Liebe Menschen,
dies ist mein erster Beitrag hier. Ich schreibe hier rein, da mein Thema wohl weitestgehend mit „Kontaktschwierigkeiten“ zu tun hat. Wenn das nicht passt, bitte ich, meinen Thread zu verschieben.
Ich muss mir mal etwas von der Seele schreiben. Keine Ahnung, ob jemand Tipps oder Ratschläge hat, aber über jedweden Beitrag würde ich mich sehr freuen!
Im Grunde genommen geht es um die große Frage nach dem Glück, nach glücklich-sein. Vorneweg: ich habe an sich alle Möglichkeiten, die sich ein junger Mensch (bin 24) nur wünschen kann. Ich müsste eigentlich glücklich sein. Aber stattdessen ist da so eine tiefe Leere in meinem Leben (im Folgenden vereinfache ich meine Gedanken mal erheblich, um nicht völlig wirres Zeug zu schreiben).
Wieso? Ich glaube, weil mir so etwas wie eine vertrauensvolle Beziehung, Zuneigung, wahrscheinlich sogar Liebe (ich meine eine Liebesbeziehung, nicht Liebe und Unterstützung im familiären Kontext) fehlt. Ich hatte noch nie eine richtige Beziehung, von lieben und geliebt werden gar nicht erst zu sprechen, und trotzdem (oder gerade deswegen?) sehne ich mich in letzter Zeit so unendlich stark danach, der eine wichtige Mensch im Leben einer Anderen zu sein, dass es mich innerlich fast zerreißt.
Ich war schon immer ein sehr ruhiger, zurückhaltender und introvertierter Mensch, der nie viele Freunde hatte. Bis vor einiger Zeit hatte mich das extrem belastet, inzwischen habe ich zum Glück die Erkenntnis erlangt, dass ich einfach ein Alleingänger bin. Ich komme mit den meisten Menschen nicht wirklich klar und bleibe lieber alleine, als mich mit mir unsympathischen Menschen abzugeben. Ich gehöre nirgends richtig dazu, was es echt schwer macht, Kontakte zu knüpfen. Doch trotz dieses tagtäglichen Sich-fremd-in-der-Welt-fühlens geht es mir heute so gut wie noch nie in meinem Leben. Ich kann mich endlich so akzeptieren, wie ich bin. Ich weiß, dass ich so viel zu geben habe. Ich kann inzwischen Gefühle zeigen, Freude empfinden, habe viele Hobbies und Interessen, denen ich nachgehe. Ich habe ein Selbstwertgefühl und komme so gut klar wie noch nie. Ich müsste eigentlich ein glücklicher Mensch sein. Aber trotzdem ist da einfach so eine Leere in meinem Leben.. dieses Bedürfnis nach Geborgenheit und Vertrauen, der eine besondere Mensch im Leben einer Anderen zu sein, nachts einzuschlafen in dem Wissen, dass es da ja noch jemand Anderen gibt in der Welt.. all das habe ich nicht, hatte ich noch nie, aber es fehlt mir so sehr. Ich bin jetzt 24 und habe Angst, dass sich auch in den nächsten Jahren nichts ändern wird. So langsam kommt der Punkt, an dem ich nicht mehr sagen kann „wird schon noch werden, wenn ich erstmal dies und jenes gemacht habe“. Um mich nicht falsch zu verstehen: ich bin (noch) nicht verbittert. Ich bin so glücklich wie noch nie in meinem Leben. Und ich bin auch nicht bedürftig, ich meine: ich laufe nicht verzweifelt suchend durch den Tag nach dem einen besonderen Menschen. Ich bin eigentlich gar nicht auf der Suche, sondern vertraue auf den Zufall. Ich will auch nicht die Frage, ob ich glücklich bin, von einer anderen Person abhängig machen. Ich denke, man sollte sich einfach so mögen, wie man ist und sein Leben leben. Das Absurde ist einfach, dass ich mir so sicher bin, einen Menschen wirklich glücklich machen zu können und diese Leere in meinem Leben füllen zu können, aber niemals die Gelegenheit dazu bekomme.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe. Ich bin eigentlich der Überzeugung, dass schon noch irgendwann das Glück unverhofft an die Tür klopft. So lange lebe ich einfach so gut es geht mein Leben. Es ist nur einfach hart, wenn man Samstags Abends mit einem Wein in seiner Altbauwohnung in einer Großstadt sitzt und alle Menschen das Leben so zu genießen scheinen. Sind die denn wirklich alle so glücklich, oder machen die nur so? Ich bin gerne allein, brauche aber ganz offensichtlich gleichzeitig einen Menschen in meinem Leben, mit dem ich zusammen alleine sein kann. Paradox, oder?
Nun, soweit erstmal. Es ist irgendwie ziemlich schwer, meine Gedanken geordnet zu Papier zu bringen. Bei Interesse kann ich gerne mehr schreiben, musste nämlich ziemlich viel wegkürzen.
Es würde mich total freuen, wenn der Eine oder die Andere Gedanken äußern würde! Über jedwede Antwort oder Ratschlag würde ich mich immens freuen.
Danke für's Lesen!
Wo hat sich bloß das Glück versteckt?
- Werbung
Hallo Leeroy,
ich denke das Glück findet man in erster Linie in sich selbst. Hast du prof. Hilfe?
Aber ich verstehe dich. Ich bin in einer unglücklichen Ehe und möchte daraus fliehen und in mir trage ich auch die Illusion von einem Partner, der trotz aller Individualität, mit mir eins sein kann.
Aber vermutlich gibt es das gar nicht und ich bin einfach nur hoffnungslos naiv..
Dir alles Gute
ich denke das Glück findet man in erster Linie in sich selbst. Hast du prof. Hilfe?
Aber ich verstehe dich. Ich bin in einer unglücklichen Ehe und möchte daraus fliehen und in mir trage ich auch die Illusion von einem Partner, der trotz aller Individualität, mit mir eins sein kann.
Aber vermutlich gibt es das gar nicht und ich bin einfach nur hoffnungslos naiv..
