Wie findet man heraus, was man selbst will?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Dampfnudel
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Wie findet man heraus, was man selbst will?

Beitrag Fr., 25.09.2009, 17:53

Hallo zusammen,

meine Thera hat mir heute die Frage gestellt, was ich mir wünschen würde. Für mein Leben, meine Beziehung, oder einfach mein Wochenende. Ihr würde in meinem Leben alles viel zu sehr nach Pflichterfüllung aussehen. Ich konnte ihr keine Antwort geben, bis auf so unrealistische Sachen wie endlich wieder genug Energie zu haben, um normal leben und arbeiten zu können (gut, das wird zumindest nicht für immer unrealistisch bleiben, hoffe ich) oder einfach mal Urlaub von mir selbst zu machen. Nun soll ich mich einmal „positionieren“ und herausfinden, was ich eigentlich selbst will.

Und bin ratlos. Wie findet man bloß heraus, was man will? Woran merkt man das? Könnt Ihr unterscheiden, was Ihr selbst wollt und was Ihr eigentlich nur aus Gewohnheit oder aus einer Pflichterfüllung heraus tut?

Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich den Eindruck, dass „Ich“ gar nicht so richtig existiere oder mich zumindest als eigene Person bis jetzt komplett vernachlässigt habe. Vor (oder seit) drei Wochen hatte ich einen ziemlichen Absturz infolge stressbedingter Erschöpfung. In der Folge kam auch schon zur Sprache, dass ich meine eigenen Bedürfnisse zu wenig beachtet habe und auch keine Ahnung hatte, wie ich die überhaupt wahrnehmen sollte (Thera sagte mir, ich solle darauf achten, wann ich zum Beispiel denke: „oh nein, geht das schon wieder los“. Klingt total banal, aber es gab einen richtigen Aha-Effekt bei mir ). Leider habe ich heute bei der Frage nach den Wünschen vergessen, zu fragen, wie ich das herausfinden kann. Das Ganze wird, glaube ich, noch dadurch erschwert, dass die Depri mich gerade gut im Griff hat und ich sowieso Probleme habe, richtig Interesse für irgendwas aufzubringen… Vor allem aber stehe ich gerade wirklich auf dem Schlauch… Kennt jemand von Euch so eine Situation? Und noch viel wichtiger: Könnt Ihr mir verraten, woher Ihr wisst, was Ihr wollt?

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Eremit
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Beitrag Fr., 25.09.2009, 18:47

Hey Dampfnudel.

(Ich bekomme noch immer Hunger, wenn ich Deinen Nick lese. )

Dampfnudel, das Problem haben viele Menschen. Willkommen im Club.

Ein guter Anfang wäre, mal für Dich festzustellen, was Du NICHT willst. Das scheint oft irgendwie leichter zu sein.

Sobald Du genau weißt, was Du NICHT willst, brauchst Du "nur" von diesen Dingen wegzusteuern, bzw. gegenzusteuern.

Ist ein guter Anfang.

LG
Der Eremit

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Dampfnudel
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Beitrag Fr., 25.09.2009, 20:51

Hey Eremit!
Eremit hat geschrieben:Dampfnudel, das Problem haben viele Menschen. Willkommen im Club.
ach, das ist irgendwie gut, dass Du das so sagst. Ich habe im Augenblick so das Gefühl, alle anderen um mich herum wissen zumindest irgendwas, was sie wollen oder wo sie hinwollen.

Du meinst also, dass man einfach in irgendeine andere Richtung losmarschieren sollte und dann mal schauen, was kommt? Puh, das macht mir angst. Wenn ich so zurückblicke, ist das das, was ich in den letzten Jahren gemacht habe, und irgendwie habe ich den Eindruck, es ist gründlich schiefgegangen.

Und wohin soll man gehen, wenn einem keine Alternative zu dem einfällt, was man nicht will? Zumindest eine grobe Vorstellung braucht man doch, in welche Richtung man gegensteuern will, oder?

