Minderwertig - mal wieder....
Minderwertig - mal wieder....
Liebes Forum,
ich schriebe hier rein, weil ich mir Gedanken, Ansätze oder auch Ideen für meine Problematik erhoffe. Schon im Voraus möchte ich mich für die Teilnahme bedanken. Kurz zu mir: Ich bin knappe 30, arbeite Teilzeit (20 Stunden) im sozialen Bereich, habe ein geisteswissenschaftliches Studium beendet und hänge gerade nen Master mit eher wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung dran. Nebenher bin ich Musiker.
Diese Tätigkeiten füllen mich zumindest aus – gegen Semesterende hin überfordern sie mich auch. Das Problem dabei: Ich fühle mich trotzdem minderwertig. Ich weiß, dass ich eigentlich nicht mehr mehr tun kann, als das, was ich schon tue. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass es zu wenig ist. Nur zu wenig wofür? Keine Ahnung! Ich glaube ich gehöre zu den Leuten, die extra nach Leuten in ihrer Umgebung suchen, die in irgendwas (oder auch Mehrerem) besser sind als ich – um sich dann schlecht zu fühlen. Es zwingt mich niemand etwas zu tun- (wär in meinem Alter auch schlimm) – trotzdem schaff ichs nicht mit meinem Tun auch nur ansatzweise Zufriedenheit zu erlangen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es fast egal ist, was ich tue – es reicht ohnehin nicht.
Dazu kommt, dass ich oft unsicher darüber bin, ob das was ich tue, dass ist, was ich tun will. Ich meine, klar, für manche Sachen entscheidet man sich und zieht die dann durch. Aber um ehrlich zu sein fällt mir ad hoc nichts ein, wo ich sagen könnte, dass ich das tun wollte und beinahe zweifelsfrei in dieser Sache war.
Manchmal denke ich, dass ich was mich und meine Umwelt betrifft einen sehr starken Filter „aufgesetzt“ habe. Ich bin mit mir streng und freue mich daher kaum über meine Leistungen. Ich bin auch mit meiner Umwelt und meinen Mitmenschen streng – daher sind Naheverhältnisse Mangelware. Lediglich in der Musik – sowohl im Hören, als auch im Selber machen) habe ich mein Spektrum mittlerweile so geöffnet, dass ich weiss, was mir da Spass macht.
Ich bin jetzt ein bisschen vom eigentlichen Problem abgekommen…glaube aber, dass die angeführten Bereiche alle miteinander zu tun haben…eben der Empfindung der Minderwertigkeit.
Als Hintergrundinfo: Hab im Prinzip eine wenig aufregende, aber sehr glückliche Kindheit gelebt und dann in der Pubertät begonnen mich Richtung Depression zu entwickeln. Ich war in dieser Zeit sehr zurückgezogen und sah ne Zeit lang Einsiedlertum als wirkliches Ziel an. Es ging aber immer so irgendwie – war dann bis 2008 knappe 2 Jahre erfolgreich in therapeutischer Behandlung.
NAja und heute eben hier.
Gruss
ich schriebe hier rein, weil ich mir Gedanken, Ansätze oder auch Ideen für meine Problematik erhoffe. Schon im Voraus möchte ich mich für die Teilnahme bedanken. Kurz zu mir: Ich bin knappe 30, arbeite Teilzeit (20 Stunden) im sozialen Bereich, habe ein geisteswissenschaftliches Studium beendet und hänge gerade nen Master mit eher wirtschaftswissenschaftlicher Ausrichtung dran. Nebenher bin ich Musiker.
Diese Tätigkeiten füllen mich zumindest aus – gegen Semesterende hin überfordern sie mich auch. Das Problem dabei: Ich fühle mich trotzdem minderwertig. Ich weiß, dass ich eigentlich nicht mehr mehr tun kann, als das, was ich schon tue. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass es zu wenig ist. Nur zu wenig wofür? Keine Ahnung! Ich glaube ich gehöre zu den Leuten, die extra nach Leuten in ihrer Umgebung suchen, die in irgendwas (oder auch Mehrerem) besser sind als ich – um sich dann schlecht zu fühlen. Es zwingt mich niemand etwas zu tun- (wär in meinem Alter auch schlimm) – trotzdem schaff ichs nicht mit meinem Tun auch nur ansatzweise Zufriedenheit zu erlangen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es fast egal ist, was ich tue – es reicht ohnehin nicht.
Dazu kommt, dass ich oft unsicher darüber bin, ob das was ich tue, dass ist, was ich tun will. Ich meine, klar, für manche Sachen entscheidet man sich und zieht die dann durch. Aber um ehrlich zu sein fällt mir ad hoc nichts ein, wo ich sagen könnte, dass ich das tun wollte und beinahe zweifelsfrei in dieser Sache war.
Manchmal denke ich, dass ich was mich und meine Umwelt betrifft einen sehr starken Filter „aufgesetzt“ habe. Ich bin mit mir streng und freue mich daher kaum über meine Leistungen. Ich bin auch mit meiner Umwelt und meinen Mitmenschen streng – daher sind Naheverhältnisse Mangelware. Lediglich in der Musik – sowohl im Hören, als auch im Selber machen) habe ich mein Spektrum mittlerweile so geöffnet, dass ich weiss, was mir da Spass macht.
Ich bin jetzt ein bisschen vom eigentlichen Problem abgekommen…glaube aber, dass die angeführten Bereiche alle miteinander zu tun haben…eben der Empfindung der Minderwertigkeit.
Als Hintergrundinfo: Hab im Prinzip eine wenig aufregende, aber sehr glückliche Kindheit gelebt und dann in der Pubertät begonnen mich Richtung Depression zu entwickeln. Ich war in dieser Zeit sehr zurückgezogen und sah ne Zeit lang Einsiedlertum als wirkliches Ziel an. Es ging aber immer so irgendwie – war dann bis 2008 knappe 2 Jahre erfolgreich in therapeutischer Behandlung.
NAja und heute eben hier.
Gruss
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Erstmal hallo und willkommen hier.
Hm, ich habe die Erfahrung gemacht, bei mir selbst und bei anderen, dass Minderwertigkeitsgefühle herzlich wenig mit den tatsächlichen Fähigkeiten und Leistungen zu tun haben. Das ist es, was für mich in deinem Text stark durchklingt: Du machst viel, bist mit Arbeit, Studium und Musik wahrscheinlich stärker ausgelastet als der überwiegende Rest der arbeitenden bzw. studierenden Bevölkerung, aber es reicht nicht, um den inneren Ansprüchen gerecht zu werden. Möglicherweise verschafft es dir zwar kurzfristig Befriedigung, ein bestimmtes Ziel erreicht zu haben, aber der grundsätzliche Mangel wird dadurch nicht behoben und so läufst du - wie so viele - im Hamsterrad der eigenen Ansprüche.
Ich habe dein Eindruck, du analysierst deine Situation recht gut und du weißt im Prinzip, dass du durch noch mehr Leistung das Minderwertigkeitsgefühl nicht loswirst. Das Problem ist an einer anderen Stelle zu suchen. Leistungsstreben ist nur das Symptom, aber es ist ein unauffälliges Symptom, da es sozial noch belohnt wird.
Ich habe das, als ich über meine ähnlich gelagerte Problematik nachgedacht habe, einmal damit verglichen, als würde man mit einem Becher Wasser aus einem Boot schöpfen, das ein Leck hat. Es ist aussichtslos, solange du dich nicht mit dem Leck beschäftigst.
Worin dein Leck besteht, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Du schreibst, soziale Naheverhältnisse sind Mangelware - sehr oft ist das eine Quelle, woraus Menschen Selbstwertgefühl beziehen. Wenn du in der Pubertät sehr zurückgezogen und viel mit dir selbst beschäftigt warst, hast du vielleicht auch wichtige Entwicklungsschritte und Erfahrungen, die man in dieser Zeit normalerweise macht, versäumt.
Irgendwie klingt es für mich auch, als müsstest du dein Leben stark durchplanen und dass es dir schwer fällt, Dinge einfach auf dich einfach zukommen zu lassen - korrigiere mich, wenn ich falsch liege.
Soweit meine Gedanken zu später Stunde.
Hm, ich habe die Erfahrung gemacht, bei mir selbst und bei anderen, dass Minderwertigkeitsgefühle herzlich wenig mit den tatsächlichen Fähigkeiten und Leistungen zu tun haben. Das ist es, was für mich in deinem Text stark durchklingt: Du machst viel, bist mit Arbeit, Studium und Musik wahrscheinlich stärker ausgelastet als der überwiegende Rest der arbeitenden bzw. studierenden Bevölkerung, aber es reicht nicht, um den inneren Ansprüchen gerecht zu werden. Möglicherweise verschafft es dir zwar kurzfristig Befriedigung, ein bestimmtes Ziel erreicht zu haben, aber der grundsätzliche Mangel wird dadurch nicht behoben und so läufst du - wie so viele - im Hamsterrad der eigenen Ansprüche.
Ich habe dein Eindruck, du analysierst deine Situation recht gut und du weißt im Prinzip, dass du durch noch mehr Leistung das Minderwertigkeitsgefühl nicht loswirst. Das Problem ist an einer anderen Stelle zu suchen. Leistungsstreben ist nur das Symptom, aber es ist ein unauffälliges Symptom, da es sozial noch belohnt wird.
Ich habe das, als ich über meine ähnlich gelagerte Problematik nachgedacht habe, einmal damit verglichen, als würde man mit einem Becher Wasser aus einem Boot schöpfen, das ein Leck hat. Es ist aussichtslos, solange du dich nicht mit dem Leck beschäftigst.
Worin dein Leck besteht, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Du schreibst, soziale Naheverhältnisse sind Mangelware - sehr oft ist das eine Quelle, woraus Menschen Selbstwertgefühl beziehen. Wenn du in der Pubertät sehr zurückgezogen und viel mit dir selbst beschäftigt warst, hast du vielleicht auch wichtige Entwicklungsschritte und Erfahrungen, die man in dieser Zeit normalerweise macht, versäumt.
