Hallo,
ich bin 30 Jahre alt und habe so gut wie keine Beziehung gehabt. Warum? Es liegt zugegebenerweise wirkich nur an mir.
Anfang 20 wurde ich vergewaltigt. Durch meinen bisher einzigen Partner.
Das Schlimme ist: ich will ihn eigentlich zurück. Nur weil mein Verstand sagte dass ich Schluss machen muss habe ich es getan. Mein Herz sagt was anderes. Dabei war die ganze Beziehung ungesund für mich und ich wurde ausgebeutet und schlecht behandelt. Genau genommen war er, abgesehen von der Vergewaltigung, wie mein Vater: Manipulativ und nur auf seinen eigenen Vorteil aus, gerne auf Kosten derer die er vorgibt zu lieben.
Seit dieser Beziehung habe ich ein Problem mit Sex. Vergewaltigungsphantasien erregen mich seitdem obwohl die Verg. an sich schrecklich war und mich monatelang fertig gemacht hat, ich kann mich dennoch nicht gegen diese Phantasien wehren. Andererseits hasse ich mich wenn ich denen bei der Selbstbefriedigung nachgebe. Das endet dann manchmal in Selbstbestrafung/Selbstverletzung.
Neben meiner Beziehungsunfähigkeit bin ich auch beruflich ein Vollversager. Mein Vater wollte immer nur Erfolge sehen damit ER damit angeben kann. Er ist nie zu einem Turnier vorbeigekommen, er wollte nur wissen ob ich gewonnen oder verloren habe. Er hat mich nichtmal gelobt wenn ich gewonnen habe, nur vor anderen hat er damit angegeben. Habe ich verloren wurde ich mit Liebensentzug und Missachtung gestraft. Also habe ich mit dem Sport aufgehört, ebenso mit allem anderen wo man erfolgreich sein kann.
Das Ergebnis ist, dass ich immer noch jeglichen Erfolg von mir verhindere da er "nicht mir gehört". Anders kann ich es nicht ausdrücken. Obwohl ich schon längst erwachsen bin dümpel ich weit unter meinen Fähigkeiten (Hochbegabt, blabla) dahin. Andererseits ist mein Denken leistungsorientiert. Ich bringe keine Leistung, verdiene wenig Geld, also bin ich nichts. Aber ich bin vom Kopf her unfähig das zu ändern.
Ich merke auch wie ich mir nur Freunde mit "kaputtem" Hintergrund aussuche. Schwierige Familienverhältnisse oder sie sind aus Kriegsgebieten nach Deutschland geflüchtet. Sobald jemand Erfolg hat distanzier ich mich. Ich bin es nicht "wert" mit sojemandem zu tun zu haben, bzw weiss nicht wie ich damit umgehen soll.
Menschen aus heilen Familien sind für mich Aliens. So ganz anders. Sie sind nicht seelisch deformiert, haben keine Angst vor Männern. Diese Normalität macht mir Angst. Ich kann mit solchen Menschen nichts anfangen obwohl oder weil sie "heile" sind. Dabei will ich doch genau so sein.
Ich habe keine Ahnung wie ich aus diesem Strudel herauskomme. Ich muss es selber schaffen und weiss doch nicht wie. Ich verliebe mich einfach nie in "gute" Männer und stehe mir selbst so im Weg dass Wille alleine nicht reicht (kurz vor einem großen Erfolg den Arm brechen und doch noch versagen ist typisch für mich).
Über Ideen da rauszukommen oder falls es jemandem ebenso geht freue ich mich.
loserin
Beziehungs- und Lebensunfähig?
-
Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo!
Erstmal: du bist mit Sicherheit keine Loserin, also möchte ich dich ungern so anreden!
