Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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martin39
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Ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung

Beitrag So., 14.03.2010, 16:35

Hallo,
ich bin männlich und 39 Jahre alt, ledig und seit 20 Stunden in einer Verhaltenstherapie. Ich möcht mich gerne mit anderen austauschen über deren praktischen Erfahreungen mit der Therapie.
Meine theoretischen Kenntnisse in der psychologie sind sehr gut, in der praxis hapert es und meine Therapeutin (weiblich) ist gut aber auch eine sadistin. *grins

Grüsse Martin

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MrN
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Beitrag So., 14.03.2010, 19:16

Hallo Martin,
das ist ja mal eine seltsame Vorstellung!

Na, wie dem auch sei - Herzlich Willkommen!
Du wirst uns schon noch alles berichten...

LG
MrN

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martin39
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Beitrag So., 14.03.2010, 19:50

Danke Gruftie,

naja ich erzähl mal weiter, hab mich in die Therapeutin verliebt und brauch die Bestätigung für die mpu da ich den Führerschein verloren hab. *gelächter
jetzt verarscht mich die Therapeutin nur noch .

Gruss Martin

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Wolfsmensch
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Beitrag Di., 23.03.2010, 14:14

Ou das kenn ich. Hatte auch mahl eine Betreuerrin, die sich in mich verliebt hatte, und weil ich dem nicht gerecht werden konte, fing sie an mich Psychisch fertig zu machen. Ich mahg frauen. Aber manchmahl könen sie Zimlich Fies sein. Ich fand mich dan in der Soteriea (Das ist das Haus wass Irre macht) wieder. bin dan da abgehauen. Jaja. Was es so führ Leute gibt!?
Punk ist der, der sich auch mahl traut Scheisse zu sein.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 24.03.2010, 14:15

Nimmst du sie ernst? Oder siehst du sie als Sexobjekt?
Warum ist sie eine "Sadistin"?
Euer Therapeut-Patient Verhaeltnis klingt seltsam.
Practice what you preach

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martin39
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Beitrag Di., 30.03.2010, 01:18

Danke Nurse für den Beitrag.
Ich nehme meine Therapeutin ernst aber auch als Sexobjekt wahr.
Meine Therapeutin hat anfnags selber gesagt, das Sie eine Sadistin ist. Das scheint bei meiner Diagnose das Therapiekonzept zu sein. Ich hab den Eindruck, dass Sie mich post-traumatisiert und dann aber immer für mich erreichbar ist und mir Empathie gibt wenn notwendig.
Nurse_with_wound hat geschrieben:Nimmst du sie ernst? Oder siehst du sie als Sexobjekt?
Warum ist sie eine "Sadistin"?
Euer Therapeut-Patient Verhaeltnis klingt seltsam.

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martin39
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Beitrag Di., 30.03.2010, 01:23

Hallo Wolfsmensch.
Ich kann deine Erlebnisse nachvollziehen. Die kunst ist es psychisch mit der Therapeutin mitzuhalten. Und das eigene Verhalten und emotionen selbst im Griff zu haben. Da steckt viel arbeit und Bücher lesen dahinter.
Wolfsmensch hat geschrieben:Ou das kenn ich. Hatte auch mahl eine Betreuerrin, die sich in mich verliebt hatte, und weil ich dem nicht gerecht werden konte, fing sie an mich Psychisch fertig zu machen. Ich mahg frauen. Aber manchmahl könen sie Zimlich Fies sein. Ich fand mich dan in der Soteriea (Das ist das Haus wass Irre macht) wieder. bin dan da abgehauen. Jaja. Was es so führ Leute gibt!?

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bonny12367
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Beitrag Di., 04.05.2010, 22:07

Hallo,

ich habe eine selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung und leide an Bing Eating. Bin schon seit ca. 5 Jahren in Therapie (fundierte Tiefenpsychotherapie) Wirklich gebracht hat es kaum etwas. Sicherlich geht es manchmal besser aber im Großen und Ganzen habe ich immer noch das selbstunsichere, vermeidende Verhalten und oftmals Fressattacken miteingeschlossen.

Überlege nun die Therapie zubeenden. Findet eh nur noch alle 10 Wochen statt und bringen tut es ja auch nicht wirklich was. Sicherlich weiß ich mittlerweile viel über mich und Ursachen etc. aber es hilft mir eben nicht wirklich viel weiter.

