Hallo zusammen,
ich habe eine Menge Probleme. Die meisten davon liegen in meiner Vergangenheit, verfolgen mich aber bis heute noch. Um hier keine Biografie meines Lebens zu schreiben fasse ich die relevanten vergangenen Ereignisse einmal sehr kurz zusammen:
- ~6. bis 9. Schuljahr gemobbt worden (auch Körperlich; Rumschubsen/Kaugummi in die Haare/Anspucken) [ ca. 4 Jahre leid wegen einer Person ]
- Fach-Abitur in den Sand gesetzt weil ich von einem *** von Lehrer in _meinem Lieblingsfach_ (Physik) eine 6 bekommen habe [ 2 Jahre für die Katz wegen einer Person ]
- Arbeitslos gewesen für ca. 3 Jahre, in dieser Zeit war ich depressiv hatte keine Perspektive und habe fast nur noch am PC gezockt und dabei quasi alles andere vernachlässigt. [ 3 Jahre für die Katz wegen mir ]
- Unentgeldliches Praktikum für 6 Monate, anschließend Ausbildung im selben Unternehmen
- Nun seit einem guten Jahr angestellter des selben Unternehmens
Wer es genauer wissen will dem erzähle ich gerne mehr, die Details tun aber denke ich nichts zur Sache und verlängern nur unnötig den Beitrag.
Nun bin ich inzwischen 26 Jahre alt, wohne seit knapp einem halben Jahr nun alleine und bekomme langsam endlich mein Leben halbwegs in den Griff. Doch aufgrund meiner Vegangenheit habe ich quasi null Sozialkompetenz. Ich habe quasi das gesamte "normale soziale Verhalten" der Realschule (~6. bis 9. Schuljahr) verpasst. In einer Disko war ich vielleicht 3-4 mal, wobei ich mich dabei stets unwohl fühlte. Beim Tanzen denke ich permanent nur darüber nach wie bescheuert ich aussehe und denke so viel darüber nach welche Bewegungen ich machen könnte (nicht dass ich viele wüsste) das ich wahrscheinlich wirklich total bescheuert aussehe. Mein Freundeskreis ist sehr klein und besteht quasi nur aus Menschen die ich schon mein ganzes Leben lang kenne. (Ich habe 2-3 wirklich enge Freunde und noch mal etwa 3-4 die ich weniger oft sehe/höre)
Nur um einen kleinen Ausblick zu geben wie Introvertiert/Schüchtern/Whatever ich (derzeit) bin. Ich habe seit ich nun alleine Wohne definitiv einige Fortschritte gemacht, aber dennoch bin ich nicht glücklich damit. Ich möchte einen Partner finde, ich möchte Kinder, eine Familie, das Weiß ich inzwischen. Wenn ich jedoch überlege wie viele weibliche Bekanntschaften (damit meine ich nicht einmal Flirts) ich gemacht habe möchte ich mich am liebsten in die ecke Kauern und weinen... Ich bin noch immer Jungfrau und war bisher ein mal (einseitig) Verliebt.
Seit etwa einem halben Jahr versuche ich nun irgendwie mich etwas offener zu geben und auch einmal von mir aus ein Gerpräch mit anderen zu beginnen. Sonderlich große Fortschritte mache ich dabei allerdings nicht. Kleinigkeiten wie den Nachbarn einen schönen Abend zu wünschen oder mit einem Kunden vorweg etwas Smalltalk zu führen (vom Kunden ausgehend) ist ja kein Problem, aber "fremde" anzusprechen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen oder sich gar mit ihnen anzufreunden, das kriege ich einfach nicht hin. Entweder traue ich mich gar nicht erst das Gespräch zu beginnen oder ich weiss nach maximal einer Minute nicht mehr was ich erwidern soll und würde dann am liebsten im Boden versinken...
Selbst bei meinen Arbeitskollegen hat es bestimmt 1-2 Monate gedauert bis ich denen gegenüber ein relativ entspanntes Gespräch führen konnte, wie soll das dann nur bei einem Date aussehen? So wie ich im Moment bin denke ich nicht das ich einen Partner finden würde, selbst wenn er mir täglich vor der Nase vorbei läuft.
