Ich habe das Gefühl, mich an einem entscheidenden Punkt zu befinden und aus Angst die falschen Schritte zu gehen.
Ich bin 30 Jahre alt und möchte mich beruflich verändern. Dies bereitet mir eine Angst, die ich bereits kenne: Nur aus Vernunft und Sicherheitsdenken hatte ich mich in der Vergangenheit entschieden, ein BWL-Studium und, als würde diese ‚Sicherheit‘ nicht genügen, daran anschließend ein Lehramtsstudium (BWL, VWL) mit der nun abgeschlossenen Referendariats-Ausbildung zu absolvieren. Die Beschäftigung mit diesem Fach war immer mein größtes Kreuz!! Das Referendariat war wirklich der absolute Horror!! Ich habe kein Problem mit Schülern, aber überhaupt keine Freude an der Thematik, tue mir bis heute schwer, bin einfach nicht so schnell und aufgrund meiner Abneigung vergesse ich ständig etwas. Dies hat mir im Schulalltag eine ständige Unsicherheit (Nervösität, Durchfall, Bauchweh) und das große Gefühl der Inkompetenz beschert. Daher möchte ich es endlich wagen, meine Talente zu verwirklichen und zurück in einen anderen Bereich zu gehen. Ich möchte es nach diesem Horror-Referendariat unter unzufriedenen Beamten und trockenen BWL’ern nun gerne meine Promotion weitermachen. Gerade ist es noch offen, wie ich den Übergang zwischen Referndariat und einem Stipendium bzw. einer Halbtagsstelle bewältige. Ich schwanke jedoch zwischen Euphorie und irrationalen Annahmen („Du kannst nicht glücklich werden mit allein deinen Talenten, die sind nichts wert. Du musst versagen. Immer wirst du Geldsorgen haben!“).
Ich bin eigentlich ein kreativer, ästhetisch interessierter Mensch, liebe Sprachen, Kunst, Menschen.. lasse mich gern inspirieren. Aus diesem Grund hatte ich – zum Glück(!) – parallel auch ein Studium der Literaturwissenschaft abgeschlossen. In diesem Studium äußerte sich meine Leidenschaft für eine ‚brotlose Kunst‘, eine ‚Sprache‘, die zu können es aber „nichts wert“ ist, denn „Sprachen sind ja leicht.“. Ich habe eine echte Leidenschaft für einen bestimmten Bereich, der mich mein ganzes Leben lang begleitet hat und, ich würde sagen, dank dem ich auf viele Arten blühen konnte, wundervolle Menschen getroffen habe. Dies bin ICH. Ich weiß all dies sicher.. Habe aber dieses Problem..
Ich fürchte, ich bin bis heute den Urteilen meines Vaters unterworfen, der mich nie wertgeschätzt hat. Für ihn waren Eltern, welche stolz auf ihre Kinder waren schon immer unverständlich. Kinder einfach so zu lieben und ihnen dies zeigen musste lächerlich sein! Denn schließlich muss man im Leben erst etwas leisten, sich Anerkennung verdienen. Leider waren meine typisch ‚weiblichen‘ Fähigkeiten (Kunst, Sprachen) so gar nichts wert, wie ‚handfeste, brauchbare‘ Fähigkeiten (Mathematik, Betriebswirtschaft). So habe ich mich wohl bereits als Kind kategorisiert und entschieden, dass mein vor allem ausgeprägtes Sprachtalent zu akzentfreiem Sprechen nichts wert sein kann.
Mein Vater war Lehrer und ich wusste, dass Menschen ohne Abitur als ‚asozial‘ galten. Obwohl ich mir bald die ‚anspruchsvollen‘ Fächer weniger zutraute und damit seinem Schubladendenken übernahm, hatte ich überhaupt keine schwerwiegenden schulischen Schwierigkeiten. Überhaupt habe ich oder meine Geschwister ihm nie Grund zu dem tiefen Misstrauen gegeben, welches er hegte. Immer sah er die Katastrophe nahen.
