Bindungsangst und Perfektionismus in Beziehung/Job/Wohnung

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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funkwecker
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Bindungsangst und Perfektionismus in Beziehung/Job/Wohnung

Beitrag So., 16.07.2017, 09:01

Hi,

So langsam glaube ich, ich habe ein Problem:

a) Beziehung: Meine letzte Beziehung hat 1 1/2 Wochen gedauert. Davor die Beziehung immerhin 2 Monate (als es um Heirat/Verlobung ging, began ich an der Beziehung zu zweifeln). Davor (also vor 2014) waren meine Beziehungen länger, aber auch diese habe ich durch meine zu hohen Ansprüche zerstört.

b) Job: Ich habe einen unbefristeten Job, der relativ stressfrei und gut bezahlt ist. Trotzdem schaue ich jeden Tag die Stellenanzeigen an. Ich träume von einem Job, in dem ich mich selbstverwirklichen kann (was auch mehr Arbeit und Unsicherheit bedeuten würde). Auf der anderen Seite weiß ich auch, dass wenn ich einen solchen Job hätte, mir einen ruhigen und sicheren Job wünschen würde (wie ich ihn jetzt habe). Beides ist nur schwer miteinander vereinbar. Trotzdem bewerbe ich mich gegenwärtig wieder. Ich bin nie zufrieden.

c) Wohnung: Ich wohne in einer Stadt mit überlastetem Wohnungsmarkt. Zur Zeit wohne ich in einer Pension, sehr nahe an meiner Arbeitsstelle. Da ich jedoch ausziehen muss, schaue ich mich nun gezwungenermaßen nach einer richtigen Wohnungen um, aber mir ist total unwohl bei dem Gedanke: Eine neue Wohnung bedeutet zwar weniger Miete zahlen zu müssen, aber auch kompromisse Eingehen zu müssen (langer Weg zur Arbeit und dadurch weniger Freizeit, Job-Wechsel wird durch Bindung an Wohnung erschwert... man kann ja nicht enziehen und nach 2-3 Monaten wieder ausziehen). Ich will keine Lebenszeit mit unnötigem Pendeln verschwenden. Ich panike bei dem Geanken, bei einer Wohnung mit Kompromissen zusagen zu müssen.

Man sieht: Ich bin nicht in der Lage mich an eine/n Frau/Job/Wohnung zu binden. Das ist doch nicht normal. Andere in meinem Alter sind verheiratet, haben seit Jahren einen Job, und eine tolle Wohnung. Ich mag meinen Job trotz seiner Vorteile nicht (viele würden mich um ihn beneiden) und träume von einem höheren Job in der Wissenschaft, obwohl ich mir sicher bin, dass dieser mich überfordern würde (ich bin zu faul, keine Lust auf 50-60 Stunden Arbeit pro Woche, befristete Verträge und dauernde Evaluierung). Ich hätte gerne eine schöne Wohnung, aber ich möchte keine Kompromisse eingehen. Und ich wünsche mir eine tolle Frau, die ich vergöttern kann. Auch hier möchte ich keine Kompromisse eingehen. Ich bin ein Perfektionist. Aber das Perfekte werde ich nie erreichen und ich vermute, dass dies mit eine Ursache für mein unglücklich sein ist. (Wobei ich mir nicht sicher bin, ob unglücklich das richtige Wort ist... vielleicht ist es auch nur unzufriedenheit? Ich kann ja schon ab und zu mal lachen oder mich über Dinge freuen und ich habe auch keine Suizidgedanken, jedoch mag ich mein Leben im großen und ganzen nicht.) Was kann ich tun? Wie werde ich meinen Perfektionismus los? Wie kann ich mich auf Dinge einlassen und mit ihnen glücklich werden? Dazu kommt noch mein jämmerliches Selbstwertgefühl.

Eine Therapie? Dafür müsste ich erst mal wissen, dass ich hier bleibe. Bis man einen Termin bekommt dauert es ja sehr lang und vielleicht wohne und arbeite ich in einem halben Jahr ja wieder woanders. Vielleicht muss ich auch ans andere Ende der Stadt ziehen. Ich bin auch nicht sicher, ob ich wirklich therapiebedürftig bin... vielleicht bin ich einfach nur ein panisches Weichei, welches mal einen Tritt in den Hintern bekommen sollte. Kann man nicht irgendwie um eine Therapie herum? Kann ich nicht selbst was tun? Wobei... im Prinzip probiere ich das ja schon seit 36 Jahren...

Danke!

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Lillylil
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mo., 17.07.2017, 07:24

Das ist jetzt "lustig" ich hab mich in der Vorwoche angemeldet und wollte gerade einen komplett ähnlichen Thread eröffnen.... Du schreibst mir aus der Seele....
Mir geht es gleich wie dir und wenn wir so weiter machen, werden wir unser ganzes Leben verpassen auf der Suche nach dem Besseren... Ich bin 28 und mir kommt vor dass ich bis jetzt alles falsch gemacht habe, obwohl ich immer fleißig war, studiert habe und auch die harte Arbeit nicht scheue.... Richtig zufrieden war ich noch nie, eine ständige rastlose Unruhe. Überhaupt meine Partner hatten es schwer mit mir, außer der jetzige, der strebt nach noch mehr Perfektion, was mich wieder unsicher und unzufrieden macht.... Ich will so nicht mehr weiter machen. Ich habe eine Therapie begonnen. Und komme immer mehr dahinter, dass meine jetzige Partnerschaft das eigentliche "Problem" ist bzw die Sache, die mich in meiner Weiterentwicklung hemmt....

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Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Mo., 17.07.2017, 09:59

Vielleicht wäre es eine Idee, für ein Jahr mal komplett auszusteigen und zur Entwicklungshilfe in ein 3.-Welt-Land zu gehen, um die "Basics" des Lebens kennenzulernen. Damit sich alles ein wenig relativiert. Soviel ich weiß, werden viele verschiedene Berufe dort gebraucht.
(Für mich wäre es nichts, aber wenn man körperlich gesund und kommunikativ ist, dann würde das vielleicht gehen)

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