LG, Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Messina
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Beitrag Fr., 25.09.2009, 21:01

Hallo Dampfnudel! *auch Hunger bekomm*

Mir gehts sehr ähnlich!
Ne Zeit lang konnte ich mich noch nicht mals für einen Joghurt entscheiden. Ich stand also vor dem Regal und dachte: super, und jetzt?`
Das ging dann den gesamten Einkaufsbummel so weiter...sehr ermüdend und anstrengend.

Momentan ist es eher die Frage: was will ich vom Leben?
Was könnte mein Traumjob sein? Etc.
Einen Job hab ich, aber was interessiert mich? Was wäre ein Traum?

Also...Kopf hoch und starte doch mal mit einer Liste, was Du gut kannst, was Du magst, was Deine Stärken sind.
Schwierig genug...meine Liste ist immer noch leer :(

Wünsch Dir viele gute Ideen!

LG
Messina
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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Dampfnudel
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Beitrag Fr., 25.09.2009, 22:48

Danke, Eremit und Messina, für Eure Antworten! Das mit der Liste ist eine gute Idee, und ich werde auch eine machen, wo drinsteht was ich NICHT will. Wenn es erstmal schwarz auf weiß dasteht, ist es vielleicht auch leichter, mögliche Richtungen zum Gegensteuern zu erkennen.
Messina hat geschrieben: Also...Kopf hoch und starte doch mal mit einer Liste, was Du gut kannst, was Du magst, was Deine Stärken sind.
Schwierig genug...meine Liste ist immer noch leer :(
Mir fällt gerade ein, dass ich vor Jahren mal ein sog. Encouraging-Training mitgemacht habe, da ging es u. a. auch darum, eigene Stärken zu benennen, und das war auch erst total schwer. Aber dann hat die Trainerin gemeint, dass man ruhig auch Dinge aufschreiben könne, die einem nur manchmal gelingen, oder die einem irgendwann schon einmal gelungen sind. Denn daran, dass man das schonmal geschafft hätte, sehe man ja , dass man generell in der Lage dazu sei, nur eben nicht immer sichtbar. Danach ging es viel leichter, Stärken aufzuschreiben und zu erkennen.

Ah, und es gab da auch eine Übung, die hieß "Mein genereller Zielsatz", da haben wir auch geübt, Ziele zu finden und zu formulieren. Daran hatte ich bis eben gar nicht mehr gedacht. Werd gleich morgen mal suchen, ob ich meine Mitschrift aus dem Kurs noch finde, vielleicht stehen da ja noch mehr hilfreiche Sachen drin. Ach, was ist dieses Forum gut - was seid IHR gut - von allein hätte ich gar nicht mehr daran gedacht.

LG, Dampfnudel
P. S.: Falls ich Euch Lust auf Dampfnudeln als Wochenendessen gemacht habe, wünsche ich guten Appetit Vielleicht mache ich auch mal wieder welche...
Alles hat seine Zeit.

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Messina
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Beitrag Sa., 26.09.2009, 08:39

Guten Morgen Dampfnudel!

Mensch, siehste, Du hast schon eine Menge aus Deinem "altem Fundus" wiedergefunden und das allein ist doch schon ein super Erfolg!
Sich an eigene Resourcen erinnern und sie nutzen!
Klasse!

Da bin ich mal gespannt, wie es weitergeht *knuff*

LG
Messina
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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maximilian
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Beitrag Sa., 26.09.2009, 12:11

Hallo Dampfnudel,

der Name ist wirklich spannend. Isst du den gern? Dann wäre es ja schon eine Vorliebe. Seine eigenen Vorlieben sollte man kennen und ihnen auch folgen.
Ich habe mich ein wenig mit dem Buddhismus beschäftigt und da ist Aufmerksamkein ein großes Thema. Die Aufmerksamkeit fängt bei einem selbst an. Dann wirst du deine Wege sehen und gehen können. Es ist nicht so kompliziert als es sich anhört.

