Schüchternheit und Besessen vom Aussehen

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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serenity
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Schüchternheit und Besessen vom Aussehen

Beitrag Fr., 14.11.2008, 15:49

Hi

Also... ich habe ein Problem... Ich bin 23 Jahre alt und leide unter extremer Schüchternheit und Gehemmtheit. Ich werde dauernd rot, vorallem wenn ein Mann versucht mit mir zu sprechen. Ich kann mich nicht wehren wenn mich jemand zu unrecht kritisiert. Wenn ich alleine irgendwohin gehen habe ich Angst dass die anderen menschen über mich lästern. Ich muss ehrlich zugeben, dass sich meine Angst mit dem Gefühl abwechselt, dass ich aufeinmal voll selbstbewusst bin und micht total schön finde und unwiederstehlich (!?), dann kribbelt mein Bauch und ich fühle mich so euphorisch, als ob ich verliebt wäre. Ich weiß wie das jetzt klingt... total eingebildet und so, aber ich kann dagegen gar nix machen. Dieses Gefühl lässt aber schnell nach und ich falle in ein tiefes Loch.. finde mich unbrauchbar und nutzlos. Ich habe auch totale Angst vor Kontrollverlust, was ich seit neuestem immer mehr erlebe. Ich bekomme dann ein Gefühl als ob mir alles entgleiten würde. Das schlimmste für mich ist Kontrollverlust und den erlebe ich jetzt jeden Tag. Ich bin auch besessen von meinem Aussehen. Ich gehen nie ungestylt aus dem Haus und bade mich bis zu drei mal am Tag aus Angst ich gelte als ungepflegt... ich fühle mich als wäre ich nicht ganz ich selbt. Ich weiß nicht was ich machen soll, hab mir schon die Schilddrüse untersuchen lassen, bin aber körperlich total gesund. Vielleicht habt ihr ja ein paar Tipps für mich. Ich kann so nicht mehr weitermachen, ich muss mir Hilfe holen.

Vielen Dank im Voraus

glg

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littlebuddha
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Beitrag Fr., 14.11.2008, 17:44

Hi,
du scheinst ja ein großes Problem mit deinem Selbstbewusstsein wie Sebstwert zu haben.
Du legst zu viel Wert auf die Art, wie andere über dich denken?
Deine euphorischen Phasen könnten eine Art Überreaktion sein, eine Art Maske, um deine Probleme zu verdecken? Wann passiert das genau? Gibt es da Auslöser (Lob etc.)?

Was hat das mit der Schilddrüse zu tun?
Ich habe aufgehört, für mich alleine zu leben und angefangen, für uns alle zu leben.
Nennt mich Little!

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serenity
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Beitrag Fr., 14.11.2008, 18:54

hmm
Ich lege wirklich viel Wert auf das, was andere über mich denken, ich agiere eigentlich danach und versuche mich so zu verhalten wie ich vermute das es derjenige Mensch mit dem ich mich gerade unterhalte erwartet. Ich bin angewiesen auf das Lob und Komplimente anderer Menschen kommt mir schon vor... Wenn mich jemand nicht mag oder ich denke das jemand mich nicht mag, dann bin ich sehr gekränkt und dann belastet mich das und ich denke lange darüber nach wieso das so ist. Mir kommt es schon so vor als ob ich hundert verschiedene Persönlichkeiten habe und ich immer wieder in andere Rollen schlüpfe.. dabei will ich einfach nur so sein wie ich bin, habe aber Angst das mich dann andere Menschen nicht akzeptieren...Ich habe das Gefühl, dass ich will, das jeder mich liebt, aber ich weiß ja das das nicht möglich ist, denn ich liebe auch nicht jede Person. Mein Verstand sagt mir, dass diese Verhalten nicht normal ist und mir das egal sein könnte aber ich kann nicht anders.

Naja.. das mit der Schilddrüse... zu den Symptomen gehören ja unter anderem leichte Reizbarkeit... labile Gefühlslage ect... hab gedacht vielleicht lässt es sich ja dadurch erklären.

