Vereinsamung wird schlimmer / nicht stoppbar

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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recluse
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Vereinsamung wird schlimmer / nicht stoppbar

Beitrag Mo., 22.06.2015, 22:46

Hi,

seit einigen Monaten häng ich nur Zuhause rum, lenke mich jedoch ab und verdränge alles so gut es geht... Ich habe eine "ängstlich vermeidende Persönlichkeit" (wurde auch diagnostiziert...) und es ist fast unmöglich für mich andere Menschen näher kennenzulernen. Ich war jahrelang in Therapie, was leider nur sehr schleppend voranging - vor zwei Jahren ging es dann gefühlt mal aufwärts, seit einem halben Jahr bin ich quasi wieder bei null.

Andere Menschen finden Freunde, ziehen um, finden neue Freunde, gehen Beziehungen ein und beenden diese, haben Hobbys, finden neue Hobbys, etc.. - und ich trau mich fast nicht aus dem Haus, da passiert halt einfach gar nix...

Evtl. hat mein "Rückfall" auch damit zu tun, dass meine Therapeutin letztes Jahr aufgehört hat zu ordinieren, ich dachte zumindest, dass ich halbwegs klarkommen würde.

Jedenfalls hab ich jetzt keine Idee wie es weitergehen soll:
  • Keine Impulse für Hobbys / Interessen
  • Angst neues auszuprobieren, vor allem alleine
  • Angst, Menschen kennezulernen weil ich uninteressant bin
  • Angst, mich bei anderen zu melden, das wäre ungewöhnlich, ich will nicht verzweifelt wirken..
Aus dem Kreis habe ich es noch nie so wirklich geschafft. Ich würde gerne eine Beschäftigung außerhalb des Jobs finden, die mir Freude bereitet und einen kleinen Freundeskreis halten - naja und in diesem auf Augenhöhe agieren, möglichst ohne Selbtsabwertung.
Dass ich sehr introvertiert bin, damit habe ich mich wohl halbwegs abgefunden, ein unrealistisches "heldenhaftes" Leben brauch ich ja nicht, ein bisschen lauter könnte es aber schon ab und zu sein.

Hat hier evtl. jemand ein paar Ideen wie ich hier rauskomme? Die Stimmung ist schlecht, resignativ. Eine Therapie macht wohl keinen Sinn mehr, ich muss da selber irgenwas machen..

Ich hätte evtl. ja Ideen für Beschäftigungen, jedoch
  • scheint dies eher eine rationale Überlegung zu sein, damit ich halt irgendwas mache und nicht
  • aus eigener Lust heraus
  • etc. etc.
Ich wollte das hier viel kompakter halten, nur jetzt ist es halt da und ich weiß nicht wie.. tut mir leid

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Hiob
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Beitrag Di., 23.06.2015, 13:24

Ich denke auch, dass dir mit "noch mehr Therapie" nicht geholfen ist.

Wahrscheinlich macht es Sinn, die Einsamkeit solange reifen zu lassen, bis du von ganz allein was unternehmen willst. Wenn man mit diesem "ich müsste mal" dasitzt und sich selber ärgert, macht man es m.E. nicht. Ich bin eines morgens aufgewacht und wollte dieses pelzige Gefühl nach dem Rauchen einfach nicht mehr. Und das wars, kein großes Mühen war nötig, keine Methode, keine Überlegungen, keine fremde Hilfe. Hab einfach aufgehört. Vielleicht musst du wirklich noch eine Weile "schmoren" bis du wieder auf andere zugehen oder etwas anschieben kannst. Ich denke mal, da du hier schreibst, dauert das garnicht mehr allzu lange. Das Internet ist für scheuere Menschen generell hilfreich. Du könntest auch themenbezogene Foren suchen, um über die Themen mit anderen ins Gespräch zu kommen.

Paralell würde ich mal suchen, ob du irgendwo Material her bekommst, um dich mal damit zu beschäftigen, was Lebensfreude eigentlich ist. Deine Therapeutin konnte dir das offenbar nicht deutlich machen. Aber wo anfangen. Hmm. Ich vermute, es ist eine Frage der Sprache. Nicht jeden spricht alles an. Den einen spricht die sachlichere, psychologische Sprechweise an, den anderen spirituellere Varianten, den nächsten eher der entwicklungsbiologische Ansatz. Ich würde mal nach einem Buch suchen. Auf Bücher muss man sich mehr einlassen, als auf kürzere Aufsätze. Ein Buch kann eine Stimmung erzeugen, die dich erreicht...und manchmal kann das was in einem bewegen.

