Totale Selbstunsicherheit sobald es um Beruf geht

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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FakSimile
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Totale Selbstunsicherheit sobald es um Beruf geht

Beitrag Do., 12.03.2015, 08:50

Hallo Leute,

hab da so ein kleines Problem, und würde gerne ein paar Meinungen von euch dazu hören.
Sehr häufig wenn ich mich anderen Menschen über ihre Berufe rede, und erfahre, dass sie als Ingenieure, Apotheker, Informatiker, Handwerker usw. reden, steigt in mir so ein extremes Gefühl der Unzulänglichkeit hoch.
Ich würde mich sonst als selbstbewusst beschreiben, der soweit mit der Welt umgehen kann.

Aber diese Situationen sind mir mittlerweile sehr unangenehm..ich weiß nicht, was das bedeuten soll?!
Im Prinzip.. kommt es mir so vor, als ginge es dabei darum, dass diese Menschen "harte" Berufe gewählt haben, die mir allesamt nicht liegen (da meine Fähigkeiten sich eigentlich nur auf den sprachlichen Bereich beziehen bzw. auf den geistigen im weitesten Sinne), und ich momentan noch eine Sprache studiere und dann Jus machen werde.
Lustigerweise hatte mein persönliches Berufsziel nie etwas mit diesen naturwissenschaftlichen/mathematischen oder praktischen Berufen zu tun... meine Matura hab ich in einer naturwiss. Schule abgelegt, und da hat sich in den vier Jahren gezeigt, dass ich absolut kein Talent dafür habe, wohl aber im sprachlichen Bereich.

Diese Momente der Unsicherheit sind hässlich. Es kommt mir vor, als würde ich von den Leuten mir gegenüber Anerkennung oder so etwas wünschen.
So als stünden sie in irgendeiner eigenartigen, konfusen Hierarchie über mir und ich müsste mir ihre Wertschätzung oder halt zumindest Anerkennung verdienen.
Ich weiß/fühle zeitweise, dass ich gerne mehr in diese mathematische Richtung gepolt wäre, es wäre quasi eine Vereinfachung... bilde ich mir zumindest ein.
In solchen Situationen fühle ich mich kurzzeitig schwach gegenüber den Menschen, die in diesen Berufen arbeiten. ach...

Was könnte es eurer Meinung nach mit diesem Minderwertigkeitskomplex auf sich haben?
Wie könnte man dem beikommen?

Alles Liebe
FakSimile

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luftikus
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Beiträge: 1923

Beitrag Do., 12.03.2015, 09:15

Ich habe im Prinzip ein ähnliches Problem, wenn auch aus anderem Grund:

denn eigentlich habe ich so einen - wie du es nennst - "harten" Beruf, ich bin Informatiker. Allerdings: ich habe diesen Beruf damals nicht aus dem Bauch heraus gewählt, sondern aus Vernunftgründen, nachdem man lange genug auf mich eingeredet hatte, dass ich einen "vernünftigen" Beruf wählen müsse. Eigentlich liegen mir solche "harten" Berufe nämlich genauso wenig wie dir. Trotzdem bin ich in so einem Job gelandet, wo ich mich die meiste Zeit fehl am Platz fühle. Es passt einfach nicht, ich fühle mich unwohl, komme mit den Kollegen nicht so gut zurecht, und die Arbeit fällt mir schwer.

So kommt es, dass ich im Berufsleben auch ziemlich selbstunsicher bin, denn der Job fühlt sich nicht gut für mich an. Sobald ich im Job bin, bin ich selbstunsicher. Ich habe das Gefühl, eigentlich nichts zu wissen und nichts zu können. Außerdem mag ich mich mit dem Beruf nicht identifizieren, weswegen ich da meistens nur herumdruckse, wenn mich jemand nach meinem Beruf fragt.

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Alienia
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Beiträge: 241

Beitrag Sa., 14.03.2015, 21:34

Hey ho!
FakSimile hat geschrieben:Ingenieure, Apotheker, Informatiker, Handwerker usw.
Erst mal solltest du dir klar machen, was DU willst.
Die Berufe die du aufzählst,werden von der Gesellschaft als höherwertig propagiert. Das ist nun mal so. Deshalb gibt es nur zwei Varianten die man wählen kann:

a) man passt sich an und wählt einen von diesen Berufen um Anerkennung zu bekommen und ist damit zufrieden.

b) man muss die Abwertung, die andere Berufe eventuell mit sich bringen tragen und sich von der Meinunge der "Anderen" abgrenzen.

Also das wäre erst mal die Grundentscheidung die man in seinem Leben treffen sollte.
Wie weit willst du ich anpassen?
Wie weit willst du dein Ding machen und dich von Anderen abgrenzen?

Und dann kann man anfangen die ersten Schritte zu gehen.
FakSimile hat geschrieben:So als stünden sie in irgendeiner eigenartigen, konfusen Hierarchie über mir und ich müsste mir ihre Wertschätzung oder halt zumindest Anerkennung verdienen.
[/quote]

Die Hierarchie ist nicht eigenartig, sie ist tatsächlich da. In den Köpfen der Menschen.
Warum verdient z. B. ein Altenpfleger so extrem wenig, obwohl er ein sehr wichtigen und großen Einsatz für die Gesellschaft beträgt und ein Ingenieur so extrem viel?
Es gibt diese Hierarchie der Berufe und des damit verbundenen sozialen Statur eben.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.

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