Es ist spannend, und alles , was uns vorantreibt, hat etwas mit Emotionen zu tun.
Werner Giessing

Also folge deinen Gefühlen.

LG
Maximilian
Skating away on a thin ice of a new day (Jethro Tull)

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Dampfnudel
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Beitrag Sa., 26.09.2009, 19:31

Hallo,
Messina hat geschrieben: Mensch, siehste, Du hast schon eine Menge aus Deinem "altem Fundus" wiedergefunden und das allein ist doch schon ein super Erfolg!
Sich an eigene Resourcen erinnern und sie nutzen!
Klasse!
Ja, das hat mir auch Auftrieb gegeben

@ maximilian:
auch Dir danke für Deine Anregung!

Hm, ja, die Gefühle, die sind ein Teil des Problems, glaube ich. Es fällt mir schwer, die wahrzunehmen und dementsprechend auch, ihnen zu folgen. Aufmerksamkeit ist da bestimmt wichtig. Ich bin mir nur nicht so sicher, worauf ich sie lenken soll?!

Lustig, dass mein Nick so viel Aufmerksamkeit hervorruft. Ich bin jetzt schon öfters drauf angesprochen worden. Ja ich mag Dampfnudeln gern, und ich wollte einfach was Erfreuliches als Nickname haben (ohne Anspielung auf irgendwelche Eigenschaften von mir… ). Aber so weit, dass ich Dampfnudeln als Vorliebe bezeichnen würde, die irgendein Wünschen oder Wollen ausdrückt, würde ich nicht gehen. (Ich habe auch seit Jahren keine gegessen. Als ich mir das erste Mal allein welche machen wollte, ist es total danebengegangen, und ich habe Stunden (wirklich etliche Stunden!) mit Putzen verbracht, seitdem hatte ich nie wieder das Bedürfnis, es noch mal zu probieren – aber wie gesagt, vielleicht mache ich demnächst doch mal wieder welche, es ist ja auch irgendwie doof, eine Sache wegen eines Missgeschickes nie wieder zu machen).

Ich habe übrigens auch die Sachen von diesem Encouraging-Training wiedergefunden . Wie man zu seinen Wünschen oder Zielen findet, habe ich dabei leider nicht gefunden. Aber die Sache mit dem generellen Zielsatz habe ich ausprobiert.
Dabei geht es darum, die selbstbezogenen negativen Gedanken, die man immer so denkt, durch andere, positivere zu ersetzen und so das eigene Selbstbild zu verbessern. Zuerst kommt der eigene Name, vielleicht auch mit einem Zusatz, der ausdrückt, was oder wie man im Leben gern sein möchte (z. B. „Ich bin Dampfnudel, die selbstbewusste Meisterköchin“ ). Dann schreibt man innere Werte und Fähigkeiten auf und was man für ein Ziel als Kollegin, Partnerin, Freundin, Mitmensch, oder Mutter hat (z. B. „Auf diese Weise bin ich für meinen Mann eine geduldige und verständnisvolle Partnerin“ oder so ). Das Ganze möglichst ohne „will, werde, kann“ usw., sondern einfach „ich bin, ich mache“ usw. Das ist bei den inneren Werten und Fähigkeiten erstmal total schwer, aber wirksam (vgl. z. B. „Ich gehe sorgsam mit mir um“ vs. „Ich will sorgsam mit mir umgehen“). Also für mich fühlt sich der eine Satz jedenfalls ganz anders an als der andere. Hilfreich war die Vorstellung, dass der Satz ja einen angestrebten Zustand beschreibt und keinen aktuellen. Und die Vorstellung, dass selbst Eigenschaften, von denen wir denken, dass wir sie gern hätten, durch den Gedanken gewissermaßen schon in uns angelegt sind (hatte auch die Trainerin damals gesagt). Da habe ich mal die Sache mit „ich weiß, was ich will“ reingepackt. Und entdeckt, dass an dieser Stelle die Strategie, zu überlegen, was ich nicht will und dann gegenzusteuern, sehr gut funktioniert hat, denn beim bloßen Aufschreiben gibt es ja tatsächlich die Möglichkeit, einfach mal verschiedene Richtungen auszuprobieren.

