Als AD(H)S'ler habe ich aufgrund meiner Anpassungsstörungen einen eigenen Weg gefunden, um mein Selbstbewusstsein zu erhalten.
Ist der für andere nachvollziehbar oder gangbar?
Vielleicht gibt es ja auch noch Varianten?
Selbstbewusstsein
Das Selbstbewusstsein hängt vor allem von der Bestätigung durch andere ab.
Entscheidend dabei ist das Verhältnis zwischen der erhaltenen und benötigten Menge.
Es gibt daher zwei grundsätzlich unterschiedliche Wege, mehr Selbstbewusstsein zu erlangen.
Entweder bemüht man sich, mehr Anerkennung zu bekommen, oder man reduziert die Menge der benötigten Anerkennung.
Der erste Weg nütz vor allem den anderen, der zweite vor allem einem selber.
Daher ist es logisch, des einem der zweite Weg, auch wenn er zu einem dauerhaften Erfolg führt, selten von anderen empfohlen wird.
Die Sucht
Das Bedürfnis nach Bestätigung ist nicht nur die stärkste Abhängigkeit des Menschen, sondern erfüllt auch alle Kriterien einer Sucht.
Haben wir zu wenig, geht es uns schlecht.
Fehlt sie ganz, führt das schnell bis zum Selbstmord.
Bekommen wir mehr als wir benötigen, geht es uns gut.
Allerdings gewöhnen wir uns daran und brauchen dann eine höhere Dosis um den selben positiven Effekt zu erreichen.
Im Grunde können wir nie genug davon bekommen.
Aber eine Überdosis zerstört unseren Charakter, führt zum Größenwahn und damit zu Untergang.
Dass diese Sucht angeborenen ist, ändert nichts an den damit verbundenen Problemen.
Individuelle Unterschiede
Menschen benötigen aufgrund unterschiedlicher charakterlicher Veranlagung und Entwicklung, nicht nur eine unterschiedliche Menge, sondern auch unterschiedliche Formen der Bestätigung.
Dem Manager mag es egal sein, dass ihn alle für ein A... halten, solange er nur über genügend Prestige verfügt.
Sozialen Menschen geht es darum, ihre Nützlichkeit für ihre Mitmenschen bestätigt zu bekommen.
Andere wollen für ihr Aussehen oder ihre Fähigkeiten bewundert werden.
Es ist hilfreich, zu wissen, wie viel man von welcher Sorte benötigt und sich nicht dafür zu schämen.
Kultureller Einfluss
Kinder brauchen die Liebe der Mutter und die Anerkennung ihrer Leistungen durch den Vater.
Im Uhrzustand war der Mensch erwachsen, sobald die Jungen jagen und die Mädchen Kinder bekommen konnten.
Aber durch Erfordernisse unser hoch entwickelten Gesellschaft geht die Ausbildung intelligenter Menschen heute oft bis zum 25 – 30tem Lebensjahr.
Wir werde lange über das biologisch Erwachsenalter hinaus, von unseren Eltern und dem Staat versorgt.
Dadurch beleiben wir, ähnlich wie Katzen, die von Menschen aufgezogen wurden, ein Leben lang kindlich.
Dashalb sehen wir im Vater viel zulange die, für Kinder gottgleiche, Bezugsperson.
Kein Vater kann diese unnatürliche Erwartungshaltung erfüllen und die benötigte Menge an Anerkennung geben.
Gleichzeitig hindert uns das, in ihm den normalen Menschen zu erkennen, der sich seinerseits endlich die verdiente Anerkennung für seine Erziehungsleistung wünscht.
Diese beidseitige Frustration verstärkt sich gegenseitig.
Selbst nach dem Tod des Vaters leiden wir weiter unter dem zuvor subjektiv erlebten Mangel.
Wir können uns zwar im nachhinein kein Mehr an Bestätigung holen, aber wir können mit dem, was wir bekommen haben, zufriedener sein und so mehr Selbstbewusstsein entwickeln.
Therapie
Je mehr wir uns über unsere Abhängigkeit von anderen klar werden, um so mehr Selbstbewusstsein entwickeln wir.
Man kann die Abhängigkeit von Anerkennung nicht überwinden.
Aber man kann sie akzeptieren, analysieren, dann relativieren und dadurch reduzieren.
Damit ändert sich das Verhältnis von benötigter zu erhaltener Anerkennung, was direkt zu einem stärkerem Selbstbewusstsein und mehr innerer Freiheit führt.
Selbstbewusstsein ist eine, sich in beide Richtungen selbst verstärkende Eigenschaft.
Wer über wenig verfügt, ist unsicher und schwach, und hat damit einen realen Grund für sein geringes Selbstbewusstsein.
Wer über ausreichend Selbstbewusstsein verfügt, ist stark, kann mehr leisten und hat damit einen realen Grund für sein Selbstbewusstsein.
Doch je geringer das Selbstbewusstsein, um so schwieriger ist es, sich Abhängigkeiten einzugestehen.
Die Energie, die man in die, leider schmerzhafte Reflektion über die eigene Abhängigkeit investiert, bekommt man dafür aber mehrfach zurück!
Das Weniger, das man braucht, beleibt.
Das Mehr, das man auf anderen Wegen bekommen kann, kann morgen schon wieder weg sein.
Drogentherapie
Süchtig sind wir von Natur aus.
Drogensucht ist nur Suchtverlagerung.
Bevor man an mangelnder Anerkennung zugrunde geht, versucht man sich das gute Gefühl auf andere Weise zu verschaffen. (Heroin)
Oder man versucht, das eigene Selbstbewusstsein künstlich zu steigern. (Kokain)
Allerdings entwickeln diese harten Drogen eine so starke Eigendynamik, dass das Symptom nach kurzer Zeit zum eigentlichen Problem wird.
Da hat es dann wenig Sinn, zu Beginn am Selbstbewusstsein zu arbeiten.
Das muss der letzte Abschnitt einer Drogentherapie sein.
Selbstbewusstsein ohne Anerkennung?
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Ich verstehe deine Frage jetzt so, dass du Feedback zu deinen Gedanken willst.
Ich denke, es ist egal in welcher Reihenfolge - hauptsache das Problem wird angegangen.
Die Drogentherapie kann allerdings nur erfolgreich sein, wenn du es schaffst Selbstbewusstsein aufzubauen.
Ansonsten ist der Rückfall vorprogrammiert.
Wird das Selbstbewusstsein zu spät aufgebaut, dann führt das zum Rückfall.
Also insofern stimme ich nicht überein, dass es der letzte Abschnitt einer Drogentherapie sein sollte.
Ich denke, es ist egal in welcher Reihenfolge - hauptsache das Problem wird angegangen.
Die Drogentherapie kann allerdings nur erfolgreich sein, wenn du es schaffst Selbstbewusstsein aufzubauen.
Ansonsten ist der Rückfall vorprogrammiert.
Wird das Selbstbewusstsein zu spät aufgebaut, dann führt das zum Rückfall.
Also insofern stimme ich nicht überein, dass es der letzte Abschnitt einer Drogentherapie sein sollte.
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