Vertrauen gewinnen - warum werde ich belogen?
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Vertrauen gewinnen - warum werde ich belogen?
Eigentlich wollte ich mich bis Mitte September auf die Klausur konzentrieren, doch jetzt gibt es einen aktuellen Fall in meinem Leben, der mich sehr beschäftigt. Und zwar geht es um das Verhältnis zu meinem besten Freund, welches trotz Entfernung sehr eng ist. Doch leider ist mir in den letzten Monaten aufgefallen, dass er mich immer öfter verstärkt anlügt oder mir bewusst gewisse Dinge verschweigt, um mich nicht zu verletzen. Wir beide haben wirklich sehr vieles gemeinsam, u. a. das Reisen. Leider habe ich momentan keine Vollzeitarbeit und muss mich entsprechend einschränken, was mich traurig macht. Er ist Vollzeitstudent und hatte in den letzten Semestern keine Zeit für richtige Nebenjobs. Sein Geld verdient er sich mit Plasmaspenden oder bekommt es von den Eltern. Dieses Jahr haben wir uns für unsere Verhältnisse sehr selten gesehen. Ich habe ihm mehrmals angeboten für ein WE zu mir zu kommen, aber er hat das immer mit der Begründung "kein Geld" abgelehnt. Konnte ich irgendwie verstehen, sind ja fast 500 km Entfernung.
Deshalb habe ich mich sehr auf unsere gemeinsamen Sommer-Festivals gefreut. Eins davon musste er ziemlich bald wegen Geldmangel abblasen. Das andere schien lange Zeit sicher, bis er mir irgendwann ganz kurzfristig im ICQ schrieb, dass er doch nicht kommt. Er hatte spontan die Gelegenheit erhalten, zu genau der Zeit ein Auslandspraktikum für sein Studium zu machen. Als er mir das schrieb, hat er das ICQ sofort ausgeschaltet, ohne meine Antwort abzuwarten. So nach dem Motto: "Schnell weg hier, damit die keinen Stress macht." Dabei habe ich mich ehrlich für ihn gefreut. Seit einigen Tagen ist er wieder zu Hause. Mitte September geht er mit seinen Eltern für 2 Wochen in den Urlaub, sie bezahlen ihm jedes Jahr den Familienurlaub. Für die Zeit zwischen den beiden Reisen hab´ ich gedacht, er könnte mich ein wenig beim Lernen auf die Klausur unterstützen und wollte ihn fragen, ob er vielleicht jetzt in den Semesterferien mal wieder hierher fahren könnte.
Gestern hatte ich Geburtstag. Ich war den ganzen Tag beim Praktikum und hatte mich sehr auf seinen Anruf gefreut. Aber er hat nicht angerufen, sondern nur eine Happy Birthday-Message auf meiner Pinnwand im studivz hinterlassen. Außerdem hat er in den Buschfunk gepostet, dass er jetzt erstmal 2 Wochen außer Landes und nicht erreichbar ist! Das war ein Schock. Daraufhin habe ich ihn angerufen und gefragt, ob er kurzfristig noch ein Praktikum bekommen hätte. Er verneinte das und meinte, er würde heute früh für 2 Wochen nach Skandinavien zum Wandern gehen. Eigentlich sollte noch ein Kumpel mitkommen, aber der hat jetzt kein Geld. Also ist er alleine unterwegs. Damit habe ich sicher kein Problem. Er arbeitet so hart für sein Studium und hat sich den Urlaub verdient. Aber es tut nur weh, wenn der beste Freund, mit dem man sonst diesbezüglich sehr offen ist, sich am eigenen Geburtstag ohne ein Wort für 2 Wochen aus dem Staub macht. Er hätte mir keinen Ton gesagt, wenn ich ihn nicht angerufen hätte. Abgesehen davon ist Skandi teuer, aber dafür hat er sehr wohl Geld... nur wenn es drum geht mich zu besuchen, ist er pleite. Mir wäre es lieber gewesen er hätte ehrlich gesagt, dass er für diesen Urlaub spart. Natürlich ist er mir keine Rechenschaft schuldig. Nur wie soll ich ihm zeigen, dass ich für ihn freue und er sich vor einer Reaktion meinerseits nicht fürchten muss, wenn er sich ständig so misstrauisch verhält?
Ich habe schon mehrmals aus seinem Mund Sätze wie: "Weißt du, das wollte ich dir schon sagen... aber ich wollte nicht, dass du deshalb traurig bist usw." gehört. In der Vergangenheit habe ich mich schon mehrmals negativ geäußert, wenn jemand etwas haben konnte, was ich auch gerne gehabt hätte, aber für mich zu dem Zeitpunkt nicht möglich war. Und ich kann als ADHS-lerin mit Enttäuschungen nicht gut umgehen, bin sehr sensibel. Das führt dazu, dass sowohl Familienmitglieder als auch Freunde mich gerne mal belügen oder mir Sachen verschweigen. Dass es jetzt mein bester Freund verstärkt macht, ist für mich ganz schlimm. Ich habe das Gefühl, er vertraut mir nicht und glaubt, ich würde sofort stressen, wenn er mit der Wahrheit kommt. Dabei ist das schon fast ein halbes Jahr nicht mehr vorgekommen. Und das passiert mir immer nur mit Leuten, die mir total am Herzen liegen. Darum tut es auch so weh, ich habe letzte Nacht kaum geschlafen. Habt ihr eine Idee, wie ich das Vertrauen dieser Menschen - insb. seines - zurückgewinnen kann?
Deshalb habe ich mich sehr auf unsere gemeinsamen Sommer-Festivals gefreut. Eins davon musste er ziemlich bald wegen Geldmangel abblasen. Das andere schien lange Zeit sicher, bis er mir irgendwann ganz kurzfristig im ICQ schrieb, dass er doch nicht kommt. Er hatte spontan die Gelegenheit erhalten, zu genau der Zeit ein Auslandspraktikum für sein Studium zu machen. Als er mir das schrieb, hat er das ICQ sofort ausgeschaltet, ohne meine Antwort abzuwarten. So nach dem Motto: "Schnell weg hier, damit die keinen Stress macht." Dabei habe ich mich ehrlich für ihn gefreut. Seit einigen Tagen ist er wieder zu Hause. Mitte September geht er mit seinen Eltern für 2 Wochen in den Urlaub, sie bezahlen ihm jedes Jahr den Familienurlaub. Für die Zeit zwischen den beiden Reisen hab´ ich gedacht, er könnte mich ein wenig beim Lernen auf die Klausur unterstützen und wollte ihn fragen, ob er vielleicht jetzt in den Semesterferien mal wieder hierher fahren könnte.