Nun sage ich mir den Satz (oder sie Sätze, es sind ja mehrere, eigentlich) immer wieder vor und werde mal sehen, ob ich es nicht irgendwann selbst glaube. So ist das jedenfalls wohl vorgesehen. Wenn man sich immer sagt (oder gesagt bekommt), wie dumm man ist, glaubt man es ja auch irgendwann selbst. Vielleicht hilft ja die Vorstellung von sich selbst als zielgerichtet wollender und wünschender Mensch dabei, tatsächlich eigene Wünsche besser wahrzunehmen. So ein bisschen habe ich ja sogar schon Ziele und Wünsche formuliert dabei.
Ha! Ich kann’s, ich kann’s, ich kann’s, ommmmmm….
Alles hat seine Zeit.


Eremit
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Beitrag So., 27.09.2009, 20:21

Im Grunde genommen ist es ja wirklich einfach.

Was macht Dir eigentlich Spaß, Dampfnudel?

Im Übrigen ist ja auch folgende Tatsache interessant: Es ist ja nicht so, daß Wünsche immer gleich bleiben müssen. Diese können sich ja im Laufe des Lebens auch ändern. Deshalb ist es eben auch wichtig, für neue Dinge offen zu sein. Wer weiß, vielleicht findet die graue Büromaus, die früher nichts anderes tat, als über Büchern zu brüten, auf einmal Gefallen an Rafting? Passiert immer wieder.

Um herauszufinden, was einem Spaß bzw. Freude macht, muß man aber auch eine Menge ausprobieren. Die Menschen, die ihr Steckenpferd gefunden haben, haben alle eines gemeinsam: Sie haben extrem viel ausprobiert...

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Dampfnudel
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Beitrag So., 27.09.2009, 23:06

Tja, wenn ich das wüsste. Ich kann mich nicht erinnern, wann mir zuletzt etwas richtig Spaß gemacht hat. Ich scheine seit Jahren alles einfach "irgendwie" zu machen, weil es dazugehört, oder weil ich denke, das müsste ich jetzt machen oder auch weil es mir früher mal Spaß gemacht hat und ich denke, dass es deswegen das ist, was ich machen wollen "sollte".

Die Hobbys, die ich früher hatte (Chorsingen, Trampolinturnen), hatte ich dort, wo ich jetzt wohne, erst auch wieder angefangen, aber keinen Spaß mehr daran gefunden, so dass es mir nur noch lästig war und ich schließlich nicht mehr hingegangen bin. Ich habe dann auch mal anderen Sport und einen anderen Chor ausprobiert, aber dort war es dasselbe. Mit Fremdsprachenlernen war es auch ähnlich, das habe ich immer gern gemacht, aber irgendwann habe ich plötzlich auch da das Interesse verloren. Ich habe dann schließlich eigentlich meinen ganzen Elan in die Arbeit gesteckt - bis ich nicht mehr konnte (und mir auch dafür das Interesse verlorengegangen ist). Wenn Freunde oder Kollegen etwas unternommen haben und gefragt haben, ob ich mitkomme, habe ich das zwar gemacht, aber eben mehr, um einfach was mit ihnen zu machen. Der Gedanke "dazu hätte ich mal Lust" ist mir ganz fremd geworden, wenn ich so darüber nachdenke. Klingt fast ein bisschen gruselig, ich komme mir vor wie ein Gespenst, wenn ich das so schreibe.

Aber Du hast wahrscheinlich recht, wenn Du schreibst, dass man einfach viel ausprobieren muss. Vielleicht sollte ich mir mal eine Reihe von Dingen überlegen, die ich überhaupt mal ausprobieren KÖNNTE, und die dann abarbeiten und sehen, ob sich nicht doch etwas findet, was mir Spaß macht. Hoffe, dass ich bald wieder in der Lage dazu bin... ist auf jeden Fall ein wichtiger Hinweis, glaube ich. Danke!