Ich weiß einfach nicht mehr wo ich die Kraft her nehmen soll in wenigen Jahren (solange ich noch im richtigen Alter für Kinder bin) zu ändern wer/wie ich aufgrund der meiner letzten ~10-15 Jahre bin. Vor einigen Jahren (nach dem Beginn meiner Ausbildung) war ich eine Zeit lang bei einer Psychologin, abgesehen davon das ich viele Taschentücher gefüllt und meiner Mutter ein schlechtes Gewissen gemacht habe ist daraus aber leider nichts geworden, daher habe nach etwa 6-7 Stunden abgebrochen.
Zum Schluss noch ein paar Fragen die mich diesbezüglich besonders Interessieren:
Könnte mir ein Psychotherapeut helfen? (Wenn ja, wie?)
Womit fange ich an wenn ich mich ändern möchte? (Bzgl. "Fremde" ansprechen im allgemeinen)
Kennt ihr vielleicht Orte/Beschäftigungen die sich besonders gut eignen um als Introvertierter gleichgesinnte zu treffen? (Als Gegenbeispiel: In der Disco eher weniger)
Ich bin über jede Hilfe/Antwort dankbar.
LG Intro
Ich bin eine soziale Katastrophe
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Hallo,
deine Geschichte tut mir echt leid, und ich kann dich aus eigener Erfahrung gut verstehen.
Ich glaube schon, dass unter bestimmten Umständen eine Psychotherapie dir helfen könnte. Ich denke vielleicht wäre eine Sozialkompetztraining ganz praktisch...da bist du in einer Gruppe und hast Therapeuten. Außerdem solltest du Therapeuten suchen die dir sympatisch sind, aber dann nicht wieder so schnell abbrechen. Probier die Probestunden bei verschiedenen und bleib dann erstmal dort. Ich denke aber auch, dass du dafür offen sein solltest, wenn du eine Theraphie beginnst.
Mir haben als ich richtig schüchtern war erstmal Bekanntschaften über das Internet geholfen, da konnte ich probieren was an mir gut ist und was nicht, aber hatte "Sicherheitsabstand". Im realen Leben... fang doch mal an Leute im Laden, ... anzulächeln und dann lächeln diese sicher zurück. Das gibt Selbstvertrauen und es fällt leichter zu sprechen.
Vielleicht bist du kreativ (Basteln, Handwerken, Computer, ....), dann könntest du dir einen passenden Verein suchen, wo es nicht auf reden ankommt, Leute dich zu schätzen lernen und du so leichter ins Gespräch kommst und jemanden für andere Dinge findest. Versuch am besten auch dich Leuten, die du dann kennenlernst anzuvertrauen. So könnte es vielleicht auch passieren, dass dich jemand (vielleicht auch deine große Liebe) verstehen lernt und so vieles leichter wird.
Viel Glück!
Ännemöne
deine Geschichte tut mir echt leid, und ich kann dich aus eigener Erfahrung gut verstehen.
Ich glaube schon, dass unter bestimmten Umständen eine Psychotherapie dir helfen könnte. Ich denke vielleicht wäre eine Sozialkompetztraining ganz praktisch...da bist du in einer Gruppe und hast Therapeuten. Außerdem solltest du Therapeuten suchen die dir sympatisch sind, aber dann nicht wieder so schnell abbrechen. Probier die Probestunden bei verschiedenen und bleib dann erstmal dort. Ich denke aber auch, dass du dafür offen sein solltest, wenn du eine Theraphie beginnst.
Mir haben als ich richtig schüchtern war erstmal Bekanntschaften über das Internet geholfen, da konnte ich probieren was an mir gut ist und was nicht, aber hatte "Sicherheitsabstand". Im realen Leben... fang doch mal an Leute im Laden, ... anzulächeln und dann lächeln diese sicher zurück. Das gibt Selbstvertrauen und es fällt leichter zu sprechen.