Gestern hatte ich Geburtstag. Ich war den ganzen Tag beim Praktikum und hatte mich sehr auf seinen Anruf gefreut. Aber er hat nicht angerufen, sondern nur eine Happy Birthday-Message auf meiner Pinnwand im studivz hinterlassen. Außerdem hat er in den Buschfunk gepostet, dass er jetzt erstmal 2 Wochen außer Landes und nicht erreichbar ist! Das war ein Schock. Daraufhin habe ich ihn angerufen und gefragt, ob er kurzfristig noch ein Praktikum bekommen hätte. Er verneinte das und meinte, er würde heute früh für 2 Wochen nach Skandinavien zum Wandern gehen. Eigentlich sollte noch ein Kumpel mitkommen, aber der hat jetzt kein Geld. Also ist er alleine unterwegs. Damit habe ich sicher kein Problem. Er arbeitet so hart für sein Studium und hat sich den Urlaub verdient. Aber es tut nur weh, wenn der beste Freund, mit dem man sonst diesbezüglich sehr offen ist, sich am eigenen Geburtstag ohne ein Wort für 2 Wochen aus dem Staub macht. Er hätte mir keinen Ton gesagt, wenn ich ihn nicht angerufen hätte. Abgesehen davon ist Skandi teuer, aber dafür hat er sehr wohl Geld... nur wenn es drum geht mich zu besuchen, ist er pleite. Mir wäre es lieber gewesen er hätte ehrlich gesagt, dass er für diesen Urlaub spart. Natürlich ist er mir keine Rechenschaft schuldig. Nur wie soll ich ihm zeigen, dass ich für ihn freue und er sich vor einer Reaktion meinerseits nicht fürchten muss, wenn er sich ständig so misstrauisch verhält?
Ich habe schon mehrmals aus seinem Mund Sätze wie: "Weißt du, das wollte ich dir schon sagen... aber ich wollte nicht, dass du deshalb traurig bist usw." gehört. In der Vergangenheit habe ich mich schon mehrmals negativ geäußert, wenn jemand etwas haben konnte, was ich auch gerne gehabt hätte, aber für mich zu dem Zeitpunkt nicht möglich war. Und ich kann als ADHS-lerin mit Enttäuschungen nicht gut umgehen, bin sehr sensibel. Das führt dazu, dass sowohl Familienmitglieder als auch Freunde mich gerne mal belügen oder mir Sachen verschweigen. Dass es jetzt mein bester Freund verstärkt macht, ist für mich ganz schlimm. Ich habe das Gefühl, er vertraut mir nicht und glaubt, ich würde sofort stressen, wenn er mit der Wahrheit kommt. Dabei ist das schon fast ein halbes Jahr nicht mehr vorgekommen. Und das passiert mir immer nur mit Leuten, die mir total am Herzen liegen. Darum tut es auch so weh, ich habe letzte Nacht kaum geschlafen. Habt ihr eine Idee, wie ich das Vertrauen dieser Menschen - insb. seines - zurückgewinnen kann?
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Kann es sein, dass ihr euch einfach auseinandergelebt habt?
Gibt es auch andere Freunde, die dir wichtig sind?
Gibt es auch andere Freunde, die dir wichtig sind?
Könnte es sein, dass Dein Freund Dich als anstrengend, egozentrisch oder unzuverlässig empfindet und sich deshalb zurückzieht ?
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts
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Ach Kleine Maus - wie sehr ich das kenne. Jetzt erst bezüglich deines guten Freundes - da stecken ja zwei Themen drin.
Und weisst du was? Ich habe bisher jedes mal - und wirklich ausnahmslos - und gerade letzte Woche zwei mal - die Erfahrung gemacht, dass das früher oder später bedeutet (später, je länger du dich wahlweise hinhalten lässt) - dass du frustriert bist und dann die Freundschaft in einem Knall endet - oder früher das akzeptierst - und dann die Freundschaft dahinplätschert oder ausläuft. Etwas anderes sehe ich nicht.
Fakt ist, eure Bedürfnisse bezüglich der Häufigkeit des Kontaktes passen nicht aufeinander. Ich kann es sehr gut verstehen, mir geht es da genau wie dir. Aber was nutzt es Ihm geht es anders. Und er ist NICHT bereit (siehe seine Taten) "dir zuliebe" da was zu ändern. Punkt aus. Ja, das tut weh, dsa ist nicht schön.
Zweiter Punkt. Wenn er dich schon anlügt, um dir nicht weh zu tun. Auch das kenne ich. Ich finde es auch schwer, dann für mich ein Ventil zu suchen für die Enttäuschung, wenn jemand mich nicht zum Geburtstag anruft, mich besuchen kommt aus der Ferne, obwohl man schon seit ewiger Zeit davon redet und sich darauf freut oder simple Verabredungen immer wieder verschiebt oder nicht zu einem Fest kommt, obwohl man das zb extra wegen ihm verschoben hat. Klar kann man den Menschen die eigene Enttäuschung mitteilen. Ich kenne aber kaum jemand, der damit umgehen kann - und sich das in Ruhe anhört. Ich fürchte viele fühlen sich dann unter Druck gesetzt. Wenn sie dann sogar anfangen Ausreden zu erfinden, heisst es - Druck reduzieren. Ja, das bedeutet Abstand oder Abbruch, je nachdem. Weil schön und entspannt ist dann so ein verhältnis doch nicht mehr wirklich, oder?
ich wünschte mir auch mehr Menschen, die sich in dem Masse für mich interessieren, wie ich für sie - aber das ist gar nicht so einfach. Ich werde mir ab sofort vornehmen, das vielleicht ein-, zwei-, dreimal zu tun, meine Enttäuschung zu äussern, wenn so etwas vorkommt - aber wenn jemand nicht WILL, dann WILL jemand nicht: dich (so oft wie du dir das wünschst) sehen. So hart das ist. Wenn es dir gelingt das dann als losen Kontakt zu sehen ist gut, wenn nicht: laufen lassen, Freundschaft beenden.
Alles Gute von der Miss.