Dein Beitrag hat mich berührt, weil er etwas beschreibt, was ich auch sehr gut kenne. Du bist sehr erfolgs- und leistungsorientiert, Disziplin und Kontrolle sind dir sehr wichtig - aber, ich sags mal so, deine Seele macht dir da einen Strich durch die Rechnung, und dieser Druck lässt dich innerlich zerbrechen so dass buchstäblich nichts mehr geht. Du bist sehr verletzt worden ... was du hier schilderst mit der Vergewaltigung, der Beziehung mit diesem Menschen und der Beziehung zu deinem Vater, ist sicher nur ein Ausschnitt, die Spitze des Eisbergs ...?
Deswegen war mein Gedanke: du hast viel aufzuarbeiten, mach eine Therapie und lass dir nach und nach diese schwere Last von der Seele nehmen. Etwas kitschig ausgedrückt
Oder bist du schon in Therapie? Vielleicht brauchst du noch mehr Zeit ... was ich wichtig finde: gib dir genug Zeit, setz dich nicht unter Druck, kümmer dich erst einmal um dich und dann, wenn es dir besser geht, schau was du beruflich für dich in die Wege leiten kannst! Dafür ist es nie zu spät, du bist sehr begabt also wird es auf jeden Fall Möglichkeiten für dich geben!
Ich selbst habe auch eine lange Phase der beruflichen Orientierungslosigkeit hinter mir, bis vor zwei Jahren hätte ich nie geglaubt, dass "aus mir noch mal was wird" ... ich habe aufgrund meiner psychischen Probleme nur ganz knapp mein Abitur geschafft, wäre es mir besser gegangen hätte ich sicher einen guten Durchschnitt gehabt - aber ging damals einfach nicht. Dann ein Studium von insgesamt 10 Semestern, von denen ich höchstens 3 oder 4 tatsächlich studiert habe bevor ich abbrach, den Rest davon war ich mit mir und meiner Depression beschäftigt ... ständig Selbstzweifel, schlechtes Gewissen weil ich "keine Leistung bringe und anscheinend nichts kann und nichts schaffe" ... Dann eine Ausbildung in der ich riesige Probleme hatte, ebenfalls abgebrochen ... dann ein Klinikaufenthalt weil nichts mehr ging ... dann dachte ich, mit so einem Lebenslauf kanns ja nix mehr werden. Ich machte dann so einen Kurs (Arbeitsamt) mit, der Leute in verschiedene Praktika und danach in eine Ausbildung vermitteln sollte, und ein paar Monate später hatte ich den richtigen Beruf gefunden und bin nächsten April mit meiner Ausbildung fertig.
Ich kann nur sagen: du bist sehr begabt und sehr motiviert - du wirst es auf jeden Fall schaffen, wenn du nur erst den Kopf frei hast!
LG, Luciabava
Erstmal: du bist mit Sicherheit keine Loserin, also möchte ich dich ungern so anreden!
Dein Beitrag hat mich berührt, weil er etwas beschreibt, was ich auch sehr gut kenne. Du bist sehr erfolgs- und leistungsorientiert, Disziplin und Kontrolle sind dir sehr wichtig - aber, ich sags mal so, deine Seele macht dir da einen Strich durch die Rechnung, und dieser Druck lässt dich innerlich zerbrechen so dass buchstäblich nichts mehr geht. Du bist sehr verletzt worden ... was du hier schilderst mit der Vergewaltigung, der Beziehung mit diesem Menschen und der Beziehung zu deinem Vater, ist sicher nur ein Ausschnitt, die Spitze des Eisbergs ...?
Deswegen war mein Gedanke: du hast viel aufzuarbeiten, mach eine Therapie und lass dir nach und nach diese schwere Last von der Seele nehmen. Etwas kitschig ausgedrückt
Oder bist du schon in Therapie? Vielleicht brauchst du noch mehr Zeit ... was ich wichtig finde: gib dir genug Zeit, setz dich nicht unter Druck, kümmer dich erst einmal um dich und dann, wenn es dir besser geht, schau was du beruflich für dich in die Wege leiten kannst! Dafür ist es nie zu spät, du bist sehr begabt also wird es auf jeden Fall Möglichkeiten für dich geben!