Wäre evtl, eine andere Therapieform bei solche einer Störung sinnvoller?

LG Bonny

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candle
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Beitrag Di., 04.05.2010, 22:21

Hallo!

Ich würde ja jetzt sagen VT, aber vielleicht mangelt es ja auch noch an Deiner Bereitschaft eine Therapie wirklich an Dich ranzulassen.

Alle 10 Wochen, mehrere Jahre, was ist das denn? Wieviele Stunden hattest Du denn insgesamt?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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uvwxyz
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Beitrag Di., 04.05.2010, 22:22

Hallo Bonny,

warum findet deine Therapie denn nur alle 10 Wochen statt? Mit so langen Intervallen dazwischen kann ich mir schwer vorstellen, dass das besonders effizient sein kann - ganz unabhängig von der Therapieform.
Zu überlegen wäre vielleicht, ob eine Gruppentherapie oder alternativ auch eine Selbsthilfegruppe für dich sinnvoll wäre. Das wäre ein Ort, wo du die Selbstunsicherheit und daraus resultierenden Kontaktprobleme ziemlich direkt angehen könntest. Ist das für dich vorstellbar? Und was sagt dein/e Therapeut/in dazu, kannst du das ansprechen, dass dir die Therapie zu wenig bringt?

LG

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bonny12367
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 11:02

Hallo,

ich hatte die ersten Jahre schon jede Woche einen Termin und dann wurde die Dauer bis zur nächsten Stunde immer länger. Ist auch gut so. Das Problem ist auch, das ich eigentlich schon lange unsicher bin wegen des Nutzens der Therapie bei ihr. Aber ich traue mir ihr das nicht zusagen, aus Angst sie zu verletzen, das sie mir nicht geholfen hat. Bin so zu sagen zu feige die Therapie zu beenden. Weiß auch gar nicht so recht ob mir überhaupt jemand helfen kann. Da ich ja eine unsicher, vermeidende Persönlichkeitsstörung habe. Werde wahrscheinlich immer mehr unsicherer und vermeidender reagieren als "Gesunde", oder was meint ihr?

LG Bonny

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 05.05.2010, 11:38

Das kenne ich, etwas mitzumachen weil man Angst vor dem schlechten Gewissen hat. Oder Angst vor zurueckweisung.
Der Grund dafuer ist, dass mich das dann furchtbar beschaeftigt.
Vielleicht ist ausgerechnet diese Therapeutin nicht gut fuer dich?
Man muss auch nicht mit Tuer ins Haus fallen. Mir fehlen auch oft Worte, wie ich etwas forumulieren kann, was die Wahrheit schoen umschreibt. Ich luege furchtbar ungerne.
Kannst ja sagen, dass du was neues ausprobieren willst, oder vielleicht dass du dich in der Therapie nicht weiterentwickelst und der Punkt erreicht ist, wo es nicht mehr weitergeht.
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Bluebird
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Beitrag Mo., 01.08.2011, 10:57

Ich habe keine direkte Frage, es geht mir eigentlich mehr um Austausch und auch darum, inwiefern sich die ängstlich vermeidende Persönlichkeitsstörung (PS) von der Sozialphobie abgrenzen lässt. Ich kann mich nicht so wirklich mit dieser Diagnose abfinden. Vielleicht mag sich ja wer beteiligen :)


Für die PS müssen ja wahrscheinlich erst mal die allgemeinen Kriterien einer Persönlichkeitsstörung vorliegen. Dann habe ich noch folgende Punkte bezüglich der Abgrenzung gefunden (Neben den Diagnosekriterien):

- Bei der Sozialphobie sind weniger Bereiche von Ängsten betroffen, bei der PS sind mehr oder weniger alle sozialen Situationen mit Besorgnis verbunden. Auch bei Familienmitgliedern können Ängste vorhanden sein.
- Bei der Sozialphobie gibt es meistens einen Auslöser in der Jugend/ Kindheit. (Ich nehme an Mobbing oder ähnliches.) Die PS besteht hingegen meist schon seit der Kindheit.
- Die Sozialphobie wird als fremd und hinderlich empfunden, die PS ist eher in das eigene Empfinden integriert, gehört eher zur Persönlichkeit dazu.
- Personen mit PS haben Probleme mit zwischenmenschlicher Nähe. Sie haben Angst, durch eine Beziehung sehr selbstständig zu wirken und damit andere zu verletzen oder sich durch die Nähe selbst zu verlieren.
- Bei der PS ist der Betroffene allgemein eher ängstlich, dass ihm etwas zustossen könnte, er verletzt werden könnte, auch unabhängig von sozialen Situationen.


