Hallo erstmal an alle hier,
ich möchte hier kurz meine Geschichte schildern (bin mir nicht sicher ob ich überhaupt Bindungsängste habe, viellleicht nennt man das anders).
Ich habe das Problem dass ich irgendwie keine Nähe zu anderen Menschen zulassen kann, obwohl es das ist was ich mir am meisten wünsche. Anfangs wenn ich jemanden kennenlerne kann ich oft sehr gut mit ihm/ihr, nur geh ich dann nach einer gewissen Zeit (relativ bald) auf Distanz, sobald es mir zu viel wird. Das erweckt dann bei meinem Gegenüber den Eindruck, dass ich kein Interesse an ihr/ihm habe, was aber eigentlich nicht stimmt. Ich hab einfach eine Haidenangst davor, verletzt werden zu können und deshalb mach ich zu.
Ich habe auch oft das Gefühl, ich bin weniger wert als die meisten anderen Menschen, besonders wenn ich sehe dass sich eine Gruppe von Menschen sehr gut versteht. Wenn ich jemanden sehe, der irgendwo alleine sitzt und mit niemandem redet, dann macht mir das Spaß mit dieser Person zu reden. Ich mag schüchterne Personen, weil ich da oft das Gefühl habe, sie haben nicht so viele Freunde. Denn wer die Wahl zwischen mir als Freund oder jemand anderem hat, würde nie im Leben mich wählen (so empfinde ich das oft subjektiv). Bitte nicht falsch verstehen, ich würde einen Menschen, der wenig Freunde hat nie ausnützen oder so, vielleicht klingt meine Aussage danach...
Ich glaub dass mit der Verletzungsangst kommt auch daher, dass ich als Kind sehr oft hin und her gereicht worden bin, meinem Vater wie meiner Mutter war ich zuviel, sie waren mit der Kindererziehung überfordert. Sobald ich mich halbwegs geborgen gefühlt habe an einem Ort (bei meiner Oma wars am besten...) hab ich wieder weg müssen von dort.
Ich mache jetzt seit ungefähr 4 Jahren eine Psychotherapie, hab wie ich 15 oder 16 war auch schon einmal eine angefangen, die Therapeutin war aber nicht so super und hat mir nicht weiterhelfen können, meine jetzige ist da viel besser. Diese Therapien habe ich beide Male aus eigener Motivation angefangen, ich bins gewohnt dass ich alles alleine mache und habe auch richtige Angst dabei, mich jemand anderem anzuvertrauen und mir helfen zu lassen. Ich würde dann leicht das Gefühl bekommen, ich stehe in seiner Schuld und dass er sich eigentlich alles erlauben kann.
Ich habe einige Freunde, die aber alle eher andere Interessen haben als ich. Die meisten von ihnen machen ihren Job bzw. ihr Studium, gehn am Wochenende Party machen und machen sonst nicht viel.
Ich geh aber sehr gern auch mal ins Museum oder zu Ausstellungen. Außerdem mache ich sehr viel Musik (leider immer nur in meiner Wohnung), ich spiele schon seit einigen Jahren Akkordeon und seit einem halben Jahr Gitarre. Mein anderes großes Hobby ist die Fotografie, was ich jetzt auch schon seit ein paar Jahren mache.
Ich hab eigentlich immer das Gefühl, dass ich nicht so viele Rechte habe wie andere Menschen, dass andere Menschen viel wichtiger sind als ich selbst. Deshalb stell ich meine eigenen Bedürfnisse auch oft an letzter Stelle, wichtig ist dass es den anderen gut geht und ich komm dann irgendwann am Schluss. Das Blöde ist, dass solang es mir selbst schlecht geht, ich nicht wirklich einen anderen Menschen unterstützen kann. Also sogar wenn ich was für andere Menschen tue, was ich sehr gerne mache (bin nämlich ein ziemliches Oma Kind, ich will andere Menschen genauso verwöhnen wie ich das bei meiner Oma selber gespürt habe), klappt das nicht sehr gut, wenn es mir in dem Moment sehr schlecht geht. Ein Teufelskreis.....
Besonders schwer tu ich mir bei Frauen, ich bin zwar in meinem jetzigen Studium fast nur mit Frauen beisammen (Ausbildung zum Volksschullehrer), aber es kommt eigentlich zu keiner engeren Beziehung oder Freundschaft, weil ich ja niemanden an mich heranlasse. Ich hatte noch nie eine Freundin und hab auch das Gefühl, ich wäre für meine Freundin eine Belastung und dass nur ich von ihr profitieren würde emotional und nicht umgekehrt.