Ich selbst habe auch eine lange Phase der beruflichen Orientierungslosigkeit hinter mir, bis vor zwei Jahren hätte ich nie geglaubt, dass "aus mir noch mal was wird" ... ich habe aufgrund meiner psychischen Probleme nur ganz knapp mein Abitur geschafft, wäre es mir besser gegangen hätte ich sicher einen guten Durchschnitt gehabt - aber ging damals einfach nicht. Dann ein Studium von insgesamt 10 Semestern, von denen ich höchstens 3 oder 4 tatsächlich studiert habe bevor ich abbrach, den Rest davon war ich mit mir und meiner Depression beschäftigt ... ständig Selbstzweifel, schlechtes Gewissen weil ich "keine Leistung bringe und anscheinend nichts kann und nichts schaffe" ... Dann eine Ausbildung in der ich riesige Probleme hatte, ebenfalls abgebrochen ... dann ein Klinikaufenthalt weil nichts mehr ging ... dann dachte ich, mit so einem Lebenslauf kanns ja nix mehr werden. Ich machte dann so einen Kurs (Arbeitsamt) mit, der Leute in verschiedene Praktika und danach in eine Ausbildung vermitteln sollte, und ein paar Monate später hatte ich den richtigen Beruf gefunden und bin nächsten April mit meiner Ausbildung fertig.
Ich kann nur sagen: du bist sehr begabt und sehr motiviert - du wirst es auf jeden Fall schaffen, wenn du nur erst den Kopf frei hast!
LG, Luciabava
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Hallo Lucia,
danke für Deine liebe Antwort!
Das habe ich damals nach der Vergew. getan. Die Therapie hat mir diesbezüglich auch geholfen. Die Phantasien hatte ich damals noch nicht oder sie waren nebensächlich, das weiss ich nicht mehr genau. Nur hat mir die Therapie sonst gar nicht weitergeholfen. Vielleicht war ich auch zu durcheinander. Oder ich habe der Therapeutin, die mich manchesmal schwer getroffen hat (Zitat "eigentlich wollten Sie ja so behandelt werden und es musste zu der Verg. kommen" oder "Sie hätten sich ja auch entschiedener wehren können") nicht wirklich vertraut aus Angst wieder an einer schwachen Stelle getroffen zu werden.
Gerede in der Art "Der Täter kann nichts dafür, es geht ihm nicht gut sonst würde er sowas nicht machen" ist auch etwas was mich nur wütend macht. Wenn das Psychotherapie ist kann ich gut darauf verzichten.
Darf ich fragen was für eine Ausbildung Du machst?
Und leider genauso unkonzentriert und mit wenig Durchhaltevermögen gesegnet :(
Ich hoffe ich kann dennoch was akzeptables daraus machen.
LG
L
danke für Deine liebe Antwort!
Sagen wir mal so: Es ist ein "best of" oder treffender ein "worst of"luciabava hat geschrieben: Du bist sehr verletzt worden ... was du hier schilderst mit der Vergewaltigung, der Beziehung mit diesem Menschen und der Beziehung zu deinem Vater, ist sicher nur ein Ausschnitt, die Spitze des Eisbergs ...?
Deswegen war mein Gedanke: du hast viel aufzuarbeiten, mach eine Therapie und lass dir nach und nach diese schwere Last von der Seele nehmen.
Das habe ich damals nach der Vergew. getan. Die Therapie hat mir diesbezüglich auch geholfen. Die Phantasien hatte ich damals noch nicht oder sie waren nebensächlich, das weiss ich nicht mehr genau. Nur hat mir die Therapie sonst gar nicht weitergeholfen. Vielleicht war ich auch zu durcheinander. Oder ich habe der Therapeutin, die mich manchesmal schwer getroffen hat (Zitat "eigentlich wollten Sie ja so behandelt werden und es musste zu der Verg. kommen" oder "Sie hätten sich ja auch entschiedener wehren können") nicht wirklich vertraut aus Angst wieder an einer schwachen Stelle getroffen zu werden.