H.

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side effect
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Beitrag Di., 23.06.2015, 13:29

Hallo recluse,
es tut mir leid, dass Du Dich so fühlst. Irgendwo musst Du anfangen, um da raus zu kommen. Ich denke, Du solltest Dir auf jeden Fall einen neuen Therapeuten suchen, vielleicht auch eine Institutsambulanz einer Klinik, in der an einer Gruppentherapie teilnehmen kannst. Ich weiß, das klingt für Dich ganz schrecklich. Aber allen Teilnehmern geht es dort so, das erste Mal ist immer am schwierigsten.
Wenn Du nicht krank wärst...was würdest Du gern machen? Was macht Dir Spaß? Ich finde, wenn man den Sachen nachgeht, die einen wirklich interessieren, findet man auch Gleichgesinnte und es fällt leichter, den ersten Kontakt herzustellen.
Wie verbringst Du Deinen Tag? Kannst Du Nachbarn freundlich hallo sagen? Magst Du Tiere...in jeden Tierheim kannst Du Dich ehrenamtlich engagieren und über den Kontakt mit den Tieren kannst Du offener werden und lernst auch Menschen kennen.
Es muss ja nicht gleich die Freundschaft fürs Leben oder eine Beziehung sein, fang mit kleinen Sachen an. Versuche, mit der Verkäuferin beim Bäcker zwei Sätze übers Wetter zu sprechen. Frag jemanden nach dem Weg. Geh so oft wie möglich raus, auch wenn es nur für 10 Minuten zum Supermarkt ist oder einmal um den Block.
Alles Gute
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Chancen
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Beitrag Di., 23.06.2015, 17:32

recluse hat geschrieben:und ich trau mich fast nicht aus dem Haus, da passiert halt einfach gar nix...
Wovor genau hast du denn Angst, wenn du aus dem Haus gehst?
recluse hat geschrieben:Ich würde gerne eine Beschäftigung außerhalb des Jobs finden, die mir Freude bereitet und einen kleinen Freundeskreis halten
Was erhoffst du dir von einem Freundeskreis?
Was ist es konkret, das du vermisst?

Ich kenne viele Leute, die ziehen sich zurück, weil sie Menschen generell satt haben und sich einigeln möchten.

Andere haben viele Interessen und Ideen und finden dennoch nicht den richtigen Anschluss an Andere.

Dass jemand keine Lust und keine Interessen hat, aber dennoch einen Freundeskreis wünscht, das überrascht mich ein wenig.
recluse hat geschrieben:Eine Therapie macht wohl keinen Sinn mehr, ich muss da selber irgenwas machen..
Eine Therapie macht immer Sinn!
In deinem Fall: besonders Gruppentherapie.

recluse hat geschrieben:Angst, Menschen kennezulernen weil ich uninteressant bin
Äh, äh. Du bist nicht uninteressant, du hältst dich bloß dafür. Großer Unterschied!

Uninteressant ist kein Status, der einer Person innewohnt, sondern eine Betrachtungsweise von außen.

Wir sind alle uninteressant, für die, die sich nicht für uns interessieren und wir sind interessant für die, die sich für uns interessieren.

Was glaubst du, wieviel Leute mich schon als uninteressant abgestempelt haben. Unzählige.

Bloß weil manche nicht die gleichen Interessen oder Themengebiete im Kopf haben, wie Andere, macht das weder die einen noch die anderen uninteressant.

Bloß weil man nicht laut, draufgängerisch und TaTaaaaa drauf ist, heißt das nicht, dass man keinen zweiten Blick wert ist.

Das gleiche gilt auch umgekehrt.

Freunde findet man auch unter den stillen, in sich gekehrten udn zurückhaltenderen Menschen.



Falls du rausgehen willst und Sachen ausprobieren, such dir eine psychotherapeutische Gruppe, in die du einsteigen kannst.

Oder melde dich bei Volkshochschulkursen an, um herauszufinden, ob dir was Neues Spaß macht.