Und weisst du was? Ich habe bisher jedes mal - und wirklich ausnahmslos - und gerade letzte Woche zwei mal - die Erfahrung gemacht, dass das früher oder später bedeutet (später, je länger du dich wahlweise hinhalten lässt) - dass du frustriert bist und dann die Freundschaft in einem Knall endet - oder früher das akzeptierst - und dann die Freundschaft dahinplätschert oder ausläuft. Etwas anderes sehe ich nicht.
Fakt ist, eure Bedürfnisse bezüglich der Häufigkeit des Kontaktes passen nicht aufeinander. Ich kann es sehr gut verstehen, mir geht es da genau wie dir. Aber was nutzt es Ihm geht es anders. Und er ist NICHT bereit (siehe seine Taten) "dir zuliebe" da was zu ändern. Punkt aus. Ja, das tut weh, dsa ist nicht schön.
Zweiter Punkt. Wenn er dich schon anlügt, um dir nicht weh zu tun. Auch das kenne ich. Ich finde es auch schwer, dann für mich ein Ventil zu suchen für die Enttäuschung, wenn jemand mich nicht zum Geburtstag anruft, mich besuchen kommt aus der Ferne, obwohl man schon seit ewiger Zeit davon redet und sich darauf freut oder simple Verabredungen immer wieder verschiebt oder nicht zu einem Fest kommt, obwohl man das zb extra wegen ihm verschoben hat. Klar kann man den Menschen die eigene Enttäuschung mitteilen. Ich kenne aber kaum jemand, der damit umgehen kann - und sich das in Ruhe anhört. Ich fürchte viele fühlen sich dann unter Druck gesetzt. Wenn sie dann sogar anfangen Ausreden zu erfinden, heisst es - Druck reduzieren. Ja, das bedeutet Abstand oder Abbruch, je nachdem. Weil schön und entspannt ist dann so ein verhältnis doch nicht mehr wirklich, oder?
ich wünschte mir auch mehr Menschen, die sich in dem Masse für mich interessieren, wie ich für sie - aber das ist gar nicht so einfach. Ich werde mir ab sofort vornehmen, das vielleicht ein-, zwei-, dreimal zu tun, meine Enttäuschung zu äussern, wenn so etwas vorkommt - aber wenn jemand nicht WILL, dann WILL jemand nicht: dich (so oft wie du dir das wünschst) sehen. So hart das ist. Wenn es dir gelingt das dann als losen Kontakt zu sehen ist gut, wenn nicht: laufen lassen, Freundschaft beenden.
Alles Gute von der Miss.
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@Katzenauge: Wir haben uns sicher nicht auseinandergelebt. Unsere Interessen, Meinungen und Einstellungen decken sich zu 98%. Wir sind wirklich Gleichgesinnte und absolut auf einer Wellenlänge.
@Blaubaum + Miss_Understood: Unzuverlässig sind wir definitiv beide nicht. Das Problem liegt darin, dass ich durch mein ADHS bedingt ein sehr emotionaler Mensch bin und meine Gefühle in manchen Situationen nur schlecht unter Kontrolle halten kann. Er ist bei weitem nicht der Einzige, der mich belogen hat um mich nicht zu verletzen.
Normalerweise enden Beziehungen meistens mit Sätzen á la "es ist aus und vorbei". Bei mir war das noch nie der Fall. Mein Ex-Freund hat die Beziehung damals beendet, indem er sich einfach nicht mehr gemeldet hat. Wenn ich angerufen habe, ging er nicht mehr ans Telefon, und auf meine SMS antwortete er einfach nicht mehr. Um ehrlich zu sein wurden auch sonst alle Beziehungen mit mir per SMS oder E-Mail beendet. Und Freundschaften auch. Meine beste Freundin hat es genauso gemacht wie mein Ex, Ignoranz... die Leute hatten einfach keinen Bock auf einen Gefühlsausbruch von mir. Aber das ist kein Grund, mich so in den Wind zu schießen.
Auch meine Familie ist so drauf. Als mein Vater schwer krank wurde, erzählten mir meine Mutter und mein Bruder er würde wieder gesund werden. Dabei war ihnen sowas von klar, dass er stirbt. Als meine Mutter mich mal nachts weckte und meinte, dass es meinem Vater im Krankenhaus nicht so gut ginge und er gerne unsere Gesellschaft hätte, war er zu dem Zeitpunkt schon einige Minuten tot. Die Freundin meines Bruders musste mir dann die Wahrheit sagen, weil mich die Beiden nicht verletzen wollten.
Mit mir haben auch schon Männer rumgemacht, die wussten dass ich für sie Gefühle hatte, sie aber keine für mich. Aber sie brachten es laut eigener Aussage nicht fertig mich abzuweisen, weil sie mir nicht weh tun wollten. Mir allerdings tut diese Unehrlichkeit meiner Mitmenschen noch viel mehr weh. Ich fühle mich dann immer wie eine Belastung, wie eine Art Stressfaktor im Leben meiner Lieben... und ich hasse dieses Denken: "Oh Mann, was sage ich jetzt zu Kleine Maus? Am Besten schweige ich oder erzähle ihr irgendwas, damit sie ja nicht stresst und mir keine Szene macht." Ich fühle mich bei solchen Aktionen einfach als Mensch nicht wirklich ernst genommen. Ich wünsche mir, dass meine Familie und meine Freunde locker und unbefangen mit mir umgehen. Andererseits gebe ich mir viel Mühe und reagiere nicht mehr ständig so überemotional, wenn mal etwas anders läuft als ich es mir vorstelle. Trotzdem werde ich nach wie vor immer wieder von anderen belogen. Und jetzt auch noch von dem Menschen, dem ich am meisten vertraue.
Mir wird nichts anderes übrig bleiben als trotz allem in Gegenwart der Leute locker zu sein... wenn ich sie drauf anspreche, wird es darauf hinaus laufen, dass sie sich unter Druck gesetzt oder bedrängt fühlen und glauben, sie müssten sich für alles bei mir rechtfertigen. Und das möchte ich nicht. Aber es ist schwer, bei solchen Aktionen ruhig zu bleiben... wie soll ich zeigen, dass ich an mir arbeite und es sich zum Positiven geändert hat, wenn ich ständig durch diese Lügen zurückgeworfen werde? Es macht mich unheimlich traurig, dass so viele in mir eine emotional instabile Person sehen und mir nicht vertrauen. Ich habe mich definitiv sehr gebessert, und mein bester Freund hat mir das auch einige Male von sich aus gesagt. Und trotzdem überlegt er ständig, was er mir sagen kann und was er besser für sich behält .