Danke

glg

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strawberryfields
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Beitrag Fr., 14.11.2008, 19:16

Hallo,

ja wie sieht dennn sonst so dein Leben aus. HAst du intesive Freundschaften, nen Freund, oder sonst so richtige Bezugspersonen die dich begleiten.
Bist du wirklich mit engagement und gefühl bei dem was du mit deinem leben tust?
Ich kenn das mit dem Ausehen, und bei mir ist es eigentlcih immer besonders, wenn ich mich einsam fühle, bin dann besessen von fotos von mir, vor dem spiegel zu stehen, mich entweder feritgzumachen für makel, oder in phantasien über meine wirkung zu geraten,
Naja, also ich weiß das ich diese "aufmerksamkeit oder auch nur die Phantasie darüber, also das ich dann in der Uni immer viel wert auf originelle kleidung lege, das ist schon so ein ersatz,
möchte halt besonders gesehen werden, wobei mir natürlich weiterhin die nähe fehlt. Ähnlich wie bei dir, das macht mich kurz euphorisch, aber das was mir wirklich fehlt, kommt halt dann immer wieder, die einsamkeit.
Und dann das mich häsllich fühlen.
ICh weiß auch nicht, ich will diesen Kreislauf auch durchbrechen, deswegen ist es schwierig zu sagen wie.
DAs Ausehen ist mir halt weiterhin wichtig, auch wenn ich erkenne das es oft nur ersatzbeschäftigung ist. It ja auch normal das man sich schön fühlen will und angeguckt werden will.
Aber das mit dem Überflegen ist schon krass, du verwendest wohl ziemlich viel Zeit darauf. Such dir was anderes, jeder mensch ist besonders schön der lebendig ist, also versuch an deinem sebstbewusstsein zu arbeiten, hör auf deine gefühle,
und mach dich nciht so von den Blicken der anderen abhängig, du kannst dich nur von innen wirklich erleben, ich versuche mir das auch zu verinnerlichen,
Alles Gute

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serenity
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Beitrag Fr., 14.11.2008, 20:11

also ich habe ein paar sehr "intensive" freundschaften, also mit intensiv meine ich, dass ich freundinnen habe die mich gern und oft anrufen und wirklich an meiner Meinung interessiert sind und die ich eben auch auf der Uni sehe, eigentlich jeden Tag.. Zum Thema Freundschaft, dass ist auch so eine Sachen.. ich höre was die Leute sagen.. aber ich höre es nicht wirklich.. ich kann mich nicht hineinfühlen, es ist eine Art Starre, wenn eine Freundin mit mir redet weil etwas schlimmes passiert ist.. oder sie weint.. tue ich so als würde ich sie verstehen...und dann versuche ich es auch wirklich sie zu verstehen..ich versuche es wirklich aber ich kann mich emotional nicht hingeben, es regt sich nichts in mir. Das wird mir immer bewusster.Verliebt war ich sowieso noch nie... Ich denke immer ich bin verliebt aber wenn sich der Mensch nicht so entpuppt wie ich ihn haben will, also klingt jetzt total eingebildet, aber wenn ich mir nicht mehr begehrt vorkomme, reicht es mir auch schon wieder. Aber nichts desto trotz habe ich eine Beziehung, mit dem einzigen Mann der es je geschafft hat mich auch noch nach langer Zeit davon zu überzeugen dass ich ihn anmache . Es ist eine Art Widerspruch an sich. Auf der einen Seite steht Überempfindlichkeit und auf der anderen Gefühlskälte. Ich könnte glücklich sein, denn ich habe Menschen die sich wirklich aus mir etwas machen, aber da ist eine Mauer die nicht zulässt das ich sie wirklich an meinem Leben teilhaben lassen kann. Ich zeige den Leuten Charme und emotionale Wärme und strenge mich an den ich will geliebt werden, aber in mir drinnen ist alles so kalt und leer und ich im Gegenzug kann nicht lieben. Mir kommt alles so ...unecht und verlogen und oberflächlich vor an mir. Also, dass was ich tagtäglich zeige, das bin nicht ich. Mit der Einsamkeit hast du vollkommen recht, schöne kleidung, ein ansprechendes Äusseres, das streben nach Perfektion ist ein totaler Ersatz, dass kann man ein Lebenlang tun, denn die eigene persönliche Perfektion erreicht man sowieso nie... also wie du sagt ein absoluter Teufelskreis. Ich bin so verwirrt.. Hast du Strategien entwickelt um dich auf etwas anderes zu konzentrieren ? Wie sieht dein Leben eigentlich aus ? Kennst du dieses Gefühl mit der Gefühlskälte?