Liegt das daran, dass zu viele Interessen miteinander konkurrieren, oder verlierst du nach einer gewissen Zeit das Interesse an Dingen, für die du ich eine Zeitlang begeistern konntest? Hast du das Gefühl, dass es eine gewisse Kontinuität in deinem Leben gibt, in Bezug auf womit du dich identifizierst, was deine Persönlichkeit ausmacht, oder ist das schwankend?Dazu kommt, dass ich oft unsicher darüber bin, ob das was ich tue, dass ist, was ich tun will.
Irgendwie klingt es für mich auch, als müsstest du dein Leben stark durchplanen und dass es dir schwer fällt, Dinge einfach auf dich einfach zukommen zu lassen - korrigiere mich, wenn ich falsch liege.
Erfolgreich in welcher Hinsicht? Was hat sich in dieser Zeit verbessert?Es ging aber immer so irgendwie – war dann bis 2008 knappe 2 Jahre erfolgreich in therapeutischer Behandlung.
Soweit meine Gedanken zu später Stunde.
Hey uvwxyz,
vielen Dank mal für deine Ansätze. Du scheinst da wirklich über Erfahrung zu verfügen, klingt alles Sehr bekannt bzw. schlüssig.
Das Hamsterrad hilft nicht weiter, das ist mir bewusst....nicht aber was hilft.
@ Naheverhätnis(se): Da liegt das Problem mit den Filtern. Des öfteren wehre ich Möglichkeiten zu Nahverhätnissen in einem Anflug von Unbehagen ab. In konkreten Situationen ist mir bewusst, dass es mir vielleicht gut tun würde "nähere" Beziehungen zu haben, aber gefühlt ist es dann so, dass ich betreffende Gespräche bewusst in distanziertere Bahnen lenke . Das fühlt sich im Moment dann gut an, aber verharrt letztlich auf einem gewissen Niveau.
Hin und wieder fühle ich mich dann auch gelangweilt. Gespräche drehen sich um Themen, die ich irgendwann als mässig interessant kategorisiert habe und verlieren an Bedeutung. Das ist schade, weil ich glaube, dass damit Möglichkeiten vertan werden...beispielsweise die, die du schon angesprochen hast: Der Bezug von Selbstwertgefühl.
Zum Teil entspringt das meinem jugendlichen Streben nach Rückzug - und damit verbunden dem schätzungsweise Schutzmechanismus zu enge Beziehungen aufzubauen. (Somit wäre die These der versäumten Entwicklungsschritte bestätigt)
@ Interessen: Ich kann mich eine Zeit lang begeistern und irgendwann flachts dann ab. Das ist mehr oder minder normal, aber ich frage mich dann immer, ob es das dann auch "wirklich " ist? Sollte ich nicht was anderes machen? Sollte ichs nicht einfach lassen? Oder sollte ichs doch durchziehen? Egal wie, letztendlich habe ich meist das Gefühl, dass die nicht gewählte Variante auch gut (oder vielleicht besser?) gewesen wäre.
Kontinuität: ist ein in meiner Wahrnehmung eher negativ behafteter Ausdruck. Ich glaube, dass Veränderung prinzipiell gut tut und sein soll. Demnach vermeide ich allzu fixe Strukturen. Hat auch damit zu tun, dass ich überzeugt davon bin, dass dieser Glaube an Veränderung mich aus meinen Depri-zeiten geholt hat.
und: Ich kann dich bezüglich "Dinge einfach auf mich zukommen lassen" nicht korrigieren. Du liegst vollkommen richtig.
@ erfolgreich in der Therapie:
Ich erkannte, dass ein Teil der damaligen Probleme familiär bedingt waren und lernte damit umzugehen und mich auch zu distanzieren. Das erhöhte meine Lebensqualität beträchtlich und am Ende war nicht mehr viel da, was ich zu "bearbeiten" hatte.
ja, dann bin ich mal gespannt, was dazu noch einfällt...
vielen Dank mal für deine Ansätze. Du scheinst da wirklich über Erfahrung zu verfügen, klingt alles Sehr bekannt bzw. schlüssig.
Das Hamsterrad hilft nicht weiter, das ist mir bewusst....nicht aber was hilft.
@ Naheverhätnis(se): Da liegt das Problem mit den Filtern. Des öfteren wehre ich Möglichkeiten zu Nahverhätnissen in einem Anflug von Unbehagen ab. In konkreten Situationen ist mir bewusst, dass es mir vielleicht gut tun würde "nähere" Beziehungen zu haben, aber gefühlt ist es dann so, dass ich betreffende Gespräche bewusst in distanziertere Bahnen lenke . Das fühlt sich im Moment dann gut an, aber verharrt letztlich auf einem gewissen Niveau.
Hin und wieder fühle ich mich dann auch gelangweilt. Gespräche drehen sich um Themen, die ich irgendwann als mässig interessant kategorisiert habe und verlieren an Bedeutung. Das ist schade, weil ich glaube, dass damit Möglichkeiten vertan werden...beispielsweise die, die du schon angesprochen hast: Der Bezug von Selbstwertgefühl.
Zum Teil entspringt das meinem jugendlichen Streben nach Rückzug - und damit verbunden dem schätzungsweise Schutzmechanismus zu enge Beziehungen aufzubauen. (Somit wäre die These der versäumten Entwicklungsschritte bestätigt)
@ Interessen: Ich kann mich eine Zeit lang begeistern und irgendwann flachts dann ab. Das ist mehr oder minder normal, aber ich frage mich dann immer, ob es das dann auch "wirklich " ist? Sollte ich nicht was anderes machen? Sollte ichs nicht einfach lassen? Oder sollte ichs doch durchziehen? Egal wie, letztendlich habe ich meist das Gefühl, dass die nicht gewählte Variante auch gut (oder vielleicht besser?) gewesen wäre.
Kontinuität: ist ein in meiner Wahrnehmung eher negativ behafteter Ausdruck. Ich glaube, dass Veränderung prinzipiell gut tut und sein soll. Demnach vermeide ich allzu fixe Strukturen. Hat auch damit zu tun, dass ich überzeugt davon bin, dass dieser Glaube an Veränderung mich aus meinen Depri-zeiten geholt hat.
und: Ich kann dich bezüglich "Dinge einfach auf mich zukommen lassen" nicht korrigieren. Du liegst vollkommen richtig.
@ erfolgreich in der Therapie:
Ich erkannte, dass ein Teil der damaligen Probleme familiär bedingt waren und lernte damit umzugehen und mich auch zu distanzieren. Das erhöhte meine Lebensqualität beträchtlich und am Ende war nicht mehr viel da, was ich zu "bearbeiten" hatte.
ja, dann bin ich mal gespannt, was dazu noch einfällt...
Hey turnpike,
ja, ich habe Erfahrung mit diesem Thema... leider.
Und dass Gespräche mit der Zeit langweilig werden, wenn man sie nur in distanzierten Bahnen hält, ist eine ziemlich logische Folge. Denn üblicherweise gibt man ja diese Distanz im Kennenlernprozess schrittweise auf, die Gesprächsthemen werden persönlicher und das ist es in der Regel auch, was Kontakte interessant macht: Dass man sich öffnet und das Gegenüber auch emotional an sich ranlässt, in dem Rahmen, der eben in der jeweiligen Situation und Beziehung angemessen ist.
Aber du schreibst, du arbeitest im sozialen Bereich. Wie kannst du das mit deinem Distanzbedürfnis vereinbaren? Ich weiß nicht, was du machst, aber in dem einen oder anderen Ausmaß wirst du dabei sicher mit den Nähebedürfnissen anderer Menschen konfrontiert sein.
Was ist in der Pubertät passiert, dass es zu diesem Rückzugswunsch kam? Ev. wäre hier auch die Verbindung zur aktuellen Situation zu suchen.
So, ich bin leider schon am Sprung.
Schönen Abend
ja, ich habe Erfahrung mit diesem Thema... leider.
Da würde mich interessieren, welcher Art dein "Unbehagen" in diesen Situationen ist. Es gibt ja verschiedene Gründe, warum man sich Menschen lieber auf Distanz halten will, und für mich ist noch nicht ganz klar, welcher es in deinem Fall ist.Des öfteren wehre ich Möglichkeiten zu Nahverhätnissen in einem Anflug von Unbehagen ab.
Und dass Gespräche mit der Zeit langweilig werden, wenn man sie nur in distanzierten Bahnen hält, ist eine ziemlich logische Folge. Denn üblicherweise gibt man ja diese Distanz im Kennenlernprozess schrittweise auf, die Gesprächsthemen werden persönlicher und das ist es in der Regel auch, was Kontakte interessant macht: Dass man sich öffnet und das Gegenüber auch emotional an sich ranlässt, in dem Rahmen, der eben in der jeweiligen Situation und Beziehung angemessen ist.
Aber du schreibst, du arbeitest im sozialen Bereich. Wie kannst du das mit deinem Distanzbedürfnis vereinbaren? Ich weiß nicht, was du machst, aber in dem einen oder anderen Ausmaß wirst du dabei sicher mit den Nähebedürfnissen anderer Menschen konfrontiert sein.
Was ist in der Pubertät passiert, dass es zu diesem Rückzugswunsch kam? Ev. wäre hier auch die Verbindung zur aktuellen Situation zu suchen.
So, ich bin leider schon am Sprung.
Schönen Abend
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Aber vielleicht mit etwas (tatsächlichem) anderem, was durch diese Leistungen verborgen wird. Was könnte es sein?uvwxyz hat geschrieben:Minderwertigkeitsgefühle herzlich wenig mit den tatsächlichen Fähigkeiten und Leistungen zu tun haben.
Hallo und merci für die Antworten!
