Ist das Elternhaus wirklich schuld an allen Problemen?
Ist das Elternhaus wirklich schuld an allen Problemen?
Hallo liebes Forum!
Ich habe echt jede Menge Defizite und Probleme im Leben.
Ich bekomme privat nichts mit Freundschaften und Beziehungen auf die Reihe, habe bisher im Berufsleben versagt.
Für jedes meine Defizite hat man mir eine Begründung genannt (überwiegend von Bekannten), deren Ursache immer in der verkorksten Erziehung durch meine Eltern liegt. Demnach haben sie gar nichts richtig gemacht!
Also:
- ich bin introvertiert und verträumt
Begründung: da meine Eltern mir keine Liebe und Zuwendung gegeben haben, habe ich mich in die eigene Welt zurückgezogen. Habe mir eine Fantasiewelt zurechtgebastelt.
- ich bin nicht einfühlsam und kann mich nur schwer in andere hineinversetzen
Begründung: Meine Eltern hatten nie Mitgefühl und haben mich nie getröstet.
- ich bin naiv und kann die Absichten anderer Menschen nur schwer erkennen
Begründung: eine schwere Kindheit fördert Naivität. Ich habe nie gelernt, meiner eigenen Wahrnehmung zu vertrauen, weil mir die Sichtweisen meiner Eltern förmlich aufgezwungen wurden. Notfalls mit Gewalt.
- ich lache in unangemessenen Situationen (früher mehr als heute)
Begründung: Unsicherheit, weil ich zu Hause nie meine Gefühle zeigen durfte.
- ich habe Veränderungsängste
Begründung: Meine Eltern wollten immer, das alles so bleibt, wie es ist. Nur dann war alles gut. Eigenständiges Handeln und Veränderungen waren nicht erwünscht.
- ich bin nicht spontan
Begründung: Meine Eltern haben mir vorgelebt, dass jeder kleine Schritt genau im voraus geplant werden muss.
- ich bin nicht belastbar
Begründung: Meine Eltern haben mir zu viel abgenommen. Ich musste (durfte) ja nicht mal mein eigenes Zimmer sauber halten.
- ich bin nicht bindungsfähig und bin oft gern allein
Begründung: Meine Eltern haben mir eine besch... Ehe vorgelebt.
- ich bin zu ehrlich zu anderen
Begründung: Meine Eltern haben Geschrei gemacht, wenn mal eine Notlüge von mir herauskam.
- ich bin nicht selbstbewusst und nicht durchsetzungsfähig
Begründung: Meine Eltern haben mich mit ihrer Erziehung klein gemacht und mir ihren Willen aufgezwungen.
Außerdem habe ich Konzentrationsschwierigkeiten und bin sehr langsam.
Ich bin erst 29 und sehe mein Leben schon als verpfuscht an.
Ich könnte eine Therapie machen, nur wie soll man so viele Defizite aus einem Menschen herausbekommen?
Fühle mich nicht in der Lage, einen normalen Alltag zu bewältigen!
Ist es wirklich so, daß meine Eltern an allem schuld sind?
Traurige Grüße,
Kerry
Ich habe echt jede Menge Defizite und Probleme im Leben.
Ich bekomme privat nichts mit Freundschaften und Beziehungen auf die Reihe, habe bisher im Berufsleben versagt.
Für jedes meine Defizite hat man mir eine Begründung genannt (überwiegend von Bekannten), deren Ursache immer in der verkorksten Erziehung durch meine Eltern liegt. Demnach haben sie gar nichts richtig gemacht!
Also:
- ich bin introvertiert und verträumt
Begründung: da meine Eltern mir keine Liebe und Zuwendung gegeben haben, habe ich mich in die eigene Welt zurückgezogen. Habe mir eine Fantasiewelt zurechtgebastelt.
- ich bin nicht einfühlsam und kann mich nur schwer in andere hineinversetzen
Begründung: Meine Eltern hatten nie Mitgefühl und haben mich nie getröstet.
- ich bin naiv und kann die Absichten anderer Menschen nur schwer erkennen
Begründung: eine schwere Kindheit fördert Naivität. Ich habe nie gelernt, meiner eigenen Wahrnehmung zu vertrauen, weil mir die Sichtweisen meiner Eltern förmlich aufgezwungen wurden. Notfalls mit Gewalt.
