Hallo Ihr,
erstmal ein Servus, ich bin neu hier im Forum und sehe, dass hier sehr viel Erfahrung, Empathie und Hilfsbereitschaft vorherrscht und hoffe, dass ich hier ein bisschen Hilfe finde und vielleicht sogar selber helfen kann.
Ich hatte vor rund acht Jahren drei Jahre Psychotherapie nach einem schlimmen Nervenzusammenbruch, die mir in sehr vielen Dingen wirklich geholfen hat und in meinem Leben hat sich sehr vieles danach zum Guten gewandt. Jetzt jedoch hadere ich immer noch an einem großen Problem deren Ursprung ich zwar mittlerweile kenne, das ich aber alleine irgendwie nicht lösen kann.
Es geht darum, dass ich ein sehr einsamer Mensch bin jedoch selber daran "schuld". Ich fühle mich in Gruppen, sei es in der Arbeit, sei es in der Freizeit regelmäßig nicht angenommen und ausgeschlossen und ich leide sehr darunter. Der Ursprung liegt (Überraschung ) in meiner Kindheit. Wir waren eine Patchworkfamilie, mein Bruder kam aus der ersten Ehe meiner Mutter. Meine Eltern hatten auf Grund ihrer Arbeit in meiner Kindheit sehr wenig Zeit für mich, daher war ich sehr oft und sehr lange bei meinen Großeltern, wo ich als Kind schon eine große Einsamkeit verspürte (meine Großmutter hat mich leider isoliert). Mein Bruder, etwas älter, durfte immer bei meinen Eltern bleiben. Erster Ferientag: ab mit mir zu den Großeltern. Als Familie hin und ich alleine dort geblieben (oh ich hasste Ferien).
Lange dachte ich ja, dass auch mein Bruder bei seinen Großeltern sei aber aus irgend einem Grund war es eben nicht so. Ich war so ca. 7 oder 8 Jahre alt, als ich von den Weihnachtsferien heimkam und ich ein Foto fand. Darauf waren meine Eltern, mein Bruder, total viele Bekannte und Verwandte.. tja, man hatte eine Party gefeiert und es war für mich wie ein Schock. Ich kam mir damals so verraten und so betrogen vor. In mir stieg ein Gefühl hoch: das ist alles nicht wahr, dass meine Eltern keine Zeit haben für mich - sie wollen mich einfach nicht bei sich haben... es tat so weh..mein Selbstwertgefühl zerbröselte innerhalb von Sekunden in ein großes Nichts.
tja, und dieses Gefühl blieb leider irgendwie bis heute. Ich komme mein ganzes Leben immer wieder in diese Situation, dass ich mich ausgeschlossen fühle, mich zurück ziehe und entsetzlich darunter leide.
Das Problem ist, ich schaffe es einfach nicht, dieses "angelernte" Verhalten abzulegen. Mein Selbstwertgefühl aufzubauen, zu Vertrauen.. ich erlebe es immer wieder, dass ich beliebt bin und dass die Menschen mich gerne dabei haben aber dann passiert eine Kleinigkeit und dieses Gefühl von damals kommt wieder hoch (unbewusst) und ich bin wieder in der "die wollen dich nicht" Rolle.
Es wäre natürlich naheliegend, dass ich wieder eine Therapie beginne aber immer nur darüber reden bringt mir glaube ich nichts.
Weiß denn jemand von Euch vielleicht einen Rat, wie man selbst erlernen kann, solche Verhaltensmuster wirklich abzulegen? Ich würde mich über Ratschläge wirklich freuen und hoffe der Text war nicht zu lang!
Liebe Grüße
Laquila
Werde Verhaltensmuster aus meiner Kindheit nicht los
- Werbung
Hallo und herzlich willkommen im Forum! Spontan ist mir der Gedanke an eine Gruppentherapie gekommen, in der du vermutlich öfter als in einer Einzeltherapie die von dir beschriebenen Situationen auftauchen und dein Verhaltensmuster bearbeitet werden könnte. Kannst du dir so was vorstellen?
Hallo Tristezza und Danke
Ja das könnte ich mir vorstellen, auf so eine Idee bin ich ja noch nie gekommen Gibt es denn spezielle Gruppentherapien für solche Fälle?
Ja das könnte ich mir vorstellen, auf so eine Idee bin ich ja noch nie gekommen Gibt es denn spezielle Gruppentherapien für solche Fälle?
