Ich kann mich einfach nicht entscheiden

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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summer29
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Ich kann mich einfach nicht entscheiden

Beitrag Mo., 01.10.2012, 10:18

Seit Monaten leide ich darunter eine Entscheidung treffen zu müssen. Mein Freund ist vor ca. 1 Jahr ins Ausland gegangen. Zu Beginn hat das ganze noch mit einer Fernbeziehung funktioniert. Nun aber drängt er, was verständlich ist zu einer Entscheidung. Eine Trennung von 1000 Kilometern lässt sich finanziell und emotional sehr schwer für längere Zeit durchziehen. Um das ganze hinauszuzögern habe ich ihn sogar schon angelogen, dass ich meine Job und meine Wohnung bereits gekündigt hätte. Ich habe einfach Angst im Ausland völlig abeschnitten von allen Leuten zu sein und nirgendwo hingehen zu können, wenn es zwischen uns einmal nicht so gut läuft. In meiner Heimatstadt habe ich einfach ein Sicherheitsnetz und es gibt mir ein schlechtes Gefühl dieses zu verlieren. Einfach Schlussmachen fällt mir aber auch extrem schwer.

Was kann ich tun?

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Gelli
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Beitrag Mo., 01.10.2012, 10:53

Hm,was sollte oder könnte man dir da raten?
Dein Freund ist also ins Ausland gegangen.War das jobmässig bedingt oder einfach weil er ganz neu anfangen wollte?Klar,deine Angst kann ich nachvollziehen das wenn es nicht mehr gut laufen würde oder gar trennung im Raum stände das du dann im Ausland völlig auf dich allein gestellt wärest.
Mag er nicht mehr hier zu dir in deine Stad oder Land hinziehen?
Wenn er nicht will oder jobmässig wirklich nicht kann,dann musst du dich entscheiden.Entweder du bist bereit mit ihm zusammen dort was aufzubauen oder du belässt es noch bei dieser fernbeziehung.Klar eine Fernbeziehung ist auf Dauer schwer aufrecht zu halten,und wenn er partu nicht hier in deutschland mit dir was aufbauen kann/möchte,und du nicht ins Ausland möchtes,was hast du dann für eine Alternative?
Ist die Liebe zwischen euch sehr groß?Wenn eure Liebe zueinander wirklich groß ist wird diese auch einen Weg finden.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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mitsuko
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Beitrag Mo., 01.10.2012, 11:04

Hallo summer,

weshalb kommt dein Freund nicht zu dir zurück?

LG
mitsuko

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summer29
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Beitrag Mo., 01.10.2012, 11:44

Es hatte mit dem Job zu tun. Er hatte ein längerfristiges lukratives Angebot bekommen, deshalb meint er macht es keinen Sinn zurückzukommen.

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mitsuko
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Beitrag Mo., 01.10.2012, 12:13

Für dich würde das doch durchaus Sinn machen, oder nicht?
Wenn du von ihm verlangen würdest, dass er zurück kommt, so wie er von dir verlangt, dass du ihm nach ziehst, was würde er tun?

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Jugendstil
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Beitrag Mo., 01.10.2012, 13:59

Vielleicht warnt dich dein Unterbewusstsein die Brücken hinter dir abzubrechen. Ich meine, wenn das Herz nicht 100 %ig "ja" zum Übersiedeln sagt, solltest Du es dir wirklich sehr gut überlegen, oft ist der Instinkt klüger als unser Verstand.

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Mirielle
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Beitrag Mo., 01.10.2012, 21:30

Hallo!

Es macht für ihn also "keinen Sinn" zurückzukommen aber dass du ihm nachkommst schon?

Was würde er sagen wenn du ihm zu verstehen gibst dass es sehr wohl Sinn macht zurückzukommen und du bis dahin die Fernbeziehung halt führen würdest?