Naja mein Text is wohl ziemlich lang geworden und klingt auch sehr narzistisch wenn ich mir das so durchlese... , aber es tut einfach so gut sich mit jemanden der einen versteht anzuvertauen.

glg

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frozen rabbit
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Beitrag Sa., 15.11.2008, 13:05

Siehst du diese Mauer, ist das schon positiv. Aber diese Mauer lässt sich nicht dadurch abtragen, dass du immer wieder an derselben Stelle dagegen stößt (aufstylen). Das langsame Abtragen sollte an verschiedenen Stellen passieren. Du hast sicher ein paar liebe Seiten, nur solltest du ganz langsam zulassen, dass andere sie auch sehen können. Vielleicht siehst du sie dann auch selbst. Schaut man sich das Aufstylen genauer an, sieht man auch, dass es eigentlich nicht positive sondern negative Auswirkungen hat. Es wird eine zusätzliche Mauer errichtet, die es anderen erschwert, die anderen positiven Seiten an dir zu erkennen. Deswegen hilft ein Verzicht auf das Aufstylen mMn mehr, um sich besser zu erkennen. Klar, gepflegt sollte man trotzdem sein. Auch die Mauer hat seine positiven und negativen Seiten. Es kann weder böses hinein, noch gutes hinaus. Man muss "leider" das eine zulassen, um das andere zu erhalten.

Hat mit dem oberen nur bedingt zu tun, aber ich habe mir in den letzten Tagen bzgl. Schüchternheit und Perfektion etwas überlegt. Man kann es auch so sehen: der eine Weg herauszustechen ist mit dem Strom zu schwimmen und versuchen immer wieder Erster zu werden, aber sobald man das erreicht hat, wird es zu einem zwanghaften Festhalten am Status Quo, weil ein zweiter Platz ein Desaster wäre (verdammte Perfektion, man sucht sich auch eher nur das aus, was man gut kann oder hat (Aussehen), alles andere wird vermieden). Schwimmt man dagegen gegen den Strom gibt es viel Neues zu entdecken, ohne Stress und man kann sich mehr Zeit der eigenen Entdeckung des Selbst widmen. Es hilft auch bei der Abgrenzung, die zum einem gewissen Grad ein notwendiger Schritt der persönlichen Entwicklung ist.

Achja: kannst du Wut und Ärger zulassen und ihn/sie auch auszdrücken? Schüchternheit ist nicht selten die Angst vor den eigenen Emotionen. Lernt man mit ihnen umzugehen, legt sich die Schüchternheit.

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serenity
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Beitrag Sa., 15.11.2008, 16:19

Vielen Dank für deine Antwort



weil ein zweiter Platz ein Desaster wäre (verdammte Perfektion, man sucht sich auch eher nur das aus, was man gut kann oder hat (Aussehen), alles andere wird vermieden).
Damit hast du soo recht.

ich muss ehrlich gestehen, dass mir meine eigenen Defizite immer bewusster werden. Ich bin jetzt z.B. an einem Punkt in meinem Studium (und auch privat)angekommen, wo ich ehrlich gesagt verzweifelt bin.. Am Anfang des Studiums ist mir alles so leicht gefallen und auch durch herausreden und "um den heißen Brei herumreden" bei Prüfungen und so hab ich noch relativ gute Ergebnisse einfahren können. Aber nun kommt es darauf an eine eigene Meinung zu bilden und das ist sehr schwer für mich. Zuvor habe ich einfach nur lernen müssen ohne groß darüber nachzudenken.. aber nun, wie soll man sich eine eigene Meinung über recht empfindliche Themen bilden, wenn man eigentlich gar keine hat ?