Dir alles Gute
-
- Helferlein
- , 22
- Beiträge: 49
Nabend Leeroy,
ich find deinen Ansatz, das eigene Glück nicht von einem anderen Menschen abhängig zu machen, sehr gut. Das Thema hatte ich letztens auch erst mit einer Freundin. Es ist so wahnsinnig wichtig, dass man mit sich zufrieden und auch allein glücklich sein kann. So an sich scheinst du dich ja auch mit dir und deiner Person arrangiert zu haben, wie du schreibst. Das finde ich schon mal sehr wichtig und gut. Ich glaube, da bist du vielen Menschen voraus. Ich kann aber auch verstehen, dass du dich trotzdem nach Liebe, Geborgenheit, einer Beziehung sehnst. Ist ja auch vollkommen legitim. Ich vertrete momentan überwiegend den Standpunkt, dass ich allein besser dran bin, als mit jemand zusammen. Ich muss erst mal mit meinem Leben selbst klarkommen. An dem Punkt, mit mir und meiner Person zufrieden zu sein, bin ich noch lange nicht angelangt und auch meine Ängste, depressiven Schübe, "Ausraster" aufgrund meiner Persönlichkeitsstörung hindern mich daran, überhaupt sowas wie Nähe zuzulassen. Aber manchmal, wenn ich dann allein auf der Couch sitze oder meine Freunde sehe, die mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zusammen glücklich sind, zerfrisst es mich innerlich fast vor Neid. Wobei ich da immer versuche mir zu sagen, dass da bei denen sicher auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Nach außen hin kann man ja vieles vertuschen, das kenne ich selber zu gut und ich denke, jeder kennt das in irgendeiner Form von sich selbst. Aber trotzdem wirft das auch mich immer so den Schatten und ich denke mir, dass ich unfähig bin, das auch hinzukriegen, rede mich selbst dann schlecht etc. Vielleicht kennst du das ja. Aber es ist auch meiner Meinung nach so wie du es sagst, dass man sein Glück auch nicht irgendwie erzwingen kann.
Ich kann mich ansonsten zombie's Frage anschließen: Hast du schon mal über therapeutische Hilfe nachgedacht? Wenn du ansonsten zufrieden bist, aber irgendwie so fixiert auf diesen Gedanken bist, wäre es vielleicht hilfreich, da mal mit einem Therapeuten drüber zu sprechen. Vielleicht kannst du dir dadurch das Leben noch ein bisschen "erleichtern", dass er dich hilft, das einfach auch so anzunehmen, wie deine restliche Persönlichkeit, mit der du das bereits geschafft hast, und dadurch dein Selbstwertgefühl noch ein bisschen steigerst.
Liebe Grüße
Clover
ich find deinen Ansatz, das eigene Glück nicht von einem anderen Menschen abhängig zu machen, sehr gut. Das Thema hatte ich letztens auch erst mit einer Freundin. Es ist so wahnsinnig wichtig, dass man mit sich zufrieden und auch allein glücklich sein kann. So an sich scheinst du dich ja auch mit dir und deiner Person arrangiert zu haben, wie du schreibst. Das finde ich schon mal sehr wichtig und gut. Ich glaube, da bist du vielen Menschen voraus. Ich kann aber auch verstehen, dass du dich trotzdem nach Liebe, Geborgenheit, einer Beziehung sehnst. Ist ja auch vollkommen legitim. Ich vertrete momentan überwiegend den Standpunkt, dass ich allein besser dran bin, als mit jemand zusammen. Ich muss erst mal mit meinem Leben selbst klarkommen. An dem Punkt, mit mir und meiner Person zufrieden zu sein, bin ich noch lange nicht angelangt und auch meine Ängste, depressiven Schübe, "Ausraster" aufgrund meiner Persönlichkeitsstörung hindern mich daran, überhaupt sowas wie Nähe zuzulassen. Aber manchmal, wenn ich dann allein auf der Couch sitze oder meine Freunde sehe, die mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin zusammen glücklich sind, zerfrisst es mich innerlich fast vor Neid. Wobei ich da immer versuche mir zu sagen, dass da bei denen sicher auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Nach außen hin kann man ja vieles vertuschen, das kenne ich selber zu gut und ich denke, jeder kennt das in irgendeiner Form von sich selbst. Aber trotzdem wirft das auch mich immer so den Schatten und ich denke mir, dass ich unfähig bin, das auch hinzukriegen, rede mich selbst dann schlecht etc. Vielleicht kennst du das ja. Aber es ist auch meiner Meinung nach so wie du es sagst, dass man sein Glück auch nicht irgendwie erzwingen kann.
Ich kann mich ansonsten zombie's Frage anschließen: Hast du schon mal über therapeutische Hilfe nachgedacht? Wenn du ansonsten zufrieden bist, aber irgendwie so fixiert auf diesen Gedanken bist, wäre es vielleicht hilfreich, da mal mit einem Therapeuten drüber zu sprechen. Vielleicht kannst du dir dadurch das Leben noch ein bisschen "erleichtern", dass er dich hilft, das einfach auch so anzunehmen, wie deine restliche Persönlichkeit, mit der du das bereits geschafft hast, und dadurch dein Selbstwertgefühl noch ein bisschen steigerst.
Liebe Grüße
Clover
- You can, you should, and if you're brave enough to start, you will. -
Stephen King
Stephen King
Vielen Dank euch beiden für die Antworten!
@zombie78
Prof. Hilfe habe ich nicht. Hätte mir vor einigen Jahren bestimmt mal gut getan, heute habe ich aber das Gefühl, da es mir ja wie gesagt eigentlich ziemlich gut geht (im Vergleich zu den letzten Jahren), dass ich das auch alleine schaffen kann. Mal schauen. Vielleicht nehme ich mir mal Hilfe, wenn's noch schlimmer wird..
Du scheinst mir einige Jahre voraus zu sein. Schön, dass man trotzdem seine Naivität behalten kann. Nein, ich glaube, ich bin auch ziemlich naiv. Aber ich nenn's lieber „ein Träumer“. War schon immer so. Mein Leben spielt sich zu großen Teilen in „was-wäre-wenn-Gedanken“ ab. Immerhin in Gedanken kann ich glücklich sein. Ist vielleicht auch nicht soo gut, weil es mich wohl öfter mal dran hindert, im richtigen Leben aktiv zu werden, aber ich denke, man sollte niemals vollends seine Träume und Illusionen aufgeben. Ein wenig Hoffnung und guter Glauben hat noch nie geschadet.
Dir auf jeden Fall auch alles Gute!
@Cloverleaf
Ja, es ist echt wichtig, sich erst einmal selbst lieben zu lernen. Das habe ich zum Glück geschafft, wieso auch immer. Jetzt verstehe ich auch, wieso ich in den letzten Jahren (v.a. in meiner Jugend) so traurig, depressiv war. Weil ich mich selbst nie akzeptieren konnte, sondern mein Leben und meine Stimmungen viel zu sehr von meiner Umwelt abhängig gemacht habe. Ist nicht gut, sowas. Jetzt fühle ich mich zwar nach wie vor viel zu oft völlig fremd in dieser Welt, aber komme immerhin wesentlich besser klar damit.