Auch negative Glaubenssätze.. Lösung?
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Mein Vater hat keine Freunde und ist nicht fähig zu einer Partnerschaft auf Augenhöhe. –Wieso sollte man ‚einfach so‘ einen anderen Menschen lieben? Das kann doch nur naiv und lächerlich sein! Überhaupt ist niemandem außer einem selbst zu trauen. Das sind die einzigen expliziten Ratschläge fürs Leben, welche ich von meinem Vater erhalten habe. Ich denke nicht, dass ich oder mein Bruder willkommen waren. Wir waren eine immense, vor allem finanzielle Last. Einfach so waren wir plötzlich da und er sollte für uns zahlen! Mein Vater, der Geizkragen, muss dies als bodenlose Frechheit empfunden haben und häufig hielt er mir dies wutentbrannt vor, vor allem zu Beginn meines Studiums. (Doch ich hatte einfach aufgrund seiner günstigen finanziellen Lage keinen Anspruch auf Ausbildungsbeihilfe.) Er witterte häufig den nächsten großen Betrug: Hatten wir ihn jemals hinters Licht geführt? Für dumm verkauft zu werden, das war seine große Vermutung. Diese Überzeugung brachte ihn viele Male dazu, meinen ‚Machenschaften‘ auch im Erwachsenenalter hinterher zu spionieren, indem er urplötzlich bei Dritten auftauchte und seine unbegründeten Vermutungen aufdecken wollte (Gitarrenlehrer, Eltern / Freunde von Freunden). Derartige Eingriffe empfand er wohl als sein gutes Recht, aufgrund meiner finanziellen Abhängigkeit. Da wir im Alltag kaum mehr miteinander kommunizierten, war das umso peinlicher und erniedrigender..
Ich hätte mein mit Begeisterung betriebenes Studium der Literaturwissenschaft sehr früh abgeschlossen, als mich zum ersten Mal die Angst packte, ohne Job dazustehen. So studierte ich parallel BWL. Ich habe es gehasst und war ständig davon überzeugt, es evtl. nicht zu schaffen, ja, dass es schicksalsabhängig sei und ich wenn überhaupt, es nur durch Zufall schaffen könnte. Dass es eigtl. ja gar nicht ginge, da es das Terrain meines Vaters tangierte. Noch bevor ich den zweiten akadem. Titel hatte, überkam mich aufgrund der Wirtschaftskrise (?) und meiner eher schlechten Noten im verhassten Fach erneut eine Existenzangst, sodass ich schließlich mit einer Erweiterung des BWL-Studiums auf das Lehramt endgültig in die Fußstapfen meines Vaters treten sollte. Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich eine leichte Freude empfand, mit dieser Entscheidung ja eigtl. meinem Vater gefallen zu können. Doch ich wusste gleichzeitig, dass er alles abwertete, selbst seinen eigenen Werdegang, denn Handelslehrer wurden zu seiner Zeit auch viele ‚Pfeifen‘.
Kurzum zu meinem Vater: Er ist zynisch, spartanisch, geizig, hat kaum Lebensqualität, keine Freude an sozialen Kontakten, er braucht niemanden. Aus Geiz dreht er Glühbirnen ab, sitzt auf Gartenmöbeln im Wohnzimmer, welches er bis heute nicht eingerichtet hat, bedient die Toiletten-Spülung kaum. Ich empfinde eine immense Trauer, wenn ich an den alten Mann denke, wie er alleine durch die Straßen geht, denn ich bin schuld.. Ich fühle mich so schuldig für seine finanziellen Opfer (er war aber immer vermögend!).. Mir kommen unmittelbar die Tränen. Dies macht mich traurig, nicht der Mangel an Liebe, welchen ich wohl immer unterbewusst wahrgenommen habe: Ich war nicht willkommen.