@Blaubaum + Miss_Understood: Unzuverlässig sind wir definitiv beide nicht. Das Problem liegt darin, dass ich durch mein ADHS bedingt ein sehr emotionaler Mensch bin und meine Gefühle in manchen Situationen nur schlecht unter Kontrolle halten kann. Er ist bei weitem nicht der Einzige, der mich belogen hat um mich nicht zu verletzen.
Normalerweise enden Beziehungen meistens mit Sätzen á la "es ist aus und vorbei". Bei mir war das noch nie der Fall. Mein Ex-Freund hat die Beziehung damals beendet, indem er sich einfach nicht mehr gemeldet hat. Wenn ich angerufen habe, ging er nicht mehr ans Telefon, und auf meine SMS antwortete er einfach nicht mehr. Um ehrlich zu sein wurden auch sonst alle Beziehungen mit mir per SMS oder E-Mail beendet. Und Freundschaften auch. Meine beste Freundin hat es genauso gemacht wie mein Ex, Ignoranz... die Leute hatten einfach keinen Bock auf einen Gefühlsausbruch von mir. Aber das ist kein Grund, mich so in den Wind zu schießen.
Auch meine Familie ist so drauf. Als mein Vater schwer krank wurde, erzählten mir meine Mutter und mein Bruder er würde wieder gesund werden. Dabei war ihnen sowas von klar, dass er stirbt. Als meine Mutter mich mal nachts weckte und meinte, dass es meinem Vater im Krankenhaus nicht so gut ginge und er gerne unsere Gesellschaft hätte, war er zu dem Zeitpunkt schon einige Minuten tot. Die Freundin meines Bruders musste mir dann die Wahrheit sagen, weil mich die Beiden nicht verletzen wollten.
Mit mir haben auch schon Männer rumgemacht, die wussten dass ich für sie Gefühle hatte, sie aber keine für mich. Aber sie brachten es laut eigener Aussage nicht fertig mich abzuweisen, weil sie mir nicht weh tun wollten. Mir allerdings tut diese Unehrlichkeit meiner Mitmenschen noch viel mehr weh. Ich fühle mich dann immer wie eine Belastung, wie eine Art Stressfaktor im Leben meiner Lieben... und ich hasse dieses Denken: "Oh Mann, was sage ich jetzt zu Kleine Maus? Am Besten schweige ich oder erzähle ihr irgendwas, damit sie ja nicht stresst und mir keine Szene macht." Ich fühle mich bei solchen Aktionen einfach als Mensch nicht wirklich ernst genommen. Ich wünsche mir, dass meine Familie und meine Freunde locker und unbefangen mit mir umgehen. Andererseits gebe ich mir viel Mühe und reagiere nicht mehr ständig so überemotional, wenn mal etwas anders läuft als ich es mir vorstelle. Trotzdem werde ich nach wie vor immer wieder von anderen belogen. Und jetzt auch noch von dem Menschen, dem ich am meisten vertraue.
Mir wird nichts anderes übrig bleiben als trotz allem in Gegenwart der Leute locker zu sein... wenn ich sie drauf anspreche, wird es darauf hinaus laufen, dass sie sich unter Druck gesetzt oder bedrängt fühlen und glauben, sie müssten sich für alles bei mir rechtfertigen. Und das möchte ich nicht. Aber es ist schwer, bei solchen Aktionen ruhig zu bleiben... wie soll ich zeigen, dass ich an mir arbeite und es sich zum Positiven geändert hat, wenn ich ständig durch diese Lügen zurückgeworfen werde? Es macht mich unheimlich traurig, dass so viele in mir eine emotional instabile Person sehen und mir nicht vertrauen. Ich habe mich definitiv sehr gebessert, und mein bester Freund hat mir das auch einige Male von sich aus gesagt. Und trotzdem überlegt er ständig, was er mir sagen kann und was er besser für sich behält .
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Ich muss ehrlich sagen, ein halbes Jahr ist aus meiner Sicht nicht sehr lange her. Menschen ändern sich nicht von heute auf morgen, also hätte jemand vor 6 Monaten auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, würde ich knappe 6 Monate später wohl auch davon ausgehen.abei ist das schon fast ein halbes Jahr nicht mehr vorgekommen.
Bei den Häufungen derselben Verhaltensstruktur Dir gegenüber könnte man schon fast von so etwas wie Karma sprechen. Glaubst Du an sowas ?
Ich bin auch immer mal wieder damit konfrontiert, dass ich glaube, immer wieder "vor die selbe Wand zu laufen", Strukturen wiederholen sich. Meine NLP-interessierte Nachbarin rät mir dann immer, sozusagen meinen "Lockruf ins Universum", den ich abgebe, so abzuändern, dass ich andere Verhältnisse anziehe. Leicht gesagt, aber nicht leicht umzusetzen. Die eigene Persönlichkeit nimmt man überallhin mit.
Irgendetwas im Inneren sagt immerzu:"so bin ich und kann nicht anders". Aber stimmt das wirklich ? Kann man nicht doch "die Farbe der Aura" nach und nach abändern und so andere Menschen/Verhältnisse anziehen, sich anders als gewohnt verhalten und damit andere Antworten bekommen ? Vielleicht sollte man sich "entpersonalisieren".
Kennst Du die Bücher von Carlos Castaneda ?
Ich bin auch immer mal wieder damit konfrontiert, dass ich glaube, immer wieder "vor die selbe Wand zu laufen", Strukturen wiederholen sich. Meine NLP-interessierte Nachbarin rät mir dann immer, sozusagen meinen "Lockruf ins Universum", den ich abgebe, so abzuändern, dass ich andere Verhältnisse anziehe. Leicht gesagt, aber nicht leicht umzusetzen. Die eigene Persönlichkeit nimmt man überallhin mit.
Irgendetwas im Inneren sagt immerzu:"so bin ich und kann nicht anders". Aber stimmt das wirklich ? Kann man nicht doch "die Farbe der Aura" nach und nach abändern und so andere Menschen/Verhältnisse anziehen, sich anders als gewohnt verhalten und damit andere Antworten bekommen ? Vielleicht sollte man sich "entpersonalisieren".