Das Schwierige ist (wie es bei dir wohl auch zu sein scheint), dass ich alleine wesentlich besser klarkomme als unter Menschen. Es muss schon sehr viel passen, dass ich mich mal wirklich wohl fühl bei einem Menschen und ich selbst sein kann. Der Konflikt im Moment ist wohl einfach, dass ich einerseits endlich erkannt habe, durchaus liebenswürdig zu sein und dass ich viel zu geben habe, aber andererseits noch lange nicht bereit bin, mich wirklich zu öffnen.
Ich glaube, was mir fast noch mehr fehlt, als eine richtige Beziehung, ist wahre Freundschaft. Ich meine, mir fehlt gar nicht mal so sehr das körperliche. Klar wäre es schön, nicht jeden Abend alleine einzuschlafen, sondern auch mal die Wärme eines anderen Menschen zu spüren, umarmt zu werden usw. Aber mir fehlt viel mehr so ein grundlegendes Verstanden-werden. Jemanden zu haben, bei dem ich mich wohlfühle und mit dem oder der ich über meine Gefühle und Gedanken sprechen kann, ohne mich blöd dabei zu fühlen. Ich fühl mich einfach oft so fremd, als ob ich hier nicht hingehören würde. Du scheinst immerhin Freunde zu haben, mit denen du über deine Gefühle sprechen kannst. Das ist doch schonmal viel wert!
Das mit dem „innerlich vor Neid zerfressen werden“ kenne ich leider viel zu gut. Vor allem seit ich hier in die Großstadt gezogen bin. Es gibt hier soo viele Menschen auf der Straße, denen das Leben scheinbar so leicht zu fallen scheint und die mir jedes Mal wieder den Spiegel vorhalten. Da denke ich dann auch oft, dass ich das niemals erreichen werde. Aber in letzter Zeit zum Glück direkt danach „naja, auch egal!“. Mal schauen, was die Zukunft so bringt.
Liebe Grüße!
@zombie78
Prof. Hilfe habe ich nicht. Hätte mir vor einigen Jahren bestimmt mal gut getan, heute habe ich aber das Gefühl, da es mir ja wie gesagt eigentlich ziemlich gut geht (im Vergleich zu den letzten Jahren), dass ich das auch alleine schaffen kann. Mal schauen. Vielleicht nehme ich mir mal Hilfe, wenn's noch schlimmer wird..
Du scheinst mir einige Jahre voraus zu sein. Schön, dass man trotzdem seine Naivität behalten kann. Nein, ich glaube, ich bin auch ziemlich naiv. Aber ich nenn's lieber „ein Träumer“. War schon immer so. Mein Leben spielt sich zu großen Teilen in „was-wäre-wenn-Gedanken“ ab. Immerhin in Gedanken kann ich glücklich sein. Ist vielleicht auch nicht soo gut, weil es mich wohl öfter mal dran hindert, im richtigen Leben aktiv zu werden, aber ich denke, man sollte niemals vollends seine Träume und Illusionen aufgeben. Ein wenig Hoffnung und guter Glauben hat noch nie geschadet.
Dir auf jeden Fall auch alles Gute!
@Cloverleaf
Ja, es ist echt wichtig, sich erst einmal selbst lieben zu lernen. Das habe ich zum Glück geschafft, wieso auch immer. Jetzt verstehe ich auch, wieso ich in den letzten Jahren (v.a. in meiner Jugend) so traurig, depressiv war. Weil ich mich selbst nie akzeptieren konnte, sondern mein Leben und meine Stimmungen viel zu sehr von meiner Umwelt abhängig gemacht habe. Ist nicht gut, sowas. Jetzt fühle ich mich zwar nach wie vor viel zu oft völlig fremd in dieser Welt, aber komme immerhin wesentlich besser klar damit.
Das Schwierige ist (wie es bei dir wohl auch zu sein scheint), dass ich alleine wesentlich besser klarkomme als unter Menschen. Es muss schon sehr viel passen, dass ich mich mal wirklich wohl fühl bei einem Menschen und ich selbst sein kann. Der Konflikt im Moment ist wohl einfach, dass ich einerseits endlich erkannt habe, durchaus liebenswürdig zu sein und dass ich viel zu geben habe, aber andererseits noch lange nicht bereit bin, mich wirklich zu öffnen.
Ich glaube, was mir fast noch mehr fehlt, als eine richtige Beziehung, ist wahre Freundschaft. Ich meine, mir fehlt gar nicht mal so sehr das körperliche. Klar wäre es schön, nicht jeden Abend alleine einzuschlafen, sondern auch mal die Wärme eines anderen Menschen zu spüren, umarmt zu werden usw. Aber mir fehlt viel mehr so ein grundlegendes Verstanden-werden. Jemanden zu haben, bei dem ich mich wohlfühle und mit dem oder der ich über meine Gefühle und Gedanken sprechen kann, ohne mich blöd dabei zu fühlen. Ich fühl mich einfach oft so fremd, als ob ich hier nicht hingehören würde. Du scheinst immerhin Freunde zu haben, mit denen du über deine Gefühle sprechen kannst. Das ist doch schonmal viel wert!
Das mit dem „innerlich vor Neid zerfressen werden“ kenne ich leider viel zu gut. Vor allem seit ich hier in die Großstadt gezogen bin. Es gibt hier soo viele Menschen auf der Straße, denen das Leben scheinbar so leicht zu fallen scheint und die mir jedes Mal wieder den Spiegel vorhalten. Da denke ich dann auch oft, dass ich das niemals erreichen werde. Aber in letzter Zeit zum Glück direkt danach „naja, auch egal!“. Mal schauen, was die Zukunft so bringt.
Liebe Grüße!
- Werbung
Ich habe in einer jahrzehntelangen Tretmühle das Glück im Außen gesucht.
Selbstverständlich hab ich es dort nicht gefunden. Sinngemäß hast Du das ja auch geschrieben.
In den letzten Jahren ist mir immer deutlicher bewußt geworden daß der "Feind" im eigenen Nest sitzt.
Aber bevor ich auf die verbotene Zone schaue, nämlich darauf wie ich wirklich bin, mache ich alles andere.
ALLES !
Daß diese innere Zone nicht lebensbedrohlich ist weiß mein Verstand.
Aber das Gefühl sagt was ganz anderes.
Solange ich mich nicht mit meinem wahren Wesen konfrontieren kann wird Glück für mich nur ein Wort sein.