Ich würde da auch zögern wenn man das von mir verlangen würde und es nicht ein gemeinsamer Wunsch sondern ein einseitiges "entweder-oder" ist...

mfg Miri
*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*

"Die größte Macht hat wohl das richtige Wort zur richtigen Zeit..."
Mark Twain

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per aspera...
Helferlein
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Beitrag Mi., 10.10.2012, 08:24

Ich bin da völlig Jugenstil's Meinung - und auch aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen:
Wenn du nicht 100% selbst, aus eigenem Entschluss, zu deinem Freund übersiedeln willst, wenn du nicht 100% große Lust auf ein Leben im Ausland hast, wenn da auch nur eine Angst oder Unsicherheit in dir ist, diesen Schritt zu machen - dann lass es sein.

Ausland, neue Arbeit dort + gleichzeitig eine bisherige reine Fernbeziehung auf einen festen Stand bringen - das ist eine unheimliche Herausforderung. Man muss sich dafür absolut stark genug fühlen, und auch die Beziehung ohne jeden Zweifel bejahen können - und ich lese, dass das bei dir nicht der Fall ist....

Schau, wenn du das wirklich wolltest, dann wäre es gar nicht dazu gekommen, dass dein Freund überhaupt Druck auf dich ausüben muss; dann würdest du jetzt freudig und positiv gespannt alles für deine Umsiedelung in die Wege leiten - was du nicht tust...

Ich finde es gar nicht primär wichtig, ob deine Unsicherheiten sich eher auf das Leben im Ausland beziehen, oder auf die Tragfähigkeit und Zukunftsfähigkeit der Beziehung mit deinem Freund. Entscheidend ist doch, dass du nicht willst.
Und zudem noch große Angst hast, mit deinem Freund auf Augenhöhe zu sprechen, und für dich und deine Wünsche und Zweifel vor ihm einzustehen; wäre dem anders, hättest du dich nicht gezwungen gefühlt, ihn sogar anzulügen...

Kann es sein, dass du auch deshalb nicht ganz klar gesagt hast "ich will nicht", weil du vielleicht auch irgendwie Angst hast, keinen anderen Partenr mehr zu finden - oder nicht mehr schnell genug einen zum Kinderkriegen?

Ich finde, all das sind keine ideale Voraussetzungen, um alle Brücken (die dir lieb + teuer sind) abzubrechen. Was kannst du tun? Du kannst ehrlich mit dir selber sein, dir deine Ängste genau anschauen, und dann entscheiden, ob sie deine Lebensentscheidungen bestimmen sollen (ich weiß, wovon ich spreche...).

Extreme Wagnisse einzugehen macht nur Sinn, wenn du wirklich bester Hoffnung bist, dass sie sich lohnen werden/ mit einem guten Ausgang der Geschichte zu rechnen ist.

LG

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funkwecker000
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Beitrag Sa., 07.07.2018, 08:55

Hallo,

ich weiß nicht, ob ich hier im richtigen Unterforum bin. Falls nicht, dann wäre es nett, wenn man das Thema in das korrekte Unterforum verschieben könnte. Danke!

Aber nun zu meinem Anliegen:

Ich habe massive Entscheidungsprobleme in meinem Leben, ich kann mich für nichts richtig entscheiden:

Ich wohne in einer Pension, weil ich mich für keine Wohnung entscheiden kann.
Ich beende Beziehungen, weil ich mich nicht festlegen mag aber kann mich trotzdem auch nicht richtig lösen.
Ich suche ständig nach einem neuen Job, weil ich immer mit meinem jetzigen Unzufrieden bin.

Ich bin immer auf der Suche und wenn dann eine neue Entscheidung ansteht (z.B. Job, Wohnung), dann zerreist mich die Entscheidung und ich drehe durch.. kann nicht schlafen, grübel Stunden lang, habe Panik.. Entscheidungen schiebe ich grundsätzlich bis zur letzten Minute auf, so dass ich immer alle Optionen offen habe und mich noch im letzten Moment umentscheiden kann. Einerseits suche ich das Neue/Bessere, aber auf der anderen Seite fürchte ich die Veränderung/Verschlechterung.

