Konfrontation vs. Verkriechen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Konfrontation vs. Verkriechen

Beitrag So., 09.12.2012, 17:23

Ich bin schon sehr lange unheimlich schüchtern und es wurde immer schlimmer. Seit einigen Monaten ist mir klar, dass mein Problem einen Namen hat: Sozialangst. Da ich so nicht leben will und kann, hab ich jetzt eine Thera mit der ich sehr zufrieden bin. Ich weiß, dass ich diese ganzen Ängste nicht so schnell los werden kann und es ein langer Weg wird.

Ich bin vor einem halben Jahr umgezogen. Mein Partner kennt da wo ich wohne unheimlich viele Leute und alle sind nach wie vor sehr neugierig, mich kennen zu lernen. Wir werden ca. 2 Mal die Woche eingeladen und das schaffe ich nicht. Ich bemühe mich wirklich sehr, dass ich mich nicht immer in Ausreden flüchte und mich selbst mit solchen Situationen konfrontiere aber mir fehlt einfach die Kraft das so oft zu tun und es kommt mir vor als würde es immer schlimmer werden, je öfter ich mich aus dem Haus traue. Wenn ich die Wahl hätte, mich mit jemandem zu treffen oder mir einen Finger abzuschneiden, hätte ich keinen einzigen Finger mehr (und das ist leider mein voller Ernst).
Mein Partner erzählt mir oft, dass die Leute ihm sagen, dass sie mich mögen aber wie soll mich wer mögen, der mich nicht kennt? Wie soll man mich kennen, wenn ich es kaum schaffe einen Satz von mir zu geben?

Mein Problem:
So viel Konfrontation ist mir viel zu viel. Ich hab nicht die Kraft, dass ich mich öfter diesen Qualen aussetze. Meine Thera scheint wirklich gut zu sein aber bis ich den ersten Erfolg feiern kann, wird sicher noch einige Zeit vergehen. Ich kann die Leute, die mich kennenlernen (oder jedes Wochenende sehen) wollen aber auch nicht so lange hinhalten, sonst interessiert sich irgendwann keiner mehr für mich (oder sie denken schlecht über mich) und außerdem würden mir die Ausreden ausgehen.
Auch wenn mein Partner wirklich viel Verständnis für mich aufbringt, er will auch nicht immer alleine wohin gehen. Ich kann den Leuten aber auch nicht sagen „Tut mir leid, ich hab Sozialangst aber vielleicht traue ich mich in einem Jahr zu deinem Geburtstag.“ Das versteht doch niemand, der das nicht selbst hat.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir weiterhelfen könntet oder schreibt, wie ihr die Balance zwischen daheim Verkriechen und Konfrontation schafft.
Danke für's Durchlesen und alles Liebe!

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corinna
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Beitrag So., 09.12.2012, 17:55

ich werd dir wohl keine große hilfe sein .. aber ich verkrieche mich lieber daheim wenn mir danach ist.
habe aber auch keinen partner, der mir tolle leute vorstellen möchte.

sprich mal mit deinem thera darüber, vielleicht würden dir auch medis helfen um dein leben besser zu meistern .. also was die sozialen kontakte betrifft.
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lg corinna
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Beitrag So., 09.12.2012, 22:24

Danke für deine schnelle Antwort! Ich werd das auf jeden Fall in der nächsten Stunde ansprechen nur bis dahin muss ich leider noch eine Geburtstagsparty überstehen und ich vezweifle jetzt schon...

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vita
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 08:11

Hallo Rehlein,

ich gehöre zwar schon dem älteren Semester an - aber für mich waren zu viele Partys zu keiner Zeit etwas. Ich empfand und empfinde sie ebenfalls als recht anstrengend. Ich bevorzuge Gespräche mit wenigen Personen, ohne all zu viel Tamtam.

