Freundschaften... ziehe mich immer zurück

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Tolya
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Beiträge: 394

Beitrag Di., 18.12.2012, 16:44

Mara7 hat geschrieben: Hat jemand von euch einen Rat oder einen Tipp, warum ich mich so blöd verhalte, obwohl ich das eigentlich gar nicht will?
Ich möchte das soooo gerne ändern und meine Freundschaften halten können!
Helft ihr mir?
Danke!
Mara
spontan denke ich an soziale ängsten oder eine Art Sozialphobie.
Wikipedia redet über Vermeidungskonditionierung (so würde ich dein "aber" interpretieren).
irgendwie professionell abklären würde ich sagen.

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Thread-EröffnerIn
Mara7
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Beiträge: 8

Beitrag Di., 18.12.2012, 16:54

ch123 hat geschrieben:
Mara7 hat geschrieben:
Ich möchte ja ins Kino gehen, aber....
nur ganz spontan?
nur wenn ich nix besseres zu tun hab?
nur wenn ich nicht zu erschöpft bin?
nur weil ich möchte, nicht weil ich muss?

was kommt denn nach diesem aber?
Oh ch123, Du stellst Fragen...

Die von Dir genannten Punkte "nix besseres zu tun haben" und "nicht zu erschöpft bin" treffen auch zu.
Spontan hilft mir nichts, da würde ich immer etwas finden, was noch unbedingt gemacht werden muss.

Jetzt habe ich mal überlegt, uns das ist vielleicht einer der Hauptpunkte:
Ich DARF nicht ins Kino, weil ich zuerst noch aufräumen muss, Vokabeln abfragen muss, saugen muss...
Es ist also eher so, als wenn mein zweites Ich (die Mama) zum ersten Ich (dem Kind) sagt, dass es erst seine Aufgaben erledigt haben muss, bevor es spielen geht. Ja, ich glaube, dass ist die beste Beschreibung dafür.
Da ich jedoch NIE alles erledigt habe (klar, Kind, Haus, Garten, Vollzeitjob...das spricht für sich) darf ich mir also nicht erlauben, etwas zu unternehmen "spielen zu gehen".

O.k., und jetzt?
Zweites Ich verbannen?
Wie?

Übrigens tausend Dank für Eure Unterstützung, das hilft mir wahnsinnig viel

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Laterra
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Beiträge: 29

Beitrag Di., 18.12.2012, 19:33

Hallo Mara7,

das kommt mir sehr bekannt vor,so ähnlich verhält es sich bei mir auch!!

Zur Zeit habe ich einige Kontakte abgebrochen...mir ist aufgefallen das ich Kontakte nur aufrecht erhalten kann wenn ich mich nicht bedrängt fühle.
Ich kann mittlerweile zuviel Nähe nicht mehr ertragen..ich werde dadurch auch aggressiv (lass es aber nicht raus)!Ich habe das Gefühl Pflichten nachkommen zu müssen indem ich mich ja regelmässig melde und auch immer folgsam den Hörer abnehme wenn das Telefon geht,darauf habe ich aber nicht immer Lust...das ist doch verständlich?Oder??

Dadurch das ich eben nicht immer ans Telefon gehe -weil ich genau weiss wenn xy anruft wird es kein kurzes sondern ein Marathon-Gespräch- sind bestimmte Leute sauer, enntäuschtUnd dann kommen Vorwürfe ect..Das macht mich noch wütender...ich kann nur noch Leute um mich ertragen die genau so ticken wie ich...ab und zu telefonieren...ab und zu treffen ist ok...aber mehr nicht!!Das heisst nicht das die Menschen mir nicht wichtig sind ,wenn Not am Mann ist bin ich da.
Ich will Momentan nur noch in Ruhe gelassen werden.
Ich möchte keinen Kontakt mehr wo ich das Gefühl habe ständig present sein zu müssen..das ist mir zu anstrengend.

LG Laterra

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Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 2175

Beitrag Di., 18.12.2012, 21:10

Liebe Mara7,

ich schreibe Dir mal was ich in solchen Fällen ganz hilfreich finde:1.Ich darf den Kontakt jederzeit auch kurzfristig wieder absagen, das nimmt mir viel Druck,

2. mir ist die Person mit der ich mich treffe fast immer so wichtig, wichtiger als alles andere so das es mir dann oft nicht schwer fällt auf meine andere Befindlichkeiten zu verzichten und ich mich auf das Treffen nur noch freue, wie sieht das bei Dir aus?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Aschenbrödel
Helferlein
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Beiträge: 53

Beitrag Di., 18.12.2012, 21:58

Mara7 hat geschrieben:Hallo Aschenbrödel,

es ist interessant, dass es Dir auch so geht.