Meine Mutter: Welche Frau ist mit einem solchen, emotional nicht verfügbaren, arroganten Mann verheiratet? Meine Mutter wollte sozial minimal aufsteigen, war überaus attraktiv, was sie durch vielfältige Schönheits-OPs verstärkte. Sie hatte riesige Minderwertigkeitskomplexe, welche sie im Laufe der Jahre, neben der Schönheit, mit ihrem Dasein als esoterische Guru kompensieren zu versuchte. Meine Mutter war unglaublich gemein zu uns, lieblos .. verletzte uns verbal wo sie konnte, indem sie mir ihren Ekel mir gegenüber ausdrückte, mich lächerlich machte, sobald sie ein intimes Detail kannte. Es war die Hölle, ihr in die Quere zu kommen.. Schon mit 12 Jahren hatte ich fast gänzlich aufgehört, mit ihr zu sprechen. Doch glücklicherweise war sie in der Regel derart desinteressiert, dass man ihr gut ausweichen konnte.
Mein Vater war somit der einzige Hoffnungsschimmer, immerhin war er rational und führte ein geregeltes Leben, während meine Mutter vollkommen abgedriftet war in ihrer Esoterik mit den damit verbundenen Urteilen über die Mitglieder unserer traurigen Familie.. Vor allem wir Kinder waren wirklich ihr größtes Übel.. -Neidisch, missgünstig.. „von Grund auf schlecht“ empfand sie uns, wie ein Nachbarskind es im Kindesalter treffend formulierte.
Doch mein Vater war nicht im Stande, die Schuld von uns zu laden. –Von allen Seiten hörten wir, wie schlecht und vor allem ‚Schuld‘ wir am Unglück dieser Familie waren. Schon als kleines Kind erlebte ich Momente tiefer Wut, Trauer, Aggressivität und nahender Verzweiflung. Diesen schloß ein rationales Urteil an „Entweder läuft hier einfach alles schief und verkehrt herum, wie in einem Horrorfilm und bald kann ich alles der Polizei erzählen… oder… oder es liegt einfach an mir.“ Letzteres war weitaus wahrscheinlicher.
Ich hätte mein mit Begeisterung betriebenes Studium der Literaturwissenschaft sehr früh abgeschlossen, als mich zum ersten Mal die Angst packte, ohne Job dazustehen. So studierte ich parallel BWL. Ich habe es gehasst und war ständig davon überzeugt, es evtl. nicht zu schaffen, ja, dass es schicksalsabhängig sei und ich wenn überhaupt, es nur durch Zufall schaffen könnte. Dass es eigtl. ja gar nicht ginge, da es das Terrain meines Vaters tangierte. Noch bevor ich den zweiten akadem. Titel hatte, überkam mich aufgrund der Wirtschaftskrise (?) und meiner eher schlechten Noten im verhassten Fach erneut eine Existenzangst, sodass ich schließlich mit einer Erweiterung des BWL-Studiums auf das Lehramt endgültig in die Fußstapfen meines Vaters treten sollte. Ich muss zugeben, dass ich tatsächlich eine leichte Freude empfand, mit dieser Entscheidung ja eigtl. meinem Vater gefallen zu können. Doch ich wusste gleichzeitig, dass er alles abwertete, selbst seinen eigenen Werdegang, denn Handelslehrer wurden zu seiner Zeit auch viele ‚Pfeifen‘.
Kurzum zu meinem Vater: Er ist zynisch, spartanisch, geizig, hat kaum Lebensqualität, keine Freude an sozialen Kontakten, er braucht niemanden. Aus Geiz dreht er Glühbirnen ab, sitzt auf Gartenmöbeln im Wohnzimmer, welches er bis heute nicht eingerichtet hat, bedient die Toiletten-Spülung kaum. Ich empfinde eine immense Trauer, wenn ich an den alten Mann denke, wie er alleine durch die Straßen geht, denn ich bin schuld.. Ich fühle mich so schuldig für seine finanziellen Opfer (er war aber immer vermögend!).. Mir kommen unmittelbar die Tränen. Dies macht mich traurig, nicht der Mangel an Liebe, welchen ich wohl immer unterbewusst wahrgenommen habe: Ich war nicht willkommen.
