Introvertiert und keine Lösung ...

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Tiefsee
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Introvertiert und keine Lösung ...

Beitrag Fr., 15.10.2010, 21:25

Liebe Forengemeinde,

ich bin nun wirklich schon einige Lenze auf dieser Erde und habe immer noch ein und dasselbe Problem.
Was hilft gegen meine Introvertiertheit? Und was hilft vor allem gegen meine Sensibilität?
Diese beiden in unserer extravertierten Welt nicht sehr sinnvollen Eigenschaften machen mir ziemlich zu schaffen
und ich hab gerade die Nase voll.
Manchmal komme ich mir wie ein Freak vor.

Es ist nicht so, dass ich völlig unfähig bin, Kontakte zu knüpfen, meistens geht dabei die Aktivität von meinem Gegenüber aus. Smalltalk liegt mir überhaupt nicht und mir fehlt auch der Sinn, um irgendwelche banalen Dinge mit Überzeugung und viel BlaBla auszuschmücken. Wenn ich nichts zu sagen hab, halte ich lieber meine Klappe, bevor ich idiotisches Zeug von mir gebe. Schlagfertigkeit ist genauso wenig meine starke Seite, wie Diplomatie. Damit hab ich quasi kein Instrument zur Hand, um unkompliziert mit anderen Leuten in Kontakt zu treten oder mich zu wehren, wenn es sein muss. Ganz schwierig wird es, wenn mir jemand etwas bedeutet, den ich vielleicht noch gar nicht so gut kenne und irgendwie einschätzen kann. Dann bin ich innerlich total verspannt und ziehe mich zurück. Ich bin ziemlich leicht zu verletzen, deshalb auch immer bemüht Emotionen so gut es geht unter Kontrolle zu halten oder mich nicht in emotionale Situationen zu bringen. Insgesamt mache ich mir grundsätzlich um alles viel zu viele Gedanken. Ich beobachte gern Menschen und versuche hinter die Fassade zu schauen, was mir häufig gelingt. Manchmal nehme ich Dinge wahr, die anderen anscheinend verborgen bleiben. Kann aber gut sein, dass ich nur etwas in andere Menschen oder Situationen hinein projiziere. So genau weiß ich das gar nicht. Ich hab immer das Gefühl, dass meine Umwelt mich für ziemlich naiv halten muss. Ich bin ein neugieriger, vielseitig interessierter Mensch und lasse mich gern begeistern. Trotzdem fällt es mir schwer andere Menschen zu finden, die Interessen mit mir teilen. Ich mag keine laute Musik oder permanenten Trubel, bin manchmal ganz gern für mich allein. Damit stoße ich häufig auf Unverständnis.
Ich würde mich so schrecklich gern ändern.

Wenn es eine gute Fee gäbe und ich (in Bezug auf meinen Charakter) drei Wünsche frei hätte,
- möchte ich bitte obercool sein,
- ab und an im Mittelpunkt stehen
- und mich dabei auch noch wohl fühlen.

Das klingt jetzt wirklich sehr naiv, ich weiß! Ist auch nicht so ganz ernst zu nehmen. Aber nett wär’s schon ...
Vielleicht hat ja jemand ein ähnliches Problem und Tipps für mich. Würde mich sehr freuen.

Viele liebe Grüße
Träume erfüllen sich durch harte Arbeit.

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chandelle
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Beitrag Fr., 15.10.2010, 23:15

Idee 1: Ändere Dein Nick!
- möchte ich bitte obercool sein,
- ab und an im Mittelpunkt stehen
- und mich dabei auch noch wohl fühlen.
Erreichbar oder nicht wie sieht es mit der Vorstellungskraft aus?
Obercool muß nicht gut sein.
Im Mittelpunkt stehen, muß nicht gut sein.
Wohlfühlen ist aber der Hauptaspekt!!!

Ich hatte kürzlich die Gelegeheit sehr im Mittelpunkt zu stehen in Funk und Fernsehen. Worauf kam ich? Das bedeutet mir nichts! Ich suche das kleine konservative Glück.

Versetze Dich rein und schaue was Du wirklich brauchst.

So wie Du bist, bist Du OK.

chandelle

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MissX
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Beitrag Sa., 16.10.2010, 02:06

DoofeTussi hat geschrieben:Ich würde mich so schrecklich gern ändern.
Warum?