@Unbehagen: Schwer auszudrücken. Das Gefühl von Unbehaglichkeit tritt auf, wenn mir die gegenüberliegende Person mit Sachen konfrontiert, die ich als unpassend empfinde. So im Sinne von "...hmmm, so lang kennen wir uns doch nicht, als das ich das jetzt von dir wissen müsste/sollte/wollte...". Ich glaube aber, dass dabei meine Einschätzung von wegen was passend oder eben nicht, nicht mit der der meisten Personen übereinstimmen. Mir ist früher mal was "zu viel" als Anderen.
Es ist aber auch im Umgang mit befreundeten Personen so, dass es verhätnismässig lange dauert, bis ich "näheres/intimeres" thematisiere und darüber rede. Aber selbst dann fühle ich mich dabei unsicher und achte sehr genau auf die Reaktionen mir gegenüber. Sofern diese Ablehung erkennen lassen, lass ichs sein.
@Arbeit im sozialen Bereich: Ohne auf die Arbeit näher eingehen zu wollen kann ich sagen, dass ich das Mass an Nähe für diese Tätigkeit aufbringe. Es geht aber in meinem Fall auch eher darum, dass ich mich von Situationen und eben auch Personen abgrenzen und distanzieren kann. Anderenfalls könnte man den Beruf nicht machen.
@Pubertät: ja, dass bedarf eines längeren in Sich gehens. Von wahrscheinlich normalem jugendlichem Weltschmerz über eine übermächtigen Mutterfigur(und kaum vorhandener Vaterfigur) bis zum Gefallen am Abkehr von Gesellschaft reichts da. Sofern ich das heute beurteilen kann, gehören die aufgezählten Sachen der Vergangenheit an. Was da an Entwicklungschritten und Erfahrungen fehlt weiss ich nicht, würde mich aber interessieren. NAchdem du´s angesprochen hast: Nähere Ideen?
@ Affenzahns Anderes: Ad-hoc fällt mir dazu ein, mit dem was man ist, wenn man nicht "die Leistung bringt" unzufrieden zu sein. Sich selbst (deswegen) nicht mögen. Ein Stück weit Angst davor zu haben, sich so zu sehen wies grad ist....
@Unbehagen: Schwer auszudrücken. Das Gefühl von Unbehaglichkeit tritt auf, wenn mir die gegenüberliegende Person mit Sachen konfrontiert, die ich als unpassend empfinde. So im Sinne von "...hmmm, so lang kennen wir uns doch nicht, als das ich das jetzt von dir wissen müsste/sollte/wollte...". Ich glaube aber, dass dabei meine Einschätzung von wegen was passend oder eben nicht, nicht mit der der meisten Personen übereinstimmen. Mir ist früher mal was "zu viel" als Anderen.
Es ist aber auch im Umgang mit befreundeten Personen so, dass es verhätnismässig lange dauert, bis ich "näheres/intimeres" thematisiere und darüber rede. Aber selbst dann fühle ich mich dabei unsicher und achte sehr genau auf die Reaktionen mir gegenüber. Sofern diese Ablehung erkennen lassen, lass ichs sein.
@Arbeit im sozialen Bereich: Ohne auf die Arbeit näher eingehen zu wollen kann ich sagen, dass ich das Mass an Nähe für diese Tätigkeit aufbringe. Es geht aber in meinem Fall auch eher darum, dass ich mich von Situationen und eben auch Personen abgrenzen und distanzieren kann. Anderenfalls könnte man den Beruf nicht machen.
@Pubertät: ja, dass bedarf eines längeren in Sich gehens. Von wahrscheinlich normalem jugendlichem Weltschmerz über eine übermächtigen Mutterfigur(und kaum vorhandener Vaterfigur) bis zum Gefallen am Abkehr von Gesellschaft reichts da. Sofern ich das heute beurteilen kann, gehören die aufgezählten Sachen der Vergangenheit an. Was da an Entwicklungschritten und Erfahrungen fehlt weiss ich nicht, würde mich aber interessieren. NAchdem du´s angesprochen hast: Nähere Ideen?
@ Affenzahns Anderes: Ad-hoc fällt mir dazu ein, mit dem was man ist, wenn man nicht "die Leistung bringt" unzufrieden zu sein. Sich selbst (deswegen) nicht mögen. Ein Stück weit Angst davor zu haben, sich so zu sehen wies grad ist....
Hallo turnpike,
dein Maßstab dafür, wieviel Nähe/ Distanz in Kontakten angemessen ist, dürfte also mit dem Maßstab der meisten anderen Menschen nicht übereinstimmen. Damit bist du nicht allein: Das geht mir ganz genauso.
Ich denke, es kann verschiedene Gründe haben, wenn man ein derartiges Bedürfnis nach Distanz hat: (1) Man hat Erfahrungen mit engen Kontakten gemacht, die unangenehm waren: einengend, bedrückend, kontrollierend, gewalttätig, oder in irgendeiner anderen Weise übergriffig. (2) Man hat nie enge Bindungen gehabt und daher macht Nähe Angst, weil man sie schlichtweg nicht kennt.
Wie war das emotionale Klima in deiner Familie, warm, offenherzig, wurden Gefühle ausgetauscht oder eher nicht?
Dass ich jetzt immer noch die ständige Angst mit mir herumtrage, zum Außenseiter zu werden, nicht akzeptiert zu werden, nicht dazuzugehören - als eine Art Grundgefühl - , obwohl ich mittlerweile Freunde und ganz normale soziale Kontakte habe, führe ich u.a. darauf zurück.
Ich denke, die Pubertät ist einfach eine sehr wichtige Zeit, in der man lernt, sich selbständig in Gruppen außerhalb der Ursprungsfamilie einzufügen. Da ich das nicht richtig bzw. erst verspätet gelernt habe, bleibt eine latente Verunsicherung = Quelle eines Minderwertigkeitsgefühls.
Ich denke, man muss nicht gleich ins Gegenteil verfallen und jeden Leistungsanspruch ablehnen. Wir definieren uns schließlich auch darüber, was mir tun und was wir können. Nur wenn man sich ausschließlich darüber definiert, wird es problematisch.
P.S. Wenn dir irgendwelche meiner Fragen zu persönlich sind, dann ignoriere sie einfach.
dein Maßstab dafür, wieviel Nähe/ Distanz in Kontakten angemessen ist, dürfte also mit dem Maßstab der meisten anderen Menschen nicht übereinstimmen. Damit bist du nicht allein: Das geht mir ganz genauso.
Ich denke, es kann verschiedene Gründe haben, wenn man ein derartiges Bedürfnis nach Distanz hat: (1) Man hat Erfahrungen mit engen Kontakten gemacht, die unangenehm waren: einengend, bedrückend, kontrollierend, gewalttätig, oder in irgendeiner anderen Weise übergriffig. (2) Man hat nie enge Bindungen gehabt und daher macht Nähe Angst, weil man sie schlichtweg nicht kennt.
Wie war das emotionale Klima in deiner Familie, warm, offenherzig, wurden Gefühle ausgetauscht oder eher nicht?
Nun, ich kann da nur von mir ausgehen: Ich hatte in meiner Pubertät bestimmte Probleme, die dazu führten, dass ich sukzessive den Anschluss an Gleichaltige verlor, zusätzlich sehr strenge, kontrollierende Eltern. Als meine Klassenkollegen damit begannen, abends wegzugehen, die ersten Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht machten, bin ich daheim gesessen und war mit mir selbst beschäftigt.Was da an Entwicklungschritten und Erfahrungen fehlt weiss ich nicht, würde mich aber interessieren. NAchdem du´s angesprochen hast: Nähere Ideen?
Dass ich jetzt immer noch die ständige Angst mit mir herumtrage, zum Außenseiter zu werden, nicht akzeptiert zu werden, nicht dazuzugehören - als eine Art Grundgefühl - , obwohl ich mittlerweile Freunde und ganz normale soziale Kontakte habe, führe ich u.a. darauf zurück.
Ich denke, die Pubertät ist einfach eine sehr wichtige Zeit, in der man lernt, sich selbständig in Gruppen außerhalb der Ursprungsfamilie einzufügen. Da ich das nicht richtig bzw. erst verspätet gelernt habe, bleibt eine latente Verunsicherung = Quelle eines Minderwertigkeitsgefühls.
Das klingt nach einem in Fleisch und Blut übergegangenen Leistungsdenken. Gab es dafür Vorbilder?Ad-hoc fällt mir dazu ein, mit dem was man ist, wenn man nicht "die Leistung bringt" unzufrieden zu sein. Sich selbst (deswegen) nicht mögen. Ein Stück weit Angst davor zu haben, sich so zu sehen wies grad ist....
Ich denke, man muss nicht gleich ins Gegenteil verfallen und jeden Leistungsanspruch ablehnen. Wir definieren uns schließlich auch darüber, was mir tun und was wir können. Nur wenn man sich ausschließlich darüber definiert, wird es problematisch.
Hattest du meine Frage als Anzweifeln verstanden, ob du für diese Tätigkeit geeignet bist? Das wollte ich damit nicht ausdrücken; ich wollte lediglich wissen, wie es dir damit geht.@Arbeit im sozialen Bereich: Ohne auf die Arbeit näher eingehen zu wollen kann ich sagen, dass ich das Mass an Nähe für diese Tätigkeit aufbringe.
P.S. Wenn dir irgendwelche meiner Fragen zu persönlich sind, dann ignoriere sie einfach.
Hey,
die Gründe für Distanz kann ich nachvollziehen und kann die zum Teil auch bei mir wieder finden. Nahe Verbindungen hatte ich in meiner Kindheit bis zur Pubertät. Diese wurden geprägt vom Umgang damit, den ich von meiner Mutter lernte. Der ist geprägt von Unsicherheit, vorauseilendem Gehorsam und großer Scheu vor jeglicher Konfrontation. Der Rest der Familie kann als tendenziell kalt beschrieben werden.