- ich lache in unangemessenen Situationen (früher mehr als heute)
Begründung: Unsicherheit, weil ich zu Hause nie meine Gefühle zeigen durfte.
- ich habe Veränderungsängste
Begründung: Meine Eltern wollten immer, das alles so bleibt, wie es ist. Nur dann war alles gut. Eigenständiges Handeln und Veränderungen waren nicht erwünscht.
- ich bin nicht spontan
Begründung: Meine Eltern haben mir vorgelebt, dass jeder kleine Schritt genau im voraus geplant werden muss.
- ich bin nicht belastbar
Begründung: Meine Eltern haben mir zu viel abgenommen. Ich musste (durfte) ja nicht mal mein eigenes Zimmer sauber halten.
- ich bin nicht bindungsfähig und bin oft gern allein
Begründung: Meine Eltern haben mir eine besch... Ehe vorgelebt.
- ich bin zu ehrlich zu anderen
Begründung: Meine Eltern haben Geschrei gemacht, wenn mal eine Notlüge von mir herauskam.
- ich bin nicht selbstbewusst und nicht durchsetzungsfähig
Begründung: Meine Eltern haben mich mit ihrer Erziehung klein gemacht und mir ihren Willen aufgezwungen.
Außerdem habe ich Konzentrationsschwierigkeiten und bin sehr langsam.
Ich bin erst 29 und sehe mein Leben schon als verpfuscht an.
Ich könnte eine Therapie machen, nur wie soll man so viele Defizite aus einem Menschen herausbekommen?
Fühle mich nicht in der Lage, einen normalen Alltag zu bewältigen!
Ist es wirklich so, daß meine Eltern an allem schuld sind?
Traurige Grüße,
Kerry
Zuletzt geändert von Kerry am So., 07.10.2012, 16:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Woher hast du die Begruendungen die du hier anfuehrst ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Ich habe viel mit Bekannten über meine Problematik gesprochen bzw. sie haben es von sich aus angesprochen, weil vieles bei mir so auffällig ist.Nico hat geschrieben:Woher hast du die Begruendungen die du hier anfuehrst ?
Auch mit einer Tante, die mich ja seit der frühesten Kindheit erlebt hat.
Sie haben mir diese Ursachen genannt.
Was den Punkt Naivität betrifft, das habe ich allerdings mal im Internet gelesen. In einem Artikel über die Kindheit stand, dass eine schwere Kindheit Naivität im Erwachsenenalter fördert.
Hallo Kerry!
Willkommen im Forum!
Nein, ich denke nicht, dass Eltern an allem Schuld sind. Im Leben gibt es ja auch noch Schule und Beruf, also man nabelt sich normalerweise früh ab und sammelt auch außerhalb des Elternhauses Erfahrungen. Ein stückweit spielt Charakter oder Genetik eine Rolle, also das Arsenal ist bunt.
Die Frage warum dies so ist, ist müßig.
In Therapie kannst du genau das bearbeiten was dir wichtig ist. Wir haben ja alle irgendwo Unzulänglichkeiten, also kein Mensch ist in jeder Hinsicht perfekt. Die Frage ist das Ziel wie du dir vorstellst wie du dein Leben gerne hättest und darauf arbeitest du hin.
Viele Grüße!
candle
Willkommen im Forum!
Nein, ich denke nicht, dass Eltern an allem Schuld sind. Im Leben gibt es ja auch noch Schule und Beruf, also man nabelt sich normalerweise früh ab und sammelt auch außerhalb des Elternhauses Erfahrungen. Ein stückweit spielt Charakter oder Genetik eine Rolle, also das Arsenal ist bunt.
Die Frage warum dies so ist, ist müßig.
In Therapie kannst du genau das bearbeiten was dir wichtig ist. Wir haben ja alle irgendwo Unzulänglichkeiten, also kein Mensch ist in jeder Hinsicht perfekt. Die Frage ist das Ziel wie du dir vorstellst wie du dein Leben gerne hättest und darauf arbeitest du hin.
Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs!
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Und wie siehst du persoenlich das ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Ich denke schon dass an dem alles was dran ist. Wobei das Wort "Schuld" vielleicht unpassend ist.Ist es wirklich so, daß meine Eltern an allem schuld sind?