Daher meine Frage: Ist das nur bei Partys so oder generell? Wie fühlst du dich, wenn du dich mit einer Freundin triffst?

lg
vita

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Tarengrim
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 08:51

Soziale Ängste sind schwer zu überwinden. Besonders da die Betroffene meist auch einen eher geringen Selbstwert haben, was so viel heißt wie Konflikte sind auch sehr belastend. Dadurch fällt es sehr schwer "nein" zu einer Einladung zu sagen. Das ganz könnte man beinahe als Doppelbindung-Problem sehen, ich weiß das ist nicht ganz korrekt, aber niemand kann hier eine gewisse Ähnlichkeit abstreiten.

Der Vorschlag mit Medikamente ist natürlich eine Option, ich persönlich bin nicht so ein Freund davon, da man sehr viele Probleme und Ängste überwinden kann. Es ist zwar schwerer und kostet mehr Energie, aber wie gesagt, in meinen Augen besser als sich mit Alprazolam über Wasser zu halten. Besonders da hier ein sehr hohes Suchtpotential besteht.

Konfrontation ist hier vermutlich das einzige, das auf lange Sicht helfen würde. Wobei kleine Gruppen mit vertrauten Menschen einfacher zu bewältigen sind als große Geburtstagsfeiern.

Einige Patienten die es geschafft haben Ängste (nicht nur die Soziale, auch andere) zu bewältigen meinten in einem späteren Gespräch dann es wäre wie beim Sport. Anfangs ist es schwer ein paar Kilometer zu laufen, aber nach ein paar Wochen Training klappt es immer besser. Interessant für mich dabei war, dass sehr viele während der Therapie mit Sport begonnen haben. War vielleicht nur Zufall, aber es wäre einen Versuch wert.

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corinna
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 09:01

ich bin auch net so der freund von medis .. aber sie geht ja schon in therapie.

wenn ich "muss" .. und ich habe einen schlechten tag .. dann kommt ne panikattacke dabei raus .. und da muss ich dann sowieso abhauen. sich stellen (was ich auch schon gemacht habe) .. bin umgefallen wie ein stein, weil ich keine luft mehr bekam. das ist vielleicht ein extremes beispiel .. aber mit wirklichen freunden und die am besten einzeln .. da funktionierts einwandfrei.

also klein anfangen .. immer nur gering dosiert mit freunden zusammenkommen .. wäre ein guter ansatz so wie tarengrim es schon schrieb.
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lg corinna
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 10:21

Danke für eure Hilfe!!
Leider hab ich das Gefühl, dass das immer schlimmer wird! Ich muss gleich in die Arbeit und am liebsten würde ich mich in ein Eck verkriechen und heulen. Mein Gejammere nervt mich selbst unheimlich aber ich kriegs nicht aus dem Kopf. Normalerweise wird mir nur übel als wie, schwindlig und mein Herz rast wie verrückt aber heute ist das noch schlimmer als sonst. Dabei bin ich eigentlich nicht schlecht gelaunt oder so. Mir bleibt ja leider nichts anderes übrig aber wisst ihr denn vielleicht Übungen um die sich anschleichende Panikattacke besser runterzuschlucken?

@ vita: Für mich sind Partys nur unangenehm, ich hab mich bei sowas noch nie wohl gefühlt aber in meinem Alter bin ich eine riesen Ausnahme und da komm ich einfach nicht drum herum. Wenn ich mich nur mit einer Freundin treffe, dann hab ich kein Problem. Da kann ich ICH sein, bin fast schon vorlaut, offen und sehr kommunikativ. Bei zwei Freundinnen gleichzeitig wird’s schon leicht schwierig und ich trau mich das nicht mehr so. Sobald ich davon überzeugt bin, dass mich wer mag so wie ich bin, dann ist’s okay nur leider dauert das ewig weil ich mich nie traue, wirklich ich zu sein.