Vielleicht bist du kreativ (Basteln, Handwerken, Computer, ....), dann könntest du dir einen passenden Verein suchen, wo es nicht auf reden ankommt, Leute dich zu schätzen lernen und du so leichter ins Gespräch kommst und jemanden für andere Dinge findest. Versuch am besten auch dich Leuten, die du dann kennenlernst anzuvertrauen. So könnte es vielleicht auch passieren, dass dich jemand (vielleicht auch deine große Liebe) verstehen lernt und so vieles leichter wird.
Viel Glück!
Ännemöne
Hallo Intro,
du setzt dich ja wahnsinnig unter Druck! Ich glaube, dass ist das, was dich am meisten behindert. Lass dir doch einfach Zeit. Leute lernt man recht gut in Vereinen kennen, aber auch hier kannst du dir doch Zeit lassen. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir sagst, ich gehe da und da hin und nehme das erste Jahr einfach nur teil (ganz bewusst ohne "Absichten"). Das Interesse für die "Sache" sollte also schon erstmal im Vordergrund stehen. Das macht dich nebenbei locker, und dann hast du gleich eine ganz andere Ausstrahlung. Später kann man ja mal was ausmachen, gemeinsam ins Kino gehen oder in die Kneipe.
Manchmal werden für junge Erwachsene auch organisierte Urlaubsreisen oder Touren angeboten - ideal um Leute kennen zu lernen. Je nach Stadt, in der du wohnst, gibt es auch Gesprächskreise, Selbstfindungswochenenden, Spielgruppen, etc. Aber für alles gilt: "Absichten" riecht man 10 m gegen den Wind, und die schrecken viele erst einmal ab! Beziehungen ergeben sich viel leichter "zwanglos"...
du setzt dich ja wahnsinnig unter Druck! Ich glaube, dass ist das, was dich am meisten behindert. Lass dir doch einfach Zeit. Leute lernt man recht gut in Vereinen kennen, aber auch hier kannst du dir doch Zeit lassen. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir sagst, ich gehe da und da hin und nehme das erste Jahr einfach nur teil (ganz bewusst ohne "Absichten"). Das Interesse für die "Sache" sollte also schon erstmal im Vordergrund stehen. Das macht dich nebenbei locker, und dann hast du gleich eine ganz andere Ausstrahlung. Später kann man ja mal was ausmachen, gemeinsam ins Kino gehen oder in die Kneipe.
Manchmal werden für junge Erwachsene auch organisierte Urlaubsreisen oder Touren angeboten - ideal um Leute kennen zu lernen. Je nach Stadt, in der du wohnst, gibt es auch Gesprächskreise, Selbstfindungswochenenden, Spielgruppen, etc. Aber für alles gilt: "Absichten" riecht man 10 m gegen den Wind, und die schrecken viele erst einmal ab! Beziehungen ergeben sich viel leichter "zwanglos"...
Ich glaub das kam jetzt etwas falsch rüber, diese Zukunftsängste die ich gegen Ende meines Beitrags angesprochen habe belasten mich erst seit relativ kurzer Zeit. Ich vermute mal dadurch das ich nun seit etwa einem halben Jahr alleine lebe fühle ich mich öfter einsam und denke so über meine Zukunft nach. Es macht mir einfach eine riesen Angst, was mich auch dazu bewegt hat hier darüber zu schreiben.Fanja hat geschrieben:Hallo Intro,
du setzt dich ja wahnsinnig unter Druck! Ich glaube, dass ist das, was dich am meisten behindert. Lass dir doch einfach Zeit.
Falls das so rüber kam, ich möchte jetzt nicht auf biegen und brechen eine Frau fürs Leben finden. Ich meine, klar das wäre schön , aber so einfach wird das in meinem Fall wohl nicht da bin ich realistisch. Es wäre für mich schon ein riesiger Erfolg eine neue Freundschaft oder gar nur Bekanntschaft zu machen. Wenn ich aber nicht einmal das hin bekomme kann sich daraus allerdings auch nichts zwanglos ergeben :/Fanja hat geschrieben: Leute lernt man recht gut in Vereinen kennen, aber auch hier kannst du dir doch Zeit lassen. Vielleicht hilft es dir, wenn du dir sagst, ich gehe da und da hin und nehme das erste Jahr einfach nur teil (ganz bewusst ohne "Absichten"). Das Interesse für die "Sache" sollte also schon erstmal im Vordergrund stehen. Das macht dich nebenbei locker, und dann hast du gleich eine ganz andere Ausstrahlung. Später kann man ja mal was ausmachen, gemeinsam ins Kino gehen oder in die Kneipe.