Und ich schummle mich durchs Leben mit Theaterspielen, dem Aufrechterhalten meiner Maske, der Flucht in Illusionen.
Kann nur versuchen jeden Tag mein bestes zu geben, die Wahrheit anzustreben, so authentisch wie nur möglich zu sein.
Die Umwelt ermutigt permanent zu verdrängen und zu leugnen, das Theaterspielen ist die absolute Norm.
Sätze wie "Das geht nicht anders" sind obligat.
Das ändert nichts an der Wahrheit. In einer Scheinwelt bedeutet Glück das Nachjagen von Erfolg, in jeder Form.
Und immer wenn ein Ziel erreicht ist muß auf der Stelle das nächste her.
Frieden und Zufriedenheit sind in dieser Welt eine Unmöglichkeit.
Eine der banalsten und zugleich erfolgreichsten Aktionen meines Lebens war folgende:
Mit geschlossenen Augen mitten in einer Menschenmenge das Läuten der Glocken von St.Stephan zu hören.
Nichts anderes, nur diese paar Minuten das Läuten der Glocken wahrzunehmen, mit 100% Aufmerksamkeit.
Unglaublich wie mir dieses Erlebnis weitergeholfen hat.
Ich hab jetzt eine leise Ahnung davon wo der innere Frieden wohnt.
Selbstverständlich hab ich es dort nicht gefunden. Sinngemäß hast Du das ja auch geschrieben.
In den letzten Jahren ist mir immer deutlicher bewußt geworden daß der "Feind" im eigenen Nest sitzt.
Aber bevor ich auf die verbotene Zone schaue, nämlich darauf wie ich wirklich bin, mache ich alles andere.
ALLES !
Daß diese innere Zone nicht lebensbedrohlich ist weiß mein Verstand.
Aber das Gefühl sagt was ganz anderes.
Solange ich mich nicht mit meinem wahren Wesen konfrontieren kann wird Glück für mich nur ein Wort sein.
Und ich schummle mich durchs Leben mit Theaterspielen, dem Aufrechterhalten meiner Maske, der Flucht in Illusionen.
Kann nur versuchen jeden Tag mein bestes zu geben, die Wahrheit anzustreben, so authentisch wie nur möglich zu sein.
Die Umwelt ermutigt permanent zu verdrängen und zu leugnen, das Theaterspielen ist die absolute Norm.
Sätze wie "Das geht nicht anders" sind obligat.
Das ändert nichts an der Wahrheit. In einer Scheinwelt bedeutet Glück das Nachjagen von Erfolg, in jeder Form.
Und immer wenn ein Ziel erreicht ist muß auf der Stelle das nächste her.
Frieden und Zufriedenheit sind in dieser Welt eine Unmöglichkeit.
Eine der banalsten und zugleich erfolgreichsten Aktionen meines Lebens war folgende:
Mit geschlossenen Augen mitten in einer Menschenmenge das Läuten der Glocken von St.Stephan zu hören.
Nichts anderes, nur diese paar Minuten das Läuten der Glocken wahrzunehmen, mit 100% Aufmerksamkeit.
Unglaublich wie mir dieses Erlebnis weitergeholfen hat.
Ich hab jetzt eine leise Ahnung davon wo der innere Frieden wohnt.
-
- Helferlein
- , 22
- Beiträge: 49
Ich bin gern mal allein, habe meine Ruhe und mache die Dinge, die wirklich mir Spaß machen, ohne dass ich dafür jemanden um mich herum brauche. Und ich weiß auch, dass ich Freunde habe, mit denen ich reden kann. Aber eben nur in einem gewissen Maße. Ich habe in meinem Freundeskreis niemanden, wo ich sagen kann, dann kann ich 100 Pro sein, so wie ich in dem Moment gern wäre und über alles reden, was mit in dem Moment in den Sinn kommt. Was mich schämt, ekelt, mir Angst einjagt, etc. Über schöne Dinge reden ist natürlich viel einfacher. Aber die unangenehmen Sachen anzusprechen, traue ich mich bei Freunden auch nicht bzw nur sehr selten und dann auch nur in ganz abgespeckter Form, wenn es sich im Gespräch so ergibt, weil sie drüber reden und ich mich nicht wirklich rausreden kann. Ich habe Angst, dass sie mich sonst verurteilen, auslachen, nicht verstehen, nur irgendwelche Ratschläge geben wollen, die ich evtl schon kenne, aber nicht umsetzen kann. Würde ich meine Freunde fragen, würden sie sagen, dass ich jederzeit über alles mit ihnen reden kann. Das weiß ich. Aber ich kriege es trotzdem nicht umgesetzt und das fehlt mir. Und ich habe so den Drang und ungeheuer großen Wunsch, dass ich es mal schaffe, zu einem Menschen so viel Vertrauen zu haben, dass ich mit ihm/ihr über alles reden kann, was mir in den Sinn kommt, egal wie peinlich, unangenehm, schön, traurig, aufregend,... es auch immer sein mag. Ich hoffe sehr, dass ich das jetzt während meiner Analyse mit meiner Therapeutin schaffe. In meinen vergangenen beiden Klinikaufenthalten, die zusammen 7,5 Monate ergeben, habe ich es mit meiner dortigen Therapeutin nicht geschafft. Und das, obwohl sie mir schon sehr nahe stand und ich sie wirklich geliebt habe, wie eine Mutter und auch jetzt noch damit zu kämpfen habe, dass ich nicht mehr zu ihr kann, sondern mich auf eine andere Therapeutin einstellen muss. Sollte ich noch mal in die Klinik müssen, werde ich sie natürlich wieder sehen, aber eben nicht jetzt und auch nicht in dem Umfang wie ich es gern hätte.
Es wirkt auf meine Freunde auch oft nicht so, als würde ich mich unwohl fühlen. Ich kann das sehr gut verstecken. Sollten sie es doch mal merken oder ich versuche, es ihnen begreiflich zu machen, habe ich trotzdem das Gefühl, dass sie mich nicht verstehen und das nicht nachvollziehen können. Auch wenn sie super aufmerksam sind und mich zwischendurch fragen, wie es mir geht. Das freut mich einerseits, dass es da endlich mal jemanden gibt, dem offensichtlich wichtig ist, wie es mir geht, andererseits habe ich dann ein super schlechtes Gewissen, dass dieser Mensch sich jetzt Gedanken um mich macht und so vielleicht den Abend nicht richtig genießen kann oder so.