Hm, meine Gefühle... Mich nervt es, dass die Menschen so viel Zeit von mir in Anspruch nehmen, also Telefonate, Treffen etc. Ich fühle mich dann vereinnahmt und versuche, durch das Nichtabheben des Telefonhörers oder das Vorschieben von Terminen bei Verabredungen einen Zugriff auf mich zu vermeiden. Andererseits möchte ich aber, dass ich mit meinen Freunden telefonieren kann, mich mit ihnen treffen usw.

Es ist, wie wenn zwei Wesen in mir sind: Das eine möchte ganz normal mit Freunden umgehen, freut sich über Kontakt und fühlt sich dabei gut; das andere zieht sich immer wieder zurück.

Mir wird immer wieder vorgeworfen, dass ich mich von mir aus nie melde, nie etwas ausmache und nie Zeit habe. Die von mir vorgebrachten Gründe sind schnell als fadenscheinig durchschaut, denn mein Sohn ist nunmal schon 13 Jahre alt und braucht keine Rundumbetreuung. Auch der Haushalt wird nicht zur Katastrophe, wenn ich mal einen Tag nichts mache.

Ach je, theoretisch weiß ich das alles, aber irgend etwas in mir hält mich immer wieder davon ab, "normal" zu reagieren. Wenn ich nur wüsste, was das ist!

Jemand eine Ahnung?
Hallo Mara,

im ersten Absatz beschreibst du einen Teil von dir, der sich offenbar unterdrückt und benachteiligt fühlt, der Zeit für sich haben möchte. Zeit vielleicht, um etwas zu tun, was ihm Spaß macht? Was machst du gern in deiner Freizeit? Oder sind deine 24 Stunden am Tag so ausgebucht, dass da nichts übrig bleibt?
Nachdem ich die Posts zu Ende gelesen habe, gibt es ja noch einen anderen Teil - deine Mutter, die dich ermahnt, erst Spaß zu haben, wenn alles erledigt ist.
Wie gut ich das kenne. Auch ich bin so erzogen worden und ich weiß wie selbstverständlich diese Forderung ist. Ich habe sie jahrelang nicht hinterfragt, bis mir klar wurde, was da läuft.
Es wäre möglicherweise hilfreich mit diesen zwei Teilen in dir Kontakt aufzunehmen und dir in Ruhe anzuhören, warum sie sich so verhalten und welche Ziele sie verfolgen. Ich habe das mal für meine "Problemkreise" schriftlich getan und es hat eine Menge Licht in mein Hinterstübchen gebracht. Leider hat es mir die Anstrengung nicht erspart, mich immer gegen einen Teil in mir durchzusetzen und das zu tun, was ICH (der Koordinator der ganzen Teile) für richtig halte. Ich versuche alle mal zu ihrem Recht kommen zu lassen, aber zu meinen Bedingungen. Das klappt mal besser mal schlechter - je nach Tagesverfassung, aber früher hat es gar nicht geklappt. So denke ich, dass es sich lohnt, weiter zu machen.

Jetzt habe ich noch was vergessen. Du erwähnst, dass du gewöhnlich "andere" Gründe für eine Absage nennst, anstatt zu sagen wie es ist. Was denkst du, wie die anderen reagieren würden, wenn du ihnen die Wahrheit sagst? Würden Sie dich für egozentrisch halten? Wären sie beleidigt, erstaunt, überrascht? Was möchtest du vermeiden, indem du Gründe nennst, die nicht bei dir liegen?

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ch123
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Beiträge: 252

Beitrag Mi., 19.12.2012, 08:59

hallo mara
also, "erst die arbeit, dann das vergnügen" hm?! so als eines von maras lebensgeboten?!

das war in der strengen form wahrscheinlich irgendwann mal richtig und wichtig - kannst du noch sagen wann, wie/von wem du gelernt hast, dass das so sein muss?

und sag mal, ist in der zwischenzeit, also vom lernen, wie wichtig es ist, dieses gebot einzuhalten bis heute, wo du eine erwachsene frau mit eigenem lebensstil und eigenen wertvorstellungen und eigenen lebensgeboten bist, die grundlage noch da, genau dieses gebot in dieser rigiden form zu befolgen?

oder ist es gar ein überbleibsel aus vergangener zeit, das dir heute einfach nur mehr zu schaffen macht?

und ja, da kommt sie eine frage: was würde denn passieren/was würdest du über dich denken, wenn du, obwohl der abwasch noch nicht gemacht ist, mit ener freundin auf eine stunde tratschen ins cafe gehen würdest?

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