Ich habe das Gefühl, ich hänge an einem Gummiband... immer wenn ich in eine Richtung loslaufe, werde ich wieder zurück gezogen, weil ich immer etwas entdecke was Risiken birgt oder was mir nicht passt. Warum? Ich habe kein Selbstvertrauen, ich will alles Perfekt machen, ich habe keine Freunde, ich bin chronisch Depressiv. Es könnte auch sein, dass ich eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung habe. Eigentlich wollte ich mir Urlaub buchen, aber der Preis (ich habe eigentlich reichlich Geld gespart) und das festlegen auf ein Datum, auf einen Flug, auf ein Ziel, fällt mir schwer.

Ich will eigentlich nur Ruhe und Frieden. Ich will Glücklich sein und das Leben genießen können, aber ich kann es nicht, weil ich mich nicht mit dem für mich vermeintlich nicht Optimalen zufrieden geben kann (z.B. Ist der Job wirklich gut? Verschenke ich nicht Potential? Oder: Ist die Frau wirklich die Frau meines Lebens? Läuft irgendwo da draussen nicht meine Traumfrau rum und ich lerne sie nicht kennen, weil ich in einer anderen Beziehung stecke?)... Es muss doch mehr im Leben geben? Wo bleibt mein Glück?

Was kann ich kurzfristig tun? Wie kann ich zufrieden sein, mit dem was ich habe? Wie kann ich Ruhe finden? Wie kann ich Entscheidungen treffen, mit denen ich dauerhaft Leben kann? Ich stehe bei einem Therapeuten auf der Warteliste, aber das kann noch Monate dauern... Ich möchte jetzt was ändern, ich leide jetzt. Wie kann ich mit dem ganzen Druck umgehen? Wie kann ich locker werden?

Danke!
Funkwecker000

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spirit-cologne
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Beitrag Sa., 07.07.2018, 19:51

Hallo Funkwecker, was wäre denn, wenn du dich falsch entscheiden würdest? Was würde das für dich bedeuten? Wie würdest du dich fühlen? Wann hast du dich das letzte mal "falsch" entschieden und was genau war daran falsch? Und umgekehrt: Was wäre, wenn du es tatsächlich schaffen würdest, die "optimale" Entscheidung zu treffen, was wäre dann anders als jetzt?
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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funkwecker000
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Beitrag So., 08.07.2018, 08:19

Hallo,

ich finde es zwar nicht richtig, dass mein Thread hier in diesen Thread verschoben wurde, denn bei mir geht es, um Gegensatz zur Threaderstellerin, um generelle Entscheidungsschwierigkeiten und nicht um eine singuläre Entscheidung, aber ok. Hoffe, die Threaderstellering ist mir nicht böse. Ich habe mein Thema nicht hier reingeschrieben, sondern wurde hierher verschoben...

Das Problem ist, dass wir alle frei sind, und wir alle frei entscheiden müssen und unsere Konsequenzen tragen müssen... das macht es schwer, besonders wenn man Angst davor hat, Fehler zu machen... Die Freiheit, die Kotz mich an... Wie schön war das Leben als Schüler, Student, etc. wo der Lebensweg relativ klar war und man keine schwerwiegenden, die eigene Zukunft und das eigene Glück betreffende Entscheidungen treffen musste.

@Spirit-Cologne
Danke für die Antwort. Ich habe mich schon oft falsch entschieden. Das Resultat ist, dass ich mit 37 Jahren in einem Job bin, den ich nicht liebe, keine Partnerin habe, in einer furchtbaren Wohnung wohne, und eigentlich nichts stimmt. Ich habe mich in keiner Weise selbst verwirklicht und in vielen Dingen bin ich in einer Einbahnstraße... z.B. wäre ich gerne Professor geworden. Dafür habe ich aber die falschen Entscheidungen getroffen, und nun ist der Zug altersmäßig abgelaufen... Vielleicht ist es auch richtig so, und vielleicht hätte ich, wenn ich wirklich zu dieser Karriere geboren worden wäre, intiutiv andere Entscheidungen getroffen. Wer weiß das schon.