Meine Mutter: Welche Frau ist mit einem solchen, emotional nicht verfügbaren, arroganten Mann verheiratet? Meine Mutter wollte sozial minimal aufsteigen, war überaus attraktiv, was sie durch vielfältige Schönheits-OPs verstärkte. Sie hatte riesige Minderwertigkeitskomplexe, welche sie im Laufe der Jahre, neben der Schönheit, mit ihrem Dasein als esoterische Guru kompensieren zu versuchte. Meine Mutter war unglaublich gemein zu uns, lieblos .. verletzte uns verbal wo sie konnte, indem sie mir ihren Ekel mir gegenüber ausdrückte, mich lächerlich machte, sobald sie ein intimes Detail kannte. Es war die Hölle, ihr in die Quere zu kommen.. Schon mit 12 Jahren hatte ich fast gänzlich aufgehört, mit ihr zu sprechen. Doch glücklicherweise war sie in der Regel derart desinteressiert, dass man ihr gut ausweichen konnte.
Mein Vater war somit der einzige Hoffnungsschimmer, immerhin war er rational und führte ein geregeltes Leben, während meine Mutter vollkommen abgedriftet war in ihrer Esoterik mit den damit verbundenen Urteilen über die Mitglieder unserer traurigen Familie.. Vor allem wir Kinder waren wirklich ihr größtes Übel.. -Neidisch, missgünstig.. „von Grund auf schlecht“ empfand sie uns, wie ein Nachbarskind es im Kindesalter treffend formulierte.
Doch mein Vater war nicht im Stande, die Schuld von uns zu laden. –Von allen Seiten hörten wir, wie schlecht und vor allem ‚Schuld‘ wir am Unglück dieser Familie waren. Schon als kleines Kind erlebte ich Momente tiefer Wut, Trauer, Aggressivität und nahender Verzweiflung. Diesen schloß ein rationales Urteil an „Entweder läuft hier einfach alles schief und verkehrt herum, wie in einem Horrorfilm und bald kann ich alles der Polizei erzählen… oder… oder es liegt einfach an mir.“ Letzteres war weitaus wahrscheinlicher.
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Um es kurz zu machen: Meine Mutter trennte sich irgendwann von meinem Vater (Midlife-Crisis), sodass es in meinem Leben zu einem Neu-Entdecken des Lebens kam.. Mein Vater, mit dem ich fortan alleine lebte, ließ mich wenigstens in Ruhe und tangierte mich nicht persönlich. Ich hatte nie wieder ein Telefonat mit meiner Mutter, sie selten gesehen.. Vor wenigen Jahren fing sie an von Körperverformungen und nicht nachvollziehbaren Wahrnehmungen zu sprechen. (Ein Beispiel: Sie sei manchmal 70cm, manchmal 2m groß.) Sie hat eine Psychose entwickelt, spricht von Verschwörungstheorien, verlässt das Haus nicht mehr und delegiert Aufträge an suspekte Dritte. Meine Schwester und ich sind die einzigen, die versucht haben, ihr wirklich zu helfen, indem wir, trotz räumlicher Distanz, um professionelle Hilfe baten. Mein Vater, genau wie zu unserer Kinderzeit.. war nur im Stande sich regelämßig über ihren katastrophalen Zustand auszulassen, jedoch nie wirklich helfende Maßnahmen einzuleiten. Regelmäßig alarmierte er uns, um beim nächsten Mal wieder zu tun als wäre nichts.. Niemals würde mein Vater durchgreifen und sich derart verantwortlich verhalten. Das wäre zu unbequem und konsequent.