Ich habe das Gefühl, ich hab das grad alles etwas wirr geschrieben. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich zwar Freunde habe und theoretisch mit denen reden kann, es aber nicht umgesetzt kriege und dann rückschlüssig das Gefühl hab, trotzdem allein zu sein. Selbst wenn ich mit denen zusammen in einem Raum sitze. Und ich kann es ebenso gut vortäuschen, dass mit mir alles in Ordnung ist, sodass sicher auch andere Menschen, die mich auf der Straße sehen, denken, dass ich mega glücklich bin, obwohl ich grad innerlich gefühlt 1000 Tode sterbe, weil ich durch die Straßen gehen muss und so viele Leute um mich rum sind. Aber ich lache und habe offensichtlich Spaß mit Freunden, also kann alles ja gar nicht so schlimm sein und ich muss glücklich sein.
Entschuldige bitte, ich hab dich jetzt glaube ich ein bisschen doll zugetextet. Es sprudelte grad irgendwie nur so aus mir raus.
Hast du denn gar keine Freunde/Bekannte, mit denen du mal was machen könntest? Ins Kino gehen, einkaufen oder sonst was? Ich habe jetzt leider nicht mehr auf dem Schirm, solltest du es schon mal geschrieben haben.
Wie sieht denn dann dein Tagesablauf aus, wenn du, so wie es jetzt auf mich wirkt, niemanden hast? Gehst du dann arbeiten/studieren, kommst heim und dann sitzt du nur in deiner Bude?
Entschuldige wie gesagt, falls du das alles schon geschrieben hattest. Ich habs grad echt nich auf dem Schirm.
Liebe Grüße
Es wirkt auf meine Freunde auch oft nicht so, als würde ich mich unwohl fühlen. Ich kann das sehr gut verstecken. Sollten sie es doch mal merken oder ich versuche, es ihnen begreiflich zu machen, habe ich trotzdem das Gefühl, dass sie mich nicht verstehen und das nicht nachvollziehen können. Auch wenn sie super aufmerksam sind und mich zwischendurch fragen, wie es mir geht. Das freut mich einerseits, dass es da endlich mal jemanden gibt, dem offensichtlich wichtig ist, wie es mir geht, andererseits habe ich dann ein super schlechtes Gewissen, dass dieser Mensch sich jetzt Gedanken um mich macht und so vielleicht den Abend nicht richtig genießen kann oder so.
Ich habe das Gefühl, ich hab das grad alles etwas wirr geschrieben. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich zwar Freunde habe und theoretisch mit denen reden kann, es aber nicht umgesetzt kriege und dann rückschlüssig das Gefühl hab, trotzdem allein zu sein. Selbst wenn ich mit denen zusammen in einem Raum sitze. Und ich kann es ebenso gut vortäuschen, dass mit mir alles in Ordnung ist, sodass sicher auch andere Menschen, die mich auf der Straße sehen, denken, dass ich mega glücklich bin, obwohl ich grad innerlich gefühlt 1000 Tode sterbe, weil ich durch die Straßen gehen muss und so viele Leute um mich rum sind. Aber ich lache und habe offensichtlich Spaß mit Freunden, also kann alles ja gar nicht so schlimm sein und ich muss glücklich sein.
Entschuldige bitte, ich hab dich jetzt glaube ich ein bisschen doll zugetextet. Es sprudelte grad irgendwie nur so aus mir raus.
Hast du denn gar keine Freunde/Bekannte, mit denen du mal was machen könntest? Ins Kino gehen, einkaufen oder sonst was? Ich habe jetzt leider nicht mehr auf dem Schirm, solltest du es schon mal geschrieben haben.
Wie sieht denn dann dein Tagesablauf aus, wenn du, so wie es jetzt auf mich wirkt, niemanden hast? Gehst du dann arbeiten/studieren, kommst heim und dann sitzt du nur in deiner Bude?
Entschuldige wie gesagt, falls du das alles schon geschrieben hattest. Ich habs grad echt nich auf dem Schirm.
Liebe Grüße
- You can, you should, and if you're brave enough to start, you will. -
Stephen King
Stephen King
@stadtwolf
Nein, das Glück kann man nur bei sich selbst finden. Das habe ich mittlerweile auch erkannt. Das Paradoxe ist nur, dass es wohl trotzdem eines „Außen“, anderer Menschen bedarf, um das Glück auch leben zu können. Nur geteiltes Glück ist wahres Glück? Ich denke einfach, dass es möglich sein muss, „im Anderen bei sich selbst zu sein“, wie Hegel so schön schrieb (natürlich in völlig anderem Kontext).
Das Leben als tägliches Theaterspiel kommt mir nur zu bekannt vor. Aber nicht nur ich selbst lege eine Maske an, oft kommt es mir vor, als sei ich in einem Puppenspiel gelandet. Niemand scheint bei sich selbst zu sein, sich um die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu kümmern. Glück als „Nachjagen von Erfolg, in jeder Form“, wie du schreibst. Absurdes Leben.
Die Momente, in denen ich zumindest so etwas wie eine tiefe Zufriedenheit empfinde (was wohl schon recht nah an „Glück“ herankommt), sind bei mir auch, wenn ich zum Beispiel völlig allein nachts an einem Strand sitze und nichts höre außer das Rauschen vom Meer. Keine Menschen, keine Gespräche, selbst meine Gedanken verstummen in solchen Momenten. Stattdessen das pure Leben. Leider erlebe ich so etwas viel zu selten.
@Cloverleaf
Du hast gar nicht wirr geschrieben. Kann ich alles so gut nachvollziehen!
Ich habe schon Kollegen und Kolleginnen, so ist das nicht. Ich würde auch einen meiner Bekannten (der leider ziemlich weit weg wohnt) tatsächlich als „Freund“ bezeichnen. Ich weiß, dass ich einigen meiner Bekannten vertrauen könnte, dass sie mir helfen wollten, wenn ich mit irgendeinem Problem ankommen würde. Aber ich kann mich einfach nicht öffnen, keine vertrauensvolle Beziehung zu irgendwem aufbauen. Lange Zeit konnte ich nicht mal ansatzweise irgendwelche Gefühle zeigen. Es zerrt mir einfach die Kehle zu, wenn ich über irgendetwas reden soll, das mich wirklich bedrückt (oder andererweitig berührt). Es geht einfach nicht, und wenn mir doch mal etwas rausrutscht, fühle ich mich schrecklich danach. Ich habe einfach Sehnsucht danach, mal wirklich jemanden zum Reden zu haben, jemanden, bei dem ich mich verstanden fühle, bei dem ich sein kann wie ich bin und mich nicht schon wieder verstellen muss.