Aber ich habe viele Fehler gemacht, die ich zutiefst bereue. Die zwei Größten sind:
a) Ich habe meine Ex-Freundin, die ich irgendwie noch immer sehr vermisse, vor vier Jahren durch meine Psychomacken aus der Beziehung geekelt. Ich habe niemals jemanden so geliebet (davor und danach) wie sie und bereue es zutiefst. Der vermutlich schlimmste Fehler meines Lebens.
b) Ich habe einen befristeten Job an einem Forschungsinstitut durch einen gutbezahlten unbefristeten Industriejob in einer hässlichen Stadt eingetauscht, der mir keinen Spaß macht. Ich habe das Gefühl, ich verschwende meine Zeit und sehe keinen Sinn in der Arbeit aber das Gehalt ist sehr gut, er ist unbefristet und ich muss wenig arbeiten. Ich bin auch eine faule Socke. Eigentlich sehe ich nur Sinn in Forschungsarbeit, dass ist es was mich interessiert, aber in meinem Berufszweig (IT) ist es kaum möglich, darin ausserhalb der Uni zu arbeiten (wenn man nicht zu den absoluten Spitzenleuten gehört, die bei Google etc. unterkommen... dafür bin ich nicht gut genug).
Vielleicht hätte ich auch lieber etwas anderes studieren sollen als IT, dann wäre es leichter gewesen, in der Forschung arbeiten zu können... z.B. Chemie oder Pharmazie. Wieder so eine Fehlentscheidung :(

Ich könnte mich auf einen Forschungsjob an der Uni bewerben. Zur Zeit habe ich zwei Stück im Auge... der eine ist auf 2 Jahre befristet, der andere auf 4. Was danach ist, kann mir keiner sagen... Evtl. kann man irgendwie eine verlängerung bekommen oder auch nicht. Das weiß keiner. Gehaltsmüßig würde es eine Einbuß von ca. 600-700 Euro Netto im Monat ausmachen... Mhm... Keine Ahnung, ich kann mich nicht entscheiden... Wäre es dumm, dass zu machen? Denke ich zu viel nach? Sollte ich es einfach machen und nicht an die Zukunft denken? Oder ist "das Gras auf der anderen Seite immer grüner" und diese Jobs wären gar nicht so toll?

Und was ist mit einer Partnerin? Ich habe mich kürzlich von meiner Partnerin getrennt. Sie kommt eben nicht an meine "große Liebe" ran, sie ist nicht perfekt, wir haben hier und da gestritten. Zwar finde ich ihr Gesicht sehr hübsch, aber der Rest nicht optimal. Im Bett lief es auch eher schwierig, da unterschiedliche Vorstellungen. Trotzdem habe ich selten jemanden gesehen, der so eine gute Allgemeinbildung hat und sie ist auch sehr klug, was mir beides sehr gefällt. Ist es nun richtig, dass wir uns getrennt haben? Ohne Rückhalt durch sie, sind Entscheidungen noch mal schwieriger, aber ich kann mich auch nicht klar für sie entscheiden, weswegen ich ja die Trennung angestrebt hatte. Ich möchte eigentlich zu einer Partnerin 100% stehen können, aber auf der anderen Seite: Wer kann das schon immer? Es gibt doch immer höhen udn tiefen... Mhm...

Was wäre wenn ich immer die optimale Entscheidung getroffen hätte? Dann wäre ich jetzt wohl glücklich, höätte eine tolle Frau, einen Job auf den ich mich freue und eine tolle Wohnung in der ich mich für viele Jahre zuhause fühlen kann und nicht wie auf gepackten Koffenr sitze, weil ich darauf setze einen besseren Job zu bekommen.

Wenigstens habe ich es gestern geschafft, einen Urlaub zu buchen. Da bin ich immerhin ganz stolz drauf, dass ich mich festgelegt habe.

