Schwierigkeiten mit Freundschaften

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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coyote.ugly
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Beitrag Di., 30.08.2011, 21:08

Ich behaupte aber nicht, dass die Leute am Land weniger aufrichtig sind. Gegenseitiges Interesse kann immer vorhanden sein. Aber deswegen braucht man sich zum eigentlichen Leben nicht ausschließlich auf Leute versteifen, die komplett andere Lebensumstände haben. -> Das "Gleich und Gleich" Prinzip

Es ist auch von Ort zu Ort, Gegend zu Gegend unterschiedlich.
In einem 200-Seelen-Kaff, wo jedes Heim noch einen "Hausnamen" trägt, würde ich mal sagen, dass man zu 101% niemand neues kennen lernt.

Und was spricht jetzt für dich dagegen, dass man sich halt auch Leute sucht, die auf der selben Welle surfen? Nur wenigsten Freundschaften schaffen es vom Kindergarten bis zur Rente und ich finde es ehrlich gesagt auch gut so. Alles andere wäre ja wohl ein bisschen monoton.
Ich wohne in einem kleinen Dorf, wo die Einheimischen fest in ihren Familien verankert sind. Nicht, dass die Einheimischen unfreundlich wären, aber ich bin trotzdem sowas wie eine Außenseiterin, zugezogen eben. Im Gegensatz zu Zauberlinchen wünsche ich mir manchmal ein Stadtleben, da dort zumindest recht viele Möglichkeiten sind, sich zu beschäftigen und zumindest mehr Leute kennenzulernen.
Dito. Darum gehört ich halt auch zu den vielen, die aus dem Dorf flüchten. Wer weiss, vielelicht komm auch ich mal mit Familie wieder, wegen Ruhe und Idylle, aber im Moment sehn ich mich wie du, nach der Stadt.


Zauberlinchen hat irgendwie Recht, hier wird so einiges aneinander vorbei geredet.

LG
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vita
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Beitrag Mi., 31.08.2011, 07:31

Hallo,

ich finde Zauberlinchen erklärt sehr gut, um was es ihr geht und ihre Beobachtungen sind meinen Beobachtungen recht ähnlich.

Mit 20 hatte ich wesentlich mehr Leute um mich, ich wohnte damals in der Stadt, die meisten meiner Freunde waren ungebunden, will heißen, sie hatten mehr Zeit für Freundschaften. Möglicherweise argumentiert Cyrusol so, wie ich in dem Alter argumentiert hätte.

Wenn die Leute jedoch anfangen, selber Familien zu gründen, zerschlagen sich die einstigen Cliquen und die Leute neigen dazu, sich in ihr Nest zurück zu ziehen. Sie haben dann plötzlich sehr wenig oder gar keine Zeit mehr, Freundschaften zu pflegen.

Cyrusol, natürlich treffen sich die 18-20jährigen Cliquen auch hier im Dorf, um gemeinsam viele schöne Dinge zu unternehmen. Aber ich möchte mal ganz stark bezweifeln, dass die jungen Menschen begeistert wären, wenn ich mit 55 da mitmischen möchte.

lg
vita

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stern2003
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Beiträge: 7

Beitrag Mi., 31.08.2011, 13:18

Hm, ich denke, viele Leute haben einfach Angst vor "richtigen Freundschaften", oder kennen es einfach nicht. Generell habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen eher an der Oberfläche bleiben mit dem was sie preisgeben, weil sie damit auf der "sicheren Seite" sind.. Je mehr man von sich preisgibt, um so angreifbarer wird man. Andererseits habe ich auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich aus einer anfangs oberflächlichen Bekanntschaft doch noch eine tiefe Freundschaft entwickelt hat. Aber das brauchte Zeit...

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per aspera...
Helferlein
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Beiträge: 64

Beitrag Do., 08.09.2011, 08:28

Ich habe dieses "keine innigen Freundschaften mehr"-Problem - und ich sehe die Sache wie vita (ich bin 53): Ab einem gewissen Alter bist du (vor allem als Frau!) für Ehepaare nur eingeschränkt frendschaftsfähig...