@ Tarengrim: Ich hab auch schon gehört, dass vielen Sport hilft. Meine Vorstellungen von Sport: die Suche nach der Fernbedienung. Vielleicht sollte ich das echt mal ändern und laufen gehen oder so. Das einzige, was mir Sorgen macht, ist mein Gewicht. Ich esse mehr als mein Partner, werde aber immer weniger und alle sagen mir, ich wäre zu dünn. Wenn ich zusätzlich Sport als Therapie versuche, hat man damit mehr Erfolg, wenn man täglich/alle 2 Tage laufen geht oder reicht dann schon 2-3 Mal die Woche? (brrr ich und Sport… aber ein Versuch ists sicher wert! )

@ corinna: Du hast geschrieben dass du an einem schlechten Tag abhauen musst. Wie gehen die Leute um dich herum damit um/wie redest du dich da raus, wenn ich fragen darf? Ich hab sowas leider auch ab und zu aber es hat zum Glück noch nie wer bemerkt.

Langsam und gering dosierte Freunde: Das dachte ich auch und hab's versucht aber auch nach dem 50. Treffen mit denselben 2 Personen ging's mir bei Treffen 50 fast schlimmer als bei Treffen 3. (Ich hatte mir ein Buch über Sozialangst gekauft und da stand, dass man so eine art Treffen-Tagebuch schreiben soll. Da hab ich festgehalten, wie ich mich bei jedem Treffen gefühlt habe und wovor ich Angst hatte.) Bedeutet das, dass das bei mir nichts hilft oder muss ich einfach noch mehr Geduld haben?

Dankeschön und alles Liebe!

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corinna
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 10:36

mein freundeskreis ist klein aber fein. alle wissen was mit mir los ist und verstehen es, wenn i nicht mehr bleiben kann .. oder die gruppe verlassen MUSS.
fremden menschen kann ich sehr gut und glaubhaft was vorlügen .. ich hätte noch was zu tun .. muss mit dem hund runter .. muss noch zu ner anderen freundin .. es ist schon spät .. ich bin einfach nur müde .. etc.

als ich noch arbeiten gin (fa hat mich im krankenstand gekündigt) funktionierte ich nur wie ein roboter. ging mit einem leichten lächeln durch die firma. und wenn ich spürte, dass ne panik in mir hochsteigt, dann hab ich mich in einem leeren büro oder am wc versteckt und gewartet bis es wieder ging.
und irgendwann wurde es mir zu viel .. ich konnte nicht mehr in die arbeit. ich hab in 36 stunden nur 8 stunden schlaf gefunden .. nicht durchgehend. und ich war sowas von kaputt .. und seitdem war ich eben daheim .. zwischendurch krankenhaus .. untersuchungen .. tests .. therapie. und da hab ich dann der reihe nach diagnosen bekommen und weiß nun was mit mir los ist.

mir haben eigentlich atemübungen etwas geholfen. schnell bis in den bauch rein einatmen und ganz langsam wieder ausatmen. dabei die augen schließen und sich ganz auf den atem konzentrieren .. nachspüren wie sich die lungen langsam leeren .. also auf den körper konzentrieren.
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praline
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Beitrag Di., 11.12.2012, 16:51

liebe Rehlein

ich kann richtig mit dir mitfühlen. ich habe zwar no nie eine panikattacke gehabt, aber ich kenne diese angst davor, leute zu treffen, und dieses gefühl, kurz bevor man zum haus raus muss. wenn man weiss, man muss, aber irgendwie hat man das gefühl, es nicht zu können! ich hatte das schon ein paar mal. einige male musste ich verabredungen im wirklich allerletzten moment absagen, weil der druck dann so gross wurde, dass ich einen weinkrampf bekam. und dann ists ja klar: verheult kann ich nicht gehen!! eine zwickmühle, und dann kommt das schlechte gewissen dazu, die hilflosigkeit, weil mans wieder nicht geschafft hat...

ich denke, schlussendlich müssen wir einen weg finden, wie wir den druck senken können. und einen kompromiss finden, das heisst: nicht von dir erwarten, dass du irgendwann "anders" bist, und dann so viel an partys gehst wie andere. sondern dass du auch mit deinem freund und mit dir selbst abmachst, wie viel partys im monat du schaffst, ohne dass dir die decke auf den kopf fällt.

