ich bin mittlerweile fast 30 und habe es bisher nicht geschafft, beruflich in irgendeiner form fußzufassen. meine eltern unterstützen mich finanziell, so war es mir bisher möglich, neben meinen grundkosten auch meine therapien zu finanzieren. trotz allem "zeit für mich nehmen" hat sich aber an einer sache nichts geändert: ich schaffe es einfach nicht, in irgend eine richtung loszulegen.
sicher, ich hatte mit meiner depression zu tun, etc., die mich gewissermaßen aussetzen hat lassen.
es ist auch noch gar nicht so lange her, meine letzte depressive phase hatte ich anfang des jahres. dazwischen gibt es immer lebendige phasen, in denen ich voller hoffnung bin, leute kennenlerne, male und mich scheinbar weiterentwickle. dennoch trete ich in dieser sache seit jahren auf der stelle. jedesmal, wenn das leidige berufsthema in der therapie (wo ich jetzt schon länger nicht war) aufkommt, kommen mir sofort die tränen und ich kann gar nicht mehr klar denken. allein die frage, "na, was interessiert dich denn" etc. kann ich schon nicht mehr hören, das hat sich quasi in den letzten 20 jahren nicht geändert. klar, ich hab auch meine versuche gestartet, und die zähl ich dann halt auf, um nicht wie ein kleines kind dazustehen. ich schäme mich dafür, dass ich es bis jetzt nicht geschafft habe. genauso wie ich an der situation leide, dass ich seit jahren keinen partner an meiner seite habe, was ich auch auf mein berufliches vakuum zurückführe.
so, das war jetzt sehr spontan von der seele geschrieben. vielleicht hat jemand von euch ähnliches erlebt. während ich schreibe, spüre ich wieder ein ziehen in der herzgegend und meine, ein inneres kind wahrzunehmen, welches die situation zu blockieren scheint-- ist das nachvollziehbar?
herzliche grüße
bashful
Ich (29) schaffe es nicht, beruflich Fuß zu fassen
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Hallo bashful,
LG
mitsuko
vielleicht hilft es dir etwas pragmatischer an die Jobfrage ranzugehen. Es ist nicht unbedingt so maßgeblich was dich interessiert. " in eine Richtung loslegen" - musst du das? Kannst du dir nicht erstmal irgendnen Job suchen um Geld zu verdienen?bashful hat geschrieben: allein die frage, "na, was interessiert dich denn" etc. kann ich schon nicht mehr hören, das hat sich quasi in den letzten 20 jahren nicht geändert.
LG
mitsuko
Hallo Bashful!
In Wien und Umgebung gibt es den Psychosozialen Dienst. Ein Projekt von denen heißt IBI, und es geht dabei um berufliche Integration. Vielleicht kann man dir dort weiterhelfen.
http://www.psz.co.at/angebote/beruflich ... assistenz/
Bin selber auch schon dort gewesen. Natürlich musst du dich im Zuge dessen auch mit der Frage nach den eigenen Interessen und Fähigkeiten auseinandersetzen, aber es sind Psychologen, die das Thema mit einem bearbeiten und Möglichkeiten aufzeigen.
Alles Gute auf jeden Fall,
franca
In Wien und Umgebung gibt es den Psychosozialen Dienst. Ein Projekt von denen heißt IBI, und es geht dabei um berufliche Integration. Vielleicht kann man dir dort weiterhelfen.
http://www.psz.co.at/angebote/beruflich ... assistenz/
Bin selber auch schon dort gewesen. Natürlich musst du dich im Zuge dessen auch mit der Frage nach den eigenen Interessen und Fähigkeiten auseinandersetzen, aber es sind Psychologen, die das Thema mit einem bearbeiten und Möglichkeiten aufzeigen.
Alles Gute auf jeden Fall,
franca
Hi bashful,
ich kann dein Leid gut nachempfinden, weil ich mit fast 40 ein sehr ähnliches Problem habe, so dass ich seit über 15 Jahren ohne richtigen Job bzw. beruflicher Perspektive dar stehe.