Ursache wäre vielleicht dass passende Wort. Deine Eltern wurden ja auch durch ihre Eltern geprägt.
Das heißt deine Eltern wurden durch ihre Eltern "vermurkst" diese haben wiederum dich "vermurkst", und so geht es von Generation zu Generation im Allgemeinen weiter.
Ist das nun ein "Todesstoss" für deine weitere Entwicklung??
NEIN. Durch das Erkennen, das diese anerzogenen Muster in einem handeln und agieren, kann man diese Muster durchbrechen und in ein gesundes Verhalten ändern.
Das Erkennen ist hier ein wahnsinnig wichtiger Prozess!!
Mit Erkennen kommt die Entwicklung und dann nicht mal nur langsam sondern es kann auch richtig schnell gehen.
Ich selber habe solche eine Entwickung schon gemacht. Es geht wirklich. Glaub mir
Ich halte ehrlich gesagt nichts davon, den Eltern soviel Einfluss aufs eigene Leben zuzugestehen.
Es gibt genuegend Beispiele wo grosse, tolle Menschen aus zerruetteten Verhaeltnissen stammen und Kinder aus wohlbehueteten Haeusern voellig auf die schiefe Bahn geraten sind.
Ausserdem sind doch einige der Dinge die die Kerry hier als so gravierend anfuehrt doch gar nicht so aussergewoehnlich.
Sie ist vertraeumt, sie ist zu ehrlich usw., man kann aus allem ein Drama machen.
Es gibt genuegend Beispiele wo grosse, tolle Menschen aus zerruetteten Verhaeltnissen stammen und Kinder aus wohlbehueteten Haeusern voellig auf die schiefe Bahn geraten sind.
Ausserdem sind doch einige der Dinge die die Kerry hier als so gravierend anfuehrt doch gar nicht so aussergewoehnlich.
Sie ist vertraeumt, sie ist zu ehrlich usw., man kann aus allem ein Drama machen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
Liebe Kerry
Auch von mir ein sehr herzliches Willkommen hier im Forum!
Ich denke da ähnlich wie meine Vorschreiber: Klar hat Erziehung, Genetik und Umwelt alles einen Einfluss auf ein Menschenleben.
Irgendwann wird man jedoch erwachsen und kann über sich selber bestimmen. Du bist jetzt 29 und hast noch so viel vor dir. Jetzt ist es an dir, etwas daraus zu machen.
Anscheinend stören dich die angeführten Dinge, sonst würdest du sie hier nicht posten. Also würde ich dir raten, eine Therapie zu machen. Dort kannst du die Dinge besprechen, die dich plagen. Es wäre etwas einfach, nun deinen Eltern an allem Schuld zu geben. Jetzt bist du selber gefragt, deine eigene Arbeit an dir.
Auch von mir ein sehr herzliches Willkommen hier im Forum!
Ich denke da ähnlich wie meine Vorschreiber: Klar hat Erziehung, Genetik und Umwelt alles einen Einfluss auf ein Menschenleben.
Irgendwann wird man jedoch erwachsen und kann über sich selber bestimmen. Du bist jetzt 29 und hast noch so viel vor dir. Jetzt ist es an dir, etwas daraus zu machen.
Anscheinend stören dich die angeführten Dinge, sonst würdest du sie hier nicht posten. Also würde ich dir raten, eine Therapie zu machen. Dort kannst du die Dinge besprechen, die dich plagen. Es wäre etwas einfach, nun deinen Eltern an allem Schuld zu geben. Jetzt bist du selber gefragt, deine eigene Arbeit an dir.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
@Nico,
ich habe das selbst auch immer geglaubt was du geschrieben hast. Ich habe immer gedacht, das kann gar nicht sein, ich bin ganz, ganz anders als meine Eltern!
Aber ich war dann vor 2 Jahren in einer Therapie ziemlich baff, als ich entdeckte, wie sehr mich meine Eltern geprägt haben. Hammer wirklich! Auch wenn es einem nicht bewusst ist, aber es ist so.
Das heißt auch nicht man ist, wie die Eltern, sondern der Einfluss der Eltern wirkt in einem (ich kann es nicht gut erklären leider) unbewusst meistens.