Nahe Verbindungen gab es vor allem zu Gleichaltrigen ab der Pubertät wenige – die bestehenden waren zum Teil selbstzerstörerischer Natur(die Personen). Hatte vor allem damit zu tun, dass ich für meinen 11 Jahre jüngeren Bruder Ersatzvater gespielt habe. Ohne heute sagen zu können warum, habe ich das gemacht und nicht darauf geachtet, was mir gut tun würde, oder für meine Entwicklung gut wäre. Wahrscheinlich wusste ich es einfach nicht.
Daraus ergibt sich auch, dass „Naheverhältnisse“ mit Mädels/Frauen Mangelware waren. Ich glaube, dass ich versucht habe, die fehlende Nähe zu anderen Personen in Erwartungen zu Mädels/Frauen zu kompensieren. Daher kann ich mich im Umgang mit Frauen rückblickend als auch nicht besonders glücklich bezeichnen.
Mittlerweile kann man von außen betrachtet auch bei mir von einem „normalen“ sozialen Umfeld reden. Aber ich denke, dass du damit total Recht hast:
Ich vermute hierbei auch das Unvermögen, sich auf einzelnen Bereiche näher einzulassen….weil dies eventuell mit dem Wegfall, oder zumindest der Reduktion eines anderen Bereiches einhergehen würde.
@Leistungsdenken:
Vorbilder: Nein, nicht wirklich. Klassisches Vaterbild, welches Zuneigung oder Stolz an Leistung band aufgrund völlig unterschiedlicher Persönlichkeiten und Interessen nicht funktionierte.
@soziale Arbeit,
nein, ich habs nicht als Anzweifeln verstanden. Ich bin für die Arbeit im jetzigen Umfeld bis darauf, dass ich bald mal genug vom sozialen Bereich habe geeignet. Vereinzelte Erfolge und das Feedback von KollegInnen bestätigen das.
@ p.s.: Danke für den Hinweis, aber ich versuche das Forum zu nutzen, indem ich Persönliches auch kommuniziere, dass mir in weniger anonymen Situationen nicht möglich ist.
Danke und Gute Nacht…-)
die Gründe für Distanz kann ich nachvollziehen und kann die zum Teil auch bei mir wieder finden. Nahe Verbindungen hatte ich in meiner Kindheit bis zur Pubertät. Diese wurden geprägt vom Umgang damit, den ich von meiner Mutter lernte. Der ist geprägt von Unsicherheit, vorauseilendem Gehorsam und großer Scheu vor jeglicher Konfrontation. Der Rest der Familie kann als tendenziell kalt beschrieben werden.
Nahe Verbindungen gab es vor allem zu Gleichaltrigen ab der Pubertät wenige – die bestehenden waren zum Teil selbstzerstörerischer Natur(die Personen). Hatte vor allem damit zu tun, dass ich für meinen 11 Jahre jüngeren Bruder Ersatzvater gespielt habe. Ohne heute sagen zu können warum, habe ich das gemacht und nicht darauf geachtet, was mir gut tun würde, oder für meine Entwicklung gut wäre. Wahrscheinlich wusste ich es einfach nicht.
Daraus ergibt sich auch, dass „Naheverhältnisse“ mit Mädels/Frauen Mangelware waren. Ich glaube, dass ich versucht habe, die fehlende Nähe zu anderen Personen in Erwartungen zu Mädels/Frauen zu kompensieren. Daher kann ich mich im Umgang mit Frauen rückblickend als auch nicht besonders glücklich bezeichnen.
Mittlerweile kann man von außen betrachtet auch bei mir von einem „normalen“ sozialen Umfeld reden. Aber ich denke, dass du damit total Recht hast:
Das Einfügen in Gruppen – das wurde mir vor kurzem erst wieder bewusst – habe ich nie gelernt. Ich bin in meiner „Unigruppe“ – aber sobald es darum geht mir darüber bewusst zu werden, wo ich da stehe, denke ich mir, ich bin da, aber gleichzeitig auch in nem anderen sozialen Umfeld (Arbeit/Musikerkollegen). Damit relativiert sich die Position in der Unigruppe, weil ich ja, wenn ich nicht Teil der anderen Umfelder wäre, theoretisch dort ganz wo anders, besser, weiter oben wäre.Ich denke, die Pubertät ist einfach eine sehr wichtige Zeit, in der man lernt, sich selbständig in Gruppen außerhalb der Ursprungsfamilie einzufügen. Da ich das nicht richtig bzw. erst verspätet gelernt habe, bleibt eine latente Verunsicherung = Quelle eines Minderwertigkeitsgefühls.
Ich vermute hierbei auch das Unvermögen, sich auf einzelnen Bereiche näher einzulassen….weil dies eventuell mit dem Wegfall, oder zumindest der Reduktion eines anderen Bereiches einhergehen würde.
@Leistungsdenken:
Vorbilder: Nein, nicht wirklich. Klassisches Vaterbild, welches Zuneigung oder Stolz an Leistung band aufgrund völlig unterschiedlicher Persönlichkeiten und Interessen nicht funktionierte.
@soziale Arbeit,
nein, ich habs nicht als Anzweifeln verstanden. Ich bin für die Arbeit im jetzigen Umfeld bis darauf, dass ich bald mal genug vom sozialen Bereich habe geeignet. Vereinzelte Erfolge und das Feedback von KollegInnen bestätigen das.
@ p.s.: Danke für den Hinweis, aber ich versuche das Forum zu nutzen, indem ich Persönliches auch kommuniziere, dass mir in weniger anonymen Situationen nicht möglich ist.
Danke und Gute Nacht…-)
Hej turnpike,
ich lese aus deinem Text einige Parallelen zu meiner Situation heraus: Auch meine Mutter ist wenig selbstsicher und recht konfliktscheu, und ich vermute, dass ich mir im Sozialverhalten einiges von ihr und auch von meiner Großmutter "abgeschaut" habe. Ich habe übrigens schon öfters von ähnlichen Konstellationen bei Betroffenen, die sich sich selbst als sozial unsicher bezeichnen, gehört; also dass bei einem oder seltener beiden Elternteilen eine ähnliche Problematik besteht - Stichwort "soziale Vererbung".
Auch habe ich eine um 13 Jahre jüngere Schwester, für die ich mich bis jetzt noch recht verantwortlich fühle und teilweise den Anspruch habe, ich müsse Erziehungsfehler meiner Eltern korrigieren.
Ich habe dazu meine eigene These zumindest was mich betrifft, warum ich diese Aufgabe übernommen habe: Ich glaube, dass ich in meiner Schwester zum Teil auch mich selbst und meine eigenen kindlichen Bedürfnisse gesehen habe und ihr diejenige Bezugsperson sein wollte, die ich mir selbst als Kind gewünscht hätte. Dass ich mit diesem Eigenanspruch natürlich oft auch überfordert war, steht auf einem anderen Blatt.
Das Problem dabei, wenn man zu sehr oder zu früh darauf fokussiert war, sich um andere zu kümmern, sind - wie du auch schreibst - die eigenen Bedürfnisse, die man übergeht oder schlicht nicht kennt, die aber natürlich trotzdem nicht einfach verschwinden.
Wie geht es dir heute mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen in sozialen Beziehungen? Kannst du sie erkennen, akzeptieren, einfordern?
Und weil du vom wenig geglückten Umgang mit Frauen schreibst: Ist das noch immer ein Problembereich oder hast du mittlerweile positive Erfahrungen gemacht?
Die Arbeit im sozialen Bereich stelle ich mir übrigens auf Dauer doch sehr fordernd vor. Mir fällt bei entsprechenden Jobinseraten immer wieder auf, dass hauptsächlich Teilzeitstellen (30h) angeboten werden und zwei Bekannte von mir, die eine Ausbildung als Sozialarbeiter haben, wenn auch nun in einem anderen Bereich beschäftigt sind, meinten dazu nur, Vollzeit drückt das kaum einer durch.
Schönes Wochenende noch.
ich lese aus deinem Text einige Parallelen zu meiner Situation heraus: Auch meine Mutter ist wenig selbstsicher und recht konfliktscheu, und ich vermute, dass ich mir im Sozialverhalten einiges von ihr und auch von meiner Großmutter "abgeschaut" habe. Ich habe übrigens schon öfters von ähnlichen Konstellationen bei Betroffenen, die sich sich selbst als sozial unsicher bezeichnen, gehört; also dass bei einem oder seltener beiden Elternteilen eine ähnliche Problematik besteht - Stichwort "soziale Vererbung".
Auch habe ich eine um 13 Jahre jüngere Schwester, für die ich mich bis jetzt noch recht verantwortlich fühle und teilweise den Anspruch habe, ich müsse Erziehungsfehler meiner Eltern korrigieren.
Ohne heute sagen zu können warum, habe ich das gemacht und nicht darauf geachtet, was mir gut tun würde, oder für meine Entwicklung gut wäre.
Ich habe dazu meine eigene These zumindest was mich betrifft, warum ich diese Aufgabe übernommen habe: Ich glaube, dass ich in meiner Schwester zum Teil auch mich selbst und meine eigenen kindlichen Bedürfnisse gesehen habe und ihr diejenige Bezugsperson sein wollte, die ich mir selbst als Kind gewünscht hätte. Dass ich mit diesem Eigenanspruch natürlich oft auch überfordert war, steht auf einem anderen Blatt.
Das Problem dabei, wenn man zu sehr oder zu früh darauf fokussiert war, sich um andere zu kümmern, sind - wie du auch schreibst - die eigenen Bedürfnisse, die man übergeht oder schlicht nicht kennt, die aber natürlich trotzdem nicht einfach verschwinden.
Wie geht es dir heute mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen in sozialen Beziehungen? Kannst du sie erkennen, akzeptieren, einfordern?
Und weil du vom wenig geglückten Umgang mit Frauen schreibst: Ist das noch immer ein Problembereich oder hast du mittlerweile positive Erfahrungen gemacht?
Das klingt, als hättest du eine Art "fixes Kontingent" an Zeit und / oder Energie für Sozialkontakte, das dann sozusagen auf die verschiedenen Bereiche aufgeteilt werden muss – ich weiß nicht ob ich das richtig verstanden habe?Ich vermute hierbei auch das Unvermögen, sich auf einzelnen Bereiche näher einzulassen….weil dies eventuell mit dem Wegfall, oder zumindest der Reduktion eines anderen Bereiches einhergehen würde.
