten, die ich kenne, kein Problem, aber wenn es ein mir unbekannter Arzt ist, habe ich Hemmungen, warum auch immer. Jetzt am Jahresanfang plant man z.B. seinen Sommerurlaub. Wenn ich daran denke, ich muß bald bei div. Pensionen/Hotels, ... anrufen, nur um Infos zu bekommen, wird mir schon ganz anders. Wahrscheinlich laß ich es dann ganz und bleibe zuhause. Ähnlich wäre z.B. ein Verein, wo man sich engagieren könnte, unmöglich für mich, da im Moment anzurufen. Komischerweise rufe ich auch nicht mehr bei meiner Stiefmutter an, weil sie wahrscheinlich mich dann wieder mit Vorwürfen überschüttet. Vor Jahren war das Problem (noch) nicht so schlimm, da hatte ich keine derartigen Hemmungen. Warum bin ich bloß so dünnhäutig geworden (ich glaube so nennt man das) ? Versteht jemand mein Problem ? Was kann ich dagegen tun ?

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