Es gibt einfach niemanden in meinem Leben, bei dem ich das Gefühl habe, er oder sie könnte wirklich verstehen, wie ich mich fühle. Ich habe es schon lange perfektioniert, mit einer Maske durch's Leben zu laufen. Niemand, der mich kennt (und vor allem niemand, der mich nicht kennt), weiß, wie es wirklich in mir drin ausschaut. Ich bin immer höflich und hilfsbereit und laufe mit einem Lächeln durch die Welt, auch wenn ich innerlich am Durchdrehen bin. Wie ich eingangs schrieb, bin ich ein sehr ruhiger Mensch. So kommt es eben vor, dass Menschen denken „der ist nunmal so“, wenn ich wieder einmal einen ganzen Abend in Gesellschaft still dabei saß, gelächelt habe und so tat, als ob ich zuhören würde, obwohl ich in einer völlig anderen Welt war. Manchmal ist es einfach so, dass ich mich so unglaublich alleine fühle, obwohl ich gerade mit Kollegen in einer gerammelt vollen, lauten Kneipe sitze. Eigentlich sind es gerade diese Momente, die oft hart sind.
Ich bin eigentlich gar kein Stubenhocker. Ich bin manchmal an der Uni, ansonsten mache ich Sport, lese und schreibe viel (oft auch irgendwo in der Stadt), beschäftige mich mit Musik, gehe an Wochenenden auch gerne mal (alleine) auf Vorträge/Konzerte/Lesungen/Theater/Kino/Märkte oder gehe auch mal was trinken mit Kollegen. So normale Sachen halt. Ich versuche einfach, mein Leben so gut es geht zu leben. Das geht auch ganz gut soweit, aber es gibt einfach so Tage, die so unglaublich anstrengend sind, an denen ich mir wünsche, endlich mal meine Maske ablegen zu können und jemanden zu haben, mit dem ich einfach über alles reden kann, bei dem ich mich angekommen fühle. Manchmal habe ich einfach das Gefühl, nicht mehr mitzukommen. Die Welt dreht sich wohl zu schnell für mich.
Was versuchst du denn, wenn ich fragen darf, um irgendwann einmal in der Lage zu sein, einem Menschen wirklich vertrauen zu können?
Nein, das Glück kann man nur bei sich selbst finden. Das habe ich mittlerweile auch erkannt. Das Paradoxe ist nur, dass es wohl trotzdem eines „Außen“, anderer Menschen bedarf, um das Glück auch leben zu können. Nur geteiltes Glück ist wahres Glück? Ich denke einfach, dass es möglich sein muss, „im Anderen bei sich selbst zu sein“, wie Hegel so schön schrieb (natürlich in völlig anderem Kontext).
Das Leben als tägliches Theaterspiel kommt mir nur zu bekannt vor. Aber nicht nur ich selbst lege eine Maske an, oft kommt es mir vor, als sei ich in einem Puppenspiel gelandet. Niemand scheint bei sich selbst zu sein, sich um die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu kümmern. Glück als „Nachjagen von Erfolg, in jeder Form“, wie du schreibst. Absurdes Leben.
Die Momente, in denen ich zumindest so etwas wie eine tiefe Zufriedenheit empfinde (was wohl schon recht nah an „Glück“ herankommt), sind bei mir auch, wenn ich zum Beispiel völlig allein nachts an einem Strand sitze und nichts höre außer das Rauschen vom Meer. Keine Menschen, keine Gespräche, selbst meine Gedanken verstummen in solchen Momenten. Stattdessen das pure Leben. Leider erlebe ich so etwas viel zu selten.
@Cloverleaf
Du hast gar nicht wirr geschrieben. Kann ich alles so gut nachvollziehen!
Ich habe schon Kollegen und Kolleginnen, so ist das nicht. Ich würde auch einen meiner Bekannten (der leider ziemlich weit weg wohnt) tatsächlich als „Freund“ bezeichnen. Ich weiß, dass ich einigen meiner Bekannten vertrauen könnte, dass sie mir helfen wollten, wenn ich mit irgendeinem Problem ankommen würde. Aber ich kann mich einfach nicht öffnen, keine vertrauensvolle Beziehung zu irgendwem aufbauen. Lange Zeit konnte ich nicht mal ansatzweise irgendwelche Gefühle zeigen. Es zerrt mir einfach die Kehle zu, wenn ich über irgendetwas reden soll, das mich wirklich bedrückt (oder andererweitig berührt). Es geht einfach nicht, und wenn mir doch mal etwas rausrutscht, fühle ich mich schrecklich danach. Ich habe einfach Sehnsucht danach, mal wirklich jemanden zum Reden zu haben, jemanden, bei dem ich mich verstanden fühle, bei dem ich sein kann wie ich bin und mich nicht schon wieder verstellen muss.
Es gibt einfach niemanden in meinem Leben, bei dem ich das Gefühl habe, er oder sie könnte wirklich verstehen, wie ich mich fühle. Ich habe es schon lange perfektioniert, mit einer Maske durch's Leben zu laufen. Niemand, der mich kennt (und vor allem niemand, der mich nicht kennt), weiß, wie es wirklich in mir drin ausschaut. Ich bin immer höflich und hilfsbereit und laufe mit einem Lächeln durch die Welt, auch wenn ich innerlich am Durchdrehen bin. Wie ich eingangs schrieb, bin ich ein sehr ruhiger Mensch. So kommt es eben vor, dass Menschen denken „der ist nunmal so“, wenn ich wieder einmal einen ganzen Abend in Gesellschaft still dabei saß, gelächelt habe und so tat, als ob ich zuhören würde, obwohl ich in einer völlig anderen Welt war. Manchmal ist es einfach so, dass ich mich so unglaublich alleine fühle, obwohl ich gerade mit Kollegen in einer gerammelt vollen, lauten Kneipe sitze. Eigentlich sind es gerade diese Momente, die oft hart sind.
Ich bin eigentlich gar kein Stubenhocker. Ich bin manchmal an der Uni, ansonsten mache ich Sport, lese und schreibe viel (oft auch irgendwo in der Stadt), beschäftige mich mit Musik, gehe an Wochenenden auch gerne mal (alleine) auf Vorträge/Konzerte/Lesungen/Theater/Kino/Märkte oder gehe auch mal was trinken mit Kollegen. So normale Sachen halt. Ich versuche einfach, mein Leben so gut es geht zu leben. Das geht auch ganz gut soweit, aber es gibt einfach so Tage, die so unglaublich anstrengend sind, an denen ich mir wünsche, endlich mal meine Maske ablegen zu können und jemanden zu haben, mit dem ich einfach über alles reden kann, bei dem ich mich angekommen fühle. Manchmal habe ich einfach das Gefühl, nicht mehr mitzukommen. Die Welt dreht sich wohl zu schnell für mich.