Um mit dir selbst im stillen Kämmerlein zu arbeiten lies:

... avid+burns


Chancen

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recluse
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Beitrag Di., 23.06.2015, 18:21

Hallo zusammen,

danke für eure Beiträge. Das mit dem "schmoren" scheint mir für mich eher ungeignet, das hat schon mal mit Arbeitsunfähigkeit geendet..
Hiob hat geschrieben:Paralell würde ich mal suchen, ob du irgendwo Material her bekommst, um dich mal damit zu beschäftigen, was Lebensfreude eigentlich ist. Deine Therapeutin konnte dir das offenbar nicht deutlich machen. Aber wo anfangen. Hmm. Ich vermute, es ist eine Frage der Sprache. Nicht jeden spricht alles an. Den einen spricht die sachlichere, psychologische Sprechweise an, den anderen spirituellere Varianten, den nächsten eher der entwicklungsbiologische Ansatz. Ich würde mal nach einem Buch suchen. Auf Bücher muss man sich mehr einlassen, als auf kürzere Aufsätze. Ein Buch kann eine Stimmung erzeugen, die dich erreicht...und manchmal kann das was in einem bewegen.
Das werd ich mir mal anschauen, hast du evtl. eine Empfehlung für den sachlichen, psychologischen Ansatz?
Das mit der Lebensfreude verunsichert mich etwas - ich kann mit dem Begriff nicht wirklich viel anfangen. Ich ging davon aus, dass sich so etwas einstellen würde, fänd ich denn geignete Hobbys, oder mit Eingehen engerer Beziehungen. Ich hatte für knapp ein Jahr eine Freundin, da gings mir zumindest wesentlich besser.
side effect hat geschrieben:Hallo recluse,
es tut mir leid, dass Du Dich so fühlst. Irgendwo musst Du anfangen, um da raus zu kommen. Ich denke, Du solltest Dir auf jeden Fall einen neuen Therapeuten suchen, vielleicht auch eine Institutsambulanz einer Klinik, in der an einer Gruppentherapie teilnehmen kannst. Ich weiß, das klingt für Dich ganz schrecklich. Aber allen Teilnehmern geht es dort so, das erste Mal ist immer am schwierigsten
Eine Gruppentherapie habe ich schon gemacht, zwei Monate stationär - das fand ich dann ja eigentlich gut, trotzdem scheint keine nachhaltige Wirkung eingetreten zu sein.

Die Nachbarn grüße ich schon, wenn ich sie denn mal zu Gesicht bekomme, aber kein Small-Talk oder sowas, ich versteck mich auch meistens.
Ich habe mich schon mit Arbeitskollegen angefreundet, der private Kontakt wird aber immer weniger... die sind jetzt alle in einer partnerschaft/verheiratet, bekommen Kinder, da pass ich irgendwie nicht so gut rein. Außerhalb der Arbeit ist auch praktisch Flaute, die gemeinsamen Interessen sind nicht mehr da.

Absurderweise gibts bei mir keinen Lerneffekt - ich habe mich schon zig mal überwinden müssen, entweder privat z.b. auf eine Feier zu gehen oder beruflich was zu organisieren - davor war ich fast in Schockstarre, in der Situation gings jedoch ziemlich gut. Aber das geht immer wieder von vorn los...
Chancen hat geschrieben:Wovor genau hast du denn Angst, wenn du aus dem Haus gehst?
Ich fühle mich beobachtet, ich empfinde Scham für mich selbst und ich sehe keinen Grund außer für Verpflichtungen und Besorgungen rauszugehen.
Chancen hat geschrieben:Was erhoffst du dir von einem Freundeskreis?
Was ist es konkret, das du vermisst?

Ich kenne viele Leute, die ziehen sich zurück, weil sie Menschen generell satt haben und sich einigeln möchten.

Andere haben viele Interessen und Ideen und finden dennoch nicht den richtigen Anschluss an Andere.

Dass jemand keine Lust und keine Interessen hat, aber dennoch einen Freundeskreis wünscht, das überrascht mich ein wenig.
Ich weiß aus Erfahrung, dass es mir gut geht wenn ich mich mit Menschen treffe, die ich mag, ich fühl mich dann viel besser und das hält auch eine Weile an.

"Keine Lust und keine Interessen" stimmt so nicht ganz, ich versuche es anderst zu Formulieren: Ich kann mich nicht überwinden neues auszuprobieren um herauszufinden ob mir etwas wirklich gefällt oder eben nicht.

Wer sich einigelt und keinen Leidensdruck verspürt hat auch kein Problem - bei mir ist das nicht so.
Chancen hat geschrieben:Eine Therapie macht immer Sinn!
In deinem Fall: besonders Gruppentherapie.
Wie weiter oben bereits erwähnt - das habe ich schon mal gemacht.