Gerede in der Art "Der Täter kann nichts dafür, es geht ihm nicht gut sonst würde er sowas nicht machen" ist auch etwas was mich nur wütend macht. Wenn das Psychotherapie ist kann ich gut darauf verzichten.
Echt? Das freut mich für Dich! Das klingt ja endlich mal nach einer Erfolgsstory mit gutem Endeund ein paar Monate später hatte ich den richtigen Beruf gefunden und bin nächsten April mit meiner Ausbildung fertig.
Darf ich fragen was für eine Ausbildung Du machst?
[/quote]Ich kann nur sagen: du bist sehr begabt und sehr motiviert - du wirst es auf jeden Fall schaffen, wenn du nur erst den Kopf frei hast!
Und leider genauso unkonzentriert und mit wenig Durchhaltevermögen gesegnet :(
Ich hoffe ich kann dennoch was akzeptables daraus machen.
LG
L
Hallo
Diese Aussagen deiner ehemaligen Therapeutin sind total daneben und dein Gefühl, auf diese Art Therapie verzichten zu können, goldrichtig! Möglicherweise sind es von ihr gewollt provokante Versuche gewesen, dich zu "knacken", um zu den wichtigen Themen (Selbstwertgefühl etc.) vordringen zu können.
Aber jemandem Mitschuld an einer Vergewaltigung zu geben und gleichzeitig auch noch den Täter zu entlasten ist in einer Therapie, die dir helfen soll, vollkommen fehl am Platz. Es kann also sicher nicht schaden, sich noch einmal auf die Suche nach einem besseren Therapeuten zu machen!
Weißt du, ich dachte auch immer, ich habe kein Durchhaltevermögen und kann mich nicht konzentrieren
Aaaaaber das befürchten meistens die Leute, die - wie du ja auch sagtest - sowieso sehr leistungsorientiert denken.
Ich tippe also, dass auch deine Maßstäbe da im Vergleich zu anderen Leuten viel höher angelegt sind! Ich bin mir sicher, dass du bei einer guten Chance und unter guten Bedingungen für dich sehr viel leisten kannst.
Diese Aussagen deiner ehemaligen Therapeutin sind total daneben und dein Gefühl, auf diese Art Therapie verzichten zu können, goldrichtig! Möglicherweise sind es von ihr gewollt provokante Versuche gewesen, dich zu "knacken", um zu den wichtigen Themen (Selbstwertgefühl etc.) vordringen zu können.
Aber jemandem Mitschuld an einer Vergewaltigung zu geben und gleichzeitig auch noch den Täter zu entlasten ist in einer Therapie, die dir helfen soll, vollkommen fehl am Platz. Es kann also sicher nicht schaden, sich noch einmal auf die Suche nach einem besseren Therapeuten zu machen!
Ich arbeite in einem Verlag im Lektorat und mache da ein Volontariat. Volontariatsstellen werden ja meist nur an Leute mit Studienabschluss vergeben, auch wenn das nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Ich war erst ziemlich lange Praktikantin (unentgeltlich ) und hatte die Leute dann so weit von meinen Fähigkeiten überzeugt, dass ich die Stelle bekommen habe - darauf bin ich echt stolz.die_loserin hat geschrieben: Darf ich fragen was für eine Ausbildung Du machst?
Weißt du, ich dachte auch immer, ich habe kein Durchhaltevermögen und kann mich nicht konzentrieren
Aaaaaber das befürchten meistens die Leute, die - wie du ja auch sagtest - sowieso sehr leistungsorientiert denken.
Ich tippe also, dass auch deine Maßstäbe da im Vergleich zu anderen Leuten viel höher angelegt sind! Ich bin mir sicher, dass du bei einer guten Chance und unter guten Bedingungen für dich sehr viel leisten kannst.
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