Kommunikation-SWich klein machen vs. Suggestionen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Georgine
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Kommunikation-SWich klein machen vs. Suggestionen

Beitrag Do., 03.04.2008, 19:38

Hallo,

es gibt mal wieder eine Grübelei, die mir im Moment nicht aus dem Kopf geht und zu der vielleicht dem einen oder anderen von Euch etwas einfällt.

Folgendes: In meiner Kommunikation ist mir aufgefallen, dass ich mich wieder anderen Wissens oft kleiner mache, als es eigentlich nötig wäre.
Z.B. habe ich neulich zu jemandem gesagt, dass er, wenn ich das richtig verstanden habe, keine Zeit für mich haben, weshalb wir uns nicht treffen würden.

Jemand anders, ein Kollege, der mir gefällt, sagte neulich im Vorbeigehen zu mir, "Da geht das einmal los und dann wird man dauerhaft belästigt." "Ach so..." sagte ich zu ihm, ganz in dem Ton, als hätte ich das auf mich bezogen, weil wir manchmal zusammen herumgeschäkert hatten und so, als müsste er sich durch mich belästigt fühlen dadurch. Er beeilte sich daraufhin zu sagen: "Hat die Kundin zu mir gesagt" (Er hatte grade telefoniert und wollte eigentlich nur wiederholen, was die Kundin gesagt hatte).

In beiden Fällen wusste ich aber, während ich meine Aussage machte schon, dass es nicht so war. Es gab ganz andere Gründe, warum sich ersterer und ich nicht treffen konnten UND ich hatte, schon während der Kollege seine Aussage machte , gewusst, dass er die Kundin damit meinte und nicht mich.

Jetzt beschäftigt mich schon die Frage, warum ich auf diese Weise kommuniziere und somit die Botschaft transportiere, nicht so wertvoll zu sein (und vor allem, wertloser zu sein, als ich mich selbst fühle).

In einer Beziehung, in der ich mich mal befand fiel mir das extrem auf.
Die Beziehung liegt schon einige Jahre zurück. Der Vater meines damaligen Freundes war Therapeut und der Freund hatte deshalb die therapeutische Art zu komunizieren in seinen Sprachgebrauch übernommen. Obwohl er sich am Anfang der Beziehung noch ganz unsicher darüber war, wie ich für ihn empfand, wendete er positive suggestionen an- so, als wollte er mir und sich selbst seine Stärke und meine starken Gefühle für sich einreden.
"Ich weiß ja, dass Du traurig bist darüber, dass ich jetzt gehe." "Das machst Du eben so, weil Du in mich verliebt bist." und Dinge in der Art.
Für mich war diese Art zu kommunizieren und Suggestionen einzustreuen neu und hoch interessant, da sie tatsächlich meine Gefühle für ihn noch verstärkte (obwohl ich ohnehin schon total verknallt war).
Ich war dann nämlich versucht, zu protestieren, merkte aber im gleichen Atemzug schon, dass er eigentlich ja Recht hatte (nur vielleicht nicht so eindeutig, so stark oder so einseitig- als wäre es bei ihm nicht so).

Das verwirrende war, dass ich dagegen meine seltsame Art des "fishing-for-protest", oder wie ich das nun auch nennen könnte leider wie gewohnt anwemdete (Aussagen wie-"Du bist garnicht traurig darüber, dass ich jetzt weg muss." "Du bist garnicht so stark in mich verliebt". etc, und das, wider besseren Wissens (ich meine Fühlens), das ist ja das fatale...d.h. ich wusste, dass er traurig war, weil ich weg musste,...dass er genau so stark in mich verliebt war, wie ich in ihn etc.). Durch diese komplett gegensätzlichen Kommunikationsstile klaffte alles, was doch eigentlich auf einem sehr hohen, gleichen Level war, merkwürdig auseinander.

Schade, warum mache ich das? Kann das zu einer negativen Self-fulfilling-Proficy werden?
Ist es positiv, sich den anderen Kommunikationsstil anzueignen, weil er funktioniert (ich habe mal in einem Therapiebuch von diesem K.-Stil gelesen, es gibt einen bestimmten Ausdruck dafür).