In meinem Leben hat es ab 20 immer wieder komplette Veränderungen und Ortswechsel gegeben - aber was ein paar sehr enge Freundschaften gekappt hat, waren auch die Veränderungen bei den anderen: z.B. die Heirat eines alten Freundes mit einer sehr viel jüngeren Frau (die mich als Gefahr sieht), oder die Probleme einer engen Freundin bim Kinderkriegen (ich habe keine, und sie dachte wohl, dass ich deshalb nutzlos sei?).

Zuletzt gab es dann meine Scheidung nach einer sehr hässlichen Trennung durch ex - auch dadurch gab es Freundverluste... Viele dieser Freundschaftsenden habe ich nie richtig klären können, und viele waren problembehaftet - all das hat sehr weh getan + tut es noch. Diese Verluste sind schrecklich - und unersetzlich...

Ich denke, das ist ein sehr komplexes Thema, bei dem die Probleme selten wirklich offen diskutiert werden (wie das unter guten Freunden eigentlich möglich sein sollte); das scheint irgendwie ein Tabu zu sein, z.B. einer Freundin zu sagen: "Du langweilst mich nur noch" oder "ich bin emotional so mit meiner Familie beschäftigt, dass es für dich nicht mehr reicht" etc.

Ich wäre sehr froh gewesen, wenn ich so eine Offenheit hätte haben können - diese Gespräche gab es aber nicht, man hat es einfach "auslaufen lassen"....

Nach der Scheidung bin ich wieder umgezogen, auch aufs Dorf. Es ging nicht anders, aber inzwischen denke ich, ich wäre als mittelalter, kinderloser Single in der Stadt wirklich besser aufgehoben.

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Kasumi92
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Beiträge: 45

Beitrag Do., 29.08.2013, 10:02

Ich habe da leider ein großes Problem, ich weiß das es sehr schwer ist mit mir eine Freundschaft auf zu bauen. Am Anfang denk ich kann ich schon nett rüber kommen aber wenn eine Freundschaft entstehen werde ich unbewusst voll unsympathisch zu diesen Menschen. Deswegen bin ich dann auch selbst schuld wenn wieder einmal eine angefangene Freundschaft sich nicht weiter entwickelt und schlussendlich kaputt geht. Ich habe einen Vater der nie normale Antworten uns Kinder gegeben hat sondern nur beleidigende und sarkastische Bemerkungen für uns übrig hatte. Er hat es immer lustig gefunden aber wollte uns nie verletzen, es war einfach seine Art, er kann nicht anders. Es ist einfach mein Vater. Leider habe ich das von im deswegen auch so gelernt und geh mit Freunden genau so um, ich Kämpfe sehr dagegen aber leider ändert sich nichts dagegen. Ich habe deswegen schon viele Menschen verrollt, leider. Eine Freundin habe ich der dass glaube ich nicht so viel ausmacht weil wir uns von klein auf kennen, ich reiß mich zwar voll zusammen aber Ausrutscher passieren trotzdem, aber sie kann sie mir verzeihen. Aber jetzt habe ich einen sehr netten Menschen kennen gelernt die meine Vorgeschichte kennt und deswegen nicht alles auf die Goldwaage legt. Aber sie hat lange nichts gesagt und deswegen habe ich es unbewusst voll übertrieben ich habe keine grenzen mehr gesehen. Ich weiß auch nicht warum aber ich habe das echt nicht gemerkt. Jetzt hat sie endlich darüber mit mir gesprochen und ich habe gemerkt wie sehr ich sie verletzt habe, und mir tut es wahnsinnig leid, es tut echt voll weh. Sie ist echt voll super und vergibt mir, aber ich habe trotzdem Angst sie irgendwann zu verlieren mit meiner Art. Leider sind es nicht nur die Beleidigungen sondern auch Aggressionen, ich kann sie zwar echt gut unter Kontrolle behalten aber trotzdem geht es nicht wenn ich Aggressionen ihr gegenüber zeige. Nie würde ich Handgreiflich ihr oder anderen Menschen werden, ich hasse Gewalt, aber verbale Aggressionen sind auch nicht gut. Was kann ich machen?

