Probleme im Umgang mit anderen Menschen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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ElliLina
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Probleme im Umgang mit anderen Menschen

Beitrag Mi., 22.04.2015, 13:41

Guten Tag ihr.
Ich habe sehr lange gegrübelt, ob ich mich anmelde, um hier was reinzuschreiben und weiß auch nicht, ob das Thema hier wirklich reinpasst. Ich habe mich auch schon etwas im Forum hier belesen. Fange aber trotzdem mal ein neues Thema an, da nicht jede Situation genau zu der von einem anderen passt. Aber ich fange einfach mal an und versuche es so verständlich und kurz wie möglich zu machen.
Mein Leben ist seit ich denken kann eine totale Talfahrt.
Ich habe schon von klein auf Probleme mich mit Menschen zu unterhalten, auf sie zu zu gehen, mich raus zu trauen.
Vor ca. 5 Jahren war ich schonmal in stationärer Behandlung. Der Grund war allerdings ein anderer. Dort wurde mir dann etwas von einer "pubertierenden Persönlichkeitsstörung erzählt", da ich damals erst 16 war.
Die ganzen Probleme haben sich bis heute aber nicht verbessert, eher verschlechtert.
Immer wieder, habe ich von neu angefangen. Neue Schule, neue Leute etc.
Ich dachte einfach "Jetzt schaffst du es, jetzt zeigst du wirklich, dass du was kannst - Jetzt machst du den ersten Schritt und gehst auf die Leute zu".
Vor 3 Jahren habe ich mich dann wegen Beziehungsgründen dazu entschlossen, weg von meiner Heimatstadt zu ziehen.
Habe mich sehr gefreut, endlich von dort weg zu sein. Ich dachte, dass einzige was ich dort zurueck lasse, seien nur meine Eltern und meine beste und einzige Freundin.
Naja, dem wird wohl auch so sein. Und trotzdem fehlt einfach alles!
Da ich so viele Schulwechsel hinter mir habe, versuch ich gerade in dieser neuen Stadt meinen Schulabschluss zu machen. Ich bin jetzt kurz vor den Prüfungen und bin aber so weit unten, wie schon Jahre nicht mehr. Ich traue mich nicht mehr in die Schule, die Fehltage häufen sich und wieder steht die Zukunft auf dem Spiel. Wie schon x Male zuvor.
Ich mache mir die letzten Monate viele Gedanken. Gedanken ueber die Menschen die ich verletzt habe, zu denen ich scheiße war, die ich hintergangen habe,(denn ich bin mit Sicherheit die Böse - die Andere) auch wenn es nichts ändert. Das weiß ich. Ich fühle mich total gefangen. In mir selber, in meiner Situation und in dieser Stadt. Ich habe mich noch nie dazugehörig gefühlt - das wollte ich auch irgendwo nie sein. Und trotzdem wäre es schön, jemanden (außer meinen Freund) bei mir zu haben.
Aus diesem Grund, habe ich den größten Fehler ueberhaupt gemacht.
Aber da möchte ich nicht genauer ins Detail gehen. Er weiß davon nichts und ich will ihm auch nichts davon erzählen, denn er ist im Moment mein einziger Halt. Egoistisch, ja ich weiß.
Ich habe immer dieses Gefühl, mir jeden Tag fremd zu sein und dennoch habe ich die selben Ängste. Jeden Tag habe ich aber auch Angst davor, nahestehenden Personen weh zu tun.
Ich muss einfach raus hier. Aus mir ausbrechen, mich selber finden. Wissen, wieso ich die bin, die ich bin. Wissen, wieso mich verdammt nochmal noch nie einer verstanden hat. Wieso ich immer die "komische" bei allen war und immer noch bin. Es macht mich wahsinnig. So sehr, dass ich nichts mehr schaffe. In meiner Wohnung würde es aussehen wie Sau, würde mein Freund sich nicht darum kümmern. Ich schaffe es momentan nichtmal mir einen Zahnarzt Termin zu machen...und mir Hilfe suchen schaffe ich natuerlich auch nicht.
Und sogar beim gerade Schreiben fuehlt es sich nicht nach mir selber an. Als würden mehrere Personen nacheinander an diesem Text hier schreiben..