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Tiefsee
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Beitrag Sa., 16.10.2010, 10:56

Hallo chandelle
Vielen Dank für Deine Antwort ...
chandelle hat geschrieben:Idee 1: Ändere Dein Nick!
Das mach ich, wenn ich ne Lösung oder wenigstens einen Lösungsansatz hab.
- möchte ich bitte obercool sein,
- ab und an im Mittelpunkt stehen
- und mich dabei auch noch wohl fühlen.
Erreichbar oder nicht wie sieht es mit der Vorstellungskraft aus?
Fantasie hab ich ohne Ende ...

Viele liebe Grüße
Obercool muß nicht gut sein.
In den meisten Fällen führt es zum Erfolg. Zu Beispiel mehr Anerkennung im Beruf.
Obercool ist ein blödes Wort, aber es gibt viele Leute tun Dinge, pflegen Hobbies, nicht weil es ihnen besonders Spaß macht sondern weil sie dadurch Anerkennung bekommen. Ich hab zum Beispiel ne Kollegin, die studiert um einen Titel zu haben, aber eigentlich findet sie das Fach zum Kotzen und will das nicht wirklich machen. Sie fährt Motorrad um bei dem Männern cool dazustehen, aber eigentlich ist sie sehr ängstlich und zieht das nur durch um sagen zu können: "Ich bin Motorad gefahren." was ihr viel Bewunderung einbringt. Oft biedert sie sich bei einflussreichen Pesonen regelrecht an. Mit schüttelt es dann manchmal. Es funktioniert trotzdem. Sie lebt häufig auf Kosten anderer und trotzdem sieht das niemand. Ich denke immer, irgendwann muss doch mal der Moment kommen, wo das auffällt oder nicht mehr geht. Fehlanzeige!
Im Mittelpunkt stehen, muß nicht gut sein.
In den meisten Fälle führt es zu Erfolg, Anerkennung, Aufmerksamkeit und es öffnen sich haufenweise Türen. Selbst dann, wenn einige Mitmenschen diese Verhaltensweisen nicht gerade toll finden. Dinge, die ich hart erkämpfen muss, werden Extrovertierten oft auf einem Silbertablett serviert. Sie können sich einfach gut vermarkten. Die meisten Introvertierten, so auch ich, können lange Zeit ohne irgend eine Form der Anerkennung aus kommen. Sie sind sich selbst genug. Aber irgendwann hat selbst der introvertierteste Introvertiert keine Lust mehr, sich immer die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Denn sie holen häufig für andere die Kartoffeln aus dem Feuer. Das hat nicht nur materielle Auswirkungen, es ist einfach kränkend.
Wohlfühlen ist aber der Hauptaspekt!!!
Das würde ich, wenn ich nicht ständig irgendwo anecken oder hinten runter fallen würde.
Ich sag mir immer, jeder so wie er es mag und kann. Ich bin ein toleranter Mensch, kann Fehler verzeihen, bin selten nachtragend. Erschrocken bin ich, wenn mir dann die geballte Intoleranz entgegen schlägt. Da ist was nicht im Gleichgewicht. Soll ich Gleiches mit Gleichem vergelten? Das ist mir zu billig.
Ich hatte kürzlich die Gelegeheit sehr im Mittelpunkt zu stehen in Funk und Fernsehen. Worauf kam ich? Das bedeutet mir nichts! Ich suche das kleine konservative Glück.
Funk und Fernsehen (kommt auf die Plattform an) ist schon heftig. Zuviel Mittelpunkt muss auch nicht sein.
Aber trotzdem war es doch eine Erfahrung, oder?
Versetze Dich rein und schaue was Du wirklich brauchst.
Ich glaub, ich weiß, was ich brauche, nur nicht, wie ich es bekomme.
Kennst du das Gefühl, ständig am falschen Platz zu sein?
So wie Du bist, bist Du OK.
Nett, das du das schreibst . Die Gesellschaft sieht das anders.

chandelle
Viele liebe Grüße
Träume erfüllen sich durch harte Arbeit.

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Tiefsee
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Beitrag Sa., 16.10.2010, 11:00

MissX hat geschrieben:
DoofeTussi hat geschrieben:Ich würde mich so schrecklich gern ändern.
Warum?
Weil es nachteilig ist in irgendeiner Form nicht der Norm zu entsprechen. Die Norm heißt Extraversion, wenigstens ein bisschen... oder wenigstens sollte man in der Lage sein, so zu tun, als ob .... das würde ja auch schon helfen.

Liebe Grüße
Träume erfüllen sich durch harte Arbeit.

