Hallo,
ich habe neulich hier geschrieben, dass es mir schwerfällt Kontakte aufzubauen und Freundschaften zu schließen.
Wenn ich so recht bedenke, geht es mir schon seit meiner Kindergartenzeit so. Schon in diesem Alter habe ich versucht, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen, indem ich Schokolade an sie verteilte, die ich von zu Hause mitnahm. Anders schaffte ich es nicht, andere mal wenigstens für kurze Zeit für mich zu gewinnen.
Ich habe immer wieder Demütigungen und Ablehnung erfahren.
Es heißt ja, dass jeder Mensch negative sowie positive Seiten hat.
Ich sehe an mir ein paar positive Wesenszüge, während andere mich aber überwiegend negativ beurteilen.
Ich habe mal eine Liste zusammengestellt mit den Eigenschaften, die andere mir regelmäßig zuweisen:
- schüchtern
- selbstunsicher
- verträumt
- langsam
- langweilig
- schusselig
- ungeschickt
- passiv
- hypersensibel
- pessimistisch
- weltfremd
- naiv
- unreif
- begriffsstutzig oder auch dumm
- stockkonservativ
- altbacken
Ich sehe aber auch ein paar positive Dinge, die anderen weniger aufzufallen scheinen, und das sind:
- sensibel auch im Sinne von einfühlsam
- liebevoll
- hilfsbereit
- eine gute Zuhörerin
- tierlieb
- loyal
- ehrlich
Ich bin traurig, dass oft so viel schlechtes in mir gesehen wird und viele nichts mit mir zu tun haben wollen.
Ich hatte nie wirkliche Freunde, nur Bekannte, die aber nach einer gewissen Zeit keine Lust mehr auf den Kontakt mit mir hatten.
Wie soll ich die meisten dieser negativen Wesenzüge abstellen, um endlich mehr akzeptiert zu werden?
Für mich ist das ein fast unüberwindbarer Berg, der sich da vor mir auftürmt.
Liebe Grüße,
Tropenwind
Kann man mit diesen Eigenschaften im Leben bestehen?
-
Thread-EröffnerIn - Helferlein
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das ist aber gar nicht nett, was du dir da anhören musst
Ich kann dir etwas aus meinem Leben hierzu sagen, ich hatte auch immer Problem in Kontakt mit anderen zu kommen.
Jetzt wo ich etwas älter bin, muss ich sagen es lag hauptsächlich daran, dass ich mich eben immer für Leute interessiert habe, die mich aber langweilig und öde fanden.
Die anderen, die eigentlich besser zu mir gepasst hätten, habe ich gar nicht gesehen bzw. die fand ich dann eher uninteressant.
Ich habe dann den Fehler gemacht, dass ich begonnen habe mich in Frage zu stellen, ich wollte so sein, wie die Leute die ich toll fand. In der Hoffnung mich dann ihnen anzunähren. Dabei verlor ich mich irgendwann. Jetzt muss ich viel Mühe aufbringen mich wieder zu finden.
Vielleicht kannst du etwas mit meiner Geschichte anfagen.
Leere
Ich kann dir etwas aus meinem Leben hierzu sagen, ich hatte auch immer Problem in Kontakt mit anderen zu kommen.
Jetzt wo ich etwas älter bin, muss ich sagen es lag hauptsächlich daran, dass ich mich eben immer für Leute interessiert habe, die mich aber langweilig und öde fanden.
Die anderen, die eigentlich besser zu mir gepasst hätten, habe ich gar nicht gesehen bzw. die fand ich dann eher uninteressant.
Ich habe dann den Fehler gemacht, dass ich begonnen habe mich in Frage zu stellen, ich wollte so sein, wie die Leute die ich toll fand. In der Hoffnung mich dann ihnen anzunähren. Dabei verlor ich mich irgendwann. Jetzt muss ich viel Mühe aufbringen mich wieder zu finden.
Vielleicht kannst du etwas mit meiner Geschichte anfagen.
Leere
Hallo Tropenwind,
ich weiß nicht wer dir soviel schlechtes eingeredet hat aber ich sehe die Liste mit den negativen Eigenschaften etwas anders. Das einzige, was mir da richtig schlecht aussieht ist "stockkonservativ", obwohl ich nicht weiß, was genau du damit meinst. Wenn das z.B. Rassismus und Homophobie beinhaltete, dann werde ich mit dir auch nichts zu tun haben wollen. Dafür solche Eigenschaften wie: "verträumt" und "hypersensibel" sind für mich positiv. Bist du sicher, dass dein Umwelt dich so sieht? Oder siehst du dich selbst so?
ich weiß nicht wer dir soviel schlechtes eingeredet hat aber ich sehe die Liste mit den negativen Eigenschaften etwas anders. Das einzige, was mir da richtig schlecht aussieht ist "stockkonservativ", obwohl ich nicht weiß, was genau du damit meinst. Wenn das z.B. Rassismus und Homophobie beinhaltete, dann werde ich mit dir auch nichts zu tun haben wollen. Dafür solche Eigenschaften wie: "verträumt" und "hypersensibel" sind für mich positiv. Bist du sicher, dass dein Umwelt dich so sieht? Oder siehst du dich selbst so?
Freiheit heißt Verantwortung. Deshalb wird sie von den meisten Menschen gefürchtet. - George Bernard Shaw
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Thread-EröffnerIn - Helferlein
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Hallo Madja,Madja hat geschrieben:Hallo Tropenwind,
ich weiß nicht wer dir soviel schlechtes eingeredet hat aber ich sehe die Liste mit den negativen Eigenschaften etwas anders. Das einzige, was mir da richtig schlecht aussieht ist "stockkonservativ", obwohl ich nicht weiß, was genau du damit meinst. Wenn das z.B. Rassismus und Homophobie beinhaltete, dann werde ich mit dir auch nichts zu tun haben wollen. Dafür solche Eigenschaften wie: "verträumt" und "hypersensibel" sind für mich positiv. Bist du sicher, dass dein Umwelt dich so sieht? Oder siehst du dich selbst so?
leider ist es so, dass mich meine Umwelt so sieht.
