Weg aus dem Dunkeln gefunden - trotzdem Eigenbrötler

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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m_wol
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Weg aus dem Dunkeln gefunden - trotzdem Eigenbrötler

Beitrag Sa., 09.02.2013, 20:04

Hallo Zusammen

Tolles Forum hier - hat mir früher auch schon gut geholfen. Hoffe das ich auch diesmal ein paar Antworten bekomme.

Tja.. ich bin 37 Jahre alt und Single - ohne Kinder. Lebe in einer Großstadt und hatte Zeit meines Lebens mit Depressionen und negativen Gefühlen zu kämpfen. Meine Liebe hat mich Mitte 2011 verlassen, seitdem habe ich gekämpft und bin inzwischen.. tja.. eigentlich so gut unterwegs wie noch selten in meinem Leben. Aber mein Grundproblem - soziale Phobie oder Eigenbrötlertum habe ich nicht abgelegt.

Seit der Trennung (die mich fast geschafft hat), habe ich zum Laufen und zum Badminton spielen angefangen. Ich helfe ehrenamtlich im Tierheim und bin viel offener geworden. Ich stehe zu mir und zu meinen privaten Hobbies. Stehe zu meiner Familie und bin auch ein guter Chef / Kollege. Ich habe mich in den letzten Monaten gut kennengelernt und lerne noch weiter. Vor allem das regelmäßige Laufen (12,5 km in der Woche) hilft mir sehr.

Leider bin ich von meinem Wunsch Vater zu werden und eine Familie zu gründen immer noch weit entfernt. Eine "Affäre" gibt es aktuell, aber das füllt mich auch nicht aus.

Soeben ist wieder etwas passiert, was typisch ist. Habe zum ersten Mal seit 15 Jahren bei einem Fasching zugesagt. Mit der besten Freundin und deren Freundinnen getroffen und -obwohl ich Karte und Kostüm gekauft habe-, habe ich einen Rückzieher gemacht. Sowas passiert mir leider immer mal wieder. Ich weiss auch nicht was das ist, aber wenn sowas immer mal wieder vorkommt, weiss ich nicht ob ich wirklich wieder ein Beziehung eingehen sollte (wenn sich denn die Gelegenheit bietet).

Ich komme aus der privaten Eigenbrötlerschiene irgendwie nicht raus.

Soll ich mich zwingen / es erzwingen? Oder einfach akzeptieren das ich wohl so bin ich wie ich bin?

Ich sitz jetzt hier und bin eigentlich -trotz der extremen Absage- ganz entspannt. Kann gut damit leben - das stört mich irgendwie...

Wenn mir jemand seine Gedanken dazu schreiben könnte... das wäre sehr nett.

Danke euch

m_wol

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(e)
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 09.02.2013, 21:26

Hallo m_wol

Ich hab mir in letzter Zeit dieselbe Frage gestellt, wobei ich wahrscheinlich noch der größere Eigenbrötler bin als Du. Da ich solche Zeilen öfter lese, ist davon auszugehen, dass es recht viele Eigenbrötler und Eigenbrötlerinnen gibt. Wir müssen ja nicht gleich Partnerschaften wählen, wo die Unterschiede so groß sind. Es besteht auch die Möglichkeit, nicht überall mitzugehen. Ich fragte vor kurzem in einem Durchschnitts-Forum wegen den Unterschieden, ob das ein Problem sei in einer Beziehung. Da meldeten sich viele, die gerade wegen den Unterschieden eine glückliche Beziehung führen. Die gehen auch nicht überall mit, wo der Partner hin will. Das ist okay so.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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Jugendstil
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Beitrag Sa., 09.02.2013, 23:41

An den TE:

Wenn Du so "extrem" absagst fühlst du dich im Moment zwar wohl bzw. erleichtert - aber auf längere Sicht eher unwohl, weil du eigentlich aus dem Eigenbrödlerdasein raus möchtest (ich gehe auch von deinem angedeuteten Familienwunsch aus).

Abzulehnen brauchst du dich dennoch nicht, im Gegenteil solltest du dich weiterhin okay finden so wie du bist, zumal du auch schon viel geschafft hast. Sich zu akzeptieren ist schon wichtig.

Eventuell wäre eine praktikable Lösung, dich gelegentlich zu zwingen. Dann hättest du beides: Du könntest, wenn du absolut keinen Bock auf Gesellschaft hast, für dich bleiben, aber kämst auch unter Leute - und deinem eigentlichen Ziel näher.

Jugendstil

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Thread-EröffnerIn
m_wol
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Beitrag So., 10.02.2013, 09:47

Vielen Dank für eure Antworten.

Tja.. früher wäre ich ziemlich lang depressiv gewesen. Heute gehts mir einfach nur gut. Wobei ich vermutlich viel Spaß im Leben verpasse.

Aber realistisch gesehen hatte ich ein hartes "Depro-Leben" und kann mich nicht mit anderen vergleichen.

Mir sagte man mal, dass man nicht probieren sollte, von 0% (Depro) auf 100% an einem Abend zu kommen.

Denke ich bin so wie ich bin inzwischen bei 45% - 50% von einer positiven Verhaltensweise. Der Rest wäre wohl weggehen und Spaß haben.
Vielleicht hole ich mir mal abends künftig einfach anonym ein paar Drinks in einer Bar und gehe die restlichen 50% positiv an.. die restlichen 50% die bei Sozialverhalten fehlen.

...bedeutet also einfach langsam an das Soziale herantasten.

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Chancen
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Beiträge: 674

Beitrag So., 10.02.2013, 11:01

Hallo m_wol!

Es gibt ja nicht nur schwarz und weiß "Das Soziale" in Form genau dieses Faschings mit diesen Leuten und "Das Eigenbrötlerische" in Form des grüblerischen Daheimsitzens. Nicht jeder Mensch, auch wenn er zu großen Teilen sozial ist, hat Lust auf alle sozialen Aktivitäten, die im Buch unter "Spaß und Action" laufen.

Bloß weil du keine Lust auf Fasching hattest (seit immerhin 15 Jahren) bedeutet das doch nicht, dass du für immer allein daheim sitzen möchtest, oder?

Vielleicht hättest du ein nettes Abendessen mit interessanten Gesprächspartnern nicht absagen wollen. Vielleicht einen gemeinsamen Spaziergang mit einer entspannten Frau und Hund auch nicht.

Vielleicht hattest du einfach nur Lust den Abend für dich selbst in Ruhe zu verbringen, und magst Fasching einfach nicht so gerne, ganz einfach deshalb, weil er dir keinen Spaß macht. Erst recht nicht, wenn es heißt, dass man doch Spaß haben muss, zu Fasching.

Ich denke nicht, dass - so wie es sich anhört - du generell viel lieber immer nur allein sein willst. Viel eher so als hättest du gerade keine Leute/Freunde um dich, die ähnliche Interessen und Unternehmungen bevorzugen, wie du.

Vielleicht möchtest du beim nächsten Konzert einer Gruppe, die dir gut gefällt, sehr wohl mit jemand anderem zusammen hingehen?

Nicht alle Menschen haben hier die gleichen Vorlieben. Weißt du denn grundsätzlich welche Aktivitäten du gerne machst? Kannst du dir bei einigen davon vorstellen, sie auch mit jemand anderem gemeinsam zu unternehmen, der diese Dinge auch gern macht?

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