Diese Unsicherheit ertrage ich nicht, weil aus meinem Mund immer dieselben belanglosen oberflächlichen Stereotypischen Aussage kommen, sage ich lieber gar nichts mehr. Ich finde es so faszinierend wenn in den Kursen so Menschen sind und wenn die was sagen, denkt man sich, wow der hat sich wirklich gedanken gemacht, vertritt seine Meinung, einfach bewunderstwert. I wäre auch gern so.. aber kann man selbstständiges Denken erlernen ? In meinem Alter noch.. Naja ich hab eingesehen, das meine Fassade zu bröckeln beginnt und irgendwann gutes Aussehen (is natürlich Geschmackssache) egal ist. Daraus schließe ich auch meine plötzliche Angst die mich überkommt und dass mich jeder noch so böse Blick so dermaßen kränkt.

Und zu deiner Frage wegen der Wut und so.. nein, kann ich nicht, wenn ich wütend werde, zum beispiel ausgelöst durch eine andere Person,komme ich mir vor wie ein unterwürfiges Hundebaby und falle in eine extrem devote Rolle. Das ekelt mich schon so an, dass ich mir am liebsten eine reinhauen würde.. aber ich scheue Konfrontationen. Agressionen habe ich sehr häufig nur schlucke ich sie runter, einmal im Monat bekomme ich einen bühnenreifen Nervenzusammenbruch, wo ich mich vor mir selbst erschrecke. Das is mir dann so peinlich.

Einmal war ich wirklch depressiv und auch sehr launisch und hab mich dann mit Freunden getroffen. Und hab halt gezeigt das es mir nicht gut geht. Und dann meine ein Freund zu mir : Wenn du so grantig bist, dass passt echt gar nicht zu dir..
naja..

glg

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frozen rabbit
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Beitrag So., 16.11.2008, 11:38

Die Bewunderung für die "guten Denker und Redner" kann ich nachfühlen. Ich komme mir dann auch oft klein vor. Aber das halte ich nicht für grundsätzlich schlecht. Verzweiflung hilft reinen Tisch zu machen, sich von Dingen zu lösen, die einen zu lange negativ beschäftigen und um sich anschließend zu Überlegen, wie man etwas besser angeht. Man ist an die eigenen Grenzen gestoßen und muss nachdenken, wie man diese höher setzt. Dazu darf man jedoch nicht in eine negative Denkschleife verfallen.

Selbstständiges Denken kann man - hoffe ich - immer lernen, es kann nur schwer werden, wenn man es nicht gewohnt ist. Es gibt ja auch kein 100% selbstständiges Denken. Es wird immer wieder durch äußere Einflüsse beeinflußt (Bücher, andere Menschen). Man muss nur offen genug sein, seine bisherige Meinung nicht als die absolute anzunehmen und sie revidieren zu können, ohne deswegen gleich in Panik zu verfallen, weil man falsch gelegen ist. Und es gilt zu akzeptieren, dass es begabte und weniger begabte Denker gibt, wobei sich die ersteren natürlich viel leichter tun, aber als weniger begabter Denker kann man von ihnen lernen.

Das Herausreden kommt mir bekannt vor. Ich realisiere langsam bei mir wovor ich Angst habe, es scheint die Angst vor der eigenen Frustration. Durch das viele drumherum konnte oder wollte ich es nur nicht erkennen und lernen mit ihr umzugehen. Habe nach einem schlechten Ereignis nie aus Wut geschrien, mit Dingen geworfen oder einen Trinkabend veranstaltet wie ich es von anderen kenne. Daher auch die Verbindung mit Ärger und Wut.

Die plötzlich überkommende Angst? Gibt es etwas kurz davor, mit dem du dich nicht auseinandersetzt, womit die Angst eigentlich gar nicht notwendig wäre?