Kennst Du die Bücher von Carlos Castaneda ?
spezialisten wissen zuerst viel über wenig und am ende alles über nichts
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Ich verzeihe und vergesse relativ schnell, wenn es sich um Lappalien handelt. Außer natürlich, wenn mich jemand schlecht behandelt - da kann ich auch konsequent sein.Schneekugel hat geschrieben: Ich muss ehrlich sagen, ein halbes Jahr ist aus meiner Sicht nicht sehr lange her. Menschen ändern sich nicht von heute auf morgen, also hätte jemand vor 6 Monaten auf eine bestimmte Art und Weise reagiert, würde ich knappe 6 Monate später wohl auch davon ausgehen.
Bei dieser Geschichte von damals handelt es sich - zumindest aus meiner Sicht - um nichts wirklich Dramatisches. Ja, ich gebe zu dass ich überreagiert habe. Wir waren mit anderen Freunden auf einem Kurztrip. Hatten die Nacht zuvor durchgefeiert und waren dementsprechend müde. Und als ich erfahren habe, dass er einen Gegenstand bekommen hat, den ich mir schon lange davor gewünscht habe, hab´ ihm kurz im etwas lauteren Ton Vorwürfe gemacht, warum er mir das nicht gesagt hat - und er hat es nicht getan, weil er befürchtete es würde mich verletzen. Aber dieses Verschweigen macht es meiner Meinung nach noch viel schlimmer. Ich habe mich danach entschuldigt, wir haben uns ausgesprochen, und ich dachte das Thema sei vom Tisch.
Ich hatte danach nie wieder in seiner Gegenwart einen Gefühlsausbruch, obwohl es einige Gelegenheiten dazu gab. Bei anderen Leuten in der Vergangenheit war ich da um einiges krasser drauf. Doch leider denken viele "einmal anstrengend, immer anstrengend". Ich möchte einfach nur zeigen, dass ich nicht immer anstrengend bin und sehr wohl auch viele guten Seiten an mir habe. Unsere Chatgespräche waren in letzter Zeit sehr herzlich und schön. Ich dachte er vertraut mir wieder und wäre nie auf die Idee gekommen, dass er einen geplanten Urlaub einfach so vor mir verschweigen würde. Meine Güte, ich hatte früher solche Ausbrüche in Gegenwart von anderen 2-3x im Monat... inzwischen kommt es vielleicht 2x im Jahr vor. Das ist doch kein Weltuntergang! Niemand ist perfekt.
@Blaubaum: Um ehrlich zu sein verstehe ich nicht so wirklich, was du mir sagen möchtest. Diese Bücher sind mir nicht bekannt.
Ich will Dir sagen, dass Du sowas offenbar anziehst. Und ich versuche, auszudrücken, dass man diese Anziehung von sich immer wiederholenden Erlebnissen vielleicht abändern kann. Hab ich mich wirklich so unverständlich ausgedrückt ? Oder könnte es sein, dass Deine Bereitschaft, es zu verstehen, nicht sonderlich ausgeprägt ist ?
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Ich habe gerade mit einer Frau vom Sorgentelefon gesprochen. Es hat mir wirklich sehr gut getan. Sie meinte zu mir, dass wenn Menschen sich auf diese Weise mir gegenüber verhalten, diese mich auf eine gewisse Art schützen möchten. Das haben mir auch schon einige aus meinem Umfeld gesagt. Sie würden mir gerne so manche Enttäuschung ersparen. Allerdings erreichen sie damit meistens das Gegenteil, da hat mir die Frau zugestimmt. Sie findet es wichtig, dass ich grundsätzlich sage, wenn mir etwas nicht passt und dabei "richtig" kommuniziere (also ohne die sog. Unworte). Dies habe ich mir in den letzten Monaten auch angeeignet und bin bisher damit echt gut gefahren.
Es ist eben auch so, dass man zu seiner Familie, dem Partner und ganz engen Freunden eine weitaus emotionalere Bindung hat als zu eher nicht so engen Freunden und lockeren Bekanntschaften. Folglich hat man an diese Menschen auch höhere Erwartungen als an andere. Und wer einiges erwartet, der muss auch jederzeit mit einer Enttäuschung rechnen. Da ist wirklich etwas dran. Denn in meinen eher oberflächlichen Bekanntschaften gab es mit meinem emotionalen Verhalten noch nie ein Problem. Einige dieser Kontakte haben schon viele Jahre Bestand, während meine Partnerbeziehungen und viele enge Freundschaften ein böses Ende gefunden haben. Daran muss ich jetzt arbeiten. Als typische ADHS-lerin beziehe ich auch immer sehr viel auf meine eigene Person, was nicht unbedingt der Fall sein muss.
Es ist eben auch so, dass man zu seiner Familie, dem Partner und ganz engen Freunden eine weitaus emotionalere Bindung hat als zu eher nicht so engen Freunden und lockeren Bekanntschaften. Folglich hat man an diese Menschen auch höhere Erwartungen als an andere. Und wer einiges erwartet, der muss auch jederzeit mit einer Enttäuschung rechnen. Da ist wirklich etwas dran. Denn in meinen eher oberflächlichen Bekanntschaften gab es mit meinem emotionalen Verhalten noch nie ein Problem. Einige dieser Kontakte haben schon viele Jahre Bestand, während meine Partnerbeziehungen und viele enge Freundschaften ein böses Ende gefunden haben. Daran muss ich jetzt arbeiten. Als typische ADHS-lerin beziehe ich auch immer sehr viel auf meine eigene Person, was nicht unbedingt der Fall sein muss.
Irgendjemand muss doch mal in der Lage sein, Dich aus diesem Teufelskreis herauszuholen,
in dem Du andauernd um Dich selbst kreist.............................................................
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Habe inzwischen ein Weilchen nachgedacht und bin zu der Meinung gekommen, dass ich weiterhin - habe ja bereits angefangen - Schritt für Schritt einsehen muss, dass sich viele Dinge sich eben nicht so verhalten, wie es mir anerzogen wurde. Letztes WE war ich auf einem ADHS-Seminar und habe dort einen Landsmann von mir kennengelernt, der ganz ähnliche Probleme hat wie ich. Auch er wurde schon sehr oft in Liebesbeziehungen und Freundschaften enttäuscht, weil er immer wieder hohe Erwartungen an andere Menschen hatte, die bei weitem nicht immer erfüllt wurden.