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spirit-cologne
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Beitrag So., 08.07.2018, 13:32

funkwecker000 hat geschrieben: So., 08.07.2018, 08:19 Was wäre wenn ich immer die optimale Entscheidung getroffen hätte? Dann wäre ich jetzt wohl glücklich, höätte eine tolle Frau, einen Job auf den ich mich freue und eine tolle Wohnung in der ich mich für viele Jahre zuhause fühlen kann
Diese Antwort habe ich befürchtet...glaubst du wirklich, dass so eine Vorstellung realistisch ist? Friede, Freude, Eierkuchen und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage gehört ja wohl ins Land der Märchen. "Glück" ist seiner Natur nach etwas Flüchtiges, denn Glück ist ein Zustand, der sich deutlich positiv vom "Normalzustand" abhebt, oder anders gesagt: Kein Glück ohne Leid. Langfristig geht es wohl eher um sowas wie Lebenszufriedenheit. Klingt vielleicht nicht ganz so großartig, ist aber dafür stabil. Die Lebenszufriedenheit wiederum hängt stark davon ab, ob und wie wir die uns gesteckten Ziele erreichen (und nicht die, die uns andere als die "richtigen" Ziele vorgeben wollen, wie z.B. "Beruflich erfolgreich sein", "viel Geld verdienen" u.ä.) Das wichtigste wäre also erst mal zu unterscheiden, was sind wirklich deine eigenen Ziele, und wo glaubst du nur gesellschaftliche Erwartungen erfüllen zu müssen. Bezogen auf deine konkrete Situation: wenn der Forschungsjob dein Ding ist, dann mach es, was nützen dir Geld und Sicherheit, wenn du nur zu Hause sitzt und Frust schiebst...m.E. verschenkte Lebenszeit.


Der nächste wichtige Punkt ist: du entscheidest selbst über deine Zufriedenheit, indem du dir realistische Ziele setzt. Wenn die Ziele nicht realistisch sind, wirst du höchstwahrscheinlich scheitern und organisiert dir damit deine Enttäuschung und deinen Frust selbst. Also überprüfe deine Ziele darauf, ob sie realistisch sind, und schaue dann hinterher auf das was du erreicht hast, statt auf das, was du (noch?) nicht erreicht hast. Es wird immer mehr Möglichkeiten geben, als du in einem Leben ergreifen kannst, also macht es keinen Sinn, Alles zu wollen (das ist die Sache mit dem grüneren Gras)


Bezogen auf das, was du da über deine letzte Freundin schreibst, gruselt es mich etwas gerade. Deine Ex nach "Gesicht ganz o.k. der Rest weniger" zu beurteilen klingt für mich nicht besonders liebevoll, genau genommen nicht einmal respektvoll und löst in mir als Frau auch ziemlichen Ärger aus. Man könnte zu dem Schluss kommen, wer Frauen so als Objekt taxiert, hat auch nichts anderes verdient. Aber ich will mal zu deinen Gunsten davon ausgehen, dass du dich da vielleicht unglücklich ausgedrückt hast. ;) Auf jeden Fall kommt aber deutlich rüber, dass du sie nicht geliebt hast, sonst hättest du anders über sie geschrieben. Und eine Beziehung zu einem Menschen, den du nicht liebst, wird dich auch nicht zufrieden (geschweige denn glücklich) machen können. Hast du denn mal mit deiner Freundin gesprochen, die du davor hattest (die, die du so geliebt hast), was du in der Beziehung falsch gemacht hast? Sie könnte dir wahrscheinlich die besten Hinweise darauf geben, was bei dir falsch läuft.