Was meinst du mit „besser, weiter oben“?Damit relativiert sich die Position in der Unigruppe, weil ich ja, wenn ich nicht Teil der anderen Umfelder wäre, theoretisch dort ganz wo anders, besser, weiter oben wäre.
Ich hatte - einfach aus einem Gefühl heraus - bei dir bzw. deinem Text den Eindruck, ich müsse aufpassen, dir nicht zu sehr "auf die Zehen zu treten".Danke für den Hinweis, aber ich versuche das Forum zu nutzen, indem ich Persönliches auch kommuniziere, dass mir in weniger anonymen Situationen nicht möglich ist.
Die Arbeit im sozialen Bereich stelle ich mir übrigens auf Dauer doch sehr fordernd vor. Mir fällt bei entsprechenden Jobinseraten immer wieder auf, dass hauptsächlich Teilzeitstellen (30h) angeboten werden und zwei Bekannte von mir, die eine Ausbildung als Sozialarbeiter haben, wenn auch nun in einem anderen Bereich beschäftigt sind, meinten dazu nur, Vollzeit drückt das kaum einer durch.
Schönes Wochenende noch.
Hey uvwxyz,
gerade das verantwortlich fühlen (und früher auch sein) für meinen um 11 Jahre jüngeren Bruder ist etwas, wo ich bis heute noch einige Unsicherheiten aufweise, von wegen wie ich mich verhalten soll. Nachdem er als eher schwierig bezeichnet werden kann, fällt es mir trotz der großen räumlichen Distanz zischen meiner Familie und mir oft schwer einzuschätzen, wo´s für ihn/sie/mich sinnvoll und gut ist, initiativ zu werden.
@eigene Wünsche und Bedürfnisse in sozialen Beziehungen: Am schwierigsten ist das Erkennen, wobei sich das nicht nur auf soziale Beziehungen beschränkt. Das Erkennen von Wünschen und Bedürfnissen fällt mir schwer. Akzeptieren tu ich sie zum Teil. Allderings bemerke ich, dass ich mich im Laufe der vergangenen 2-3 Jahre ziemlich entwickelt habe. Die Umsetzung gelingt mir dann – ich würde mal sagen in nem relativ normalen Ausmaß schon. Anders ausgedrückt: Sofern die Wünsche/Bedürfnisse realistisch sind, schätze ich die Möglich keiten sie zu erfüllen/befriedigen in etwa so hoch ein, wie bei anderen auch(man könnte fast sagen normal…-))
@Umgang mit Frauen: Würde ich mittlerweile als ok bezeichnen. Ich habe glückliche Erfahrungen gemacht und sehe, dass ich mich weiterentwickle und das auch will.
Das „fixe Kontingent“ hast du richtig verstanden. Ist zum Einen zeitlich bedingt und zum Anderen dadurch, dass ich in den verschiedenen sozialen Gruppen auf Grenzen stoße, die ich mir selber mache. Grenzen, die die Beziehungen dann unnötig informell bleiben lassen und somit auch die Chance des Selbstwertbezugs vermindern.
@ „besser,weiter oben“.: Das sind Konstrukte, die es mir erlauben mich runterzumachen. Im klassischen Sinn, wie´s von Watzlawick beschrieben wird, das Suchen von Personen, die in irgendwas besser sind als man selbst um sich dann in der Haltung, dass man nicht viel Wert sei bestätigen zu können. In der Unigruppe beispielsweise Personen, die erfolgreicher sind, (mehr SWS, bessere Noten…etc),.
Ja, Sozialarbeit: Das mit der Teilzeit siehst du völlig richtig. Vollzeit macht in kürzester Zeit kaputt…und das bei im Regelfall echt mieser Bezahlung und kaum vorhandenen Aufstiegschancen. Aber das ist ein strukturelles Problem…… Ich hab aber auch nicht mehr vor ewig in dem Bereich tätig zu sein.
Anmerkung: Ich bin nächste Woche auf Urlaub und werde den Gebrauch des Internets tunlichst vermeiden. Ich würde mich aber freuen, den Thread dann so wie bis dato weiterzuführen.
Ne schöne Zeit
turnpike
gerade das verantwortlich fühlen (und früher auch sein) für meinen um 11 Jahre jüngeren Bruder ist etwas, wo ich bis heute noch einige Unsicherheiten aufweise, von wegen wie ich mich verhalten soll. Nachdem er als eher schwierig bezeichnet werden kann, fällt es mir trotz der großen räumlichen Distanz zischen meiner Familie und mir oft schwer einzuschätzen, wo´s für ihn/sie/mich sinnvoll und gut ist, initiativ zu werden.
@eigene Wünsche und Bedürfnisse in sozialen Beziehungen: Am schwierigsten ist das Erkennen, wobei sich das nicht nur auf soziale Beziehungen beschränkt. Das Erkennen von Wünschen und Bedürfnissen fällt mir schwer. Akzeptieren tu ich sie zum Teil. Allderings bemerke ich, dass ich mich im Laufe der vergangenen 2-3 Jahre ziemlich entwickelt habe. Die Umsetzung gelingt mir dann – ich würde mal sagen in nem relativ normalen Ausmaß schon. Anders ausgedrückt: Sofern die Wünsche/Bedürfnisse realistisch sind, schätze ich die Möglich keiten sie zu erfüllen/befriedigen in etwa so hoch ein, wie bei anderen auch(man könnte fast sagen normal…-))
@Umgang mit Frauen: Würde ich mittlerweile als ok bezeichnen. Ich habe glückliche Erfahrungen gemacht und sehe, dass ich mich weiterentwickle und das auch will.
Das „fixe Kontingent“ hast du richtig verstanden. Ist zum Einen zeitlich bedingt und zum Anderen dadurch, dass ich in den verschiedenen sozialen Gruppen auf Grenzen stoße, die ich mir selber mache. Grenzen, die die Beziehungen dann unnötig informell bleiben lassen und somit auch die Chance des Selbstwertbezugs vermindern.
@ „besser,weiter oben“.: Das sind Konstrukte, die es mir erlauben mich runterzumachen. Im klassischen Sinn, wie´s von Watzlawick beschrieben wird, das Suchen von Personen, die in irgendwas besser sind als man selbst um sich dann in der Haltung, dass man nicht viel Wert sei bestätigen zu können. In der Unigruppe beispielsweise Personen, die erfolgreicher sind, (mehr SWS, bessere Noten…etc),.
Ja, Sozialarbeit: Das mit der Teilzeit siehst du völlig richtig. Vollzeit macht in kürzester Zeit kaputt…und das bei im Regelfall echt mieser Bezahlung und kaum vorhandenen Aufstiegschancen. Aber das ist ein strukturelles Problem…… Ich hab aber auch nicht mehr vor ewig in dem Bereich tätig zu sein.
Anmerkung: Ich bin nächste Woche auf Urlaub und werde den Gebrauch des Internets tunlichst vermeiden. Ich würde mich aber freuen, den Thread dann so wie bis dato weiterzuführen.
Ne schöne Zeit
turnpike
Hey turnpike,
auch mir fällt es oft schwer, das richtige Maß zu finden, inwieweit ich mich in Familien- und Erziehungsangelegenheiten meiner Schwester einmischen soll oder nicht. Die Erfahrung hat mir jedoch gezeigt, dass es besser ist zu akzeptieren, dass die Einflussmöglichkeiten begrenzt sind. Menschen können sich nur aus eigenem Antrieb ändern, von außen auf jemand einzureden und Lösungsvorschläge aufzudrängen bringt letztlich nur Frust und Ärger auf beiden Seiten.
Dein Bruder ist ja nun kein Kind mehr, sondern ein junger Erwachsener. Sucht er von sich aus Kontakt oder Unterstützung bei dir und wie nahe ist euer Verhältnis jetzt?
Ich erkenne meine Bedürfnisse oft dadurch, indem ich die nähere Vergangenheit durchgehe und mir überlege, wann es mir gut- oder wann es mir schlecht gegangen ist und welche Situationen und Umstände dabei im Spiel waren. Wenn es mir bei irgendetwas gutgegangen ist: dann in Zukunft mehr davon. Wenn mir etwas nicht gutgetan hat: nach Möglichkeit vermeiden. Das klingt simpel, aber es ist natürlich nicht immer leicht, die "Wirkfaktoren" zu bestimmen und benötigt eine gewisse Selbstkenntnis und Reflexionsvermögen.
Gibt es in deiner Unigruppe (ev. unterschwellige) Konkurrenz oder bist es nur du selbst, der diese Vergleiche vornimmt?
Hm, wenn ich mit Studienkollegen befreundet bin, dann messe ich diese oder den Wert der Freundschaft nicht daran, wieviel diese an Leistung erbringen. Im Gegenteil, mir sind diese Wunderwuzzis, die in Mindestzeit studieren, daneben einen tollen Job haben und auch noch Auslandssemester an irgendeiner Eliteuni, eher suspekt, ich würde mich daneben minderwertig fühlen (das ist natürlich mein eigenes Problem ) und auch in meinen Alltagssorgen als Durchschnittsstudentin nicht verstanden fühlen. Wenn ich dagegen sehe, dass bei anderen auch nicht immer alles super läuft und wenn man sich darüber austauschen kann, dann schafft das eine gewisse Nähe und damit fühle ich mich wohler.
Was ich damit sagen will: Du wirst von anderen nicht deswegen gemocht, weil du viel leistest und immer der Beste bist. Im Gegenteil. Schwächen machen Menschlichkeit aus. Aber wahrscheinlich fällt es dir schwer, Durchschnitt als gut genug wahrzunehmen und deine eigene Schwelle für den Selbstwertbezug nicht im Topleistungsbereich anzusetzen.