Wir sind beide zur Einsicht gekommen, dass die heutige Generation in Sachen soziale Kontakte weitestgehend anders denkt als z. B. unsere Elterngeneration. Und in Mitteleuropa wird vieles anders gehandhabt wie z. B. bei uns Südeuropäern. Sowohl dieser Mann als auch ich könnten uns z. B. absolut nicht vorstellen, auf eine SMS mit Fragestellung überhaupt nicht oder erst einige Tage nach dem Erhalt zu beantworten. Da würde uns das schlechte Gewissen ganz schön zu schaffen machen. Früher habe ich wirklich jede SMS sofort beantwortet (außer konnte nicht wegen Arbeit, Schlaf etc.) und mich oft darüber aufgeregt, dass andere das für mich nicht getan haben. Mich hat das auch wütend gemacht, wenn irgendwelche Leute ihre Handys einfach so ausgeschaltet hatten, weil sie ihre Ruhe wollten. Früher trug ich mein Handy in meiner Freizeit ständig bei mir und wertete jedes Klingeln als: "Hurra, ich werde gebraucht!" Heute hat sich das ein wenig verändert. Wenn ich aufwache, sind meine Gedanken nicht mehr gleich beim "Gebraucht werden", gut möglich dass ich das Handy erst Stunden später einschalte. Wenn jmd. meine Aufmerksamkeit möchte, dann muss er auch mal Geduld aufbringen... ich kann ja nicht immer sofort springen, nur weil jmd. spontan nach mir verlangt. Und eine SMS kann auch erst am nächsten Tag beantwortet werden, wenn ich sie am Vorabend nicht mehr bemerkt habe. Aber gar nicht zurückzuschreiben - das lässt mein Gewissen nicht zu.
Ich kann inzwischen auch guten Gewissens mein Festnetztelefon und auch das Handy klingeln lassen, wenn der Moment zum Telefonieren einfach ungünstig ist. Dann rufe ich zurück, wenn es mir zeitlich besser reinläuft. Ähnlich sieht es mit dem Beantworten von E-Mails aus: Ich schreibe zurück, wenn ich Zeit und Lust dazu habe - aber ich schreibe zurück. Ignoranz würde mein Gewissen nach wie vor nicht zulassen, und das Thema Vergessen kam bei mir noch nie vor, wenn es um soziale Kontakte geht.
Dieser Mann uns ich hatten ein langes Gespräch auf der Rückfahrt. Wir wurden einerseits dazu erzogen, jederzeit unseren Mitmenschen zur Verfügung zu stehen. Und andererseits wurde uns eingetrichtert, wir dürften vor Familienmitgliedern, Partner und guten Freunden keinerlei Geheimnisse haben. Folglich habe ich meinen Ex-Partnern und Freunden immer alles über mich erzählt. Ich gebe allgemein sehr viel von mir preis, obwohl ich weiß dass es nicht immer gut ist. In Gegenwart von Arbeitskollegen und Bekannten erzähle ich recht wenig, aber sobald ich zu jmd. emotionale Nähe spüre, MUSS ich ihm alles über mich verraten... sonst macht mich mein schlechtes Gewissen völlig fertig. Bei der Verfügbarkeit hat sich einiges geändert, aber wenn es um private Dinge aus meinem eigenen Leben geht, kann ich nach wie vor absolut nichts für mich behalten - kennt ihr das auch?
Wir sind beide zur Einsicht gekommen, dass die heutige Generation in Sachen soziale Kontakte weitestgehend anders denkt als z. B. unsere Elterngeneration. Und in Mitteleuropa wird vieles anders gehandhabt wie z. B. bei uns Südeuropäern. Sowohl dieser Mann als auch ich könnten uns z. B. absolut nicht vorstellen, auf eine SMS mit Fragestellung überhaupt nicht oder erst einige Tage nach dem Erhalt zu beantworten. Da würde uns das schlechte Gewissen ganz schön zu schaffen machen. Früher habe ich wirklich jede SMS sofort beantwortet (außer konnte nicht wegen Arbeit, Schlaf etc.) und mich oft darüber aufgeregt, dass andere das für mich nicht getan haben. Mich hat das auch wütend gemacht, wenn irgendwelche Leute ihre Handys einfach so ausgeschaltet hatten, weil sie ihre Ruhe wollten. Früher trug ich mein Handy in meiner Freizeit ständig bei mir und wertete jedes Klingeln als: "Hurra, ich werde gebraucht!" Heute hat sich das ein wenig verändert. Wenn ich aufwache, sind meine Gedanken nicht mehr gleich beim "Gebraucht werden", gut möglich dass ich das Handy erst Stunden später einschalte. Wenn jmd. meine Aufmerksamkeit möchte, dann muss er auch mal Geduld aufbringen... ich kann ja nicht immer sofort springen, nur weil jmd. spontan nach mir verlangt. Und eine SMS kann auch erst am nächsten Tag beantwortet werden, wenn ich sie am Vorabend nicht mehr bemerkt habe. Aber gar nicht zurückzuschreiben - das lässt mein Gewissen nicht zu.
Ich kann inzwischen auch guten Gewissens mein Festnetztelefon und auch das Handy klingeln lassen, wenn der Moment zum Telefonieren einfach ungünstig ist. Dann rufe ich zurück, wenn es mir zeitlich besser reinläuft. Ähnlich sieht es mit dem Beantworten von E-Mails aus: Ich schreibe zurück, wenn ich Zeit und Lust dazu habe - aber ich schreibe zurück. Ignoranz würde mein Gewissen nach wie vor nicht zulassen, und das Thema Vergessen kam bei mir noch nie vor, wenn es um soziale Kontakte geht.
Dieser Mann uns ich hatten ein langes Gespräch auf der Rückfahrt. Wir wurden einerseits dazu erzogen, jederzeit unseren Mitmenschen zur Verfügung zu stehen. Und andererseits wurde uns eingetrichtert, wir dürften vor Familienmitgliedern, Partner und guten Freunden keinerlei Geheimnisse haben. Folglich habe ich meinen Ex-Partnern und Freunden immer alles über mich erzählt. Ich gebe allgemein sehr viel von mir preis, obwohl ich weiß dass es nicht immer gut ist. In Gegenwart von Arbeitskollegen und Bekannten erzähle ich recht wenig, aber sobald ich zu jmd. emotionale Nähe spüre, MUSS ich ihm alles über mich verraten... sonst macht mich mein schlechtes Gewissen völlig fertig. Bei der Verfügbarkeit hat sich einiges geändert, aber wenn es um private Dinge aus meinem eigenen Leben geht, kann ich nach wie vor absolut nichts für mich behalten - kennt ihr das auch?