ich gehe nie auf partys, und fand es schon als teenager nicht besonders toll. ich hatte einfach nichts davon. ich habe fast täglich mit starken selbstzweifeln zu tun, habe immer noch das gefühl, so sein zu müssen wie die andern. dass ich gerne an partys gehen muss, nach der arbeit noch mit den andern was trinken usw.... aber das fällt mir alles so schwer! und ich weiss eigentlich auch, dass das ok ist. aber es ist schwer...

wie wäre es, wenn ihr zunächst einige wenigen freunde (nur so 2 vielleicht) zu euch zum essen einladen würdet? dann könntest du seine freunde so stück für stück kennenlernen, und wenn du dann an eine party gehen würdest, hättest du schon einige bekannte. auch so ein kleines essen kann ziemlich viel stress bedeuten, ich weiss... und vor allem musst du ja nicht alle seine freunde mögen! aber vielleicht gibt es ja dann jemand, der dir symphatisch ist. es hilft unheimlich, wenn es an einer party jemanden hat, mit dem man sich gut versteht.

noch etwas: ich gehe auch zu einem therapeuten. ich war etwas verwundert, als er mir sagte, dass er eine depression bei mir erkennt. ich dachte ja, all diese hilflosigkeit und die traurigkeit gehörten einfach zu meinen ängsten. ich nehme jetzt keine medis, aber ich denke auch diese traurigkeit könnte ein thema sein, dass es ernst zu nehmen gilt.

alles gute,

praline

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Tarengrim
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Beitrag Mi., 12.12.2012, 10:27

Nun das mit dem Sport kommt natürlich ganz darauf an, was du erreichen willst. Ich würde dir mindestens einmal pro Woche empfehlen, am besten sogar an einem recht fixen Termin. Die meisten Leute fangen klein an, eben so einmal in der Woche oder wie oft sie es eben schaffen und meistens wird es dann mehr.
Wie gesagt, kommt drauf an was sie machen. Ein paar gehen Laufen, Radfahren, Klettern, einige bevorzugen auch Gruppensport, was in dem Fall vermutlich das schwierigste wäre, aber den meisten Fortschritt bringen würde.
Nur ist Laufen im Moment vielleicht ein wenig kalt. Will ich nur zu bedenken geben.

Entspannungsübungen gibt es sehr viele die man anwenden kann. Atemübungen, wie corinna schon sagt. Dabei kommt es sehr selten darauf an, wie man atmet, und mehr dass man einen gewissen Ablauf einhält. Zum Beispiel, fünfmal schnell und stoßweise ein und aus, dann einmal lange und tief ein und ausatmen.
Es ist meist eine Übung um wieder sich wieder "unter Kontrolle" zu bekommen. Durch das Ausführen der antrainierten Übung löst sich die unbewusste Angst und man besitzt wieder ein wenig mehr Selbstkontrolle.
Das Ganze hat in meinen Augen dann aber auch schon ein wenig was von einer Zwangshandlung.

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Beitrag Mi., 12.12.2012, 19:15

Danke für eure lieben Antworten!

Was Atemübungen betrifft war ich eigentlich immer skeptisch (ein Gedanken-ausschalt-Knopf würde vielversprechender klingen) aber da euch das so gut zu helfen scheint, hab ich es in den letzten Tagen ausprobiert. Ich hätte nicht erwartet, dass das so gut funktioniert und dass man mit viel Mühe wirklich kurz die panische Gedankenflut ausschalten kann. Der einzige Nachteil ist, dass ich dazu allein sein muss und es nicht lange anhält. Gibt es vielleicht etwas Unauffälligeres? Ich hab das Internet durchwühlt und auch viel gefunden aber nichts was man schnell unbemerkt machen könnte.