LG, Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Rote Zora
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Beitrag Mo., 28.09.2009, 09:13

hallo Dampfnudel,

es gibt ja vielfältige Wege, herauszufinden, was man will, und hier wurden ja auch schon einige Ideen genannt. Mir persönlich gefällt zum Beispiel ein kleines Gedankenexperiment zu diesem Thema ganz gut, das ich Dir kurz beschreiben will:
1. Du fragst dich, wie du momentan gerade lebst und was du tust. Bei den einzelnen Punkten fragst du dich, ob du das tust, weil es ein "wenn" gibt oder eine "Pflicht"... ( zBsp... ich muss dort arbeiten um Geld zu verdienen, ich muss früh aufstehen weil meine Kinder zur Schule müssen etc)
2. Erlaube dir für alle "Pflicht" und "Wenns" eine Wunderlösung. (genug Geld da, die Kinderfrau macht den Kindern Frühstück etc)
3. Beobachte, für welche Dinge du keine Wunderlösung willst... (Zbsp. keine Kinderfrau, weil du das lieber selbst tust... das wäre ein erster Hinweis auf "das WILL ich")
4. Wenn du all deine Wunder installiert hast, frage dich, wie dein Tag dann aussehen würde - Was würdest du tun, wenn es keine "Wenn's gäbe"...


Das kann ein Gedankenexperiment sein, dass du über einen längeren Zeitraum machen kannst, immer wieder im Alltag, manches wird erst wachsen und sich entwickeln. Wenn du lange keinen Zugang zu deinen Bedürfnissen hattest ist es völlig in Ordnung, wenn du nicht sofort zu 1-4 die Antworten parat hast.

Vielleicht gefällt dir ja das Experiment.
Die Fortsetzung ist dann, das "was ich selbst will" tun zu können, trotz all der Wenn's, die das Leben so parat hat.

Liebe Grüße

die rote Zora

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Dampfnudel
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Beitrag Mo., 28.09.2009, 21:53

Hallo Rote Zora,

wow, das klingt nach einer interessanten und vielversprechenden Idee, die mir liegen und mit der ich gut weiterkommen könnte, glaube ich! Werde ich gleich mal ausprobieren. Danke!

Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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Elena Malika
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Beitrag Di., 29.09.2009, 08:57

Hallo Dampfnudel

Schwierige Sache das. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gut ist, es auszuprobieren, ganz nach dem Prinzip trial and error. Wenn du merkst, dass es dir keinen Spass machst, du dich unwohl fühlst, ist es sicher nicht das, was du willst. Ich bin so schon ganz unverhofft auf ganz tolle Sachen gestossen, aber auch auf Dinge, die ich definitiv nicht gerne mache.
Ein Beispiel: Da dir ja deine Hobbies keinen Spass mehr machen, könntest du ja was ähnliches ausprobieren. Vielleicht leistest du dir mal eine Gesangsstunde?

Dinge, die man gerne macht, liebt, ändern sich. Da muss man sich dann neu orientieren. Das ist ja ganz normal.

Dieser encourage-Kurs hört sich ja toll an! magst du mehr darüber erzählen?
Don't regret anything that made you smile!

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Dampfnudel
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Beitrag Di., 29.09.2009, 17:12

Lustig, an eine Gesangsstunde habe ich gestern auch gedacht Ich habe mir tatsächlich eine Liste gemacht, was ich mal ausprobieren könnte, und da war das auch dabei, denn eigentlich war mir singen immer total wichtig. Als ich nochmal überlegt habe, wie ich so nach und nach meine Interessen verloren habe, ist mir auch der Gedanke gekommen, dass möglicherweise meine Depressionen einfach schon älter sind als ich dachte und ich nicht wirklich plötzlich all meine Vorlieben gewechselt habe. Also vielleicht könnte eine Anknüpfen an Altes durchaus auch wieder Erfolg haben...