Ich hoffe, Ihr konnte meinen Ausführungen einigermassen folgen...

Georgine

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comus
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Beitrag Do., 03.04.2008, 22:56

Hallo Georgine,
In meiner Kommunikation ist mir aufgefallen, dass ich mich wieder anderen Wissens oft kleiner mache, als es eigentlich nötig wäre.
Ist es überhaupt nötig, dass du dich kleiner machst?

Hm, was mir zu deinem Beitrag sonst einfällt, ich vermute mal du hörst sehr gut auf deinem "Beziehungsohr". Was gesagt wird, übersetzt du bevorzugt in die Richtung was das über euer Verhältnis zueinander aussagt und wie es scheint befürchtest du da oft "nicht so toll zu sein". Also, eine ganz einfache Vermutung wäre, auf der einen Seite ist dein Selbstwertgefühl nicht so ausgeprägt und dann "klopfst" du jede Aussage die du hörst darauf ab, ob das darauf hindeuten könnte das dich andere auch nicht so "ganz okay" finden. Damit meine ich, du suchst vielleicht nach (unbewusster) Bestätigung deines Selbstbildes. Oder vielleicht gar nicht nach Bestätigung, sonder du bist halt sensibilisiert darauf, ob in einer Aussage etwas drinnen sein könnte, was negativ auf dich bezogen ist.

Dein Kommunikationsstil verändert sich mit deinem Selbstbild und daran würde ich arbeiten.
"Ich weiß ja, dass Du traurig bist darüber, dass ich jetzt gehe." "Das machst Du eben so, weil Du in mich verliebt bist." und Dinge in der Art.
Oh je, war das ein Hypnotherapeut?
Ist es positiv, sich den anderen Kommunikationsstil anzueignen, weil er funktioniert (ich habe mal in einem Therapiebuch von diesem K.-Stil gelesen, es gibt einen bestimmten Ausdruck dafür).
Na ja, ich würde auf so Suggestionen in der privaten Kommunikation verzichten, da es eine Manipulation darstellt. Und ehrlich fühlt es sich nicht komisch an, wissentlich mit einem Menschen zu reden, der so einen Sprachstil beherrscht?

LG, comus

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Georgine
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Beitrag Fr., 04.04.2008, 14:09

@comus
Oh je, war das ein Hypnotherapeut?
, nein, aber vielleicht war es ja so:
Er war Mathematiker, aber sie war unberechenbar
zumindest wäre er gerne mathematiker und sie in diesem fall dann unberechenbar gewesen.

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gompert
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Beitrag Fr., 04.04.2008, 16:06

Georgine hat geschrieben: ich die Botschaft transportiere, nicht so wertvoll zu sein (und vor allem, wertloser zu sein, als ich mich selbst fühle).
Georgine transportiert mal wieder ne Botschaft. Sie wär was fürs Auswärtige Amt.....

Ich deute den Inhalt ihrer quasi bescheidenen Aussagen wie dem Kollegen gegenüber aber anders als Wertlosigkeit. Bei mir würden sie nämlich nur väterliche Gefühle auslösen. Und ich würde blind darauf vertrauen dass väterliche Zuwendung auch die Absicht ist.

Ich hatte mal eine Freundin die auch gerne Enttäuschung vortäuschte, denn darum handelt es sich ja. Ich nahm sie dann auf den Schoβ, steckte ihr ihren Daumen in den Mund, umschlung sie mit meinen Armen und drückte ihr Köpfchen gegen meine Schulter. So wiegte ich sie sachte hin und her um summte ’n bisschen, während sie bedrippst vor sich hin schmollte. Um nix.

Ich muss das irgendwie auch genossen haben. Zuerst hat das einen ganzen Abend gedauert. Dann immer kürzer. Und dann bemerkten wir dass es immer in sex endete. Es war halt ihre Art des flirtens oder gar des Vorspiels. Süβ war’s, zu und zu süβ...
Staunend liest's der anbetroffne Chef......

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Georgine
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Beitrag Fr., 04.04.2008, 20:56

@comus und gompert
danke erstmal für eure antworten!
ich muss erstmal noch ein bißchen darüber nachdenken, was an euren
hypothesen dran sein könnte.
bis später
G.

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