Hallo,
folgendes: ich hab mich heute zum zweiten mal mit einem sehr netten, aufmerksamen Mann getroffen. Er hält mir die Tür auf (nicht nur zufällig, ihm scheint das wichtig zu sein), hat beim ersten Treffen unsere Rechnung gezahlt während ich auf der Toilette war, fragte dann per SMS ob er mich "zum Essen ausführen" kann beim zweiten treffen. Ich fand das sehr nett und hab zugestimmt, davor waren wir in einer Ausstellung. Da hatte ich eigentlich geplant den Eintritt zu zahlen um mich zu revanchieren, aber er war schneller und hat dann tatsächlich auch mein Ticket bezahlt.
Beim Essen wars mir dann irgendwie "unangenehm" deshalb hab ich ihn gefragt obs okay für ihn ist wenn ich das Essen bezahle. Er sagte ja und hat sich bedankt.
Jetzt denken sich viele sicher wo das Problem ist wir verstehen uns auch gut, er wirkt tatsächlich aufmerksam und interessiert und macht das alles nicht nur weil er einen guten Eindruck machen will, denke ich.
Mein "Problem" ist nun dass ich sowas einfach nicht kenne. Bei meinen Freunden und Bekannten bin ich es eher die die Tür offen hält und beim Rechnung bezahlen zahlt jeder getrennt oder wir wechseln uns einfach ab, aber auch da ists oft ein Ungleichgewicht zu meinen "Ungunsten" weil ich momentan meist die kleinere Rechnung hab.
Ich bin also auf jeden Fall eher die "Geberin" als Nehmerin in meinen Freundschaften, im familiären Rahmen fühle ich mich da auch oft ausgenutzt (bei Freunden aber eigentlich nie).
Viel Dateerfahrung hab ich zudem nicht, bei meiner ersten kurzen Beziehung kam das Thema nicht auf, der kam nicht wirklich auf die Idee großartig einzuladen und war auch sonst kein "Gentleman". Beim zweiten schon eher, aber der hat das nicht immer so kommuniziert (also zbsp. stand er bei der Kinokassa, ich hatte das Gefühl er will für uns beide zahlen, war mir aber nicht sicher, also hab ich meinen Anteil hingereicht und er hat ihn mit etwas zögern genommen)
Tja, eine Freundin hat mir geraten dass es okay ist mich auch mal einladen zu lassen und dass ich das ruhig annehmen darf - so fühlts sich aber nicht wirklich an Ich bin in der Therapie natürlich dran meine Bedürfnisse wahrzunehmen und auch dafür zu sorgen dass sie erfüllt werden etc. und werd das Thema auch in der nächsten Stunde ansprechen, aber es nagt jetzt schon an mir
Ich denke meine Sorgen sind dass er sich vielleicht verpflichtet fühlt (er hat noch weniger Erfahrung, bis jetzt nur erste Dates gehabt), irgendwann das Gefühl hat von mir ausgenutzt zu werden usw. Auch hab ich die Angst dass ich mal annehme dass er zahlt ("mich ausführen wollen" ist ja eigentlich schon sehr deutlich dass ers machen will) und er das eigentlich nicht wollte, das wäre halt irgendwie auch peinlich. (dieses "Problem" scheinen aber eh sehr viele zu haben ). Ich denke ich will nicht dass er glaubt dass ich das von ihm erwarte - und das tu ich auch wirklich nicht!
Das ist das eine, aber dann frage ich mich schon auch... wieso ists ein Problem für mich dass er mir zbsp. die Tür aufhalten mag? Ich denke einerseits sehne ich mich danach, umsorgt zu werden, andererseits ist mir das so fremd dass ich nicht damit umgehen kann wenns auch nur angedeutet wird. Ich glaube mir gefällt das irgendwie, dass er so aufmerksam und höflich ist, dass er bedacht darauf ist dass es mir gut geht usw., aber tief in mir hab ich das Gefühl dass ich das gar nicht... verdient habe oder so. Ich denke mir Argumente aus wieso es ja okay ist dass ich das annehme und überlege wie ich einen guten "Ausgleich" schaffen kann und so. Wisst ihr was ich meine?
Im moment "lasse ich das alles zu" weil ich es 1. unhöflich fände, aktiv zu sagen "nein danke, mach das alles nicht", 2. weil es mir ja auch irgendwie gefällt und 3. weil ich ja ansich weiß dass es okay ist diese Aufmerksamkeiten anzunehmen und ich ja auch an mir arbeiten möchte.