Meine Großmutter ist die letzte nahe Verwandte und so etwas wie die Wurzel des Wahnsinns meiner Mutter und hat wohl die größten Komplexe: Meine Mutter ist als Kind systematisch terrorisiert worden. Keine Liebe, nur Kontrolle, Machtspiele, Missgunst und immer wieder das beliebte Auslachen haben sie begleitet. Meine Großmutter ist äußert oberflächlich. Ich habe regelrecht Angst, sie nach 2 Jahren wiederzusehen, weil sie mir sagen wird, dass / ob ich gealtert bin und mich das zugegeben sehr treffen würde, da in meiner Familie eine Frau nur einen einzigen Wert hat, ihre Schönheit, mit der sie einen Mann gerade so halten kann. Das beliebteste Spiele meiner Oma sind ‚Wusste ich es doch, wie du wirklich bist!‘, mit dem sie regelmäßig fremde, darauf völlig konsterniert reagierende Bekannte (potentielle Parnter) von sich stößt. Das absurde ist, diese weggestoßenen Menschen sollen ihr jedoch hinterherrennen, um ihr so ihre ernsten Absichten zu beweisen. (Dieses Diva-Verhalten hatte ich selbst mit wenig Erfolg als ‚Probe‘ von Beziehungen übernommen.) Ein weiteres Spiel heißt ‚Bist du so dumm und merkst nicht, dass X dich nur betrügen wird!‘. Niemals würde ich meiner 79jährigen Oma auch nur ein einziges persönliches Detail aus meinem Privatleben erzählen! Sie wittert nur Verrat und würde Freunde oder Partner nur schlecht machen. Meine Oma ist völlig desinteressiert an der Welt, hat in ihrem Leben nie ein Buch gelesen und auch sie hört überhaupt nicht zu. Ich vermute, ihr Großmutter-Dasein diente nur dem Schein: Sie kochte und die Kinder mussten dick, als Jugendliche dann schön sein, jedoch war sie niemals ehrlich interessiert an uns.
Die Ironie ist, dass mich gerade in dieser existenziell wichtigen Situation die Stimmen vom Vater und seiner pessimistischen Sicht auf mich ständig begleiten und derart auslaugen, dass mir alles zu viel ist, obwohl mein Vater, wie ich vermute, mittlerweile, da ich finanziell unabhängig bin, mit mir eventuell viel mehr versöhnt ist.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch..
Ich bin heute ein wirklich lebensfroher Mensch.. DANK meiner Talente, die ich versucht habe umzusetzen und dank derer ich viel Anerkennung erhalten habe. will sagen.. ich weiß, dass ich glücklich sein kann. Und es wäre schade, weiterhin von einem Sicherheitsdenken beherrscht zu werden, was mir so viel Leid beschert hat. Ich will Freude am Beruf und kein Bauchweh.
Wie kann ich es verhindern, dass meine innersten Ängste mich in beruflicher Hinsicht so beherrschen? Ich muss es wagen und mein Talent verwirklichen. Es ist ein unsicherer Weg.. eine Promotion in einer Geisteswissenschaft. Mit 30. Gerade jetzt treten diese Probleme in mir auf, da der Wechsel in eine neue Tätigkeit, eben eine halbtags-Tätigkeit, evtl. nicht leicht wird.
Ich habe immer so hart gearbeitet und habe einen lächerlichen Referendars-Kontostand. Der angeblich ‚sichere Weg‘ ist gar keiner. Ich will endlich eine sichere Existenz. Habe ich es mir einfach nur nie erlaubt, erfolgreich zu sein, um meinem Vater Recht zu geben? Weil ich nicht existieren darf?
Ich würde es im Leben nicht schaffen. Und wenn, dann nur gerade so.. nämlich als Lehrer.
Wie kann ich meine Glaubensmuster lösen?
Ich hoffe, mein Beitrag zieht nicht so arg runter.