Das Encouraging-Training war eine schöne Sache. Erzähle ich gern von [OT on]: Es kommt aus der Individualpsychologie, lief über 10 Abende in einer kleinen Gruppe, einmal pro Woche, und fing immer mit eine Entspannung an und Rückmeldung zu den Themen der letzten Woche, dann gab es Informationen über das neue Thema des Abends und dazu Übungen und eine "Trainingsaufgabe" für die nächste Woche. Außerdem hat man sich ein sog. "Wachstumsbuch" angelegt (also einfach ein Heft oder eine Kladde), wo man sich ermutigende Erlebnisse oder Ergebnisse von den Trainingsaufgaben und so reingeschrieben hat. Das war immer ganz schön, da mal wieder drin zu lesen. Tut mir jetzt noch gut.

Thematisch ging es darum, was Ermutigung eigentlich ist und was auf einen selbst und auf andere Menschen eigentlich ermutigend und auch entmutigend wirkt, dann eben sich selbst Ziele zu setzen, eine positivere Einstellung zu sich selbst zu bekommen und zum Beispiel auch positivere Einstellungen zu Menschen zu entwickeln, mit denen man Schwierigkeiten hat (um so dann besser mit ihnen zurechtzukommen), also sozusagen Denken in Zuneigung für sich und andere. Eine Aufgabe, die ich zum Beispiel auch hinterher gern immer wieder gemacht habe, war, sich selbst einen Brief zu schreiben, und zwar so, als ob man da seinem besten Freund oder seiner besten Freundin schreibt. Ich habe mir sogar einen kleinen Briefkasten gebastelt, wo ich die Briefe hereingelegt habe, und wenn ich irgendwann später das Gefühl hatte, ich bräuchte mal was Nettes, bin ich an den Briefkasten gegangen und hatte dann auf der Stelle ein paar nette Worte (ich hatte zum Glück meist schon wieder halbwegs vergessen, was ich geschrieben hatte).

Es gibt auch ein Buch dazu, es heißt "Mut tut gut", von Theo Schoenaker (das ist auch derjenige, der dieses Training entwickelt hat - Leute, die das anbieten, gibt es aber sowohl in Deutschland als auch in Österreich in vielen Orten, glaube ich, Schweiz weiß ich aber leider nicht). Ich habe es mir damals auch gekauft und finde es auch ganz schön, weiß allerdings nicht, ob es mir allein so viel gebracht hätte. [OT off]

LG, Dampfnudel
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Elena Malika
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Beitrag Di., 29.09.2009, 19:15

Ja, Depressionen sind tückisch
Aber wenn man etwas mal geliebt hat, kann es eben gut sein, dass man dort dann auch wieder einen Anknüpfungspunkt findet, indem man etwas ähnliches macht. Und wenns einem nicht zusagt, lässt man es eben wieder
Ich finde halt generell, dass man sich viel zu wenig erlaubt, auch mal auszuprobieren, Fehler zu machen. Und nur so kann man m.E. rausfinden, was einem liegt.

Mir gehts z.B. ähnlich wie dir: Chor finde ich todlangweilig, denn da muss ich immer warten, bis die Dirigentin mit den anderen Stimmen geübt hat, aber singen, für mich, in der Stunde find ich super!

Was mir auch gerade durch den Kopf geht: Könntest du nicht mal ne Liste machen, mit Dingen, die du gerne machst oder gerne tun würdest? Und lass ja nicht von dem kleinen, süssen Teufelchen einreden, du könntest bestimmte Dinge aus diversen Gründen nicht machen. Und dann... probiere aus!

Danke für deinen Beitrag zum Encouragement. Das tönt ja super, ich glaube, ich werde mir das Buch mal holen. Wenn man sich selber gegenüber netter eingestellt ist, geht nämlich vieles leichter und wie du so schön geschrieben hast, man kann sich auch gut damit wieder aufbauen.

Lg Saarita
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