Selbst den Beruf, den ich damals erlernt habe, habe ich nicht aus eigenen Interessen erlernt sondern nur weil ich dazu gedrängt wurde, da ich sonst gar nichts gehabt hätte. Selbst nach dem ich die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, wusste ich nicht, was ich damit nun anfangen sollte, weil ich an diesem Beruf eigentlich gar kein Interesse hatte und nichts damit anfangen konnte. Da ich vom Betrieb übernommen worden war und ich zumindest Geld verdienen wollte machte ich den Beruf ein paar Jahre, die aber dann mit zu den schlimmsten in meinem Leben gehören. Einen Job nur des Geldes wegen zu machen ist einfach nur schrecklich, weil man sich Tag für Tag nur durch quält. Bei mir kamen dazu noch starke soziale Ängste, die dann auch noch jeden Kontakt zu den Kollegen unerträglich machten.Trauriger Weise brachte das verdiente Geld mir auch rein gar nichts, weil ich es zum Ausgleich für mein Leid hemmungslos ausgab, so dass ich am Ende nur noch Schulden hatte.
Am Ende meldete ich ich immer häufiger krank und ging irgendwann dann gar nicht mehr zur Arbeit, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte. Meine sozialen Ängste, die Scham, die Erinnerung an das Erlebte sorgten dann dafür, dass ich ich dann nicht einmal arbeitslos meldete und in an den Jahren kaum einen ernsthaften Versuch mehr unternommen habe dies zu ändern. Ich versuchte es zwischenzeitlich mit einem Studium, aber das konnte ich nicht beenden, weil meine sozialen Ängste immer stärker wurden und ich zudem noch sehr depressiv wurde, so dass ich einfach nicht mehr die Kraft hatte, um so etwas durchzustehen.
Inzwischen bin ich die Depressionen los geworden und meine Ängste sind auch schon deutlich zurück gegangen, aber mein berufliches Problem schiebe ich noch immer vor mir her, aber ich arbeite daran mich zumindest endlich mal bei Arbeitsamt beraten zu lassen.
Auch heute könnte ich nicht sagen, welche Interessen von mir für eine mögliche berufliche Zukunft geeignet wären. Dies liegt auch daran, dass ich sehr viele aber auch gleichzeitig sehr wenige Interessen habe. Das bedeutet, dass ich mich für viele Dinge interessiere, aber dies hält weder dauerhaft an noch geht das Interesse besonders tief. Dazu kommt noch immer noch fehlende Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten, die zwar vorhanden und oft von anderen sogar bewundert werden, aber mir selbst zu gering erscheinen.
Bei mir hat dies alles leider auch mit dafür gesorgt, dass ohne Beziehung und zudem ohne Freunde durchs Leben gehen muss. Es ist eben sehr beschämend, wenn alle anderen Menschen mit ihren beruflichen Leben klar kommen, aber man selbst so seltsam gescheitert ist. Ich kann beispielsweise keine neuen Menschen kennenlernen, weil es immer zu dem Punkt kommt, wo man danach gefragt wird, was man denn machen würde und welchen Beruf man hat. Diese Frage kann ich nicht wahrheitsgemäß beantworten, weil ich dann nur Verständnislosigkeit und dumme Ratschläge ernten würde.
Ich habe für mich inzwischen raus bekommen, dass es vor allem wichtig ist, dass man lernt sich selbst zu akzeptieren und sich dies alles grundsätzlich zu verzeihen. Außerdem habe ich es aufgegeben mir die Frage zu stellen "Was will ich eigentlich und was interessiert mich?", weil ich diese Frage nicht beantworten kann und es eine Frage ist, die mich nur blockiert.
ich kann dein Leid gut nachempfinden, weil ich mit fast 40 ein sehr ähnliches Problem habe, so dass ich seit über 15 Jahren ohne richtigen Job bzw. beruflicher Perspektive dar stehe.