Nee
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Hallo kleine Maus !
Ich finde das gut dass Du offen bist, ich erzähle auch recht schnell relativ neuen Leuten aus meinem Leben. Natürlich nicht alles, aber einiges.Das hatte ich nach einer Weile im Gefühl, was geht und was nicht geht.Wenn dass jemand blöd findet, na und ? Die Leute dürfen uns blöd, dumm und sonstwas halten.Macht doch nichts !
Ich bin auch so dass ich SMS,E-Mails,Telefonanrufe selbstverständlich beantworte.Wenn andere nicht so handeln, dann ist das ihre Sache.
Wenn Du darüber verletzt bist kann ICH das gut nachvollziehen, aber bestimmt nicht jeder.Ich würde Dir empfehlen Dir ganz, ganz viele Menschen zu suchen die zu DIR passen.
Liebe Grüße
Tigerkind
Ich finde das gut dass Du offen bist, ich erzähle auch recht schnell relativ neuen Leuten aus meinem Leben. Natürlich nicht alles, aber einiges.Das hatte ich nach einer Weile im Gefühl, was geht und was nicht geht.Wenn dass jemand blöd findet, na und ? Die Leute dürfen uns blöd, dumm und sonstwas halten.Macht doch nichts !
Das finde ich allerdings bedenklich, Du mußt nämlich überhaupt nichts.Ich würde nur die Sachen erzählen, die ich auch wirklich erzählen möchte.Kleine Maus hat geschrieben:aber sobald ich zu jmd. emotionale Nähe spüre, MUSS ich ihm alles über mich verraten... sonst macht mich mein schlechtes Gewissen völlig fertig.
Ich bin auch so dass ich SMS,E-Mails,Telefonanrufe selbstverständlich beantworte.Wenn andere nicht so handeln, dann ist das ihre Sache.
Wenn Du darüber verletzt bist kann ICH das gut nachvollziehen, aber bestimmt nicht jeder.Ich würde Dir empfehlen Dir ganz, ganz viele Menschen zu suchen die zu DIR passen.
Liebe Grüße
Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
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Hallo Tigerkind,
es ist nicht so, dass mich die Menschen wegen meiner Offenheit blöd finden. Habe vor einigen Tagen mit einer Bekannten darüber geredet, und sie meinte so ungefähr dasselbe, was mir schon viele andere gesagt haben. Durch meine Offenheit komme ich ziemlich vorhersehbar rüber, und den Menschen fehlt das Geheimnisvolle an mir. Ich rede jetzt nicht von Unnahbarkeit, aber weil ich den Leuten die ich mag fast alles über mich erzähle, gibt es an mir nicht viel Neues zu entdecken. Sie hat einen Vergleich gezogen mit spannenden Büchern... und Menschen lesen halt lieber eins, welches sie noch nicht kennen als eins, das sie schon gelesen haben.
Ich dachte immer ich sei besonders interessant, gerade weil ich so viele Interessen habe und in der Öffentlichkeit so ausführlich darüber spreche. Ist wohl aber nicht so. Ich persönlich mag das gern, wenn mir jemand viel von sich erzählt. Aber Leute, die das in demselben Maße wie ich tun, gibt es unheimlich selten. Ich weiß, dass ich auch ganz engen Freundschaften keine Rechenschaft schuldig bin. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas vor ihnen verheimliche. Das ist denke ich ein Teil der Mentalität meiner Herkunftsregion. Hat mein Landsmann auf dem Seminar auch gemeint, ihm geht es da ganz genauso. Über Probleme MUSS bei uns gesprochen werden. Meine Mutter ist immer total aggressiv geworden, wenn sie merkte dass mich etwas bedrückte und ich nicht sofort mit der Sprache rausrücken wollte. Ein Problem mit sich selbst auszumachen, das gibt es in meiner Familie nicht.
Ein gutes Beispiel ist das Thema "Trauer": Bei uns wird total offen damit umgegangen. Wenn irgendein Mensch aus dem Heimatdorf meiner Eltern schwer erkrankt, kannst du davon ausgehen, dass ich es spätestens am Tag nach der Diagnose erfahre. Selbst wenn ich die Person nur flüchtig kenne. Solche Geschichten behält man bei uns nicht für sich, da redet dann jeder mit jedem darüber... Familie, Freunde, Bekannte, Nachbarn... alle aus dem Dorf halt. Und kurz danach ruft man die Leute an, die in Deutschland wohnen und erzählt ihnen alles sehr ausführlich. Als mein Vater krank wurde und eines Tages dann auch daran gestorben ist, habe ich seine Krankheitsgeschichte mit allen meinen Freunden geteilt. Sie haben mir zugehört und waren für mich da. Umgekehrt ist das aber schon vorgekommen, dass ich erst nach dem Tod von einem ihrer Elternteile überhaupt erfahren habe, dass diese krank waren. Meine Freunde reden größtenteils nicht darüber, wenn Menschen aus ihrem Umfeld krank werden und sterben.
Meine Mutter schimpft ja so gerne auf diese Todesanzeigen, in denen gebeten wird, auf Beileidsbezichtigungen am Grab zu verzichten. Sie sagt oft dass Menschen, die ihre Trauer nicht nach außen zeigen, kalt und herzlos seien. Und ihre ganzen Freunde sagen das auch. Wer bei der Beerdigung nicht weint, dem ist die tote Person egal. Das ist natürlich Quark, denn jeder hat seine eigene Art, mit Trauer umzugehen. Unten in der Heimat sind vor allem manche älteren Leute ganz krass... die weinen bei einer Beerdigung nicht einfach vor sich hin, sondern sie sind dabei oft sehr laut, so dass man sie meterweit noch hört. Einige werfen sich dabei brüllend auf den Sarg, echt filmreif. Dieses Hysterische kenn´ ich von Beerdigungen in Deutschland überhaupt nicht.