Viele Grüße
Meine Großmutter ist die letzte nahe Verwandte und so etwas wie die Wurzel des Wahnsinns meiner Mutter und hat wohl die größten Komplexe: Meine Mutter ist als Kind systematisch terrorisiert worden. Keine Liebe, nur Kontrolle, Machtspiele, Missgunst und immer wieder das beliebte Auslachen haben sie begleitet. Meine Großmutter ist äußert oberflächlich. Ich habe regelrecht Angst, sie nach 2 Jahren wiederzusehen, weil sie mir sagen wird, dass / ob ich gealtert bin und mich das zugegeben sehr treffen würde, da in meiner Familie eine Frau nur einen einzigen Wert hat, ihre Schönheit, mit der sie einen Mann gerade so halten kann. Das beliebteste Spiele meiner Oma sind ‚Wusste ich es doch, wie du wirklich bist!‘, mit dem sie regelmäßig fremde, darauf völlig konsterniert reagierende Bekannte (potentielle Parnter) von sich stößt. Das absurde ist, diese weggestoßenen Menschen sollen ihr jedoch hinterherrennen, um ihr so ihre ernsten Absichten zu beweisen. (Dieses Diva-Verhalten hatte ich selbst mit wenig Erfolg als ‚Probe‘ von Beziehungen übernommen.) Ein weiteres Spiel heißt ‚Bist du so dumm und merkst nicht, dass X dich nur betrügen wird!‘. Niemals würde ich meiner 79jährigen Oma auch nur ein einziges persönliches Detail aus meinem Privatleben erzählen! Sie wittert nur Verrat und würde Freunde oder Partner nur schlecht machen. Meine Oma ist völlig desinteressiert an der Welt, hat in ihrem Leben nie ein Buch gelesen und auch sie hört überhaupt nicht zu. Ich vermute, ihr Großmutter-Dasein diente nur dem Schein: Sie kochte und die Kinder mussten dick, als Jugendliche dann schön sein, jedoch war sie niemals ehrlich interessiert an uns.
Die Ironie ist, dass mich gerade in dieser existenziell wichtigen Situation die Stimmen vom Vater und seiner pessimistischen Sicht auf mich ständig begleiten und derart auslaugen, dass mir alles zu viel ist, obwohl mein Vater, wie ich vermute, mittlerweile, da ich finanziell unabhängig bin, mit mir eventuell viel mehr versöhnt ist.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch..
Ich bin heute ein wirklich lebensfroher Mensch.. DANK meiner Talente, die ich versucht habe umzusetzen und dank derer ich viel Anerkennung erhalten habe. will sagen.. ich weiß, dass ich glücklich sein kann. Und es wäre schade, weiterhin von einem Sicherheitsdenken beherrscht zu werden, was mir so viel Leid beschert hat. Ich will Freude am Beruf und kein Bauchweh.
Wie kann ich es verhindern, dass meine innersten Ängste mich in beruflicher Hinsicht so beherrschen? Ich muss es wagen und mein Talent verwirklichen. Es ist ein unsicherer Weg.. eine Promotion in einer Geisteswissenschaft. Mit 30. Gerade jetzt treten diese Probleme in mir auf, da der Wechsel in eine neue Tätigkeit, eben eine halbtags-Tätigkeit, evtl. nicht leicht wird.
Ich habe immer so hart gearbeitet und habe einen lächerlichen Referendars-Kontostand. Der angeblich ‚sichere Weg‘ ist gar keiner. Ich will endlich eine sichere Existenz. Habe ich es mir einfach nur nie erlaubt, erfolgreich zu sein, um meinem Vater Recht zu geben? Weil ich nicht existieren darf?
Ich würde es im Leben nicht schaffen. Und wenn, dann nur gerade so.. nämlich als Lehrer.
Wie kann ich meine Glaubensmuster lösen?
Ich hoffe, mein Beitrag zieht nicht so arg runter.