Selbst den Beruf, den ich damals erlernt habe, habe ich nicht aus eigenen Interessen erlernt sondern nur weil ich dazu gedrängt wurde, da ich sonst gar nichts gehabt hätte. Selbst nach dem ich die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hatte, wusste ich nicht, was ich damit nun anfangen sollte, weil ich an diesem Beruf eigentlich gar kein Interesse hatte und nichts damit anfangen konnte. Da ich vom Betrieb übernommen worden war und ich zumindest Geld verdienen wollte machte ich den Beruf ein paar Jahre, die aber dann mit zu den schlimmsten in meinem Leben gehören. Einen Job nur des Geldes wegen zu machen ist einfach nur schrecklich, weil man sich Tag für Tag nur durch quält. Bei mir kamen dazu noch starke soziale Ängste, die dann auch noch jeden Kontakt zu den Kollegen unerträglich machten.Trauriger Weise brachte das verdiente Geld mir auch rein gar nichts, weil ich es zum Ausgleich für mein Leid hemmungslos ausgab, so dass ich am Ende nur noch Schulden hatte.
Am Ende meldete ich ich immer häufiger krank und ging irgendwann dann gar nicht mehr zur Arbeit, weil ich es einfach nicht mehr ertragen konnte. Meine sozialen Ängste, die Scham, die Erinnerung an das Erlebte sorgten dann dafür, dass ich ich dann nicht einmal arbeitslos meldete und in an den Jahren kaum einen ernsthaften Versuch mehr unternommen habe dies zu ändern. Ich versuchte es zwischenzeitlich mit einem Studium, aber das konnte ich nicht beenden, weil meine sozialen Ängste immer stärker wurden und ich zudem noch sehr depressiv wurde, so dass ich einfach nicht mehr die Kraft hatte, um so etwas durchzustehen.
Inzwischen bin ich die Depressionen los geworden und meine Ängste sind auch schon deutlich zurück gegangen, aber mein berufliches Problem schiebe ich noch immer vor mir her, aber ich arbeite daran mich zumindest endlich mal bei Arbeitsamt beraten zu lassen.
Auch heute könnte ich nicht sagen, welche Interessen von mir für eine mögliche berufliche Zukunft geeignet wären. Dies liegt auch daran, dass ich sehr viele aber auch gleichzeitig sehr wenige Interessen habe. Das bedeutet, dass ich mich für viele Dinge interessiere, aber dies hält weder dauerhaft an noch geht das Interesse besonders tief. Dazu kommt noch immer noch fehlende Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten, die zwar vorhanden und oft von anderen sogar bewundert werden, aber mir selbst zu gering erscheinen.
Bei mir hat dies alles leider auch mit dafür gesorgt, dass ohne Beziehung und zudem ohne Freunde durchs Leben gehen muss. Es ist eben sehr beschämend, wenn alle anderen Menschen mit ihren beruflichen Leben klar kommen, aber man selbst so seltsam gescheitert ist. Ich kann beispielsweise keine neuen Menschen kennenlernen, weil es immer zu dem Punkt kommt, wo man danach gefragt wird, was man denn machen würde und welchen Beruf man hat. Diese Frage kann ich nicht wahrheitsgemäß beantworten, weil ich dann nur Verständnislosigkeit und dumme Ratschläge ernten würde.
Ich habe für mich inzwischen raus bekommen, dass es vor allem wichtig ist, dass man lernt sich selbst zu akzeptieren und sich dies alles grundsätzlich zu verzeihen. Außerdem habe ich es aufgegeben mir die Frage zu stellen "Was will ich eigentlich und was interessiert mich?", weil ich diese Frage nicht beantworten kann und es eine Frage ist, die mich nur blockiert.