@ corinna: Es freut mich sehr für dich, dass du so liebe Freunde hast, die so verständnisvoll sind! Ich kann fremden Menschen zwar auch gut was vorlügen aber mein schlechtes Gewissen und die Angst, dass sich dann keiner mehr für mich interessiert, sind (kaum zu glauben) oft schlimmer als die Angst vor einem Treffen. Egal wie ich mich entscheide, ich muss so oder so darunter leiden. In meiner Arbeit kann ich mich leider nirgendwo verstecken, ich muss immer auf den Beinen stehen und es fällt der Zickenmeute sofort auf, auch wenn’s nur für wenige Minuten wäre.
Ich wünsch dir alles Gute und dass es dir schnell wieder besser geht!

@praline: Du schreibst mir aus der Seele! Es ist eine sehr gute Idee, die Freunde von meinem Freund zum Essen einzuladen! Zwei Leute auf einmal sind theoretisch überlebbar und auf jeden Fall besser als diese Partys. Der Haken daran ist aber, dass ich dann noch schlechter absagen kann und falls ich die Panik bekommen sollte, kann ich nicht flüchten und auch nicht beeinflussen, wann sie gehen.
Eigentlich bin ich ein fröhlicher Mensch, durch die ständige Angst bin ich deutlich negativer geworden seit gut einem halben Jahr würd ich sagen, dass es mir nicht so gut geht, vielleicht etwas depressiv bin. Seit sich am Montag meine Arbeitskolleginnen zum ersten Mal über mich lustig gemacht und mir dabei ins Gesicht gegrinst haben, ist alles vorbei. Ich bin mir sicher, dass ich Depressionen habe, ich kann kaum mehr schlafen und fühl mich wie ein nasser Waschlappen. Ich bin ein jammerndes Häufchen Elend, gleichzeitig sträubt sich aber alles in mir, so zu sein. Will und kann ich nicht. Ich muss weiter machen, mir bleibt nichts anderes übrig. Ich werd sicher mit meiner Thera darüber reden und Medis will ich ehrlich gesagt nicht wirklich nehmen.

@ Tarengrim: Die Kälte war nicht so schlimm aber dank Schnee und Eis bin ich sportlich durch die Gegend gerutscht. Gruppensport würde sicher auch am meisten Spaß machen aber ich bin leider ein so schwieriger Fall, dass ich mich sogar hier (obwohl man da so anonym ist) kaum traue, etwas zu schreiben. Sogar das macht mir so viel Angst, dass ich mich jedes Mal richtig überwinden muss.

Alles Liebe!

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Ephraim
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Beitrag Fr., 14.12.2012, 09:09

Rehlein hat geschrieben:Ich bin schon sehr lange unheimlich schüchtern und es wurde immer schlimmer. Seit einigen Monaten ist mir klar, dass mein Problem einen Namen hat
Wenn du dich "Rehlein" nennst, benutzt du bewußt angenehme Aspekte einer schüchternen Rolle bei Begegnungen zu anderen Menschen.
"Sometimes we battle to protect someone, sometimes we battle to protect someones honor" Ichigo Kurosaki; Ich stelle keine rhetorischen Fragen

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corinna
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Beitrag Fr., 14.12.2012, 09:36

du hast wirklich keinen einzigen freund/freundin die eingeweiht ist? mit der/dem du dich austauschen kannst?

ich hab im prinzip nur eine wirkliche freundin .. die anderen sind eher so bekannte für mich .. einige wissens, aber die verstehens vielleicht nicht .. weiß nicht, haben sich auch nie dazu geäußert. egal .. eine genügt um sich alles von der seele quatschen zu können .. dann auch mal nen tritt in den hintern zu bekommen .. oder nen guten rat erhalten .. oder es mal aus einer anderen sicht sehen zu können .. usw.

hey, es freut mich sehr, dass die atemübungen dir etwas helfen .. is ja schon ein kleiner lichtblick, meinst nicht?

ich hatte mal ein buch - hab ich meiner mom gebegeben und nicht wieder zurück bekommen - der titel war in etwa .. mit seinen gefühlem umgehen zu können und das hat ein taoistischer mönch geschrieben.
da steht ne übung drinnen, die man sooft wie möglich machen sollte, damit sich der körper diesen "schalter" auch merkt.