Ich finde diese Punkte irgendwie sehr schwammig. Aber es scheint kaum Informationen dazu im Netz zu geben. Es gibt ja auch noch den Begriff "generalisierte Sozialphobie" und die Auffassung, die PS sei nur eine verstärkte Form davon. Aber wie wird dann entschieden, ab wann man eine PS hat?

Falls auch andere hier die Diagnose haben, könnt ihr euch in diesen Punkten wiedererkennen?

Ich habe auch echt Probleme damit, Persönlichkeitsanteile von mir als „krankhaft“ zu betrachten. Wie weiss man, ob eine bestimmte Verhaltensweise oder ein bestimmtes Erleben nun durch die PS gesteuert wird, oder ob man nun mal einfach so ist?

Viele Grüsse

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mitsuko
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Beitrag Mo., 01.08.2011, 11:19

Hallo bluebird,

ich finde, diese Abgrenzung ist wirklich schwammig, zumal die Übergände eben auch fließend sind. Von daher ist die Schwammigkeit vielleicht auch ganz ok, da ansonsten der Anschein erweckt würde, man könne das wirklich glasklar abgrenzen, obwohl das häufig nicht so der Fall ist.
bluebird hat geschrieben:Die Sozialphobie wird als fremd und hinderlich empfunden, die PS ist eher in das eigene Empfinden integriert, gehört eher zur Persönlichkeit dazu.
Einzig aussagekräftig ist meiner Meinung nach das hier. Doch viele wissen gar nicht so recht, wie sie sich bei dem Aspekt einschätzen. Auch wenn man seit einem bestimmten Zeitpunkt erst eine Sozialphobie hat, prägt das außerdem natürlich im Laufe der Zeit die Persönlichkeit. Ausnahme sind Leute, die aufgrund eines Verkehrsunfalls o.ä. erst im Erwachsenenalter eine Sozialphobie entwickeln. Da finde ich es noch ziemlich eindeutig.


LG
mitsuko

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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 01.08.2011, 11:34

bluebird hat geschrieben:
Ich habe auch echt Probleme damit, Persönlichkeitsanteile von mir als „krankhaft“ zu betrachten. Wie weiss man, ob eine bestimmte Verhaltensweise oder ein bestimmtes Erleben nun durch die PS gesteuert wird, oder ob man nun mal einfach so ist?
Was heisst hier "ob man einfach so ist"?

Die Abgrenzung zwischen gesund und krankhaft besteht doch da wo ein bestimmter Zustand leidhaft ist. Also wenn du zB Probleme hast mit anderen Menschen "normal" zu interagieren, weil dich da Ängste übermannen, und du daher nur angstfrei leben kannst wenn du auf wichtige Teile eines normalen menschlichen Lebens verzichtest und dich völlig zurückziehst, wenn du nicht normal einer Arbeit oder Hobbies nachgehen kannst, dann ist das Leidhaft und daher nicht "normal" sondern eine Krankheit.

Das ist ja nicht so wie zB jemand der mit einer körperlichen Behinderung geboren worden ist, wo die Einschränkung eben naturgegeben und "normal" für diese Person ist und auch nicht veränderbar sind.

Aber Persönlichkeitsstörungen nehmen schon sehr früh ihren Anfang, von daher kann sich bei einer Persönlichkeitsstörung die Störung tatsächlich "normal" anfühlen. Weil derjenige es garnicht anders kennt. Evtl wird die Störung auch als Schutz aufgebaut, also zB der Rückzug als "Sicherheit" einer feindlich erlebten Welt gegenüber und daher als Bewältigungsmechanismus. Wärend Phobien eher später erworben sind und die Betroffenen doch eher massiv nerven.

Ich denke aber auch daß es hier fliessende Übergänge zwischen den diversen Störungen gibt.

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