Eine mir bekannte Sozialarbeiterin hat ihren Ausstieg aus diesem Bereich damit begründet, dass sie nicht Auflagenvollstreckerin des Staates sein wolle, ohne die strukturellen und zeitlichen Möglichkeiten, auf die Lebensumstände und Bedürfnisse der Klienten wirklich einzugehen. Aber gut, das ist etwas OT hier...
Dann wünsche ich einen schönen Urlaub, falls du das vorher noch liest.
auch mir fällt es oft schwer, das richtige Maß zu finden, inwieweit ich mich in Familien- und Erziehungsangelegenheiten meiner Schwester einmischen soll oder nicht. Die Erfahrung hat mir jedoch gezeigt, dass es besser ist zu akzeptieren, dass die Einflussmöglichkeiten begrenzt sind. Menschen können sich nur aus eigenem Antrieb ändern, von außen auf jemand einzureden und Lösungsvorschläge aufzudrängen bringt letztlich nur Frust und Ärger auf beiden Seiten.
Dein Bruder ist ja nun kein Kind mehr, sondern ein junger Erwachsener. Sucht er von sich aus Kontakt oder Unterstützung bei dir und wie nahe ist euer Verhältnis jetzt?
Du hast ja schon in deinem ersten Beitrag geschrieben, dass du dir bei vielem was du tust sehr unsicher bist, ob es deinen Wünschen und Neigungen entspricht. Hast du eine Idee, wie du daran arbeiten könntest?Das Erkennen von Wünschen und Bedürfnissen fällt mir schwer.
Ich erkenne meine Bedürfnisse oft dadurch, indem ich die nähere Vergangenheit durchgehe und mir überlege, wann es mir gut- oder wann es mir schlecht gegangen ist und welche Situationen und Umstände dabei im Spiel waren. Wenn es mir bei irgendetwas gutgegangen ist: dann in Zukunft mehr davon. Wenn mir etwas nicht gutgetan hat: nach Möglichkeit vermeiden. Das klingt simpel, aber es ist natürlich nicht immer leicht, die "Wirkfaktoren" zu bestimmen und benötigt eine gewisse Selbstkenntnis und Reflexionsvermögen.
Gut, du hast es ja bereits selbst erkannt.@ „besser,weiter oben“.: Das sind Konstrukte, die es mir erlauben mich runterzumachen.
Gibt es in deiner Unigruppe (ev. unterschwellige) Konkurrenz oder bist es nur du selbst, der diese Vergleiche vornimmt?
Hm, wenn ich mit Studienkollegen befreundet bin, dann messe ich diese oder den Wert der Freundschaft nicht daran, wieviel diese an Leistung erbringen. Im Gegenteil, mir sind diese Wunderwuzzis, die in Mindestzeit studieren, daneben einen tollen Job haben und auch noch Auslandssemester an irgendeiner Eliteuni, eher suspekt, ich würde mich daneben minderwertig fühlen (das ist natürlich mein eigenes Problem ) und auch in meinen Alltagssorgen als Durchschnittsstudentin nicht verstanden fühlen. Wenn ich dagegen sehe, dass bei anderen auch nicht immer alles super läuft und wenn man sich darüber austauschen kann, dann schafft das eine gewisse Nähe und damit fühle ich mich wohler.
Was ich damit sagen will: Du wirst von anderen nicht deswegen gemocht, weil du viel leistest und immer der Beste bist. Im Gegenteil. Schwächen machen Menschlichkeit aus. Aber wahrscheinlich fällt es dir schwer, Durchschnitt als gut genug wahrzunehmen und deine eigene Schwelle für den Selbstwertbezug nicht im Topleistungsbereich anzusetzen.
Eine mir bekannte Sozialarbeiterin hat ihren Ausstieg aus diesem Bereich damit begründet, dass sie nicht Auflagenvollstreckerin des Staates sein wolle, ohne die strukturellen und zeitlichen Möglichkeiten, auf die Lebensumstände und Bedürfnisse der Klienten wirklich einzugehen. Aber gut, das ist etwas OT hier...
Dann wünsche ich einen schönen Urlaub, falls du das vorher noch liest.
Hallo,
wieder da. Urlaub ist gut, weil tut gut…-) und Danke für die Urlaubswünsche.
@mein Bruder:
Mittlerweile haben wir relativ wenig Kontakt; und wenn er stattfindet geht er in erster Linie von mir aus. Das fände ich nicht weiter tragisch, wenn er nicht als Problemkind zu bezeichnen wäre und bei meiner Mutter lebt, die mit ihm nicht klarkommt. Ich fühle mich nach wie vor verantwortlich dafür, was mit ihm geschiet und denke, dass so Einiges an Erziehungsarbeit meiner Mutter falsch ist. Da ich nicht da bin weiss ich aber, dass mein Einfluss beschränkt ist; und das letztlich auch gut so ist – ich möchte mich ja auch nicht zu tief da reinziehen lassen….Irgendwo zwischen diesen Gedanken positioniere ich mich.
@arbeiten am Erkennen von Wünschen/Bedürfnissen:
Ich hab nicht wirklich eine Idee.
Das von dir vorgeschlagene reflektieren und dann danach Handeln macht natürlich Sinn und wird von mir auch praktiziert. Aber da fehlt doch was, oder? Ich sehne mich nach der Empfindung beispielsweise etwas zu sehen und es haben zu wollen…es sich beim Anblick wünschen zu wollen….
Vielleicht kann man so Bedürfnisse von Wünschen trennen: Bedürfnisse lernt man im Laufe der Zeit kennen…Wünsche sind eher spontan? Any ideas?
@ „besser, weiter oben“:
Ich bins, der Vergleiche vornimmt. Vereinzelt sagen mir Studienkollegen, dass sie es bewundern, dass ich Arbeit/Uni/Musik unter den Hut bringe. Es ist mir in dem Moment auch klar – obwohl ich mir prinzipiell ein bisschen schwer damit tue, Komplimente oder ähnliches anzunehmen; Aber sehr schnell ist dann wieder die Gedankenschleife da: „Ihr wisst ja nicht, dass das eigentlich alles nicht soo die großartigen Sachen sind… ist eigentlich eh alles mehr Schein als Sein…klingt nach viel, ist es aber nicht…etc.etc…..“.
Mitunter führt die Unzufriedenheit mit mir dann zu Schadenfreude (die ich dann schon für mich behalte) wenn Leuten in meiner Umgebung etwas nicht gelingt oder sie mit sich unzufrieden sind. Im Nachhinein schäme ich mich dann dafür….is eigentlich echt ärgerlich!!! Mir ist bewusst, dass jeder am glücklichsten ist, wenn er sich selbst schätzt und mag und damit auch Leuten in der Umgebung mehr gönnt. Trotzdem kann ichs nicht umsetzen.
Mühsam…
wieder da. Urlaub ist gut, weil tut gut…-) und Danke für die Urlaubswünsche.
@mein Bruder:
Mittlerweile haben wir relativ wenig Kontakt; und wenn er stattfindet geht er in erster Linie von mir aus. Das fände ich nicht weiter tragisch, wenn er nicht als Problemkind zu bezeichnen wäre und bei meiner Mutter lebt, die mit ihm nicht klarkommt. Ich fühle mich nach wie vor verantwortlich dafür, was mit ihm geschiet und denke, dass so Einiges an Erziehungsarbeit meiner Mutter falsch ist. Da ich nicht da bin weiss ich aber, dass mein Einfluss beschränkt ist; und das letztlich auch gut so ist – ich möchte mich ja auch nicht zu tief da reinziehen lassen….Irgendwo zwischen diesen Gedanken positioniere ich mich.
@arbeiten am Erkennen von Wünschen/Bedürfnissen:
Ich hab nicht wirklich eine Idee.
Das von dir vorgeschlagene reflektieren und dann danach Handeln macht natürlich Sinn und wird von mir auch praktiziert. Aber da fehlt doch was, oder? Ich sehne mich nach der Empfindung beispielsweise etwas zu sehen und es haben zu wollen…es sich beim Anblick wünschen zu wollen….
Vielleicht kann man so Bedürfnisse von Wünschen trennen: Bedürfnisse lernt man im Laufe der Zeit kennen…Wünsche sind eher spontan? Any ideas?
@ „besser, weiter oben“:
Ich bins, der Vergleiche vornimmt. Vereinzelt sagen mir Studienkollegen, dass sie es bewundern, dass ich Arbeit/Uni/Musik unter den Hut bringe. Es ist mir in dem Moment auch klar – obwohl ich mir prinzipiell ein bisschen schwer damit tue, Komplimente oder ähnliches anzunehmen; Aber sehr schnell ist dann wieder die Gedankenschleife da: „Ihr wisst ja nicht, dass das eigentlich alles nicht soo die großartigen Sachen sind… ist eigentlich eh alles mehr Schein als Sein…klingt nach viel, ist es aber nicht…etc.etc…..“.
Mitunter führt die Unzufriedenheit mit mir dann zu Schadenfreude (die ich dann schon für mich behalte) wenn Leuten in meiner Umgebung etwas nicht gelingt oder sie mit sich unzufrieden sind. Im Nachhinein schäme ich mich dann dafür….is eigentlich echt ärgerlich!!! Mir ist bewusst, dass jeder am glücklichsten ist, wenn er sich selbst schätzt und mag und damit auch Leuten in der Umgebung mehr gönnt. Trotzdem kann ichs nicht umsetzen.
Mühsam…
Hallo,
oh ja, Urlaub ist schon was Feines.