Eine ganz konkrete Fragestellung hab ich glaube ich nicht, außer vielleicht, wie ich dieses unangenehme Gefühl loswerden kann, es eigentlich nicht verdient zu haben so "gut" behandelt zu werden, irgendwie auch "verwöhnt" zu werden von jemand anderem, ohne das Gefühl zu haben mich unbedingt wieder revanchieren zu müssen.
Wir stehen ja ganz am Anfang unseres Kennenlernens und ich mag nicht dass meine Unsicherheit diesen netten Mann vergraulen
danke euch schonmal!
bei 'Dates' eingeladen werden - wieso fällt mir das so schwer?
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Hallo liberty.
Es gibt einen Spruch von einem alten Weisen, der meinte sinngemäß "wenn ich dafür kein Geld von dir nehmen würde, müsstest du fürchten, ich nehme dir deine Seele".
Alles scheint eine Art energetischen Ausgleich zu verlangen. Wenn der eine nur gibt, muss er auf irgendeine Weise zurückbekommen. Damit ist kein "gleich hoher Betrag in Euro" gemeint, sondern dem einen ist ein liebevoller Blick viel Wert, dem anderen ein Gespräch, dem nächsten, dass ihm jemand in einer schwierigen Situation hilft, ein anderer will lieber ein Geschenk oder eine Chance, wieder andere schätzen "regelmäßige Versorgung" mit Besuchen. Wir müssen wahrscheinlich alle erst lernen, ein Gespühr für diesen Ausgleich zu finden. Dazu ist es auch nötig, im anderen zu erkennen, was ihm wertvoll ist und was mir selber wertvoll ist.
Indem du angeboten hast, auch mal zu zahlen, hast du doch schon erste Abhilfe für dein mulmiges Gefühl schaffen können. Es ist ja gut angenommen worden. Ich würde ihm das einfach zu verstehen geben, dass du dich wohler fühlst, wenn du dich auch finanziell beteiligst. Wenn er immer nur zahlt, kann das in ihm auch wie eine Art Investition heranreifen, sodass er insgeheim dann auch etwas erwartet. Das kann dann zu Vorwürfen oder einer fordernden Art führen. Ich würde das immer rechtzeitig ansprechen, nicht aufstauen. Das mit dem Türaufhalten macht man als Mann manchmal einfach aus Freude oder Sorgsamkeit, da würde ich mir keine Gedanken machen. Nach 30 Jahren gibt sich das. Wenn du ihm dein mulmiges Gefühl nicht beschreiben willst, weil du dadurch vielleicht glaubst, zu viel von dir und deinem Unabhängigkeitsdrang preiszugeben, kann ich das nachvollziehen. Vielleicht ist das zu privat. Wenn du dafür dann aber Argumente suchst, entstehen kuriose Inszenierungen und Verstrickungen in irgendwelche Ausreden und Begründungen...das wäre mir zu kompliziert. Ich würde den direkteren Weg nehmen...durch diese Offenheit habt ihr gleich etwas, was ihr teilt. Ein Geheimnis anzuvertrauen, ist ja auch "etwas geben", genauso wie "Freude teilen" oder "Sorgen teilen". Aber ein bisschen spielen und das genießen ist auch ok, er genießt das ja auch. Durch diese neuen Erfahrungen entwickelt sich eine Beziehung einfach auch auf neue Art und man vergleicht sie nicht so mit dem vorher erebten. Das ist ganz gut gegen Ängste.
Alles Gute damit
H.
Es gibt einen Spruch von einem alten Weisen, der meinte sinngemäß "wenn ich dafür kein Geld von dir nehmen würde, müsstest du fürchten, ich nehme dir deine Seele".
Alles scheint eine Art energetischen Ausgleich zu verlangen. Wenn der eine nur gibt, muss er auf irgendeine Weise zurückbekommen. Damit ist kein "gleich hoher Betrag in Euro" gemeint, sondern dem einen ist ein liebevoller Blick viel Wert, dem anderen ein Gespräch, dem nächsten, dass ihm jemand in einer schwierigen Situation hilft, ein anderer will lieber ein Geschenk oder eine Chance, wieder andere schätzen "regelmäßige Versorgung" mit Besuchen. Wir müssen wahrscheinlich alle erst lernen, ein Gespühr für diesen Ausgleich zu finden. Dazu ist es auch nötig, im anderen zu erkennen, was ihm wertvoll ist und was mir selber wertvoll ist.
