Angst vor fremden Leuten

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Soleil_levant
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Angst vor fremden Leuten

Beitrag Di., 11.09.2012, 18:09

Hi Leute,

ich hab leider so eine spezielle Angst vor fremden Leuten:
- wenn ich z. B. irgendwelche Kurse an der VHS oder anderswo mitmache, habe ich keine Angst vor den neuen Mitmenschen, die mir natürlich vorher unbekannt waren. Aber ich brauch immer so n bisschen Aufwärmzeit.
- wenn es jetzt um den Beruf geht, z. B. Vorträge vor fremden Menschen halten (war wieder wie immer, in Panik geraten...) oder ne Bewerbung wegschaffen an die direkten Ansprechpartner, ich weiss nicht, da hab ich kein Selbstvertrauen zu mir. Ich krieg es nur mit Hängen und Würgen über die Bühne.

Ich muss dazusagen, ich war jahrelang isoliert aufgrund meiner Schwerhörigkeit und von daher hatten mir auch viele fremden Menschen Leid getan, also Ausnutzung etc... weil ich nur die Hälfte verstanden habe. Gibt es irgendwelche Übungen wie man diese Blockade überwinden kann, dass ich immer selbstbewusst auftreten kann gegenüber fremden Menschen??

LG Soleil_levant

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Jameson
neu an Bo(a)rd!
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Beiträge: 2

Beitrag Di., 11.09.2012, 20:01

Oh man, genau das habe ich auch. Wenn ich einen Vortrag halten muss in der Uni kriege ich immer totale Panikanfälle, meine Hände zittern und ich schwitze wie ein Schw... Obwohls total unsinnig ist, man sitzt im selben Boot und ohne eingebildet zu erscheinen, sind meine Entwürfe immer die Besten. Zumindest kann ich dich verstehen. Über Tipps wäre ich auch dankbar.

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franzgans
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Beiträge: 535

Beitrag Do., 27.09.2012, 13:25

zeig her einen entwurf, das forum wird beurteilen ob sie die besten sind oder du eingebildet bist
kann sein das es hilft

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Cartoon Hero
Helferlein
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Beiträge: 54

Beitrag Sa., 13.10.2012, 17:23

Huhu,

ich denke, dass dir eine Portion Selbstvertrauen wirklich gut tun würde. Ich selbst bin nicht schwerhörig und kann natürlich meine Situation deshalb nicht mit deiner vergleichen, doch möchte ich gerne ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern.

Ich gehöre nicht zu den besonders gutaussehenden Menschen, und mein "Modegeschmack" ist nicht vorhanden. Ich kann damit einfach nichts anfangen, bevorzuge praktikable Kleidung. Dementsprechend war mein Spitzname in meiner Schulzeit "Mülltonne". Kein sehr schöner Name, und mich hat es damals zutiefst verletzt. Letzlich ging es jedoch überhaupt nicht darum, dass ich andere Klamotten trug als der Rest, oder darum, dass ich aufgrund meiner kurzen Haare und weiten Hosen oft für einen Jungen gehalten wurde. Was wirklich wichtig ist, ist deine innere Einstellung. Du hast den "Vorteil", dass du einen real messbaren Grund hast, "anders" zu sein als viele deiner Mitmenschen. Ich lese aus deinem Beitrag heraus, dass du diese Eigenschaft eher zu unterdrücken versuchst (ich mag mich irren, so ist eben mein erster Eindruck) und "ganz normal" mit deinen Mitmenschen umgehen möchtest, obwohl du aufgrund deiner Schwerhörigkeit eben nicht alles Gesagte so mitbekommst, wie es gemeint ist.
Weisst du, ich habe mindestens 20 Jahre meines Lebens darunter gelitten, anders zu sein. Ich wusste zwar nicht weshalb, doch ich wusste, dass es so war. Du hast den großen Vorteil, dass du genau weisst, was mit dir los ist. Und lass mich dir sagen, dass du überhaupt keinen Grund dazu hast, dies zu verstecken. Sei offensiver. Sei dir selbst sicher. Akzeptiere dich selbst, und sei dir bewusst, dass andere Menschen auch nicht besser oder schlechter sind als du selbst. Wenn du etwas nicht verstehst, frage einfach nach. Gehe natürlich mir dir und deinen Bedürfnissen um, respektiere es, dass du eben eigene Techniken hast, um in einer Welt voller Worte und Geräusche zurecht zu kommen. Meist wird den lieben Mitmenschen viel zu viel Tiefgang unterstellt. Niemand wird schlecht über dich denken, wenn du deinen Bedürfnissen nachkommst und öfter mal nachfragst oder jemanden bittest, deutlicher zu sprechen. Glaube mir, jeder einzelne dieser Menschen ist höchst wahrscheinlich sowieso nur darauf fixiert, wie *er* auf *andere* wirkt. Sei offen, sei humorvoll ... am Ende des Tages ist es doch völlig egal, ob dich irgendjemand krumm angesehen hat. Daran erinnert er sich sowieso schon nicht mehr. Was in Erinnerung bleibt ist dein Auftreten. In deiner Welt geht es um *dich*, tue das, was *dir* in dem Moment etwas nützt. Deine Offenheit wird sich in Selbstvertrauen verwandeln, denn du wirst wissen, wer du bist. Das ist der einzige Rat, den ich dir geben kann.