Ja, ich kann nachvollziehen, dass du dich nach wie vor für deinen Bruder verantwortlich fühlst - mir geht es in Familienangelenheiten nur allzuoft genauso. Es ist nicht leicht, sich die Probleme anzusehen, dabei auch zu wissen glauben woran es liegt und was man besser machen könnte, und dann doch machtlos zu sein und diese Machtlosigkeitsgefühle auszuhalten. "Leider" (?) kann man in der eigenen Familie therapeutisch nichts bewirken. Es ist wahrscheinlich für Eltern schon schwer genug, Erziehungsratschläge von außen anzunehmen, weil das einem Eingeständnis von Versagen gleichkommt, und wenn die Ratschläge dann noch von Familienangehörigen kommen, kann man das eigentlich fast nur blockieren. Ich meine, mir ging es ähnlich, wenn mir meine Eltern Ratschläge zu meiner Lebensführung geben wollten, verbunden mit dem Kommentar "wir meinen es ja nur gut / wir wollen dir nur helfen" - und alles in mir schreit: " Ihr traut mir nichts zu!"
Was man realistisch anbieten kann, ist wahrscheinlich einfach als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen, falls das gewünscht ist - von deinem Bruder, von deiner Mutter - und ansonsten den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Sich zu tief reinziehen zu lassen tut weder dir noch ihnen gut, "loslassen" ist das Stichwort. (Es gibt natürlich auch das andere Extrem, die völlige Gleichgültigkeit gegenüber der Familie, aber diese Gefahr scheint bei dir ja nicht zu bestehen)
Zu den Bedürfnissen und Wünschen: Es ist vielleicht ein bisschen Sprachklauberei - aber ich würde als Bedürfnisse die längerfristig vorhandenen Dispositionen bezeichnen, die sich höchstens langsam verändern, wogegen Wünsche auch kurzfristig und spontan auftreten können und nicht immer realistisch sein müssen. So wie man sich vielleicht manchmal wünscht, einmal auf einem 8000er zu stehen oder ein Flugzeug zu steuern und eigentlich weiß, dass man es höchstwahrscheinlich nie tun wird. Dann wäre das dahinterstehende Bedürfnis Abenteuerlust.
Wie man sie erkennt... hm, ich denke es gibt diese Grundbedürfnisse, von denen man ausgehen kann, dass man sie besitzt, wie körperliches Wohlbefinden, Zuneigung, Anerkennung und dann die eher individuell ausgeprägten Bedürnisse - Sicherheit oder eher Freiheitsdrang usw. Normalerweise "spürt" man sie einfach in sich, genauso wie Wünsche normalerweise einfach spontan auftreten. Wenn das nicht der Fall ist, dann kann man sich fragen, ob es einem vielleicht irgendwann verboten worden ist Wünsche oder Bedürfnisse zu haben. Oder ob (bestimmte) Wünsche / Bedürfnisse nicht erfüllt wurden, so dass man sich mit der Zeit abgewöhnt hat sie zu wahrzunehmen, weil es nichts gebracht hat. Oder man hatte vielleicht Vorbilder, die sich selbst bestimmte Wünsche oder Bedürfnisbefriedigung nicht zugestanden haben. Das klingt vielleicht jetzt recht theoretisch, aber ich denke doch dass es eigentlich die Normalsituation wäre Wünsche und Bedürfnisse einfach zu haben, und wenn es nicht so ist, dem vermutlich irgendwelche Hindernisse in den Weg getreten sind. Dann ist es vielleicht ein erster Schritt zu erkennen, um welche es sich handelt.
Komplimente anzunehmen fällt mir manchmal auch deswegen schwer, weil ich sie als Ansprüche interpretiere - so als würde nun von mir erwartet werden, das, wofür ich gelobt wurde, auch weiterhin zu erbringen. Ganz schön vertrackt, nicht?
Das mit der Schadenfreude klingt für mich plausibel, denn ich glaube, man trägt immer auch irgendwo den Gegenpol zu den Minderwertigkeitsgefühlen in sich - bei mir äußert sich das in manchmal unangemessenen Überlegenheitsgefühlen - auch wenn dieser noch so gut versteckt ist. Bei manchen ist es umgekehrt: Sie zeigen nach außen hin Überlegenheitsgehabe oder Arroganz, und wenn man hinter die Kulissen blickt, ist die Grundlage wahrscheinlich genauso ein Zuwenig an Selbstwertgefühl. Wenn man wirklich selbstbewusst ist, dann muss man das nicht laut zur Schau stellen, dann kann man eher "in diesem Gefühl ruhen".
Empfindest du eigentlich den Mangel an Selbstwertgefühl wiederum als Makel, den es zu verstecken gilt? Wissen enge Freunde Bescheid, dass du dich innerlich nicht immer so selbstsicher fühlst, wie es vielleicht nach außen hin den Anschein hat?
LG und eine schöne Woche
oh ja, Urlaub ist schon was Feines.
Ja, ich kann nachvollziehen, dass du dich nach wie vor für deinen Bruder verantwortlich fühlst - mir geht es in Familienangelenheiten nur allzuoft genauso. Es ist nicht leicht, sich die Probleme anzusehen, dabei auch zu wissen glauben woran es liegt und was man besser machen könnte, und dann doch machtlos zu sein und diese Machtlosigkeitsgefühle auszuhalten. "Leider" (?) kann man in der eigenen Familie therapeutisch nichts bewirken. Es ist wahrscheinlich für Eltern schon schwer genug, Erziehungsratschläge von außen anzunehmen, weil das einem Eingeständnis von Versagen gleichkommt, und wenn die Ratschläge dann noch von Familienangehörigen kommen, kann man das eigentlich fast nur blockieren. Ich meine, mir ging es ähnlich, wenn mir meine Eltern Ratschläge zu meiner Lebensführung geben wollten, verbunden mit dem Kommentar "wir meinen es ja nur gut / wir wollen dir nur helfen" - und alles in mir schreit: " Ihr traut mir nichts zu!"
Was man realistisch anbieten kann, ist wahrscheinlich einfach als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen, falls das gewünscht ist - von deinem Bruder, von deiner Mutter - und ansonsten den Dingen einfach ihren Lauf lassen. Sich zu tief reinziehen zu lassen tut weder dir noch ihnen gut, "loslassen" ist das Stichwort. (Es gibt natürlich auch das andere Extrem, die völlige Gleichgültigkeit gegenüber der Familie, aber diese Gefahr scheint bei dir ja nicht zu bestehen)
Zu den Bedürfnissen und Wünschen: Es ist vielleicht ein bisschen Sprachklauberei - aber ich würde als Bedürfnisse die längerfristig vorhandenen Dispositionen bezeichnen, die sich höchstens langsam verändern, wogegen Wünsche auch kurzfristig und spontan auftreten können und nicht immer realistisch sein müssen. So wie man sich vielleicht manchmal wünscht, einmal auf einem 8000er zu stehen oder ein Flugzeug zu steuern und eigentlich weiß, dass man es höchstwahrscheinlich nie tun wird. Dann wäre das dahinterstehende Bedürfnis Abenteuerlust.
Wie man sie erkennt... hm, ich denke es gibt diese Grundbedürfnisse, von denen man ausgehen kann, dass man sie besitzt, wie körperliches Wohlbefinden, Zuneigung, Anerkennung und dann die eher individuell ausgeprägten Bedürnisse - Sicherheit oder eher Freiheitsdrang usw. Normalerweise "spürt" man sie einfach in sich, genauso wie Wünsche normalerweise einfach spontan auftreten. Wenn das nicht der Fall ist, dann kann man sich fragen, ob es einem vielleicht irgendwann verboten worden ist Wünsche oder Bedürfnisse zu haben. Oder ob (bestimmte) Wünsche / Bedürfnisse nicht erfüllt wurden, so dass man sich mit der Zeit abgewöhnt hat sie zu wahrzunehmen, weil es nichts gebracht hat. Oder man hatte vielleicht Vorbilder, die sich selbst bestimmte Wünsche oder Bedürfnisbefriedigung nicht zugestanden haben. Das klingt vielleicht jetzt recht theoretisch, aber ich denke doch dass es eigentlich die Normalsituation wäre Wünsche und Bedürfnisse einfach zu haben, und wenn es nicht so ist, dem vermutlich irgendwelche Hindernisse in den Weg getreten sind. Dann ist es vielleicht ein erster Schritt zu erkennen, um welche es sich handelt.
Komplimente anzunehmen fällt mir manchmal auch deswegen schwer, weil ich sie als Ansprüche interpretiere - so als würde nun von mir erwartet werden, das, wofür ich gelobt wurde, auch weiterhin zu erbringen. Ganz schön vertrackt, nicht?
Das mit der Schadenfreude klingt für mich plausibel, denn ich glaube, man trägt immer auch irgendwo den Gegenpol zu den Minderwertigkeitsgefühlen in sich - bei mir äußert sich das in manchmal unangemessenen Überlegenheitsgefühlen - auch wenn dieser noch so gut versteckt ist. Bei manchen ist es umgekehrt: Sie zeigen nach außen hin Überlegenheitsgehabe oder Arroganz, und wenn man hinter die Kulissen blickt, ist die Grundlage wahrscheinlich genauso ein Zuwenig an Selbstwertgefühl. Wenn man wirklich selbstbewusst ist, dann muss man das nicht laut zur Schau stellen, dann kann man eher "in diesem Gefühl ruhen".
Empfindest du eigentlich den Mangel an Selbstwertgefühl wiederum als Makel, den es zu verstecken gilt? Wissen enge Freunde Bescheid, dass du dich innerlich nicht immer so selbstsicher fühlst, wie es vielleicht nach außen hin den Anschein hat?
LG und eine schöne Woche
Hey,
auch mal rückwirkend ne schöne Woche..-)
@ nicht therapeutisch wirken können:
Ja, ist mir bewusst, dass das eigentlich nicht funktioniert. Die Versuchung ist aber immer wieder mal da, wenn ich so mitbekomme, - und ich traue mir zu das aus einer mittlerweile Beobachterposition zu erkennen – wenn dieselben Verhaltensmuster eben zu demselben nicht zufrieden stellenden Verhalten führen, was zu tun. Und dann wird mir die Unmöglichkeit etwas zu ändern bewusst. Ich habe weder die Zeit noch möchte ich mich da zu weit reinziehen zu lassen…aber denke mir dann doch immer wieder: „Verdammt, da muss sich dann doch endlich mal was ändern!