Was die Suche nach einer neuen Frau angeht, gibt es keine Garantien im Leben. Aber du kannst die Chancen, eine Frau zu finden, die zu dir passt, dadurch erhöhen, dass du die Orte aufsuchst, wo du dich wohl fühlst, denn wenn sie ähnliche Interessen hat, wird sie sich am wahrscheinlichsten auch dort aufhalten. Insofern wäre es wahrscheinlich auch im Bezug auf deine Suche nach einer passenden Frau gut, den Job zu wählen, der dir am Herzen liegt. Der Anteil an klugen Frauen mit viel Allgemeinbildung wird in einem Forschungsinstitut oder an einer Uni sicherlich höher sein, als an vielen anderen Orten. Also hör' auf zu zaudern, und mach einfach das, was dein Herz dir sagt. Wenn du es nicht ausprobierst, wirst du nie erfahren, ob es ein Fehler war oder nicht. Jede Entscheidung bringt Konsequenzen mit sich, positive wie negative. Was die meisten aber nicht beachten, ist, dass auch sich nicht zu entscheiden eine Entscheidung ist, die positive wie negative Konsequenzen mit sich bringt, will heißen, du kannst auch wie ein Esel zwischen zwei Heuhaufen verhungern, der sich nicht entscheiden kann, welcher besser schmeckt. U.U. verpasst du dein Leben während du darauf wartest, herauszufinden, was denn nun die garantiert optimale Entscheidung ist.


Ein Sprichwort sagt, im Alter bereut man die Dummheiten, die man nicht gemacht hat... ;)
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Kaonashi
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Beitrag Di., 10.07.2018, 06:10

Für mich liest es sich weniger, als ob du ein Problem mit Entscheidungen hättest, sondern mehr, als ob du mit allem grundsätzlich unzufrieden wärst. Das, was du gerade nicht hast, kommt dir immer besser vor als das, was du gerade hast.

Vermutlich, wenn du einen Job in der Forschung hättest, dann würdest du darüber lamentieren, dass du zu wenig Geld verdienst oder keine Karriere machst. Wenn du eine Freundin hast, denkst du, irgendwo anders könnte noch eine bessere Frau sein.

Also müsstest du daran arbeiten, mit dem zufrieden zu sein, was du hast und nicht ständig nach anderen Dingen zu schielen. Sei dankbar für die guten Dinge im Leben.
Und wenn du dich entschließt, etwas zu ändern, weil du damit wirklich nicht glücklich werden kannst, dann stehe zu deiner Entscheidung, erinnere dich immer daran, warum du sie getroffen hast.

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Chancen
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Beitrag Di., 10.07.2018, 09:09

Buchtipp:

Wolfgang Schmidbauer: Alles oder nichts: Über die Destruktivität von Idealen

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Beitrag Mi., 11.07.2018, 07:01

Kaonashi hat geschrieben: Di., 10.07.2018, 06:10 Für mich liest es sich weniger, als ob du ein Problem mit Entscheidungen hättest, sondern mehr, als ob du mit allem grundsätzlich unzufrieden wärst. Das, was du gerade nicht hast, kommt dir immer besser vor als das, was du gerade hast.

Vermutlich, wenn du einen Job in der Forschung hättest, dann würdest du darüber lamentieren, dass du zu wenig Geld verdienst oder keine Karriere machst. Wenn du eine Freundin hast, denkst du, irgendwo anders könnte noch eine bessere Frau sein.
Exakt so ist es! Ich war immer unglücklich, bin unglücklich und werde immer unglücklich sein. Abfinden möchte ich mich damit aber nicht, und deswegen versuche ich an allen Stellschrauben zu drehen, egal in welche Richtung, nur damit es besser wird... Klappt halt nicht, weil das Problem vermutlich nicht "von aussen" (Job, Freundin) kommt, sondern "von innen" (Selbstvertrauen, Depression)... denke ich.

Das Problem ist, dass ich aber in einer Lebensphase bin, wo ich signifikante Entscheidungen treffen muss... Karriere bzw. Familienplanung kann nicht ewig warten... mein unterirdisches Selbstvertrauen und meine Depression hingegen sind schon seit gut 20 Jahren da und lassen sich nicht kurzfristig bessern. Ich steck in der Falle :(

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