Ich sehe auch die meisten Eigenschaften, die mir zugeschrieben werden, als negativ an.
Man regt sich z.B. oft darüber auf, dass ich so langsam bin. Man verurteilt mich deswegen und hält mich häufig für faul. Dabei hatte ich schon als Kind immer ein gemächliches Tempo.
Verträumt ist auch nicht positiv, weil es bedeutet, dass ich vieles nicht mitbekomme. Ich bin dann meistens in Gedanken versunken.
Mir wurde schon gesagt, dass ich mit geschlossenen Augen durch die Welt laufe.
Hypersensibel zu sein ist schlecht, weil es bedeutet, dass ich mich schnell verletzt fühle. Ich kann mit Kritik meistens nicht souverän umgehen, sondern verschließe mich dann oder fange an zu weinen.
Am schlimmsten muss wohl meine schüchterne und selbstunsichere Art auf andere wirken. Ich werde deswegen oft belächelt oder auch feindselig angemacht.
Oft ist es auch so, dass ich das Gefühl habe, mich ganz normal erwachsen zu verhalten. Ich habe mich immer für einen ernsthaften Menschen gehalten.
Leider kommt es bei meiner Umwelt nicht so an.
Ich bekomme regelmäßig die Rückmeldung, dass ich mich naiv und nicht meinem Alter entsprechend verhalte.
Die Eigenschaft "stockkonservativ" ist nicht auf meine Ansichten bezogen, sondern auf meine Kleidung und Frisur. Meine Frisur habe ich schon geändert, aber trotzdem werde ich deswegen oft kritisiert.
Meine Kleidung gefällt mir, aber viele sagen mir, dass gestreifte Pullover oder geblümte Blusen omamäßig wirken. Ich bin auch nicht der Typ, der z.B. jetzt im Herbst und Winter einen Rock mit Stiefeln trägt. Das ist einfach nicht mein Stil.
Ich habe oft das Gefühl, ich müsste ein komplett anderer Mensch sein, damit andere mich nur halbwegs akzeptieren würden.
Ich verzweifele daran.
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- Helferlein
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Klar warum soll man mit diesen eingeschaften nicht klar kommen. vieles davon klingt doch sehr positiv ... eine gewissse naivität solle man sich auch noch beibehalten damits spannend bleibt finde ich
Wie andere über dich denken, würde dich - im Ernst - völlig kalt lassen, wenn du diese Eigenschaften nicht selbst ablehnen und sogar verurteilen würdest. Dir fehlt Selbst-Akzeptanz und Selbstbewusstsein.
Wie ich finde, der richtige und auch einzige Weg ist, dich selbst mögen zu lernen, genau so wie du jetzt gerade bist; außer du willst SELBST etwas ändern, z. B. das Stockkonservative, WENN es DICH wirklich stört.
Der Ansatz, der dir hier schon empfohlen wurde, ist genau richtig: Liste einmal zu jeder "schlechten" Eigenschaft einen "Gegenpol" auf, also das, was gut daran ist.
Z. B.:
"verträumt" ---> Ich finde ab jetzt verträumt zu sein gar nicht mehr negativ; denn verträumt kann auch "zart", "romantisch" oder "empfindsam" bedeuten. Ich MAG es, verträumt zu sein.
"selbstunsicher" ---> Meine Selbstunsicherheit sehe ich zur Zeit für mich positiv, denn sie bewahrt mich vor Überheblichkeit. Ich MAG mich selbstunsicher! Und wenn ich will, kann ich etwas dagegen tun, indem ich immer sicherer werde.
"schusselig" ---> Meine Schusseligkeit sehe ich ganz positiv, denn sie macht mich sympathisch. Schusselige Menschen können sogar sehr viel besser ankommen als überperfekte. Ich MAG meine liebenswerte Schusseligkeit!
- Usw., wirklich mit JEDER der aufgezählten Adjektive. Man nennt das in der Psychologie "umdeuten", und das ist sehr heilend - machs einfach.
Wie ich finde, der richtige und auch einzige Weg ist, dich selbst mögen zu lernen, genau so wie du jetzt gerade bist; außer du willst SELBST etwas ändern, z. B. das Stockkonservative, WENN es DICH wirklich stört.
Der Ansatz, der dir hier schon empfohlen wurde, ist genau richtig: Liste einmal zu jeder "schlechten" Eigenschaft einen "Gegenpol" auf, also das, was gut daran ist.
Z. B.:
"verträumt" ---> Ich finde ab jetzt verträumt zu sein gar nicht mehr negativ; denn verträumt kann auch "zart", "romantisch" oder "empfindsam" bedeuten. Ich MAG es, verträumt zu sein.
"selbstunsicher" ---> Meine Selbstunsicherheit sehe ich zur Zeit für mich positiv, denn sie bewahrt mich vor Überheblichkeit. Ich MAG mich selbstunsicher! Und wenn ich will, kann ich etwas dagegen tun, indem ich immer sicherer werde.
"schusselig" ---> Meine Schusseligkeit sehe ich ganz positiv, denn sie macht mich sympathisch. Schusselige Menschen können sogar sehr viel besser ankommen als überperfekte. Ich MAG meine liebenswerte Schusseligkeit!
- Usw., wirklich mit JEDER der aufgezählten Adjektive. Man nennt das in der Psychologie "umdeuten", und das ist sehr heilend - machs einfach.
Bester Gruß,
Farinata
Farinata
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