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sonnenkind
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Beitrag Sa., 16.10.2010, 17:00

Hallo Neuling !!! (Sorry, mag deinen Nick nicht schreiben)

Ich kann dir leider auch keine Lösung anbieten, aber mit deinen "Problemchen" bist du nicht allein.
Mir gehts da glaub ich recht ähnlich wie dir, bin auch eher introvertiert, fühl mich manchmal total verkannt und ungeliebt von der Gesellschaft. Ob es so ist, kann ich nicht genau sagen.

Es gibt Tage, da gehts mir richtig gut und dann gibt es auch viele Tage, da gehts mir total schlecht, obwohl es oft keinen konkreten Grund dafür gibt. Ist das bei dir ähnlich?

Ich wäre auf jeden Fall auch gern anders, wobei eigentlich ist es doch gut, dass du ich ich nicht so wie viele andere sind.
Ich denke, wir passen uns nicht der Norm an, aber (leider) sind wir nicht zufrieden....

Hmmm, mehr fällt mir grad auch nicht ein.

He, du hast deinen Nick geändert - das ist schön !

Viele Grüße,
Sonnenkind

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Beitrag Sa., 16.10.2010, 17:23

sonnenkind hat geschrieben:Hallo Neuling !!! (Sorry, mag deinen Nick nicht schreiben)

Ich kann dir leider auch keine Lösung anbieten, aber mit deinen "Problemchen" bist du nicht allein.
Mir gehts da glaub ich recht ähnlich wie dir, bin auch eher introvertiert, fühl mich manchmal total verkannt und ungeliebt von der Gesellschaft. Ob es so ist, kann ich nicht genau sagen.

Es gibt Tage, da gehts mir richtig gut und dann gibt es auch viele Tage, da gehts mir total schlecht, obwohl es oft keinen konkreten Grund dafür gibt. Ist das bei dir ähnlich?

Ich wäre auf jeden Fall auch gern anders, wobei eigentlich ist es doch gut, dass du ich ich nicht so wie viele andere sind.
Ich denke, wir passen uns nicht der Norm an, aber (leider) sind wir nicht zufrieden....

Hmmm, mehr fällt mir grad auch nicht ein.

He, du hast deinen Nick geändert - das ist schön !

Viele Grüße,
Sonnenkind
Hallo Sonnenkind,

danke für deine netten Zeilen !
Aber das ist schon irgendwie blöd, oder ?
Ich werde mal einen Rhetorikkurs belegen oder Schauspielunterricht nehmen.

Die Welt fährt auf Selbstdarsteller und Schaumschläger ab. Es ist für mich nicht zu begreifen.
Die müssen doch mal hinters Licht gucken.

Die schlechten Tage kenne ich. Ich fühle mich dann wie ein Außenseiter.

Dir auf jeden Fall alles Gute und liebe Grüße!
Träume erfüllen sich durch harte Arbeit.

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chandelle
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Beitrag So., 17.10.2010, 00:59

Ich finde anecken ja so herrlich und das wiederum verschafft mir genau die Anerkennung, eben weil ich das tue was ich tun will und nicht um jemanden zu beeindrucken.

Ja, so geht es auch umgekehrt.

chandelle

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Schattenmann
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Beitrag So., 17.10.2010, 10:44

Ich schlage mich mit den gleichen Charaktereigenschaften herum.

Daher kann ich den Wunsch sich zu verändern (wenn auch bei mir die Motivation eine andere ist) sehr gut nachvollziehen. Aber eine Lösung habe ich den Jahren leider nicht gefunden.

Meine Versuche mehr auf die Leute zuzugehen hat leider nicht funktioniert- eher hat es Leute verschreckt

S.

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nofling
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Beitrag So., 17.10.2010, 10:52

Meine Erfahrung ist die, dass Extrovertiertheit und cool sein zwei unterschiedliche Dinge sind. Ich kann mich an einen Mitschüler erinnern, der eindeutig extrovertiert war, aber eher als Klassenclown galt. Er hatte auch nicht viel Selbstvertrauen und hat immer gesagt, dass er sowieso keine Freundin abkriegt, weil keine so einen will wie ihn. Das fand ich schon krass. Umgekehrt hatte ich auch einen Mitschüler, der sehr introvertiert war, aber nie unbeliebt war.

Ich finde, bei deiner Lösungssuche solltest du diese Eigenschaften wie cool, extrovertiert, beliebt nicht durcheinanderwerfen. Meine Vermutung ist, dass es für jede dieser Eigenschaften unterschiedliche "Stellschrauben" gibt. Zum Beispiel wenn du mehr redest muss das nicht zwangsläufig dazu führen, dass dein Umfeld dich für cooler hält. Da müsstest du eher gucken, was dein Umfeld für cool hält. Das kann ja unterschiedlich sein. Wenn du beliebter werden möchtest, solltest dich vielleicht eher mit dem Thema soziale Kompetenz / Intelligenz auseinandersetzen.