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hallo zusammen,
und danke für eure antworten.
wie nordi schreibt, der job, den ich nur zum geld-verdienen mache, macht mich unglücklich, so dass ich es nicht besonders lange durchhalte. hab ich ja auch schon einiges versucht. mir gefällt auch, wie du schreibst:
was mir noch am nächsten liegt ist die kunst (glaube ich), ich male hin und wieder, auch so, dass es anderen gefällt. dazwischen liegen jedoch lange strecken, wo rein äußerlich nichts weitergeht. ich tu mir auch schwer, wenn ich jemanden kennenlerne, zuzugeben dass ich kein eigenes geld
verdiene. akzeptanz der situation ist ein guter punkt. dazu gehört nämlich auch, sie möglichst in allen aspekten zu erkennen. wie immer hilft mir das schreiben, mich damit auseinanderzusetzen.
und danke für eure antworten.
wie nordi schreibt, der job, den ich nur zum geld-verdienen mache, macht mich unglücklich, so dass ich es nicht besonders lange durchhalte. hab ich ja auch schon einiges versucht. mir gefällt auch, wie du schreibst:
genauso empfinde ich es auch. als seltsam gescheitert. in der schule hatte ich meist gute noten, so dass ich auch zeitweise den ruf der streberin trug, den ich allerdings nie wirklich ernst nahm. einmal meinte meine sitznachbarin, ich würde bestimmt einmal sehr erfolgreich sein. ich hab damals schon dieses vakuum gespürt, die dieses thema bei mir auslöst. ich konnte mich nie irgendwo eingegliedert sehen.Nordi hat geschrieben:Es ist eben sehr beschämend, wenn alle anderen Menschen mit ihren beruflichen Leben klar kommen, aber man selbst so seltsam gescheitert ist.
was mir noch am nächsten liegt ist die kunst (glaube ich), ich male hin und wieder, auch so, dass es anderen gefällt. dazwischen liegen jedoch lange strecken, wo rein äußerlich nichts weitergeht. ich tu mir auch schwer, wenn ich jemanden kennenlerne, zuzugeben dass ich kein eigenes geld
verdiene. akzeptanz der situation ist ein guter punkt. dazu gehört nämlich auch, sie möglichst in allen aspekten zu erkennen. wie immer hilft mir das schreiben, mich damit auseinanderzusetzen.
Bei mir ist es das Zeichnen, wofür ich schon viel Lob und Anerkennung bekommen habe und wo ich sogar schon Bilder verkauft habe. Ich hatte sogar schon mal die Gelegenheit meine Bilder in einer kleinen Ausstellung zu zeigen, was ich aber abgelehnt habe. Trotz allem Zuspruches betrachte ich mich einfach nicht als Künstler und das Interesse daran liegt inzwischen auf Eis, so dass ich seit Monaten nicht mehr gezeichnet habe.bashful hat geschrieben: was mir noch am nächsten liegt ist die kunst (glaube ich), ich male hin und wieder, auch so, dass es anderen gefällt.
Bei mir hat es wohl mit der Angst vor dem Erwartungsdruck zu tun, die bei solchen Dingen immer irgendwie entstehen würden.
ja wir kommen der sache näherNordi hat geschrieben:Bei mir hat es wohl mit der Angst vor dem Erwartungsdruck zu tun, die bei solchen Dingen immer irgendwie entstehen würden.
es ist so ein gefühl der scham da, mich zu zeigen...
es ist ja nicht nur das berufsthema
es ist eine ganz allgemeine hemmung, die ich gelernt habe zu überspielen.
nur gibt es da grenzen, weil ich mich nach echtem kontakt sehne.
letztens hab ich das problem der unsicherheit in einer aufstellung betrachtet
wir kamen auf ein urvertrauensthema. das schwierige dabei ist, dass es in meiner familie keine sichtbaren ursachen dafür (angeknackstes urvertrauen) gibt... also scheinbar war immer alles da, obwohl ich, wenn ich nach innen schaue, da große einsamkeit und traurigkeit spüre.
wie auch immer, seit besagter aufstellung geht es mir ein wenig besser, wenn es auch nicht der weisheit letzter schluss war, sondern vielleicht eine annäherung.
ich bin noch auf der suche nach einer hierfür geeigneten therapieform.
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