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franzgans
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Beiträge: 535

Beitrag Sa., 13.10.2012, 17:50

jahrzehntelang hat irgendeinsoeiner meinen namen angenommen, wahrscheindlich um steuer zu sparen ö.ä.
dadurch habe ich auch öfters seine post bekommen. da war einmal eine anleitung gegen schüchternheit dabei.
offensichtlich gibt es da bedarf. (natürlich aus usa. ny.)
der an den irgendsoeinen gerichtete begleitbrief begann mit - franz try it
die hauptaussage der umfangreichen anleitung war einfach.
"wenn du in die situation kommst (die du fürchtest wie der teufel das weihwasser) dann dreh den spieß um,
und sage zu dir selbst ( überzeugend) ich will das machen, ich freu mich drauf, laßt mich aufs podium"
ich jedenfalls habe damals ein paar öffentliche auftritte mit dieser "anfeuerung" gemeistert

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Helferlein
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Beiträge: 54

Beitrag Sa., 13.10.2012, 18:06

franzgans hat geschrieben: die hauptaussage der umfangreichen anleitung war einfach.
"wenn du in die situation kommst (die du fürchtest wie der teufel das weihwasser) dann dreh den spieß um,
und sage zu dir selbst ( überzeugend) ich will das machen, ich freu mich drauf, laßt mich aufs podium"
ich jedenfalls habe damals ein paar öffentliche auftritte mit dieser "anfeuerung" gemeistert
Dem stimme ich voll und ganz zu. Nun muss ich dazu sagen, dass ich nie besonders schüchtern war und mich bei Präsentationen immer gut geschlagen habe, obwohl ich innerlich natürlich meine Zweifel und Ängste hatte. Der springende Punkt ist, dass man die Kontrolle über eine Situation behält. Dir passiert nichts. Der Himmel fällt dir nicht auf den Kopf, und es interessiert auch sonst überhaupt niemanden ob du einen kleinen Patzer hast oder nicht. So what? Du selbst hast die Situation in der Hand - und damit auch ultimativ das Ergebnis.

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Ratlosigkeit
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1294

Beitrag So., 14.10.2012, 06:38

Ja, der Trick ist gut und funktioniert - "Endlich darf ich sagen, was ich zu sagen habe, und die anderen müssen mir zuhören!"
Ein anderer hilfreicher Trick ist, sich vorzustellen, dass man nur zu einer Person spricht, nicht zu einem größeren Publikum. Diese eine Person sollte man sich natürlich wohlwollend, interessiert und aufmerksam vorstellen - einen guten Freund z.B.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.

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FreudsLeiden
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weiblich/female, 56
Beiträge: 795

Beitrag So., 14.10.2012, 16:34

@franzgans: coole Geschichte. Alles. Der irre aus USA, der Tipp, der dir dann passte...
Reich mir die Hand, mein Leben
Nenn mir den Preis
Ich schenk' Dir gestern, heute und morgen
Und dann schließt sich der Kreis
Falco

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