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Sinarellas
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 29.08.2013, 10:27

Hi,

ja was kannst du tun, schwer. Erstmal gut, dass du Selbstreflexion beherrscht, jetzt gehts darum öfters in solchen Situationen zu reflektieren was du warum so gesagt hast und zu schaun ob das angemessen war. Hm, also ich weiß es nicht, ich habe selber die ähnlichen Probleme.
Aktuell versuche ich mich mit bestimmten Büchern die praktische Übungen geben um solche sozialen Schwächen bei mir etwas aufzubauen.
mal sehen
..:..

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Kasumi92
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Beiträge: 45

Beitrag Do., 29.08.2013, 11:25

Danke für die schnelle Antwort, ja ich denk oft über solche Situationen nach damit ich daraus lernen kann. Darf ich fragen wie es bei dir aus schaut, mit welchen Problemen du kämpfst weil du geschrieben hast dass du ähnliche Probleme hast. Und was für Bücher helfen dir, wie heißen die?
Ich denke dass das eine gute Idee ist.
Danke

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Löwi
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Beiträge: 11

Beitrag Sa., 14.09.2013, 21:32

Hallo,

mir gehts auch im Prinzip nicht viel anders. Ich bin oft umgezogen, im Ausland gewesen usw. Bin ich momentan auch wieder d.h. Ausland und ich werde innerhalb meiner Heimatstadt schon wieder umziehen müssen (immer da, wo das mit WG dann gerade finanziell passt)... und ich habe auch sooo viele Nebenjobs neben dem Studium gehabt.

Ich kann wirklich, wenn ich zurück in die Heimat komme, wieder bei 0 anfangen...
Wenn sich die Lebensumstände so oft verändern, hält sich häufig auch nur sehr wenig.

Dieses Mal werde ich das aber anders angehen.

'n Freund von mir streitet das ja ab, dass das mit dem Alter was zu tun hat. Der hat irgendwie seine Leute von allen möglichen Sachen her. Mittelschule, berufliches Gymnasium, Uni-Verband, Kurse, die er nebenher besucht hat usw.

Das Problem bei mir ist, dass ich noch mal wieder umziehen kann nächstes Jahr,, wenn ich dann Referendariat mache.
Wird wahrscheinlich auf ein anderes BL hinauslaufen. :(
Bekomme in meiner Heimatstadt nichts.

Tja so ist das.

Für die Leute, die allerdings sesshafter sind, würde ich allerdings Vereine und Treffs nahe legen oder auch mal ne Kontaktanzeige. Wobei aber gerade Letzteres sehr erzwungen wirken kann.

Ich habe ja nicht mal das Problem, dass ich keine Leute kennen lernen würde, aber es entwickelt sich nur sehr selten was.
LG
Löwi

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Ulrich
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Beiträge: 285

Beitrag So., 15.09.2013, 13:52

Zauberlinchen hat geschrieben:Ich mache leider einerseits immer wieder die Erfahrung, dass Freunde, sobald einige Kilometer entfernt, sich kaum noch melden und andererseits, dass Frauen dazu neigen in festen Partnerschaften nur noch den Partner sehen zu wollen oder auch dessen Freundeskreis mit übernehmen und ihren eigenen aufgeben.
Meine Mutter hatte vor ihrer Heirat viele Freundinnen, keine männlichen Freunde. Nach der Heirat hat sie die Beziehung zu all ihren Freundinnen abgebrochen. Sie zog von Norddeutschland in den Westerwald, zu ihrem Mann (zu meinem Vater, aber ich war noch nicht geboren). Nach der Heirat gab es für sie nur noch ihren Ehemann und Verwandtschaft, und ihre Kinder, die sie nach und nach ins Leben warf. Sie klagte immer darüber was sie wegen dieser Ehe alles aufgegeben und verloren hat.

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foolishness
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Beiträge: 15

Beitrag Fr., 11.10.2013, 11:42

Hallo ihr,
ganz tolles Thema. Beschäftigt mich auch schon seit längerem, und irgendwie is man ja immer froh, wenns den anderen genauso ergeht - und man feststellt, dass es nicht an einem selbst liegen muss.