Was versuchst du denn, wenn ich fragen darf, um irgendwann einmal in der Lage zu sein, einem Menschen wirklich vertrauen zu können?
-
- Helferlein
- , 22
- Beiträge: 49
Puh, halleluja! Ich unterschreibe das, was du grade geschrieben hast definitiv. Erst vorhin war ich mit ner Freundin auf nem Wochenmarkt und wir haben uns über meinen Termin am Freitag bei meiner Therapeutin unterhalten. War mein erster Termin bei ihr. Jedenfalls weiß ich gar nicht mehr genau, wie wir darauf gekommen sind, kamen aber irgendwie auf Persönlichkeitsstörungen zu sprechen und dass ich ja auch eine habe. Darauf schaute sie mich nur ganz entsetzt an (also meine Freundin heute) und sagt "Ich dachte immer, du bist normal?!" Naja, ich kann mich halt gut verstellen. Habe auch erst in der Klinik richtig gemerkt, wie stark ich mich manchmal verstelle. Teilweise bin ich da mega aufgedreht gewesen, habe gute Laune versprüht, bin tanzend und singend durch die Gegend gesprungen, habe aber zu den anderen Mitpatienten gesagt, dass ich eigtl gar nicht sowas machen will. Innerlich hatte ich dazu gar keine Lust oder Kraft, aber ich konnte es nicht abstellen und quasi meinen Körper nur machen lassen. Sie fanden es total komisch und wollten dann teilweise versuchen mich festzuhalten, damit ich stillstehen bleiben. Dann bin ich aber weg von denen, weil festhalten geht gar nicht. Jedenfalls habe ich mich wie gesagt mit meiner Freundin unterhalten heute, es war auch in dem Moment ganz ok. Aber im Nachhinein habe ich trotzdem das Gefühl, dass sie nicht ganz verstanden hat, wie ich ihr meine Symptomatik erklärt habe. Wie das für mich ist und so. Und dann denk ich immer, dass ich mir das auch gleich sparen kann, wenn ich nicht das Gefühl habe, verstanden zu werden. Auf der anderen Seite möchte ich die Leute aber auch nicht verprellen und ihnen vor den Kopf stoßen. Freundschaft beruht ja irgendwie immer auf Gegenseitigkeit. Und ich habe auch einen unwahrscheinlich starken Mitteilungsdrang. Aber ich plapper dann meist nur, erzähle zwar viel, aber sage wenig, weil ich mich eben nicht traue oder denke, sie verstehen es eh nicht. Oder es kommt was als Hinweis, Ratschlag oder ähnliches zurück, was ich vom Kopf her zwar schon weiß, aber trotzdem nicht umsetzen kann, weil mich irgendwas hemmt. Außerdem denke ich auch ganz oft, dass die Dinge gar nicht so waren, wie ich es denke. Dass ich mir Dinge beispielsweise nur eingebildet habe (wurde mir früher oft eingeredet). Wenn ich dann z. B. über eine Situation berichte, die mir in dem Moment nicht gut tat oder wo ich Angst hatte, wütend war oder sonst was, denke ich, dass sie mir vielleicht nicht glauben oder ich es mir eingebildet habe. Und wenn ich dann während des Gespräches die Situation reflektiere und merke, dass meine Reaktion vielleicht auch gar nicht angemessen war, habe ich ein mega schlechtes Gewissen und komme mir vor wie die letzte Versagerin.
Ich versuche mich auch aktiv am Leben zu beteiligen. Gehe mit anderen in eine Kneipe, auf Konzerte, auf Parties, in die Stadt, was auch immer. Oder einfach nur mal nen gemütlichen Abend zusammen verbringen. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Es kommt immer auf meine Verfassung an. Mal kann ich mit den Menschenmengen gut umgehen, mal nicht. Das kann dann auch mitten während der Veranstaltung umschlagen. Dann stecke ich in einer Zwickmühle und versuche irgendwie eine Panikattacke abzuwenden innerlich, aber nach außen hin weiter Spaß zu zeigen, damit sich die anderen von mir nicht den Abend verderben lassen. Wenn es mir dann doch nicht gelingt und ein Kumpel beispielsweise merkt, dass ich grad sehr mit mir hadere, versucht mich abzulenken, indem wir kurz rausgehen oder so, dann kriege ich gleich ein mega schlechtes Gewissen. Aber ich glaube, das habe ich oben in der Richtung schon geschrieben in einem vorigen Post.
Jedenfalls versuche ich jetzt in meiner hoffentlich neuen Therapeutin die Person zu finden, bei der ich mich 100 Prozent fallen lassen kann und die Erfahrungen, die ich mit ihr mache, auf meine Freunde umzumünzen. Sicher nicht auf alle, aber auf die paar, wo ich vom Kopf her weiß, okay, die verstehen mich, da kann ich mich theoretisch zeigen, wie ich wirklich bin. Mein alter Gruppentherapeut meinte zu mir während meines Klinikaufenthalts, dass ich das erst mit meiner Therapeutin zusammen lernen muss, damit ich das dann auch auf "normale" Menschen in meiner Umgebung anwenden kann. Leider haben die 7,5 Monate nicht gereicht, um das mit meiner alten Kliniktherapeutin zu schaffen. Aber ich hoffe, dass ich diesen Weg dann mit meiner neuen ambulanten Therapeutin gehen kann. Mal schauen, wie sich das entwickelt.
Ich versuche mich auch aktiv am Leben zu beteiligen. Gehe mit anderen in eine Kneipe, auf Konzerte, auf Parties, in die Stadt, was auch immer. Oder einfach nur mal nen gemütlichen Abend zusammen verbringen. Das funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Es kommt immer auf meine Verfassung an. Mal kann ich mit den Menschenmengen gut umgehen, mal nicht. Das kann dann auch mitten während der Veranstaltung umschlagen. Dann stecke ich in einer Zwickmühle und versuche irgendwie eine Panikattacke abzuwenden innerlich, aber nach außen hin weiter Spaß zu zeigen, damit sich die anderen von mir nicht den Abend verderben lassen. Wenn es mir dann doch nicht gelingt und ein Kumpel beispielsweise merkt, dass ich grad sehr mit mir hadere, versucht mich abzulenken, indem wir kurz rausgehen oder so, dann kriege ich gleich ein mega schlechtes Gewissen. Aber ich glaube, das habe ich oben in der Richtung schon geschrieben in einem vorigen Post.