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Tiefsee
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Beitrag Mo., 18.10.2010, 19:06

Hallo Schattenmann,
ich finde es beruhigend, dass ich zumindestens nicht allein mit dem Problem bin.
Ich kann mir gut vorstellen, dass deine Umwelt irritiert war, weil du dich plötzlich ganz anders verhalten hast, als man es von dir gewohnt war. Deswegen muss es aber nicht falsch gewesen sein.

Hallo nofling,
ich verstehe, was du meinst. Das mit dem "cool" sein ist auch nicht so wörtlich zu nehmen. Genauso wenig ist es mein Ziel, "everybody's darling" zu sein. Ich habe auch nichts gegen vernünftige Kommunikation und ich bin durchaus in der Lage meine Meinung zu vertreten oder einen Konflikt auszutragen. Ich klopf mir aber nicht ständig selbst auf die Schulter und krieche keinem in den A...

Genau dies sind aber die Eigenschaften, die häufig belohnt werden. Es wird mehr auf lautes Geschrei oder die Fassade gesehen wird und zuwenig auf den Inhalt. Ich glaube, selbst ein Clown, wie du ihn beschreibst käme schneller ans Ziel als ich. Aufmerksamkeit ist heutzutage alles.
Ist es wirklich notwendig ständig auf den Busch zu klopfen und sich darzustellen? Das finde ich ziemlich anstrengend und es ist so gar nicht mein Ding. So etwas erzeugt im Laufe der Zeit eine Gesellschaft von oberflächlichen Egoisten (die wir, glaube ich, schon haben). Es zählt nicht, was wir sind oder (beruflich) was wir leisten, sondern wie wir aussehen und wie wir uns darstellen. Bedauerlicher Weise geht dadurch auch in der Wirtschaft viel Potential verloren.

Mit der sozialen Kompetenz ist das so eine Sache. Eine genaue (eindeutige) Definition gibt es ja für diesen Begriff nicht. Und das hat gute Gründe. In Wikipedia gibt es eine für mich nachvollziehbare Erläuterung:

"Im Arbeitsleben versteht man darunter unter anderem die Fähigkeit, das Verhalten und die Einstellungen von Mitarbeitern positiv zu beeinflussen (Stichwort Teamfähigkeit und Motivation).
Das Konzept sozialer Kompetenz wird vielfach positiv gesehen, ist aber tatsächlich wertneutral im moralischen Sinne. Auch Anführer mafiöser Organisationen, Trickbetrüger oder Diktatoren wie z. B. Adolf Hitler haben es de facto geschafft, die Bestrebungen vieler Individuen auf ein gemeinsames Ziel auszurichten, indem sie die bereits vorhandenen faktischen Wertvorstellungen von Menschen ansprachen, um sie zu gerichteten, teils koordinierten Handlungen zu motivieren."

Weiterhin wird dort erwähnt:

"In der Psychologie bezeichnet „soziale Kompetenz“ eine nur schwer definierbare Gesamtheit von Fertigkeiten, die für die Gestaltung sozialer Interaktion nützlich oder notwendig sein können. ...

... In unterschiedlichen Kulturkreisen, aber auch in unterschiedlichen Milieus innerhalb eines Kulturkreises, können bei vergleichbaren situativen Anforderungen differierende Verhaltensweisen vom Individuum erwartet und somit als Kompetenz interpretiert werden. Dies bedeutet, dass ein Verhalten, das innerhalb eines Milieus eine Person als sozial kompetent darstellt, innerhalb eines anderen Milieus, bei vergleichbaren situativen Anforderungen, mitunter als sozial inkompetent angesehen werden kann."

Vielen lieben Dank, für euer Feedback und eure Antworten!
Ich bin gerade dabei, mit mir zu verhandeln, inwieweit ich mich verbiegen möchte.

Viele Grüße!
Träume erfüllen sich durch harte Arbeit.