Ich hoffe, jemand kann mir einen Ratschlag geben, einen Tipp - bin für alles dankbar.

(Hinweis Admin: Betreffzeile von "Undefinierbar" auf obige präzisiert. Bitte zukünftig - siehe Netiquette! - möglichst aussagekräftige Betreffzeilen wählen! Danke.)

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Beitrag Mi., 22.04.2015, 14:07

Hallo ElliLina,

was hältst Du denn davon, zu einer psychiatrischen Institutsambulanz (in einem Krankenhaus, einer psychiatrischen Klinik) zu gehen? Dort bekommst Du nicht nur psychologische Unterstützung, sondern es gibt dort auch Sozialarbeiter. Die können Dir zunächst mit der Schulsituation helfen. Auch kannst Du beim sozialpsychiatrischen Dienst Deiner Stadt anrufen, die helfen Dir auch in allen Belangen. Ich denke, es ist ganz wichtig, dass da einiges auf den Weg gebracht wird bei Dir. Es ist nicht schlimm, sich Hilfe zu suchen und zu sagen, hier - ich komme nicht weiter, ich brauche Unterstützung. Du kannst am Telefon auch sagen, daß Du zum Beispiel Angst hast, dort hinzugehen. Dann findet sich da auch eine Lösung (z.B. Hausbesuche, Begleitung etc.)
Bleib bitte dran und such Dir Unterstützung!
Alles Liebe
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ElliLina
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Beitrag Mi., 22.04.2015, 14:12

Hallo.
Erstmal danke, fuer die schnelle Antwort.
Ja, das ueberlege ich schon seit ueber einem Jahr und ich weiß auch, dass daran nichts Schlimmes ist. Es ist nur dieser Weg dorthin. Wie gesagt, ich traue mich momentan auch nicht irgendwelche Anrufe zu erledigen. Mein Freund hatte schon bei ein paar Stellen in der Nähe angerufen. Aber die Wartezeiten fuer einen "Platz" dort, die sind einfach unmenschlich.
Das Problem an sich ist auch, dass ich nicht weiß was ich sagen soll. Wie soll ich das Ganze erklären, am Telefon, vor Ort :/
Ich habe immer Angst davor, dass es "harmlos" eingestuft wird, oder dass ich mir das Ganze vielleicht nur einrede und gar nicht so schlimm ist..

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Helferlein
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Beitrag Mi., 22.04.2015, 14:23

Hm, am besten wäre, wenn Du Dir Deinen "Text" aufschreibst und schonmal übst, damit Du das am Telefon hinkriegst. Ich würde sagen: "Hallo, mein Name ist XY, ich brauche dringende Unterstützung, weil ich es wegen Angst und Depression nirgendwohin schaffe und auch nicht zur Schule gehe" Das reicht erstmal. Jeder wird Dich ernst nehmen!
Schaffst Du es, vielleicht mit Deinem Freund zusammen, zum Hausarzt? Dann sag ihm das oben und er wird Dir weiterhelfen.
Habt ihr an der Schule einen Schulsozialarbeiter/Schulpsychologen? Schaffst Du es, vielleicht mit einem vertrauten Lehrer, dorthin?
"i am the master of my fate: i am the captain of my soul" Henley, Invictus

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ElliLina
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Beitrag Mi., 22.04.2015, 14:35