Ich bin nämlich ein ziemlich bedürftiger Mensch, ich brauche viel Liebe und wenn ich daran denke, frag ich mich wer einen bedürftigen Freund haben will. Also vom finanziellen und Ausbildung und Lebensorganisation und so her bin ich zwar sehr selbständig, meine Wohnung schaut auch immer ordentlich und sauber aus. Nur emotional bin ich eigentlich recht unselbständig (wenn man das so sagen kann).
So. Ich hab mir jetzt einfach mal ein paar Sachen von der Seele geschrieben, vielleicht ist es ein ziemliches Durcheinander, ich kenn mich selber nicht mehr so ganz aus.
Aber meine ursprüngliche Frage ist eigentlich, ob es bestimmte Übungen oder Aktivitäten gibt, um Nähe zu anderen Menschen mehr zulassen zu können. Würde mich zwar wundern wenns sowas gibt, aber so ein paar ganz klare Regeln oder ein Patentrezept wären soooo herrlich.
Ich hab zwar auch meine Therapeutin die ich in vielen Sachen fragen kann, aber ich möchte mir auch anhören was andere Leute dazu sagen und übers Internet tu ich mir doch um einiges leichter dabei!
lg,
D.
Übungen um Bindungsängste zu überwinden?
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Hallo Pauli,
herzlich Willkommen im Forum!
Hier viewtopic.php?f=3&t=15316 wurde angefangen, praktische Tipps zur Stärkung des Selbstbewusstseins zu sammeln.
Viel Erfolg!
Gruß
Zwiebel
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Zwiebel
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Hey Pauli :)
So wie ich die Lage sehe, könnte es schon sein, dass du so eine Art vermeidend-selbstunsichere Bindungsrepräsentation hast. Das mit deinen Ellis ist natürlich traurig, aber du solltest dir immer vor Augen halten, dass deine subjektive Realität nur ein Konstrukt ist, das dich fertig macht. Glaub mir, die meisten Menschen sind nichts Besseres. Denen fehlt größtenteils die Fähigkeit, sich selber zu reflektieren und die meisten interessiert es nicht einmal, wie sehr sie ihre Mitmenschen durch ihr Verhalten verletzen. Besonders in nahen Beziehungen und gerade Männer...! ;) Ich kenne dich nicht so gut, aber ich würde dir empfehlen, dich von der Haltung deiner Eltern über dich zu distanzieren und dir ein Umfeld zu schaffen, in dem du dich akzeptiert fühlst (Vereine oder so). Mein Tipp wäre zu lernen, die Nähe zu anderen nach und nach auszuhalten, positive Erfahrungen zu sammeln (und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen) und Vertrauen aufzubauen. Sowohl Vertrauen in andere als auch Vertrauen in dich selber und in deine eigenen Kräfte. Denk nicht so viel darüber nach, wie du auf andere wirkst. Das Leben ist einfach, wenn man beschließt, es nicht so ernst zu nehmen :D
LG aus dem schönen Tirol :)
So wie ich die Lage sehe, könnte es schon sein, dass du so eine Art vermeidend-selbstunsichere Bindungsrepräsentation hast. Das mit deinen Ellis ist natürlich traurig, aber du solltest dir immer vor Augen halten, dass deine subjektive Realität nur ein Konstrukt ist, das dich fertig macht. Glaub mir, die meisten Menschen sind nichts Besseres. Denen fehlt größtenteils die Fähigkeit, sich selber zu reflektieren und die meisten interessiert es nicht einmal, wie sehr sie ihre Mitmenschen durch ihr Verhalten verletzen. Besonders in nahen Beziehungen und gerade Männer...! ;) Ich kenne dich nicht so gut, aber ich würde dir empfehlen, dich von der Haltung deiner Eltern über dich zu distanzieren und dir ein Umfeld zu schaffen, in dem du dich akzeptiert fühlst (Vereine oder so). Mein Tipp wäre zu lernen, die Nähe zu anderen nach und nach auszuhalten, positive Erfahrungen zu sammeln (und sich auch von Rückschlägen nicht entmutigen zu lassen) und Vertrauen aufzubauen. Sowohl Vertrauen in andere als auch Vertrauen in dich selber und in deine eigenen Kräfte. Denk nicht so viel darüber nach, wie du auf andere wirkst. Das Leben ist einfach, wenn man beschließt, es nicht so ernst zu nehmen :D
LG aus dem schönen Tirol :)
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