Als Gesprächspartner zur Verfügung stehen: Würde ich bei meinem Bruder gern, aber er nimmt das kaum in Anspruch. Zum Teil denke ich, dass es im prinzipiell nicht so leicht fällt um Hilfe zu bitten und zum Anderen weiß ich, dass er seine Situation selbst nicht gut findet und sich dafür schämt.
Für meine Mutter möchte ich kein Gesprächspartner sein; hat damit zu tun, dass ich das in meiner Jugend war und da mehr von ihr mitbekommen habe, als mir gut tat. Um ganz ehrlich zu sein mache ich auch ein Stück weit dafür verantwortlich, dass ich mit meinem Leben auch nicht soooo zufrieden bin. Inwieweit ich damit Richtig liege, weiß ich natürlich nicht.
@Bedürfnisse/Wünsche:
Sprachklauberei…stimme ich einfach mal überein..-)
Wünsche /Bedürfnisse zu haben wurde mir glaube ich nicht verboten, sehr wohl aber, diese hintan zu stellen. Im Falle meiner Familie hat die Geburt meines Bruders diesbezüglich großen Einfluss auf mich gehabt: Ich habe meine Bedürfnisse fast automatisch hintangestellt; was ja auch sinnvoll insofern war, dass ich damit die Zuneigung meiner Mutter erhalten konnte. Passenderweise waren dann auch allzu selbstlose/altruistische Vorbilder (mir fällt gerade Der Franz von Assisi ein) interessant.
@Komplimente:
Klingt bei dir so wie das Falco-Interview, nachdem er erfahren hat, dass „Rock me Amadeus“ Nr. 1 der US Charts wurde; schwer besorgt darüber, wie er das je wieder schaffen sollte….
Bei mir ist es so, dass mir dann sofort völlig klar wird, dass das andere mindestens genauso gut, oder noch besser hätten können – von daher: Warum das Kompliment? Is ja eh nix aussergeöhnliches….
Ich empfinde den Mangel an Selbstwertgefühl als Mangel…ob ich ihn verstecke? Ich weiß nicht. Es ist mir unangenehm zu Personen zu sagen, dass ich mich mitunter wertlos fühle – ich tue das aber eigentlich auch nie. Die mir am nächsten stehenden Personen wissen aber Bescheid.
Bin dann mal wieder ne Woche unterwegs – freue mich aber dann wieder den thread fortzusetzen..-)
Schöne Zeit
turnpike
auch mal rückwirkend ne schöne Woche..-)
@ nicht therapeutisch wirken können:
Ja, ist mir bewusst, dass das eigentlich nicht funktioniert. Die Versuchung ist aber immer wieder mal da, wenn ich so mitbekomme, - und ich traue mir zu das aus einer mittlerweile Beobachterposition zu erkennen – wenn dieselben Verhaltensmuster eben zu demselben nicht zufrieden stellenden Verhalten führen, was zu tun. Und dann wird mir die Unmöglichkeit etwas zu ändern bewusst. Ich habe weder die Zeit noch möchte ich mich da zu weit reinziehen zu lassen…aber denke mir dann doch immer wieder: „Verdammt, da muss sich dann doch endlich mal was ändern!
Als Gesprächspartner zur Verfügung stehen: Würde ich bei meinem Bruder gern, aber er nimmt das kaum in Anspruch. Zum Teil denke ich, dass es im prinzipiell nicht so leicht fällt um Hilfe zu bitten und zum Anderen weiß ich, dass er seine Situation selbst nicht gut findet und sich dafür schämt.
Für meine Mutter möchte ich kein Gesprächspartner sein; hat damit zu tun, dass ich das in meiner Jugend war und da mehr von ihr mitbekommen habe, als mir gut tat. Um ganz ehrlich zu sein mache ich auch ein Stück weit dafür verantwortlich, dass ich mit meinem Leben auch nicht soooo zufrieden bin. Inwieweit ich damit Richtig liege, weiß ich natürlich nicht.
@Bedürfnisse/Wünsche:
Sprachklauberei…stimme ich einfach mal überein..-)
Wünsche /Bedürfnisse zu haben wurde mir glaube ich nicht verboten, sehr wohl aber, diese hintan zu stellen. Im Falle meiner Familie hat die Geburt meines Bruders diesbezüglich großen Einfluss auf mich gehabt: Ich habe meine Bedürfnisse fast automatisch hintangestellt; was ja auch sinnvoll insofern war, dass ich damit die Zuneigung meiner Mutter erhalten konnte. Passenderweise waren dann auch allzu selbstlose/altruistische Vorbilder (mir fällt gerade Der Franz von Assisi ein) interessant.
@Komplimente:
Klingt bei dir so wie das Falco-Interview, nachdem er erfahren hat, dass „Rock me Amadeus“ Nr. 1 der US Charts wurde; schwer besorgt darüber, wie er das je wieder schaffen sollte….
Bei mir ist es so, dass mir dann sofort völlig klar wird, dass das andere mindestens genauso gut, oder noch besser hätten können – von daher: Warum das Kompliment? Is ja eh nix aussergeöhnliches….
Ich empfinde den Mangel an Selbstwertgefühl als Mangel…ob ich ihn verstecke? Ich weiß nicht. Es ist mir unangenehm zu Personen zu sagen, dass ich mich mitunter wertlos fühle – ich tue das aber eigentlich auch nie. Die mir am nächsten stehenden Personen wissen aber Bescheid.
Bin dann mal wieder ne Woche unterwegs – freue mich aber dann wieder den thread fortzusetzen..-)
Schöne Zeit
turnpike
Hey turnpike,
nun hat´s bei mir auch etwas länger gedauert mit der Antwort.
Diese Frustration, die Missstände in der Familie so klar zu sehen und doch nicht eingreifen zu können, ist mir durchaus vertraut. Ich glaube, es bleibt letztlich nichts anderes übrig als es zu akzeptieren. Akzeptieren, dass die anderen ihr Leben leben und dass sie Dinge tun und Entscheidungen treffen, die man selbst nicht für gelungen hält. Wahrscheinlich ist es aber gerade für jemand wie dich, der gewohnt war Verantwortung zu übernehmen, schwierig, nun "loszulassen".
Wo war in dieser Familienkonstellation eigentlich dein Vater? Es klingt für mich, als wärst du ein wenig Ersatzpartner deiner Mutter gewesen.
Selbstlose bzw. altruistische Vorbilder: wieder eine Parallele zwischen uns. Mir scheint das eine Variante dieses Grundthemas zu sein, Selbstwert nur über Leistung beziehen zu können, in dem Fall den Nutzen, den man für andere hat. Dass man seine Existenzberechtigung einfach nur so haben könnte, einfach nur für sich, das klingt so simpel und ist doch für viele nicht selbstverständlich.
Kann es sein, dass du mit unterschiedlichem Maß misst, bei dir und bei anderen?
Unangenehm ist es mir genauso, mir oder anderen den Mangel an Selbstwertgefühl einzugestehen. Oft heißt es ja, Akzeptanz sei der erste Schritt zur Veränderung. Das würde meinem Verständnis nach aber auch bedeuten, diese Wertlosigkeitsgefühle nicht mehr zu verstecken, sie nicht krampfhaft zu überspielen versuchen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das in jedem Umfeld ratsam wäre. Ich schwanke selbst zwischen den beiden Auffassungen, einerseits zu denken man müsste das Problem doch auf reiner Verhaltensebene in den Griff bekommen können, indem man sich "selbstbewusstes Auftreten" einfach antrainiert, und andererseits wieder denke ich, ich müsste vielleicht eher die Erfahrung machen, von anderen genau so wie es ist, mit dem Mangel an Selbstwertgefühl, akzeptiert zu werden. Was davon der richtige Weg ist? Ich weiß es nicht...
Schöne Woche dir.
nun hat´s bei mir auch etwas länger gedauert mit der Antwort.
Diese Frustration, die Missstände in der Familie so klar zu sehen und doch nicht eingreifen zu können, ist mir durchaus vertraut. Ich glaube, es bleibt letztlich nichts anderes übrig als es zu akzeptieren. Akzeptieren, dass die anderen ihr Leben leben und dass sie Dinge tun und Entscheidungen treffen, die man selbst nicht für gelungen hält. Wahrscheinlich ist es aber gerade für jemand wie dich, der gewohnt war Verantwortung zu übernehmen, schwierig, nun "loszulassen".
Wo war in dieser Familienkonstellation eigentlich dein Vater? Es klingt für mich, als wärst du ein wenig Ersatzpartner deiner Mutter gewesen.
Selbstlose bzw. altruistische Vorbilder: wieder eine Parallele zwischen uns. Mir scheint das eine Variante dieses Grundthemas zu sein, Selbstwert nur über Leistung beziehen zu können, in dem Fall den Nutzen, den man für andere hat. Dass man seine Existenzberechtigung einfach nur so haben könnte, einfach nur für sich, das klingt so simpel und ist doch für viele nicht selbstverständlich.
Kann es sein, dass du mit unterschiedlichem Maß misst, bei dir und bei anderen?
Unangenehm ist es mir genauso, mir oder anderen den Mangel an Selbstwertgefühl einzugestehen. Oft heißt es ja, Akzeptanz sei der erste Schritt zur Veränderung. Das würde meinem Verständnis nach aber auch bedeuten, diese Wertlosigkeitsgefühle nicht mehr zu verstecken, sie nicht krampfhaft zu überspielen versuchen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das in jedem Umfeld ratsam wäre. Ich schwanke selbst zwischen den beiden Auffassungen, einerseits zu denken man müsste das Problem doch auf reiner Verhaltensebene in den Griff bekommen können, indem man sich "selbstbewusstes Auftreten" einfach antrainiert, und andererseits wieder denke ich, ich müsste vielleicht eher die Erfahrung machen, von anderen genau so wie es ist, mit dem Mangel an Selbstwertgefühl, akzeptiert zu werden. Was davon der richtige Weg ist? Ich weiß es nicht...
Schöne Woche dir.
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