Aggression runterschlucken ist keine Lösung, stark ausagieren auch nicht, aber gegen das Finden eines guten Mittelwegs spricht nichts. Das "selbst reinhauen wollen" ist auch nur Aggression gegen sich selbst, aus Angst sie nach Außen auszuleben. Also ganz verschwindet sie eh nicht.
Und dann meine ein Freund zu mir : Wenn du so grantig bist, dass passt echt gar nicht zu dir..
naja..
War es nur das? Oder hat er auch nachgefragt, warum du grantig bist oder es zumindest doch akzeptiert?
Habe vor längerem einen guten Tipp hier im Forum gelesen. Zeige öfter deine Grantigkeit, dann kann niemand sehr sagen, Grantigkeit passt nicht zu dir.

btw: was meinst du mit "recht empfindliche Themen". Es gibt Themen, bei denen es keine richtige sondern nur subjektive Meinung gibt, weil sich die Meinung auf Gefühl, Ethik, Tradition, Religion, Erfahrung, etc. stützt. Die Vertretung solch einer Meinung wird nie ohne Konfrontation ablaufen, weswegen eine eigene Grenzsetzung zu anderen zwingend notwendig ist. Nur weil viele anderer Meinung sind, ist die eigene deswegen nicht weniger wert.

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serenity
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Beitrag So., 16.11.2008, 14:07

hi

und vielen Dank für deine Antwort. Deine Antworten lassen mir einiges klarer erscheinen, vielen Dank dafür.
Das Herausreden kommt mir bekannt vor. Ich realisiere langsam bei mir wovor ich Angst habe, es scheint die Angst vor der eigenen Frustration.
Ja genau das habe ich gemeint, die Angst vor der eigenen Frustration und die hab auch ich. Auch ich schlucke meine Wut runter und das macht es nur noch schlimmer.
Wie handelst du jetzt eigentlich? Weil du geschrieben hast "Habe aus Wut auch nie geschrien".Hast du deinen Mittelweg gefunden ?
Oder hat er auch nachgefragt, warum du grantig bist oder es zumindest doch akzeptiert?
Ja hat er,eigentlich war es damals so, es schien mir als hätte ich meine Depression und Wut auf ihn übertragen folglich war er dann selbst irgendwie traurig. Ich mache normalerweise meine Probleme mit mir ganz alleine aus, aber irgendwie klappt das jetzt nicht mehr.


Naja ich studiere Psychologie... und das Studium kommt jetzt mehr in den persönlichen und praktischen Teil, Selbsterfahrungsgruppen und so. Naja was so meine Person betrifft will ich nicht viel preisgeben.. wer weiß, was da so entdeckt wird.es fällt mir unglaublich schwer da was zu sagen. Wenn es um allgemeine Dinge wie Therapiemodelle und so geht, dass geht ja noch, hab ich ja gelernt, aber man erwartet halt eigenständiges Verbinden von verschiedenen Ansätzen und da mir aber die Fähigkeit fehlt logische Verknüpfungen zu präsentieren hat nichts Hand und Fuß was ich sage. Das wird dann ein geplapper und herum reden und wenn ich es beende, sagt jedesmal eine Person " Was ... damit gemeint hat.. " und fasst alles logisch zusammen. So das ich nicht als vollkomener Trottel dasteh.

Ich meine ist ja ganz angenehm gewesen, weil mir immer irgendwer den A.. gerettet hat, aber nun ist es für mich an der Zeit irgendwie selbstständiger zu werden.. denn meine Lücken werden immer offensichtlicher und wenn ich alleine bin ist sowieso alles vorbei. Wenn ich es nicht schaffe mich zu ändern wie kann ich den sonst später anderen Menschen helfen und beistehen wenn ich mich selbst nicht kenne? Wenn ich so weiter mache wäre es unverantwortlich von mir jemanden beiszustehen bzw. sogar jemanden zu therapieren.

Meine Mutter sagt immer, dass kommt mit dem Alter, ich muss anmerken, dass meine Mutter ziemlich überfürsorglich ist und auch sehr hysterisch. Mein Vater dagegen eher der passiv- agressive Mensch, der keine Gefühle zeigen kann und von dem ich manchmal denke das er keine hat ( was natürlich Schwachsinn sein MUSS). Auch in unserer ganzen Familie war es immer so, dass man für Schönheit, Höflichkeit und "ruhig sein" belohnt wurde. So in der Weise "du darfst deine Gefühle nie zeigen, denn das macht dich angreifbar". Ich will meine Familie nicht heruntermachen, keinesfalls, sie haben immer alles für ihre Kinder geopfert, nur leider sehe ich, je mehr ich mich mit mir selber beschäftige, dass es kein Wunder ist, das ich so geworden bin wie ich bin...