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MissX
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Beitrag Mi., 20.10.2010, 18:54

Hey Tiefsee!
Tiefsee hat geschrieben:Weil es nachteilig ist in irgendeiner Form nicht der Norm zu entsprechen. Die Norm heißt Extraversion, wenigstens ein bisschen... oder wenigstens sollte man in der Lage sein, so zu tun, als ob .... das würde ja auch schon helfen.
Woher weißt du, dass es generell nachteilig ist nicht der Norm zu entsprechen? In Nicht-der-Norm entsprechen bin ich nämlich Expertin

Meinst du, wenn du allen Normen dieser Welt entsprichst, bist du ein glücklicher Mensch?
Ich behaupt mal, das Gegenteil ist der Fall.

Deshalb bin ich mir da nicht so sicher, ob man in der Lage sein sollte deiner Norm der Extraversion zu entsprechen.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht nur von extrovertierten Menschen umgeben bin.
Tiefsee hat geschrieben:Ich bin gerade dabei, mit mir zu verhandeln, inwieweit ich mich verbiegen möchte.
Viel Erfolg!

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penaten
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Beitrag Di., 26.10.2010, 15:58

Hallo Tiefsee,

wie lange willst/kannst du es durchhalten eine Show zu machen, wenn du etwas erreicht hast, nur weil du dich verstellt hast?
Glaub mir, das ist nur eine sehr kurze Zeitspanne. Dann holt es dich ein und du wirst dich einfach nur sch... fühlen, wenns ganz schlimm kommt sogar Depressionen bekommen.

Die meisten Leute sind leider total oberflächlich und gehen danach, dass automatisch toll ist, was genau irgendwelchen von wem auch immer vorgegebenen Normen entspricht, oder wer sich halt besonders auffällig in Szene setzt. Wie oft habe ich schon von Leuten, die mich nur oberflächlich kennengelernt haben, hören müssen, ich wäre langweilig, eine Spaßbremse, hätte an nichts Interesse, nicht wenige bezeichneten mich sogar als dumm. Und das alles nur weil ich nicht so extrovertiert bin wie sie und sie meinen, nur weil der größte Teil der Menschen (irgendwo hab ich mal was von 80%) extrovertiert ist, wäre extrovertiert richtig und mit den introvertierten würde etwas nicht stimmen und die müsste man therapieren weil sie 'krank' wären. Extrovertierten Menschen fehlt einfach sehr oft das Verständnis für introvertierte Menschen. Sie können ganz einfach nicht nachvollziehen, dass jemand nicht ständig Remmidemmi um sich herum braucht, sondern längere Phasen mit sich alleine zur Regeneration braucht.

Ich habe es aufgegeben mich für solche Typen zu verstellen. Dass man als introvertierter Mensch oft benachteiligt wird stimmt völlig. Aber ich kann mich selber nicht leiden, wenn ich irgendwo mal für eine gewisse Zeit zum banales Zeug redenden und sich in Szene setzende Menschen werden muss.

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Sugarberry
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Beitrag So., 31.10.2010, 15:16

@penaten

Deinen Beitrag kann ich so nur unterschreiben. Ich musste mir auch schon vieles anhören, nur weil ich net drauf losplapper und einen auf Pausenclown mache. Als wären die introvertierten Menschen die schlechteren Menschen.
Schlimm genug dass wir mit Vorurteilen kämpfen müssen, oder benachteiligt werden und es im Leben oft auch schwerer haben, weil wir nicht die Ellenbogen ausfahren und alles über den Haufen rennen.

Umgekehrt akzeptieren wir doch auch die Extros, lassen sie Leben wie sie wollen, warum kann man uns umgekehrt net auch einfach so nehmen wie wir sind? Es uns vielleicht einfacher machen und auf uns zukommen,wenn wir das schon nicht schaffen??

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münchnerkindl
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Beitrag So., 31.10.2010, 16:05

Also für mich bedeutet Extrovertiertheit zunächst mal reges Interesse an meinen Mitmenschen und am Austausch mit ihnen. Das ist die Motivation überhaupt erst mit ihnen in Kontakt treten zu wollen.

Also liegt es bei dir am Mangel an Interesse an den Menschen oder hast du das Interesse aber du traust dich irgendwie nicht auf sie zuzugehen?

Übrigens ist für mich Remidemi wollen und Ratschkatl sein absolut nicht gleichbedeutend mit extrovertiert. Es gibt auch extrovertierte Leute die was intelligentes zu sagen haben.

Und dann gibt es natürlich auch das andere Ende des Spektrums, den Narzissten, der sicih ständig in den Mittelpunkt stellt und die Tratschtante die jeden mit Belanglosigkeiten zutextet die nienanden interessieren. Das ist aber für mich beides nicht "gesund" extrovertiert sondern eher verbales Onanieren auf Kosten anderer.

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