Bezüglich des "Uninteressant seins": Zugegeben ist mir klar, dass dies meine eigene Sichtweise ist und es war auch sehr radikal formuliert - ich hab Schwierigkeiten objektiv zu bleiben!
Was mMn aber zutrifft, ist die Gefahr zum Fachidioten zu verkommen, wenn man außerhalb des Jobs keinen Tätigkeiten nachgeht, das fühlt sich nicht gut an...


Danke für euer Bemühen und schöne Grüße

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Chancen
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Beitrag Mi., 24.06.2015, 09:55

Hallo Recluse!
recluse hat geschrieben:Eine Gruppentherapie habe ich schon gemacht, zwei Monate stationär - das fand ich dann ja eigentlich gut, trotzdem scheint keine nachhaltige Wirkung eingetreten zu sein.
Was Therapie anbelangt sind zwei Monate nichts. Das ist ein erster Tropfen auf den heißen Stein.

Besonders wenn man chronische Probs hat, dann muss man Therapie auch erst mal chronisch ansetzen, damit sich da nachhaltig was tut.

Das ist so wie die tägliche Körperhygiene. Da kannst du auch nicht sagen: ich hab' mich vor zwei Jahren für zwei Monate täglich gewaschen, aber recht nachhaltig scheint's nicht gewesen zu sein.

In einer langfristigen Therapie lernst du gut auf dich zu schauen und gut zu dir zu sein. Und wenn du das nach Jahren erlernt hast, dann musst du's in dein Alltagsleben reinbringen.

Therapie ist kein Medikament wie Antibiotikum, das man mal ein paar Tage nimmt und dann ist die Wurzel des Übels ausgezupft - leider nicht. Da muss man wirklich dranbleiben und sich drauf einlassen und die Änderungen im Leben wirken lasssen.

Und das dauert.
recluse hat geschrieben:Ich fühle mich beobachtet, ich empfinde Scham für mich selbst und ich sehe keinen Grund außer für Verpflichtungen und Besorgungen rauszugehen.
Kannst du dir denn vorstellen, dass du draußen etwas derartig Interessantes zu tun findest, dass es dir egal sein könnte, ob du beobachtet wirst?

Tatsache ist, dass sich ganz viele Leute unwohl fühlen, wenn sie unter Anderen sind. Sie fühlen sich so, wie du's beschreibst.

Aber die Lust, etwas zu tun (draußen) überwiegt.

Dir scheint diese Lust auf draußen irgendwo entlang des Weges abhanden gekommen zu sein.
recluse hat geschrieben:Bezüglich des "Uninteressant seins": Zugegeben ist mir klar, dass dies meine eigene Sichtweise ist und es war auch sehr radikal formuliert - ich hab Schwierigkeiten objektiv zu bleiben!
Das ist Teil des Problems. Je mehr du deiner eigenen Sichtweise glaubst, desto schlechter wirst du dich fühlen.
Es gibt kognitive Ansätze der Sichtkorrektur.

Schmöker mal in das Buch, das ich dir oben empfohlen habe.

Chancen

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elith
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Beitrag Mi., 24.06.2015, 19:49