Jedenfalls versuche ich jetzt in meiner hoffentlich neuen Therapeutin die Person zu finden, bei der ich mich 100 Prozent fallen lassen kann und die Erfahrungen, die ich mit ihr mache, auf meine Freunde umzumünzen. Sicher nicht auf alle, aber auf die paar, wo ich vom Kopf her weiß, okay, die verstehen mich, da kann ich mich theoretisch zeigen, wie ich wirklich bin. Mein alter Gruppentherapeut meinte zu mir während meines Klinikaufenthalts, dass ich das erst mit meiner Therapeutin zusammen lernen muss, damit ich das dann auch auf "normale" Menschen in meiner Umgebung anwenden kann. Leider haben die 7,5 Monate nicht gereicht, um das mit meiner alten Kliniktherapeutin zu schaffen. Aber ich hoffe, dass ich diesen Weg dann mit meiner neuen ambulanten Therapeutin gehen kann. Mal schauen, wie sich das entwickelt.
- You can, you should, and if you're brave enough to start, you will. -
Stephen King
Stephen King
Das mit dem schlechten Gewissen kenne ich auch ziemlich gut. Dieses Gefühl, andere nicht belasten zu wollen mit seinen eigenen Sorgen und Ängsten und die Befürchtung, dass sich eh niemand wirklich dafür interessiert. Und dieses Sich-selbst-kleinreden, weil es ja so viele Menschen gibt, denen es noch so viel schlimmer geht.
Es ist interessant, wie unterschiedlich man sich verstellen kann. Du schreibst, dass du oft aufgedreht bist, viel redest usw. Bei mir ist das irgendwie genau umgekehrt. Ich bin oft völlig versteinert und „apathisch“, oft bekomme ich gar kein Wort heraus. Ich stehe oft völlig neben mir, total benebelt. Das ganze Leben findet neben mir statt, und ich weiß gar nicht, was gerade abgeht. Manchmal schrecke ich kurz auf, wenn ich merke, wie viel um mich rum los ist, aber dann falle ich wieder zurück in meine eigene Welt. Schwer zu beschreiben. Manchmal aber auch gar nicht so verkehrt, wenn man nicht so viel an sich ranlässt, glaube ich. Und in letzter Zeit lassen diese benebelten Momente auch zunehmend nach, glücklicherweise.
Es ist wahrscheinlich gar nicht verkehrt, erst einmal mit einem Therapeuten zu „üben“, um dann vielleicht im normalen Leben etwas ändern zu können. Wünsch dir auf jeden Fall ganz viel Glück, dass das klappt!
So, der Alltag ruft. Schreibe vielleicht heute Abend noch etwas.
Es ist interessant, wie unterschiedlich man sich verstellen kann. Du schreibst, dass du oft aufgedreht bist, viel redest usw. Bei mir ist das irgendwie genau umgekehrt. Ich bin oft völlig versteinert und „apathisch“, oft bekomme ich gar kein Wort heraus. Ich stehe oft völlig neben mir, total benebelt. Das ganze Leben findet neben mir statt, und ich weiß gar nicht, was gerade abgeht. Manchmal schrecke ich kurz auf, wenn ich merke, wie viel um mich rum los ist, aber dann falle ich wieder zurück in meine eigene Welt. Schwer zu beschreiben. Manchmal aber auch gar nicht so verkehrt, wenn man nicht so viel an sich ranlässt, glaube ich. Und in letzter Zeit lassen diese benebelten Momente auch zunehmend nach, glücklicherweise.
Es ist wahrscheinlich gar nicht verkehrt, erst einmal mit einem Therapeuten zu „üben“, um dann vielleicht im normalen Leben etwas ändern zu können. Wünsch dir auf jeden Fall ganz viel Glück, dass das klappt!
So, der Alltag ruft. Schreibe vielleicht heute Abend noch etwas.
-
- Helferlein
- , 22
- Beiträge: 49
Ich habe manchmal auch das Gefühl, je schlechter es mir geht, desto weniger Gefühle lasse ich an mich ran und aus mir raus. Wie so eine Käseglocke, die über mich gestülpt ist, aber eben auch nichts aus meinem Körper rauslässt, weil ich sonst Angst habe, daran zu zerbrechen.
Ich find es gut, dass deine benebelten Momente etwas nachlassen. Klar, sich mit den ganzen Emotionen auseinanderzusetzen ist anstrengend. Aber ich stelle es mir auch mega gruselig vor, wenn ich da zwischen Leuten sitze, die unterhalten und ich nehme gar nicht wirklich dran teil, sondern sitz einfach nur da, bin körperlich, aber nicht geistig anwesend. Letzten Endes kann ich es mir dann eigentlich sparen überhaupt an dem Geschehen teilzunehmen. Aber das von Vornherein zu vermeiden ist natürlich auch nicht richtig.
Ist auf jeden Fall alles nicht so einfach.
Danke dir, ich bin fest davon überzeugt, dass ich es mit meiner Therapeutin schaffen kann. Ich muss es einfach schaffen, anders geht es nicht.
Liebe Grüße
Ich find es gut, dass deine benebelten Momente etwas nachlassen. Klar, sich mit den ganzen Emotionen auseinanderzusetzen ist anstrengend. Aber ich stelle es mir auch mega gruselig vor, wenn ich da zwischen Leuten sitze, die unterhalten und ich nehme gar nicht wirklich dran teil, sondern sitz einfach nur da, bin körperlich, aber nicht geistig anwesend. Letzten Endes kann ich es mir dann eigentlich sparen überhaupt an dem Geschehen teilzunehmen. Aber das von Vornherein zu vermeiden ist natürlich auch nicht richtig.
Ist auf jeden Fall alles nicht so einfach.
Danke dir, ich bin fest davon überzeugt, dass ich es mit meiner Therapeutin schaffen kann. Ich muss es einfach schaffen, anders geht es nicht.
Liebe Grüße
- You can, you should, and if you're brave enough to start, you will. -
Stephen King
Stephen King
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 77 Antworten
- 5455 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Pfefferraupe
-
- 17 Antworten
- 5717 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Traffix
-
- 5 Antworten
- 1595 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von verzeihichdir
-
- 5 Antworten
- 1432 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von schmetterling.1983
-
- 76 Antworten
- 6918 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Elfchen