du legst dich hin, sitzt .. egal .. ne ganz angehme position einnehmen. dann legst du deine hände auf den bauch und spürst wie dein atem fließt. es werden dir gedanken in den kopf kommen .. eh klar .. und wenn es negative emotionen/gedanken sind, dann solltest du sie begrüßen .. hallo zorn, schön, dass du da bist .. es freut mich, dass ich dich spüren kann .. ich akzeptiere, dass du da bist .. du kannst nun wieder gehen .. und dann machst du die atemübung dazu.

wenn man dies oft genug macht, dann hilft ein durchschnaufen ungemein um mit der situation fertig zu werden. und dann ist es auch so, dass du in der situation mit der arbeitskollegin .. sie ansehen und süßlich zurücklächeln kannst, ohne, dass sie dir mit ihrem schäbigen verhalten schmerzen zugefügt hat.
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Beitrag So., 16.12.2012, 11:55

@ Ephraim: Ich hab mich aus dem Grund „Rehlein“ genannt, weil es mich leider am besten beschreibt und mir ehrlich gesagt nichts Besseres eingefallen ist. Eigentlich mag ich Rehe nicht wirklich und so wie ich mich unter Fremden verhalte, mag ich mich auch nicht. Ganz ehrlich: ich kann beim besten Willen keinen einzigen angenehmen Aspekt dabei finden. Was fällt dir denn da ein?

@ corinna: Ich hab eine beste Freundin, der ich eigentlich wirklich alles sagen kann. Sie ist aber unheimlich einfühlsam und deswegen würde sie das sehr belasten. Das möchte ich nicht und helfen kann sie mir auch nicht, da sie (zwar nicht krankhaft aber doch) auch sehr schüchtern im Umgang mit Fremden ist. Ich kann schon mit meinem Partner gut darüber reden, er bemüht sich auch sehr aber so wirklich verstehen kann er mich nicht, da er sehr kontaktfreudig ist und es ihm egal ist, was andere über ihn denken.
DANKE!! Diese Übung ist großartig! Meine Thera meinte in der zweiten Stunde, dass ich lernen soll, die Angst zu akzeptieren und mir ihr Hand in Hand wohin zu gehen. Das wird sie mir aber erst später genauer erklären, dafür ist es noch zu früh. Ich hab überhaupt nicht verstanden, was sie damit meinte aber ich glaub jetzt versteh ich es.
Die letzten 2 Tage hab ich diese Übung immer wieder versucht (vor allem jedes Mal, wenn Angst in mir aufstieg) und es hat mir schon so gut geholfen, um mich wieder zu beruhigen. Jetzt hab ich die gefürchtete Party hinter mir und kann echt sagen, dass es nicht so schlimm war. Und das kommt aus meinem Mund!! Sobald ich mich dort unwohl gefühlt hab und negative Gedanken auftauchten, fing ich an sie zu begrüßen und ihnen zu erklären, dass ich sie akzeptiere. Obwohl ich dort keine Atemübungen machen konnte, erinnerte ich mich an das Gefühl und es war wirklich erleichternd.
Auch wenn ich anfangs schmunzeln musste und schwer skeptisch war, meine Angst zu begrüßen (ich hätte sie lieber mit einer brennenden Fackel und einer Heugabel aus mir rausgeworfen) und noch ein langer Weg vor mir liegt bis ich sagen kann „die Party hat mir gefallen“… DANKE!!!

Alles Liebe!

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corinna
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Beitrag So., 16.12.2012, 13:19

hey super rehlein!
mahh .. nur jetzt immer dranbleiben .. nicht aufhören .. und du wirst sehen, es wird immer besser werden!

ja man hasst diese negatien gefühle/emotionen .. und will sie weghaben .. man verdrängt sie .. und umso stärker sind sie dann präsent. sie gehören aber genauso zu uns wie die positiven .. darüber macht sich keiner gedanken, freut sich wenn sie da sind. alles lt. diesem mönch.

es freut mich, dass es hilft .. und mir dies wieder eingefallen ist
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lg corinna
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