Schulpsychologin ja.. Das ist so eine Sache. Habe schon versucht mit ihr zu reden. Aber wenn ich anfange ein Problem zu schildern, schaut sie mich nur sehr bemitleidenswert an und das wird mir dann wieder, auf gut deutsch gesagt, einfach zu doof. Sie hat mir geraten, wenn es gar nicht mehr geht, dass ich in das städtische Krankenhaus gehen sollte, die hätten auch eine Psychiartrische Abteilung. Und ja, damit hat sich das Thema dann für sie erledigt.
Das mit dem Hausarzt habe ich auch schon überlegt. Bin momentan aber über jeden Tag froh, den ich es in die Schule schaffe. Denn zum Arzt könnte ich nur morgens gehen.
Glaube aber, dass das endlich mal in Angriff genommen werden muss. Denn so geht es auf keinen Fall weiter..
Es wird von Tag zu Tag schlimmer. Und der Drang sich selbst zu verletzen wächst auch. Ein halbes Jahr habe ich es geschafft..
Gott, wenn ich mir das so durchlese, hört sich das an wie eine 15 jährige jammernde Göre :/


jollie
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Beitrag So., 26.04.2015, 14:21

Hallo ElliLina,

dass Du Dir Hilfe suchst, ist doch ein Zeichen, dass Du dich selbst noch nicht aufgegeben hast .

Du beschreibst Dich so negativ, nimmst alle Schuld auf Dich, warum?
Welche Rolle hattest du in Deiner Ursprungsfamilie ? - das Schwarze Schaf ?

Die Glaubenssätze und Rollenbilder, die man als Kind mitbekommen hat, wird man auch als Erwachsene nicht so
leicht los. Doch ist es sinnvoll, diese in Frage zu stellen: Bin ich wirklich so wie die Anderen mich sehen ? -
Was passiert, wenn ich der mir zugewiesenen Rolle nicht mehr entspreche, also ein positives Bild von mir
entwickle ? -Werde ich dann ausgeschlossen ? - Wofür fürchte ich mich, wenn ich meinen ureigenen Weg gehe ?-
Bin ich immer noch auf Menschen angewiesen, die mich nicht sehen können, so wie ich bin sondern mich
nur so sehen, wie es für sie nützlich ist ? Wirken die Verstrickungen aus der Kindheit immer noch nach, hindern
mich meinen eigenen Weg zu gehen ? Habe ich Schuldgefühle, wenn ich mir das Recht heraus nehme, mich
selbst zu finden. Blockiere ich mich selbst durch meine negativen Gedanken ?

Was ich Dir damit sagen will: Du bist genauso wertvoll wie jeder andere Mensch. Beginne, Dich selbst zu lieben, dann kannst Du auch selbstbewusst auf andere Menschen zugehen. Befreie Dich von Deinen negativen Denkmustern und
spüre die Kraft und Lebendigkeit in Dir, die dadurch frei gesetzt werden. Schau in den Spiegel, was siehst du ?


Alles Liebe und viel Kraft
Jollie

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ElliLina
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Beitrag Mo., 27.04.2015, 08:41

Was ich sehe? Ein dummes Mädchen, was sich selbst nicht findet und schon lange irgendwo verloren ist. Ein Mädchen was Träume, aber keine Zukunft hat.
Ich weiß nicht woher das Ganze kommt, es ist einfach da.
Vielleicht gebe ich mir selber an allem die Schuld, weil ich damals kein einfaches Kind war. Ich war früher sehr hysterisch, hab meine Mutter geschlagen, hab mich selber geschlagen. Irgendwann hat es -klick- gemacht. Ich konnte so nicht mehr, nicht nur mit meiner Mutter, sondern auch mit anderen so umgehen. Habe dann jahrelang diesen Hass, gegen was auch immer, auf mich selber gerichtet.
Ich hoffe sehr, dass sich in nächster Zeit schnell Hilfe finden lässt. Bedanke mich sehr, für eure Antworten.

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simplicite
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Beitrag Mi., 20.05.2015, 08:20

Ich finde auch, dass du dir ruhig hilfe suchen solltest. Es ist nichts wofür man sich schämen muss. Und das du hilfe bekommst wird auch klar sein...

Wo ich glaube, dass da ein Problem ist, dass du so oft umgezogen bist und neue Leute kennen lernen musstest. Du hast irgendwie nie deinen Hafen gefunden in den du einlaufen kannst. Also im Klartext, hast du ein Ort wo du sagen kannst, da fühle ich mich zuhause, aufgehoben und gemocht?
Geduld ist eine Jägertugend

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