Inzwischen ärgere ich mich nicht mehr so sehr über unbeantwortete Nachrichten. Die Menschen, mit denen ich verstärkt in Kontakt bin, die sind auch zuverlässig und antworten mir auf E-Mails, gehen ans Telefon wenn ich anrufe bzw. rufen zurück. Nur mit den SMS ist das so ´ne Sache. In meinem Umfeld hat bei weitem nicht jeder einen Vertrag (ich auch nicht), und einige haben öfters kein Guthaben auf ihrem Handy. Ich lade meins sofort wieder auf, sobald ich bei 1-2 € angelangt bin. Mein schlechtes Gewissen sagt mir: "Du kannst nicht dein Guthaben auf 0 haben. Was ist, wenn jmd. dich spontan anschreibt und es ganz dringend ist?" Viele sagen ganz offen, dass ihnen das Schreiben von SMS zu teuer sei. Inzwischen simse ich nur noch, wenn ich jmd. zum Geburtstag gratuliere oder wenn es drum geht, eine konkrete Verabredung auszumachen. Dieses "Hallo, wie geht´s dir... was machst du so?" mögen viele absolut nicht. Finde ich schade, aber ich kann ja keinen zwingen. Überhaupt wollen viele im Allgemeinen nur dann Kontakt zu anderen - egal ob nun Telefonate, SMS, Mails oder Chat - wenn man eine Verabredung ausmacht. Ich habe mehrmals die Erfahrung gemacht, dass viele keinen Sinn darin sehen, sich mal ohne Anlass bei jmd. zu melden.... einfach weil man diese Person vermisst. Finde ich schade.
es ist nicht so, dass mich die Menschen wegen meiner Offenheit blöd finden. Habe vor einigen Tagen mit einer Bekannten darüber geredet, und sie meinte so ungefähr dasselbe, was mir schon viele andere gesagt haben. Durch meine Offenheit komme ich ziemlich vorhersehbar rüber, und den Menschen fehlt das Geheimnisvolle an mir. Ich rede jetzt nicht von Unnahbarkeit, aber weil ich den Leuten die ich mag fast alles über mich erzähle, gibt es an mir nicht viel Neues zu entdecken. Sie hat einen Vergleich gezogen mit spannenden Büchern... und Menschen lesen halt lieber eins, welches sie noch nicht kennen als eins, das sie schon gelesen haben.
Ich dachte immer ich sei besonders interessant, gerade weil ich so viele Interessen habe und in der Öffentlichkeit so ausführlich darüber spreche. Ist wohl aber nicht so. Ich persönlich mag das gern, wenn mir jemand viel von sich erzählt. Aber Leute, die das in demselben Maße wie ich tun, gibt es unheimlich selten. Ich weiß, dass ich auch ganz engen Freundschaften keine Rechenschaft schuldig bin. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich etwas vor ihnen verheimliche. Das ist denke ich ein Teil der Mentalität meiner Herkunftsregion. Hat mein Landsmann auf dem Seminar auch gemeint, ihm geht es da ganz genauso. Über Probleme MUSS bei uns gesprochen werden. Meine Mutter ist immer total aggressiv geworden, wenn sie merkte dass mich etwas bedrückte und ich nicht sofort mit der Sprache rausrücken wollte. Ein Problem mit sich selbst auszumachen, das gibt es in meiner Familie nicht.
Ein gutes Beispiel ist das Thema "Trauer": Bei uns wird total offen damit umgegangen. Wenn irgendein Mensch aus dem Heimatdorf meiner Eltern schwer erkrankt, kannst du davon ausgehen, dass ich es spätestens am Tag nach der Diagnose erfahre. Selbst wenn ich die Person nur flüchtig kenne. Solche Geschichten behält man bei uns nicht für sich, da redet dann jeder mit jedem darüber... Familie, Freunde, Bekannte, Nachbarn... alle aus dem Dorf halt. Und kurz danach ruft man die Leute an, die in Deutschland wohnen und erzählt ihnen alles sehr ausführlich. Als mein Vater krank wurde und eines Tages dann auch daran gestorben ist, habe ich seine Krankheitsgeschichte mit allen meinen Freunden geteilt. Sie haben mir zugehört und waren für mich da. Umgekehrt ist das aber schon vorgekommen, dass ich erst nach dem Tod von einem ihrer Elternteile überhaupt erfahren habe, dass diese krank waren. Meine Freunde reden größtenteils nicht darüber, wenn Menschen aus ihrem Umfeld krank werden und sterben.
Meine Mutter schimpft ja so gerne auf diese Todesanzeigen, in denen gebeten wird, auf Beileidsbezichtigungen am Grab zu verzichten. Sie sagt oft dass Menschen, die ihre Trauer nicht nach außen zeigen, kalt und herzlos seien. Und ihre ganzen Freunde sagen das auch. Wer bei der Beerdigung nicht weint, dem ist die tote Person egal. Das ist natürlich Quark, denn jeder hat seine eigene Art, mit Trauer umzugehen. Unten in der Heimat sind vor allem manche älteren Leute ganz krass... die weinen bei einer Beerdigung nicht einfach vor sich hin, sondern sie sind dabei oft sehr laut, so dass man sie meterweit noch hört. Einige werfen sich dabei brüllend auf den Sarg, echt filmreif. Dieses Hysterische kenn´ ich von Beerdigungen in Deutschland überhaupt nicht.
Inzwischen ärgere ich mich nicht mehr so sehr über unbeantwortete Nachrichten. Die Menschen, mit denen ich verstärkt in Kontakt bin, die sind auch zuverlässig und antworten mir auf E-Mails, gehen ans Telefon wenn ich anrufe bzw. rufen zurück. Nur mit den SMS ist das so ´ne Sache. In meinem Umfeld hat bei weitem nicht jeder einen Vertrag (ich auch nicht), und einige haben öfters kein Guthaben auf ihrem Handy. Ich lade meins sofort wieder auf, sobald ich bei 1-2 € angelangt bin. Mein schlechtes Gewissen sagt mir: "Du kannst nicht dein Guthaben auf 0 haben. Was ist, wenn jmd. dich spontan anschreibt und es ganz dringend ist?" Viele sagen ganz offen, dass ihnen das Schreiben von SMS zu teuer sei. Inzwischen simse ich nur noch, wenn ich jmd. zum Geburtstag gratuliere oder wenn es drum geht, eine konkrete Verabredung auszumachen. Dieses "Hallo, wie geht´s dir... was machst du so?" mögen viele absolut nicht. Finde ich schade, aber ich kann ja keinen zwingen. Überhaupt wollen viele im Allgemeinen nur dann Kontakt zu anderen - egal ob nun Telefonate, SMS, Mails oder Chat - wenn man eine Verabredung ausmacht. Ich habe mehrmals die Erfahrung gemacht, dass viele keinen Sinn darin sehen, sich mal ohne Anlass bei jmd. zu melden.... einfach weil man diese Person vermisst. Finde ich schade.
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