Viele Grüße
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- Forums-Gruftie
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Hallo
und nein, mich ziehen deine Beiträge nicht runter. Du erkennst recht klar, wo es bei dir her kommt, das ist ein großer Vorteil gegenüber vielen ...
Noch ein Riesenvorteil: Du bist heute im Erwachsenenalter fähig, zu erkennen, dass man sich zwar an dir abreagiert hat, aber welchen Wert du trotzdem hast! Das hatte mit deinem Wert nichts zu tun!
Dabei finde ich sehr wichtig zu sehen, dass die Menschen deiner Kindheit und Jugend, die an dir Schlechtes taten, selbst schwierige Voraussetzungen mitbrachten und dir sicher nicht böse wollten! Ich glaube das jedenfalls nicht. Sie taten, was ihnen unter ihren Umständen möglich war, und das war leider wenig, aber sie wollten dir bestimmt nicht schaden. In ihrer verdrehten Vorstellung meinten sie es vermutlich sogar gut.
Ich halte nichts davon, lebenslang Ressentiments gegen die Eltern zu pflegen, wir machen alle Fehler - viel versöhnlicher ist die obige Sicht: So wie bei uns selbst manches Verhalten unbewusst stattfindet, konnten die, die nicht gut an uns handelten, für ihr Verhalten wenig, weil auch sie schon auf dem Hintergrund einer schlechten Behandlung kaum erkennen konnten, was sie taten.
Was deine Glaubenssätze angeht, so würde ich sie mir detailliert aufschreiben und zu jedem Satz eine - natürlich möglichst positive - Gegenthese entwickeln und auch diese notieren und täglich mehrmals durchlesen, so lange, bis du eine Veränderung bemerkst.
Ich wünsche dir Mut und alles Gute.
Jugendstil
und nein, mich ziehen deine Beiträge nicht runter. Du erkennst recht klar, wo es bei dir her kommt, das ist ein großer Vorteil gegenüber vielen ...
Noch ein Riesenvorteil: Du bist heute im Erwachsenenalter fähig, zu erkennen, dass man sich zwar an dir abreagiert hat, aber welchen Wert du trotzdem hast! Das hatte mit deinem Wert nichts zu tun!
Dabei finde ich sehr wichtig zu sehen, dass die Menschen deiner Kindheit und Jugend, die an dir Schlechtes taten, selbst schwierige Voraussetzungen mitbrachten und dir sicher nicht böse wollten! Ich glaube das jedenfalls nicht. Sie taten, was ihnen unter ihren Umständen möglich war, und das war leider wenig, aber sie wollten dir bestimmt nicht schaden. In ihrer verdrehten Vorstellung meinten sie es vermutlich sogar gut.
Ich halte nichts davon, lebenslang Ressentiments gegen die Eltern zu pflegen, wir machen alle Fehler - viel versöhnlicher ist die obige Sicht: So wie bei uns selbst manches Verhalten unbewusst stattfindet, konnten die, die nicht gut an uns handelten, für ihr Verhalten wenig, weil auch sie schon auf dem Hintergrund einer schlechten Behandlung kaum erkennen konnten, was sie taten.
Was deine Glaubenssätze angeht, so würde ich sie mir detailliert aufschreiben und zu jedem Satz eine - natürlich möglichst positive - Gegenthese entwickeln und auch diese notieren und täglich mehrmals durchlesen, so lange, bis du eine Veränderung bemerkst.
Ich wünsche dir Mut und alles Gute.