Hm, in einer Gruppentherapie gibt es meistens ein ganzes Sammelsurium an "Fällen". Da begegnen sich Depressive, Menschen mit Ängsten, Persönlichkeitsstörungen ... Aber das macht nichts, denn es geht nicht darum, konkrete Handlungsanweisungen für ein bestimmtes Problem zu erhalten, sondern um die Gruppendynamik, innerhalb derer dann die verschiedenen Problematiken deutlich werden und anschließend besprochen und im besten Fall gelöst werden können. Evtl. muss man auch gar nicht darüber sprechen, sondern man macht einfach Erfahrungen, die man in anderen Zusammenhängen so nicht machen könnte. Du z.B. entziehst dich anderen, wenn du befürchtest, von ihnen negativ beurteilt zu werden, das ist so in einer Gruppentherapie auf Dauer nicht möglich - oder wird irgendwann angesprochen. Du wirst gewissermaßen "gezwungen", andere, bessere Erfahrungen zu machen, indem du merkst (oder gesagt bekommst), dass die anderen dich überhaupt nicht ausschließen wollen.
Ich selber habe eine mehrjährige tiefenpsychologische Körpertherapie in einer Gruppe gemacht - die hat mir sehr geholfen, lockerer im Kontakt zu anderen Menschen, vor allem auch in Gruppen, zu werden. Diese Therapie war sehr erfahrungs-/erlebnisbezogen, also nicht so kopf- bzw. gesprächslastig. Leider wird sie - zumindest in Deutschland - nicht von den Krankenkassen finanziert.
Ich selber habe eine mehrjährige tiefenpsychologische Körpertherapie in einer Gruppe gemacht - die hat mir sehr geholfen, lockerer im Kontakt zu anderen Menschen, vor allem auch in Gruppen, zu werden. Diese Therapie war sehr erfahrungs-/erlebnisbezogen, also nicht so kopf- bzw. gesprächslastig. Leider wird sie - zumindest in Deutschland - nicht von den Krankenkassen finanziert.
- Werbung
Hallo Laquila,
ich denke nicht, dass Du noch eine Gruppentherapie benötigst und schon gar nicht mit Depressiven. Das zieht Dich alles noch mehr runter. Die fühlen sich alle nicht angenommen.
Ich denke eher, dass Du mit Achtsamkeit weiter kommst. Deine Gedanken spielen Dir immer wieder den selben Streich.
Aber....
The Work of Byron Katie ist ein Weg, jene Gedanken zu identifizieren und zu hinterfragen, die alles Leiden in der Welt verursachen. ( Gut, diese Frau verdient Ihr Geld damit. Das ist die andere Seite der Medaille.)
Einen Versuch ist es Wert, sich das mal anzuschauen und eventuell zu üben. Bedenke immer, dass es Dein Gefühl ist und die anderen es in bestimmten Situationen bei Dir auslösen.
ich denke nicht, dass Du noch eine Gruppentherapie benötigst und schon gar nicht mit Depressiven. Das zieht Dich alles noch mehr runter. Die fühlen sich alle nicht angenommen.
Ich denke eher, dass Du mit Achtsamkeit weiter kommst. Deine Gedanken spielen Dir immer wieder den selben Streich.
Aber....
und genau das solltest Du im Auge behalten. Überprüfe Deine Gedanken bei denen Du dieses schlechte Gefühl bekommst und überdenke wie Du Dich fühlen würdest, wenn Du diese Gedanken nicht hättest.ich erlebe es immer wieder, dass ich beliebt bin und dass die Menschen mich gerne dabei haben
The Work of Byron Katie ist ein Weg, jene Gedanken zu identifizieren und zu hinterfragen, die alles Leiden in der Welt verursachen. ( Gut, diese Frau verdient Ihr Geld damit. Das ist die andere Seite der Medaille.)
Einen Versuch ist es Wert, sich das mal anzuschauen und eventuell zu üben. Bedenke immer, dass es Dein Gefühl ist und die anderen es in bestimmten Situationen bei Dir auslösen.
Gesegnet ist, der da nichts erwartet. Denn er soll herrlich überrascht sein.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 6 Antworten
- 6532 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von LittleOne
-
- 10 Antworten
- 1553 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von münchnerkindl
-
- 3 Antworten
- 950 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von mitsuko
-
- 4 Antworten
- 861 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von saraX
-
- 146 Antworten
- 7618 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von confidence