Hallo recluse,

mh ich kenne das auch und hab auch mal die selbe diagnose erhalten. Ich versteh auch was du meinst mit "es gibt keinen lerneffekt".
Bei mir wurde es jetzt bisschen besser. Und zwar dadurch, dass ich mehr dinge herausgefunden habe, vor denen ich nicht so fest angst hab dass ich sie vermeiden müsste. Die dinge die ich vermeide wurden nicht unbedingt weniger, aber dennoch konnte ich meinem spielraum in eine andere richtung vergrössern und bin deshalb nicht mehr so eingeschränkt. Weisst du wie ich mein?
Deshalb möchte ich dich fragen ob du in allen situationen gleich viel angst hast? Ich habe zum beispiel sehr angst davor, dass mich alte bekannte sehen und mich beurteilen. Deshalb bin ich umgezogen und kann mich nun viel freier bewegen. Vielleicht kannst du dir auch mal überlegen welche situationen dir genau warum angst machen. Ich hab zb mehr angst vor offenen situationen, wenn leute kommen und gehen, wie zb in der bahn wenn ich erstmal sitze und völlig die kontrolle hab wer ein- und aussteigt. Wie ist das bei dir? Würde es dir zb helfen ein hobby zu suchen wo du dich mit den menschen dann zu diesem thema unterhalten kannst? Vielleicht gibt es keinen lerneffekt weil die situationen zu weit auseinamderliegen? Meine erfahrung ist, dass wenn ich einen ganzen tag unterwegs bin hab ich abends fast keine angst mehr, weil ich erschöpft bin und irgendwie bisschen abgestumpft. Der nächste tag ist dann einfacher, aber wenn ich zwei tage dazwischen daheim bleib ist es wieder schwieriger.
Ich hab jetzt bisschen viel von mir geschrieben, aber vielleicht als beispiele in welche richtung du das mal überprüfen könntest? Vielleicht sind dann bestimmte aktivitäten möglich wenn du weisst welche faktoren möglichst zu vermeiden sind. Ich vermeide zwar so noch, aber ich kann dennoch mehr unternehmen.
Und vielleicht überprüfst du immer mal wieder welche deiner negativen selbsteinschätzungen typisch für das krankheitsbild sind. Sowas wie ich bin unintressant
Mir hats auch geholfen mich an einen stark frequentierten platz zu stellen und genau zu achten wer mich anschaut. Weil wenn ich gehe denke ich oft jeder starrt mich an. Wenn ich mich so hinstell merk ich immer, dass sich eigentlich kaum jemand für mich intressiert und zb ein lachen auch nicht ein auf mich bezogenes auslachen ist.
Weiss nicht ob dir das weiterhilft?
Lg

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elith
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Beitrag Mi., 24.06.2015, 20:01

Was mir noch dazu eingefallen ist: warum f7hlst du dich besser wenn du dich mit anderen getroffen hast? Ist es nachher auch einfacher alleine unter fremden leuten zb nach hause zu gehen? Bei mir war das so und ich hab mal gemerkt dass es daran liegt, dass freunde mich irgendwie reflektieren und dadurch habe ich für kurze zeit die bestätigung, dass ich nicht ganz komisch bin. Wenn das bei dirauch so ist würde vielleicht auch eine andere wohnform helfen, zb mit mehreren leuten in einer wg?

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Fundevogel
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 24.06.2015, 20:04

Hallo recluse,

ich glaube, dass die Lust manchmal erst mit dem Tun kommt. Vielleicht kannst du dir eine Beschäftigung, ein Hobby, ein Ehrenamt suchen, das mit regelmäßigen Terminen verbunden ist und bei dem du auch mit anderen Menschen zusammenkommst. Was auch immer es ist, ich glaube, der Rahmen und die Regelmäßigkeit hilft, die Hemmschwelle ein wenig zu senken. Ganz ohne Überwindung wird das aber nicht funktionieren. Aber du hast ja selbst geschrieben, dass es dir besser geht, wenn du unter Menschen warst.
Fundevogel

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elith
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Beiträge: 17

Beitrag Mi., 24.06.2015, 20:23

Jetzt ist mir doch noch was eingefallen ^ ^ hast du vor allen menschentypen gleich viel angst? Vielleicht kannst du die suche nach einem hobby auch so bisschen einschränken. Mir machen ältere leute keine angst und ich habe ein ehrenamt, bei dem sich sonst nur ältere frauen tummeln ^ ^
Was mir in einer akuten situatikn auch hilft: irgendwie ist man ja dann mit der aufmerksamkeit viel zu sehr beim eigenen auftreten. Ich versuche mich dann abzulenken mit kopfrechnen, oder versuch irgendwelche fakten im kopf aufzusagen oder ich schau mir details in der umgebung an.
Machst du auch so kleine konfrontationen? Wenn ich zb in der bahn eigentlich meine schokolade essen möchte und mich nicht trau, frag ich mich immer selber: was bringt mir das in einer stunde wenn diese wildfremden leute nicht gesehen hab wie ich schokolade esse? Und dann mach ich es absichtlich

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Alienia
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Beiträge: 241

Beitrag Mi., 24.06.2015, 21:18

- Selbsthilfegruppe mit Menschen mit änlichen Problemem
- Hobby wo man auf Leute trifft
- sich irgendw gemeinnützig engagieren usw.

Also erst mal was wo irgendeine "Sache" im Vordergrund steht und nicht so sehr, der Kontakt zu anderen Menschen...

Und wenn du dich schlecht fühlst, dich schämst und all das. Dann musst du eben mit diesen ganzen Gefühlen zusammen raus gehen. Da wird dir nicht viel übrig bleiben.

Das Leben beginnt außerhalb der eigenen Komfortzone.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.

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