Jugendstil
Zuletzt geändert von Jugendstil am Sa., 11.05.2013, 12:36, insgesamt 1-mal geändert.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Wow, Veronica, ich bin beeindruckt mit welcher Power und welcher Überzeugung und Klarheit du trotz dieser Erlebnisse in deiner Familie deine Geschichte hier beschreibst und deinen Weg gegangen bist. Und jetzt auf eigenen Beinen stehst und sehr viel erreicht hast. So wenn du dich mit BWL befasst hast und für Sprache sehr empfänglich bist, ist dir möglicherweise bereits NLP begegnet? Du schreibst ja auch explizit von 'Glaubenssätzen'. Mir selber hat die Arbeit (und eine NLP Practitioner Weiterbildung) zumindest teilweise geholfen. (Am liebsten hätte ich aktuell gerne einen sehr fähigen NLp Coach, aber das muss ich anders lösen ...) Darin lernst du Werkzeuge kennen wie du diese Glaubenssätze nicht nur genau formulierst, sondern auch neu strukturieren kannst.
(Später ggf mehr, muss jetzt los.)
Und: willkommen hier und gutes Einlesen wünscht
Miss_Understood
(Später ggf mehr, muss jetzt los.)
Und: willkommen hier und gutes Einlesen wünscht
Miss_Understood
Hallo Veronica30 ,
ein bischen finde ich mich bei Dir wieder.
Der Text beschreibt, dass Du nun mit 30 in einer beruflichen Sackgasse steckst.
Mein Onkel ca. 1965 und ich (1991) auch. Da haben wir was ganz anderes angefangen (er ist zur Bundeswehr, ich zur Fachhochschule E-technik machen).
Der Onkel wurde mit 53 pensioniert und ich suche nun mit 50 wieder einen neuen Job der passt. Beide wurden belächelt mit 30, jetzt lacht keiner mehr!
Das Sicherheitsdenken hätte uns nicht weitergebracht (und ich war mir auch damals meiner ganzen psych. Symptome sehr bewusst).
Halte Dich von den Erzeugern fern, mache ggf. Therapie und suche und finde die Erfüllung.
Das war auch ein steiniger Weg für uns beide, so what.
Nein es zieht mich da in Deinem Bericht nur der Familienquark runter. Das kann hier nur insoweit nützlich sein, dass Du Dir Deinen Frust über die Hohlköppe runterschreibst. das gehört klar in therapeutische Hände.
Ich nehme an Du hast sonst auch keine fam. Verpflichtungen (Kinder), sei doch froh ich war es damals auch.
Insofern verzeih meine kurze technisch-analytische Antwort (so bin ich gestrickt und handele auch dementsprechend).
Ja auch mich verfolgt ständig der Erzeuger (Albträume), dem versuche ich nun (u.a.) mit Kindheitsberichten über die guten Helfer zu begegnen.
ein bischen finde ich mich bei Dir wieder.
Der Text beschreibt, dass Du nun mit 30 in einer beruflichen Sackgasse steckst.
Mein Onkel ca. 1965 und ich (1991) auch. Da haben wir was ganz anderes angefangen (er ist zur Bundeswehr, ich zur Fachhochschule E-technik machen).
Der Onkel wurde mit 53 pensioniert und ich suche nun mit 50 wieder einen neuen Job der passt. Beide wurden belächelt mit 30, jetzt lacht keiner mehr!
Das Sicherheitsdenken hätte uns nicht weitergebracht (und ich war mir auch damals meiner ganzen psych. Symptome sehr bewusst).
Halte Dich von den Erzeugern fern, mache ggf. Therapie und suche und finde die Erfüllung.
Das war auch ein steiniger Weg für uns beide, so what.
Nein es zieht mich da in Deinem Bericht nur der Familienquark runter. Das kann hier nur insoweit nützlich sein, dass Du Dir Deinen Frust über die Hohlköppe runterschreibst. das gehört klar in therapeutische Hände.
Ich nehme an Du hast sonst auch keine fam. Verpflichtungen (Kinder), sei doch froh ich war es damals auch.
Insofern verzeih meine kurze technisch-analytische Antwort (so bin ich gestrickt und handele auch dementsprechend).
Ja auch mich verfolgt ständig der Erzeuger (Albträume), dem versuche ich nun (u.a.) mit Kindheitsberichten über die guten Helfer zu begegnen.
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