Manchmal werden für junge Erwachsene auch organisierte Urlaubsreisen oder Touren angeboten - ideal um Leute kennen zu lernen. Je nach Stadt, in der du wohnst, gibt es auch Gesprächskreise, Selbstfindungswochenenden, Spielgruppen, etc. Aber für alles gilt: "Absichten" riecht man 10 m gegen den Wind, und die schrecken viele erst einmal ab! Beziehungen ergeben sich viel leichter "zwanglos"...
Mein allgemeines Problem ist glaube ich einfach das ich viel zu viel nachdenke. Ich bin ein sehr rational denkender Mensch und neige dazu permanent meine Umgebung und vor allem mich selbst zu analysieren. Wie ich mit der Disco als Beispiel genannt habe schaffe ich es einfach nicht meinen Kopf frei zu kriegen, sondern denke darüber nach was andere wohl über mich halten, wie ich selbst wirke, wie ich mich am klügsten verhalte um nicht negativ aufzufallen. Ich schaffe es einfach nicht "loszulassen" und mich von diesen Gedanken zu befreien. Meist versuche ich dann an irgend etwas anderes zu denken um mich abzulenken, geholfen hat das bisher leider aber nicht wirklich.
Mit einem Verein das werde ich auf jeden Fall angehen, auch wenn ich leider noch nichts konkretes im Auge habe. Grundsätzlich hätte ich da wohl 2 Hobbys zur Auswahl die sich eignen würde. Ich Zeichne gerne, auch wenn ich leider viel zu selten dazu komme es wirklich zu tun. Vor etwa einem Monate habe ich schon mal nach einem Zeichenkurs in meiner Gegend gesucht, konnte aber kein Angebot finden das mir passend erschien. Das andere wäre Gitarre spielen, ich habe in meiner Kindheit Gitarrenunterricht genommen und so immerhin die Grundlagen bis heute behalten (ich kann Noten lesen und weiß auch meist noch wo ich diese auf dem Griffbrett finde ). Wirklich gespielt habe ich allerdings schon bestimmt ein Jahrzehnt nicht mehr. Vor etwa 3-4 Jahren legte ich mir eine E-Gitarre zu, mit dem Vorsatz regelmäßig zu üben. Auch wenn ich mehrmals anfing hat mich meine Motivation jedes mal schnell wieder verlassen.
Ich werde mich da auf jeden Fall noch einmal umsehen ob ich vielleicht inzwischen etwas passendes finde.
Danke euch beiden für eure offenen Anworten!
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- sporadischer Gast
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- Beiträge: 8
Keine Ahnung, gibt bestimmt einiges, aber am Ende des Tages ist man als äußerst introvertierter Mensch überall erstmal 'nicht ganz richtig' bzw. hat es etwas schwerer als der kontaktfreudige Rest. Ich denke auch, du solltest dir da nicht so den Druck machen. Aber auch wenn es womöglich per se keinen "perfekten" Ort gibt, so kann man sicherlich auch als introvertierter Mensch hin und wieder auf Menschen treffen, denen gegenüber man sich besser öffnen kann, oder bei denen man sich ein klein wenig wohler fühlt als beim Rest. Manchmal trifft man doch auf so Menschen - meistens leider sehr extrovierterte Leute -, bei denen man das Gefühl hat, dass man irgendwie alles sagen könnte, ohne sich deshalb schlecht fühlen zu müssen. Wo man so jemanden treffen kann ist natürlich nicht vorherzusagen, von daher denke ich, dass es in der Theorie wohl am idealsten wäre, wenn man möglichst viel ausprobiert, ganz gleichgültig um was es sich dabei nun handelt.Intro hat geschrieben: Kennt ihr vielleicht Orte/Beschäftigungen die sich besonders gut eignen um als Introvertierter gleichgesinnte zu treffen?
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