Indem du angeboten hast, auch mal zu zahlen, hast du doch schon erste Abhilfe für dein mulmiges Gefühl schaffen können. Es ist ja gut angenommen worden. Ich würde ihm das einfach zu verstehen geben, dass du dich wohler fühlst, wenn du dich auch finanziell beteiligst. Wenn er immer nur zahlt, kann das in ihm auch wie eine Art Investition heranreifen, sodass er insgeheim dann auch etwas erwartet. Das kann dann zu Vorwürfen oder einer fordernden Art führen. Ich würde das immer rechtzeitig ansprechen, nicht aufstauen. Das mit dem Türaufhalten macht man als Mann manchmal einfach aus Freude oder Sorgsamkeit, da würde ich mir keine Gedanken machen. Nach 30 Jahren gibt sich das. Wenn du ihm dein mulmiges Gefühl nicht beschreiben willst, weil du dadurch vielleicht glaubst, zu viel von dir und deinem Unabhängigkeitsdrang preiszugeben, kann ich das nachvollziehen. Vielleicht ist das zu privat. Wenn du dafür dann aber Argumente suchst, entstehen kuriose Inszenierungen und Verstrickungen in irgendwelche Ausreden und Begründungen...das wäre mir zu kompliziert. Ich würde den direkteren Weg nehmen...durch diese Offenheit habt ihr gleich etwas, was ihr teilt. Ein Geheimnis anzuvertrauen, ist ja auch "etwas geben", genauso wie "Freude teilen" oder "Sorgen teilen". Aber ein bisschen spielen und das genießen ist auch ok, er genießt das ja auch. Durch diese neuen Erfahrungen entwickelt sich eine Beziehung einfach auch auf neue Art und man vergleicht sie nicht so mit dem vorher erebten. Das ist ganz gut gegen Ängste.
Alles Gute damit
H.
Hallo Liberty!
Ich kann dich sehr gut verstehen. Möchte dir einen Artikel empfehlen, den ich leider nicht verlinken kann.
Such mal unter "Ronald Engert's Logbuch, Liebe nehmen, Liebe geben."
Whale
Ich kann dich sehr gut verstehen. Möchte dir einen Artikel empfehlen, den ich leider nicht verlinken kann.
Such mal unter "Ronald Engert's Logbuch, Liebe nehmen, Liebe geben."
Whale
Hallo und danke euch für die Antworten
Ronald Engerts Logbuch hab ich schon gelesen und es hat mir tatsächlich etwas geholfen, mich selbst ein bisschen mehr zu verstehen
Deine letzten Sätze, Hiob, haben den "Nagel auf den Kopf getroffen", denke ich. Mir kam gar nicht die Idee, ihm das offen zu sagen, weil ich große Probleme damit habe, mich anderen zu öffnen und etwas von mir preis zu geben. Ich glaube das wars auch letztendlich wieso er heute geschrieben hat, dass wir zuwenig gemeinsam haben und er findet dass wir uns nciht mehr treffen sollten. Wir hatten nur zwei Treffen und für mich passt es auch so, aber ich frage mich trotzdem ob diese Absage auch heute gekommen wäre wenn ich etwas offener gewesen wäre. Immerhin weiß er ja nichtmal so wirklich was meine Interessen und Hobbies sind (klar, ein bisschen haben wir schon darüber geredet, aber ich bin immer sehr zurückhaltend und quetsche lieber mein Gegenüber aus...)
Das ist auf jeden Fall etwas woran ich noch mehr arbeiten muss, und ich denke das hängt alles etwas zusammen. Danke euch!
Ronald Engerts Logbuch hab ich schon gelesen und es hat mir tatsächlich etwas geholfen, mich selbst ein bisschen mehr zu verstehen
Deine letzten Sätze, Hiob, haben den "Nagel auf den Kopf getroffen", denke ich. Mir kam gar nicht die Idee, ihm das offen zu sagen, weil ich große Probleme damit habe, mich anderen zu öffnen und etwas von mir preis zu geben. Ich glaube das wars auch letztendlich wieso er heute geschrieben hat, dass wir zuwenig gemeinsam haben und er findet dass wir uns nciht mehr treffen sollten. Wir hatten nur zwei Treffen und für mich passt es auch so, aber ich frage mich trotzdem ob diese Absage auch heute gekommen wäre wenn ich etwas offener gewesen wäre. Immerhin weiß er ja nichtmal so wirklich was meine Interessen und Hobbies sind (klar, ein bisschen haben wir schon darüber geredet, aber ich bin immer sehr zurückhaltend und quetsche lieber mein Gegenüber aus...)
Das ist auf jeden Fall etwas woran ich noch mehr arbeiten muss, und ich denke das hängt alles etwas zusammen. Danke euch!
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