Natürlich nicht nur der Einfluss, nur der Eltern, sondern auch andere Gesellschaftliche Faktoren haben Einfluss. Aber die Eltern haben eine sehr großen Anteil, den Größten in diesen Einflüssen, die einen geprägt haben.
ich habe das selbst auch immer geglaubt was du geschrieben hast. Ich habe immer gedacht, das kann gar nicht sein, ich bin ganz, ganz anders als meine Eltern!
Aber ich war dann vor 2 Jahren in einer Therapie ziemlich baff, als ich entdeckte, wie sehr mich meine Eltern geprägt haben. Hammer wirklich! Auch wenn es einem nicht bewusst ist, aber es ist so.
Das heißt auch nicht man ist, wie die Eltern, sondern der Einfluss der Eltern wirkt in einem (ich kann es nicht gut erklären leider) unbewusst meistens.
Natürlich nicht nur der Einfluss, nur der Eltern, sondern auch andere Gesellschaftliche Faktoren haben Einfluss. Aber die Eltern haben eine sehr großen Anteil, den Größten in diesen Einflüssen, die einen geprägt haben.
@Mary: Die Prägung alleine macht noch nicht den Menschen aus. Es kommt darauf an, was man daraus macht. Ebenso prägt einen die Umwelt und die Genetik mit, das ist wissenschaftlich erwiesen. Für mich bedeutet das, dass ich persönlich mich nicht auf der Prägung, der Genetik und der Umweltfaktoren ausruhen kann, sondern meinen persönlichen Beitrag zu leisten habe.
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet
Oh ich meine damit nicht, dass man sich dem Einfluss der Eltern ganz und gar entziehen kann, das sicherlich nicht.
Aber jede Eigenschaft die einem an sich nicht passt 1:1 den Eltern unterzuschieben und die Haende in den Schoss zu legen kann es auch nicht sein.
Ich liebe meine Eltern und in vielem sind sie absolut mein Vorbild, aber in manchem habe ich mich ganz bewusst entschieden anders zu sein.
Aber jede Eigenschaft die einem an sich nicht passt 1:1 den Eltern unterzuschieben und die Haende in den Schoss zu legen kann es auch nicht sein.
Ich liebe meine Eltern und in vielem sind sie absolut mein Vorbild, aber in manchem habe ich mich ganz bewusst entschieden anders zu sein.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich
@MarySh,
genau so wie du hab ich das auch erlebt und erfahren. Und ich war genauso baff.
Und ich habe gemerkt, dass ich gegen manche Prägungen absolut nichts tun kann.
Obwohl ich da lange anderer Meinung gewesen bin, hab ich es mittlerweile kapiert.
Ich kann die Auswirkungen der Prägungen abfangen, abmildern, aber innerlich passieren sie, die Musterabläufe, trotzdem erst mal.
Und es ist unheimlich schwer gewesen und zum Teil immer noch, "stärker" zu sein als diese emotionalen Abläufe, die ich zT schon mit drei hatte.
genau so wie du hab ich das auch erlebt und erfahren. Und ich war genauso baff.
Und ich habe gemerkt, dass ich gegen manche Prägungen absolut nichts tun kann.
Obwohl ich da lange anderer Meinung gewesen bin, hab ich es mittlerweile kapiert.
Ich kann die Auswirkungen der Prägungen abfangen, abmildern, aber innerlich passieren sie, die Musterabläufe, trotzdem erst mal.
Und es ist unheimlich schwer gewesen und zum Teil immer noch, "stärker" zu sein als diese emotionalen Abläufe, die ich zT schon mit drei hatte.
Zuletzt geändert von Méabh am So., 07.10.2012, 18:01, insgesamt 1-mal geändert.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 4199
Und selbst da,wo man genauso sein mag wie seine Eltern,muß man es dann doch nicht bleiben,wenn man nicht will.
Hallo Kerry,
du schreibst,wie man so viele Defizite aus nem Menschen "rausbekommen" soll.
Wer ist "man"?Und wieso "rausbekommen"?
Hallo Kerry,
du schreibst,wie man so viele Defizite aus nem Menschen "rausbekommen" soll.
Wer ist "man"?Und wieso "rausbekommen"?
