Hallo zusammen,
danke für eure Beiträge. Das mit dem "schmoren" scheint mir für mich eher ungeignet, das hat schon mal mit Arbeitsunfähigkeit geendet..
Hiob hat geschrieben:Paralell würde ich mal suchen, ob du irgendwo Material her bekommst, um dich mal damit zu beschäftigen, was Lebensfreude eigentlich ist. Deine Therapeutin konnte dir das offenbar nicht deutlich machen. Aber wo anfangen. Hmm. Ich vermute, es ist eine Frage der Sprache. Nicht jeden spricht alles an. Den einen spricht die sachlichere, psychologische Sprechweise an, den anderen spirituellere Varianten, den nächsten eher der entwicklungsbiologische Ansatz. Ich würde mal nach einem Buch suchen. Auf Bücher muss man sich mehr einlassen, als auf kürzere Aufsätze. Ein Buch kann eine Stimmung erzeugen, die dich erreicht...und manchmal kann das was in einem bewegen.
Das werd ich mir mal anschauen, hast du evtl. eine Empfehlung für den sachlichen, psychologischen Ansatz?
Das mit der Lebensfreude verunsichert mich etwas - ich kann mit dem Begriff nicht wirklich viel anfangen. Ich ging davon aus, dass sich so etwas einstellen würde, fänd ich denn geignete Hobbys, oder mit Eingehen engerer Beziehungen. Ich hatte für knapp ein Jahr eine Freundin, da gings mir zumindest wesentlich besser.
side effect hat geschrieben:Hallo recluse,
es tut mir leid, dass Du Dich so fühlst. Irgendwo musst Du anfangen, um da raus zu kommen. Ich denke, Du solltest Dir auf jeden Fall einen neuen Therapeuten suchen, vielleicht auch eine Institutsambulanz einer Klinik, in der an einer Gruppentherapie teilnehmen kannst. Ich weiß, das klingt für Dich ganz schrecklich. Aber allen Teilnehmern geht es dort so, das erste Mal ist immer am schwierigsten
Eine Gruppentherapie habe ich schon gemacht, zwei Monate stationär - das fand ich dann ja eigentlich gut, trotzdem scheint keine nachhaltige Wirkung eingetreten zu sein.
Die Nachbarn grüße ich schon, wenn ich sie denn mal zu Gesicht bekomme, aber kein Small-Talk oder sowas, ich versteck mich auch meistens.
Ich habe mich schon mit Arbeitskollegen angefreundet, der private Kontakt wird aber immer weniger... die sind jetzt alle in einer partnerschaft/verheiratet, bekommen Kinder, da pass ich irgendwie nicht so gut rein. Außerhalb der Arbeit ist auch praktisch Flaute, die gemeinsamen Interessen sind nicht mehr da.
Absurderweise gibts bei mir keinen Lerneffekt - ich habe mich schon zig mal überwinden müssen, entweder privat z.b. auf eine Feier zu gehen oder beruflich was zu organisieren - davor war ich fast in Schockstarre, in der Situation gings jedoch ziemlich gut. Aber das geht immer wieder von vorn los...
Chancen hat geschrieben:Wovor genau hast du denn Angst, wenn du aus dem Haus gehst?
Ich fühle mich beobachtet, ich empfinde Scham für mich selbst und ich sehe keinen Grund außer für Verpflichtungen und Besorgungen rauszugehen.
Chancen hat geschrieben:Was erhoffst du dir von einem Freundeskreis?
Was ist es konkret, das du vermisst?
Ich kenne viele Leute, die ziehen sich zurück, weil sie Menschen generell satt haben und sich einigeln möchten.
Andere haben viele Interessen und Ideen und finden dennoch nicht den richtigen Anschluss an Andere.
Dass jemand keine Lust und keine Interessen hat, aber dennoch einen Freundeskreis wünscht, das überrascht mich ein wenig.
Ich weiß aus Erfahrung, dass es mir gut geht wenn ich mich mit Menschen treffe, die ich mag, ich fühl mich dann viel besser und das hält auch eine Weile an.
"Keine Lust und keine Interessen" stimmt so nicht ganz, ich versuche es anderst zu Formulieren: Ich kann mich nicht überwinden neues auszuprobieren um herauszufinden ob mir etwas wirklich gefällt oder eben nicht.
Wer sich einigelt und keinen Leidensdruck verspürt hat auch kein Problem - bei mir ist das nicht so.
Chancen hat geschrieben:Eine Therapie macht immer Sinn!
In deinem Fall: besonders Gruppentherapie.
Wie weiter oben bereits erwähnt - das habe ich schon mal gemacht.
Bezüglich des "Uninteressant seins": Zugegeben ist mir klar, dass dies meine eigene Sichtweise ist und es war auch sehr radikal formuliert - ich hab Schwierigkeiten objektiv zu bleiben!
Was mMn aber zutrifft, ist die Gefahr zum Fachidioten zu verkommen, wenn man außerhalb des Jobs keinen Tätigkeiten nachgeht, das fühlt sich nicht gut an...
Danke für euer Bemühen und schöne Grüße