Ich hatte jahrelang (knapp 10 Jahre) eine wirklich gute, "beste" Freundin, der ich alles anvertrauen konnte und mit der ich wie seelenverwandt war. Das entsand damals in der Schulzeit und hielt auch immer gut, wenn eine von uns mal einen Freund hatte. Leider haben sich unsere Lebenswege irgendwann dermaßen geteilt, sodass eine Freundschaft einfach nicht mehr funktionierte (Drogen, Diebstähle, etc.) Da kommste dann irgendwann leider auch als beste Freundin nicht mehr dazwischen und musst versuchen, dich selbst zu schützen und nicht den gleichen Weg zu gehen.

Jedenfalls, seitdem geht es mir ähnlich. Freunde aus der späteren Schulzeit sind weggezogen, andere sind nur flüchtige Bekanntsschaften. Und wenn ich mich dann mal auf eine Person einlasse und denke, die ist es jetzt, werde ich bitter enttäuscht, wenn diese Person es doch nicht genauso sieht (siehe mein vorletzter Thread).

Was mir in meinem Fall und auch bei Freundinnen auffällt, ist, dass man heutzutage auch nicht mehr miteinander spricht, wenn einem was stört. Da wird einfach gesagt "ich brauche mal Abstand" und so geht das irgendwie auseinander und beide Seiten suchen sich neue Freundschaften. Sehe es hier ja grade auf der Arbeit, auch wenns wahrscheinlich das Extrem ist: Ich habe, jetzt nach Wochen, immernoch keine Ahnung, was ich ihr genau getan habe (meiner lieben Ex-besten-Freundin sogesehen), werde ignoriert, sämtliche Versuche mal mit ihr zu reden werden geblockt, etc. Sowas kenne ich von früher nicht, da wurde heftigst gestritten und irgendwann war dann halt wieder gut, weil man am Ende ja doch nicht ohneinander konnte.

Allerdings muss ich gestehen, erlebe ich auch grade die andere Seite. Seit 4 Monaten bin ich in einer Beziehung. Während oben genannte Freundin ein Problem damit hatte, dass ich plötzlich nicht mehr so oft Zeit habe, reagieren da andere Freunde / Bekannte viel relaxter. Ich versuche halt schon, spätestens alle zwei Wochen was mit meinen Mädels zu machen, und denke das ist auch ein guter Rahmen, solange man unter der Woche ebenfalls in Kontakt bleibt und das nicht ein "nur Feiern gehen" wird. Von ein, zwei Personen hab ich aber den Eindruck, dass mir das vorausgesetzt wird, dass ich jetzt keine Zeit mehr habe und "abgemeldet" bin. Weils halt meistens so ist. Das ist auch irgendwie schade.

Lg fool.

Ps. mir fällt grade noch was ein... von wegen Kontaktanzeigen: Es gibt mittlerweile einige Plattformen, auf denen man sich zum Weggehen oder "was Unternehmen" treffen kann, also keine Partnerschaftsdinger. Hat mir meine damalige Therapeutin vorgeschlagen und 90% meines jetzigen Freundeskreises kenne ich daher. Vor allem auf ... äh... darf ich das schreiben... auf dem "Gesichtsbuch" gibt es Gruppen, die sich "Neu in xxx" nennen. Das ist meist ganz ungezwungen - wenn auch sehr seltsam beim ersten Mal "mit Fremden treffen", aber da muss man einfach durch und merkt schnell, dass es allen anderen genauso geht.

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Hotzenplotz
neu an Bo(a)rd!
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männlich/male, 27
Beiträge: 4

Beitrag Fr., 11.10.2013, 23:01

hallo,

also mir geht's da auch ähnlich. ich konnte früher irgendwie nie etwas anfangen mit menschen, mit denen ich nichts gemeinsam hatte. und da ich nie das gefühl hatte, dass ich mit irgendwem auf einer wellenlänge wäre, habe ich auch nie mal jemand näher kennen gelernt. damals hatte ich aber auch noch ziemlich intensive interessen und recht festgefahrene vorstellungen vom leben. seitdem ich all meine interessen verloren habe, geht's mir da irgendwie besser. zwar empfinde ich mich als extrem profillos und hasse mich dafür, aber mit menschen komme ich irgendwie besser klar...nicht gut, aber irgendwie schon "besser"

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