Liebe Kerry,
auch ich kann mich den Vorschreibern gut anschließen.
Deine Frage kenne ich und natürlich - Du weißt es wohl selbst - passt das Wort "Schuld" nicht so richtig, die Begründung hast Du ja hier schon gefunden.
Sicher: wenn sich Deine Eltern miteinander unterhalten oder mit ihren eigenen Freunden und Freundinnen Fragen und Probleme in z.B. ihrer Ehe oder im Zusammenhang mit ihren Kindern austauschen, werden sie vielleicht auch manche Verantwortung für Dich und manche Fehler erkennen bzw. das, was sie gerne anders gemacht hätten, es sogar vielleicht mit Dir austauschen (kommt oft durch Therapien der Kinder bzw. eines Elternteils zustande bzw. durch Schicksalsschläge).
Und natürlich prägt die Kindheit (sehr).
Und: vereinfachte Schuldzuschreibungen haben etwas Verlockendes, man hat selbst (oder z.B. wie Du über Bekannte...) eine klare Meinung und muss (will) (bei sich selbst) nicht genauer hinschauen. Die Zumutung von Schuld kann durchaus angebracht sein, wenn jemand vernachlässigt worden ist, dass er seinen Zorn spüren und ihn (in einer Therapie) auch zum Ausdruck bringen kann, um dann seinen Eltern klarer und unverstellter begegnen zu können. Ein wichtiger Entwicklungsschritt.
Das Hängenbleiben an der Schuldfrage und das Steckenbleiben in z.B. Hass- und Rachegefühlen ist jedoch unproduktiv. Lebensenergie bleibt gebunden, die dann für nach vorn gerichtete Ziele fehlt. Die Liebesfähigkeit von Eltern kann begrenzt sein, sie mussten oft selbst kämpfen usw. und andererseits sind nicht alle Babys "pflegeleicht" und fordern Eltern bis an oder über ihre Grenzen hinaus.
Viele Probleme ergeben sich auch durch angeborene oder durch geburtliche Komplikationen Vulnerabilitäten (Verwundbarkeit), die nicht unbedingt von der Mutter herrühren, sondern andere Ursachen haben.
Insofern ist es ein lohnendes Ziel, in irgendeiner Weise "Frieden" (dieser kann sehr unterschiedlich aussehen) mit seiner Geschichte zu machen.
Wenn man selbst Kinder hat, weiß man, wie sehr man prägt, wie sehr man ungewollt auch eigene "Päckchen" weitergibt .... , wie schwer es ist, einer "guter Vater", eine "gute Mutter zu sein und je mehr man sich seiner Geschichte bewusst ist, diese evtl. sogar therapeutisch aufarbeitet, desto weniger passiert dies. Auch wir - als Kinder - geben wieder weiter ... (mit Gedanken aus: "Was ist eine Borderline-Störung" von Gerd Möhlenkamp).
Ab einem gewissen Alter ist man für sein Tun einfach verantwortlich - was nicht bedeutet, das Schwierige in Beziehung zu den Eltern zu verleugnen, zu unterdrücken.
Bei mir hatten (ähnlich wie bei MarySh) die Eltern sogar einen großen Einflusss auf mein Leben, positiven und schwer aushaltbaren. Es liegt einzig an mir, was ich daraus mache.
Der problematische Einfluss hat für viele meiner positiven Fähigkeiten gesorgt. Auch heute merke ich noch die "Prägung" - nur kann ich damit ganz anders, viel gelassener, umgehen (i.d.R...) und ich kann manche "Muster" durchbrechen, verändern, ich habe mehr Einfluss, als ich oft denke. Manchmal nutze ich ihn nicht und dann ist es auch o.k., wenn ich darum weiß, dass ich es bin, die das so "macht", die "so" denkt usw.
Und wie Elfchen schreibt: ich habe meinen persönlichen Beitrag zu leisten, unabhängig von sämtlichen, so vielfältigen und unterschiedlichen Einflüssen. Und das kann z.B. auch harte Arbeit in einer Therapie bedeuten (nur so war es mir z.B. möglich, mich sehr verwirrende Eindrücke zu bearbeiten, da ich auch Angst hatte, so "einfach" irgendjemanden Schuld zuzuschieben. Meine Eltern wurden durch ihre Eltern durch deren Eltern usw....).