Danke

glg

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frozen rabbit
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Beitrag So., 16.11.2008, 15:51

Gefunden habe ich den Mittelweg auch noch nicht, aber ich meine mich ihm langsam zu nähern. Habe auch erst diese Woche ein Buch über Selbstwert und Emotionen in die Hand bekommen (U.P. Kanning - Selbstwertmanagement) und muss sehen, was ich daraus wiederverwerten kann. Studiere zwar nicht Psychologie, aber streife gerne gelegentlich durch die Psychologie-Abteilung der Bibliothek.

Bspw. versuche ich meine Einstellung von "ich darf nicht rumschreien, andere wollen das bestimmt nicht" in "ich will nicht rumschreien, aber wenn es sein muss, tue ich es" ändern. Ich wische die Frustration auch nicht wieder gleich weg wie früher, wenn ich sie bemerke (bevorzugt durch Kaffeepause, Essen, Medien, Internet). Ich nehme sie an, denke darüber nach und akzeptiere sie vorübergehend, ohne mich zu sehr hineinzusteigern. Funktioniert nur noch nicht so wirklich und verdränge wieder. *g*
serenity hat geschrieben:Ja hat er,eigentlich war es damals so, es schien mir als hätte ich meine Depression und Wut auf ihn übertragen folglich war er dann selbst irgendwie traurig. Ich mache normalerweise meine Probleme mit mir ganz alleine aus, aber irgendwie klappt das jetzt nicht mehr.
Das halte ich für eins von vielen Problemen. Viele halten sich zurück, weil sie Angst haben für den Gemütszustand des anderen verantwortlich zu sein. Entweder weil das Umfeld eine negative Aura nicht verträgt (zB Krankheiten werden öffentlich totgeschwiegen) oder man befürchten muss, dass ein schlechter Tag sich auf das restliche Leben auswirkt. Es macht auch nicht viel Sinn, wenn sich jeder mit seinen eigenen Problemen auseinandersetzt. Es gibt hoffentlich jemanden, der dir bei deinen Problemen zur Seite stehen würde, dafür stehst du dann bei seinen Problemen dem anderen zur Seite. Für Fälle, wo es nicht so ist, wurden ja Sorgen-Telefone eingerichtet.

Deine Familie scheint dir als Ansprechpartner bei deinen Problemen ja leider auch nicht geeignet zu sein. Deine Mutter relativiert es? Dein Vater zeigt weniger Mitgefühl als du gerne hättest?
Deiner Schilderung nach, kann man schon entnehmen dass es nicht unbedingt förderlich für die Entwicklung von Selbständigkeit war. Überfürsorglichkeit und "braves Erscheinungsbild" erlaubt, Auflehnung und Erforschung eigener Grenzen verboten?! Naja. Da legt man sich leider zu häufig eine Selbstbeschränkung auf, die auch nach Auszug aus dem Elternhaus bestehen bleibt.
serenity hat geschrieben:Ich meine ist ja ganz angenehm gewesen, weil mir immer irgendwer den A.. gerettet hat, aber nun ist es für mich an der Zeit irgendwie selbstständiger zu werden.. denn meine Lücken werden immer offensichtlicher und wenn ich alleine bin ist sowieso alles vorbei. Wenn ich es nicht schaffe mich zu ändern wie kann ich den sonst später anderen Menschen helfen und beistehen wenn ich mich selbst nicht kenne? Wenn ich so weiter mache wäre es unverantwortlich von mir jemanden beiszustehen bzw. sogar jemanden zu therapieren.
Hast du überlegt, dir ein Semester Pause zu gönnen, in der du nicht diesen Stress hast und dich ganz dir und deiner Selbständigkeit bei der Problemlösung (ohne Zuschauer) widmen kannst? Glaubst du, es würde helfen? Vielleicht bist du noch nicht 100% bereit für den praktischen Teil?

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