Zu Deinen von Dir erwähnten Punkten:
Die von Dir angefügten Begründungen sind meiner Meinung nach etwas "handgestrickt", da könnten auch ganz andere stehen, findest Du nicht auch?
Und eines ist ziemlich unwahrscheinlich: dass Deine Eltern dir niemals Liebe, Zuwendung, Trost und Mitgefühl gegeben haben. Du konntest es vielleicht bisher noch nicht wahrnehmen, da Du Dich zurückgezogen hast. Manchmal zeigt sich dies ganz anders, als man denkt. Sicher gibt es Eltern, die dies nur sehr schlecht vermögen; gar nicht zu können, damit wärest Du kaum so erwachsen geworden oder wohl in einem Heim (etc.) groß geworden.
Da Du sehr traurig über die ganzen Punkte bist, kann ich Dir, so wie candle und elfchen, nur empfehlen, evtl. eine Therapie zu beginnen, um zu lernen, Dein eigenes Leben zu leben, herauszufinden, was Du wirklich für Dich möchtest, Deine Bedürfnisse zu erkennen und auf irgendeine Weise zu erfüllen, Deine Trauer zu akzeptieren, zuzulassen usw.
Herzlich willkommen im Forum und alles Gute hier und Dir !
Anne
auch ich kann mich den Vorschreibern gut anschließen.
Deine Frage kenne ich und natürlich - Du weißt es wohl selbst - passt das Wort "Schuld" nicht so richtig, die Begründung hast Du ja hier schon gefunden.
Sicher: wenn sich Deine Eltern miteinander unterhalten oder mit ihren eigenen Freunden und Freundinnen Fragen und Probleme in z.B. ihrer Ehe oder im Zusammenhang mit ihren Kindern austauschen, werden sie vielleicht auch manche Verantwortung für Dich und manche Fehler erkennen bzw. das, was sie gerne anders gemacht hätten, es sogar vielleicht mit Dir austauschen (kommt oft durch Therapien der Kinder bzw. eines Elternteils zustande bzw. durch Schicksalsschläge).
Und natürlich prägt die Kindheit (sehr).
Und: vereinfachte Schuldzuschreibungen haben etwas Verlockendes, man hat selbst (oder z.B. wie Du über Bekannte...) eine klare Meinung und muss (will) (bei sich selbst) nicht genauer hinschauen. Die Zumutung von Schuld kann durchaus angebracht sein, wenn jemand vernachlässigt worden ist, dass er seinen Zorn spüren und ihn (in einer Therapie) auch zum Ausdruck bringen kann, um dann seinen Eltern klarer und unverstellter begegnen zu können. Ein wichtiger Entwicklungsschritt.
Das Hängenbleiben an der Schuldfrage und das Steckenbleiben in z.B. Hass- und Rachegefühlen ist jedoch unproduktiv. Lebensenergie bleibt gebunden, die dann für nach vorn gerichtete Ziele fehlt. Die Liebesfähigkeit von Eltern kann begrenzt sein, sie mussten oft selbst kämpfen usw. und andererseits sind nicht alle Babys "pflegeleicht" und fordern Eltern bis an oder über ihre Grenzen hinaus.
Viele Probleme ergeben sich auch durch angeborene oder durch geburtliche Komplikationen Vulnerabilitäten (Verwundbarkeit), die nicht unbedingt von der Mutter herrühren, sondern andere Ursachen haben.
Insofern ist es ein lohnendes Ziel, in irgendeiner Weise "Frieden" (dieser kann sehr unterschiedlich aussehen) mit seiner Geschichte zu machen.
Wenn man selbst Kinder hat, weiß man, wie sehr man prägt, wie sehr man ungewollt auch eigene "Päckchen" weitergibt .... , wie schwer es ist, einer "guter Vater", eine "gute Mutter zu sein und je mehr man sich seiner Geschichte bewusst ist, diese evtl. sogar therapeutisch aufarbeitet, desto weniger passiert dies. Auch wir - als Kinder - geben wieder weiter ... (mit Gedanken aus: "Was ist eine Borderline-Störung" von Gerd Möhlenkamp).
Ab einem gewissen Alter ist man für sein Tun einfach verantwortlich - was nicht bedeutet, das Schwierige in Beziehung zu den Eltern zu verleugnen, zu unterdrücken.
Bei mir hatten (ähnlich wie bei MarySh) die Eltern sogar einen großen Einflusss auf mein Leben, positiven und schwer aushaltbaren. Es liegt einzig an mir, was ich daraus mache.
Der problematische Einfluss hat für viele meiner positiven Fähigkeiten gesorgt. Auch heute merke ich noch die "Prägung" - nur kann ich damit ganz anders, viel gelassener, umgehen (i.d.R...) und ich kann manche "Muster" durchbrechen, verändern, ich habe mehr Einfluss, als ich oft denke. Manchmal nutze ich ihn nicht und dann ist es auch o.k., wenn ich darum weiß, dass ich es bin, die das so "macht", die "so" denkt usw.
Und wie Elfchen schreibt: ich habe meinen persönlichen Beitrag zu leisten, unabhängig von sämtlichen, so vielfältigen und unterschiedlichen Einflüssen. Und das kann z.B. auch harte Arbeit in einer Therapie bedeuten (nur so war es mir z.B. möglich, mich sehr verwirrende Eindrücke zu bearbeiten, da ich auch Angst hatte, so "einfach" irgendjemanden Schuld zuzuschieben. Meine Eltern wurden durch ihre Eltern durch deren Eltern usw....).
Zu Deinen von Dir erwähnten Punkten:
- Sehr langsam zu sein, kann für Aufmerksamkeit und Sorgfalt stehen.
- Ehrlichkeit ist eine wunderbare Eigenschaft, wichtig im Freundeskreis, für Geradlinigkeit.
- Allein sein zu können, ist eine besondere Eigenschaft (das können nicht so viele bzw. halten das nicht aus) und auch eine Voraussetzung, um sich selbst sicher(er) in einer Bindung, in Freundschaften, in einer Partnerschaft sein zu können.
- Nicht spontan sein zu können, ist für manche Situationen von großem Vorteil. Und: Du bist jung genug, um Dich darin zu üben.
- Belastbarkeit kann man ebenso trainieren, in der Ausbildung, im Studium, immer ein paar Schrittchen mehr. Wahrscheinlich bist Du nicht überall nicht belastbar, sondern in manchen Gebieten sogar mehr als andere, dafür in anderen weniger. Das ist vollkommen normal.
- Veränderungsängste schützen Dich vor manch unüberlegter Handlung, die vielleicht nicht so gut wäre. Dies Angst kenne ich sehr gut.
Es kann auch bedeuten, dass Du sicher und verlässlich lebst und darin eigenständig handelst. - Naivität, träumen zu können, sich Welten zu erdenken ... sind für viele kreative Künstler Basis ihrer Arbeit; auch im erwachsenen Sinne "sein Kind leben zu können".
- usw.
Die von Dir angefügten Begründungen sind meiner Meinung nach etwas "handgestrickt", da könnten auch ganz andere stehen, findest Du nicht auch?
Und eines ist ziemlich unwahrscheinlich: dass Deine Eltern dir niemals Liebe, Zuwendung, Trost und Mitgefühl gegeben haben. Du konntest es vielleicht bisher noch nicht wahrnehmen, da Du Dich zurückgezogen hast. Manchmal zeigt sich dies ganz anders, als man denkt. Sicher gibt es Eltern, die dies nur sehr schlecht vermögen; gar nicht zu können, damit wärest Du kaum so erwachsen geworden oder wohl in einem Heim (etc.) groß geworden.
Da Du sehr traurig über die ganzen Punkte bist, kann ich Dir, so wie candle und elfchen, nur empfehlen, evtl. eine Therapie zu beginnen, um zu lernen, Dein eigenes Leben zu leben, herauszufinden, was Du wirklich für Dich möchtest, Deine Bedürfnisse zu erkennen und auf irgendeine Weise zu erfüllen, Deine Trauer zu akzeptieren, zuzulassen usw.
Herzlich willkommen im Forum und alles Gute hier und Dir !
Anne
Zuletzt geändert von Anne1997 am So., 07.10.2012, 18:51, insgesamt 1-mal geändert.
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