Angst vor dem Alleinsein

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Thread-EröffnerIn
Knuffi
neu an Bo(a)rd!
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weiblich/female, 26
Beiträge: 1

Angst vor dem Alleinsein

Beitrag Fr., 15.08.2008, 12:38

Hallo ich bin Knuffi,

ich möchte hier einfach mal über mein Problem berichten und vielleicht kennt der Ein oder Andere das und kann mir dazu Tips geben damit besser umzugehen.

Also: Ich habe seit längerer Zeit Angst vor dem Alleinsein. Diese Angst geht los, wenn mein Freund morgens das Haus zur Arbeit verlässt. Dann überkommt mich ein Gefühl von Angst und ich weiß nicht warum das so ist es kommt einfach und setzt sich in mir fest. Seitdem ich Internet habe kann ich mich wenigstens ein wenig ablenken von dieser Angst aber das kann ja auch nicht ewig so gehen, daß man sich ablenkt. Ich bin seit einiger Zeit in psychatrischer Behandlung und nehme Antidepressiva . Ich denke meine Depressiven Phasen und diese Angst spielen eng zusammen. Kennt jemand diese Angst ?

Knuffi

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colonel kurtz
sporadischer Gast
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männlich/male, 40
Beiträge: 8

Beitrag Fr., 15.08.2008, 15:31

Hi Knuffi,
hm, wäre vielleicht sinnvoll mal zu erzählen, wie du so lebst... Warum bist du allein zu Hause...?

Gruß

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der_einsame
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 33
Beiträge: 118

Beitrag Fr., 15.08.2008, 21:05

Hallo Knuffi

hab mich eine Zeit lang selber mit diesem Problem beschäftigen müssen.
was war der Auslöser? bzw was hat sich verändert?
bei mir war es zb unendlicher stress und die erkenntnis dass ich immer schon einsam war und das ganze ist dann irgendwann mal zu viel gewesen für mich

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die_geisha
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 21
Beiträge: 297

Beitrag Fr., 15.08.2008, 21:48

hey knuffi! arbeitest du zur zeit? wie sieht es aus mit freunden und hobbys?
lg geisha
Someone finds salvation
In everyone
Another only pain
Someone tries to hide himself
Down inside himself he breaks
Someone swears his true love
Til the end of time
Another runs away
Seperate or united
Healthy or insane
To be yourself is all that you can do

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hopeful_dream
sporadischer Gast
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weiblich/female, 25
Beiträge: 13

Beitrag Mo., 20.02.2012, 20:43

Hallo,

ich wende mich mal an euch, weil ich gesehen habe, dass man hier in diesem Forum recht gute Ratschläge bekommt und ich im Moment echt nicht mehr weiter weiß.

Ich habe einfach panische Angst davor, allein (also Single) zu sein. Mein Leben ist völlig auf Partnerschaft ausgerichtet und ich könnte in Tränen ausbrechen, wenn ich daran denke, dass ich alleine sein müsste. Es ist echt furchtbar.
Deswegen bin ich auch so gut wie nie Single und stürze mich extrem schnell in Beziehungen. Sobald mir einer halbwegs gefällt und nett ist, verliebe ich mich. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann und wie lange ich je Single war, seit ich mit 13/14 meinen ersten Freund hatte. Meine Beziehungen halten dann meist auch 1-3 Jahre, weil ich auch daran festhalte, bis es echt wirklich nicht mehr geht oder ich jemand anders kennen gelernt habe. Meistens habe ich schon längst mit der Beziehung abgeschlossen, wenn ich mich dann endlich trenne, weil ich mich dann schon neu verliebt habe.

Im Moment bin ich wieder in so einer Situation. Ich war 3 Jahre mit einem Mann zusammen, der auch bei mir eingezogen ist. Da ich noch studiere und in einer WG wohne, mussten wir in einem Zimmer wohnen. Mich stört sowas überhaupt nicht. Meinen Exfreund hingegen hat es irgendwann extrem genervt, dass er nie bzw. selten mal alleine war - was ich objektiv betrachtet auch nachvollziehen kann. Insgesamt haben wir eigentlich nicht zusammen gepasst, aber ich habe es einfach nicht geschafft, Schluss zu machen, weil ich sonst ja alleine wäre.
Die Vorstellung, alleine einkaufen zu müssen und alles alleine regeln zu müssen, ist für mich der Horror. Ich finde es einfach toll, immer jemanden dabei zu haben, der mitgeht, wenn man was erledigen muss. Es ist wirklich schon krankhaft, das muss ich mir langsam eingestehen.

Mein Exfreund wollte dann schon vor einiger Zeit ausziehen, ist aber selbst ein eher antriebsloser Mensch und hat sich daher Zeit gelassen, wir verstanden uns an sich ja auch ganz gut, nur die Beziehung klappte halt hinten und vorn nicht. Jetzt habe ich jemanden kennen gelernt, der mir aber überhaupt nicht gut tut (habe im Sucht-Forum auch schon darüber geschrieben, er ist Kokser), aber ich kann einfach nicht von ihm loslassen, denn mein Exfreund schickt sich jetzt endlich, sich eine neue Bleibe zu suchen, denn man kann ja schlecht eine neue Partnerschaft aufbauen (weder er noch ich), wenn man zusammen in einem Zimmer wohnt.
Anfangs dachte ich super, er ist dann weg und ich habe mich ja neu verliebt. Wie es bisher so gut wie immer war.
Aber nun merke ich, dass das mit dem neuen Kerl wirklich nicht das Wahre ist und ich möchte den Kontakt eigentlich abbrechen, da er mich von Anfang an nur enttäuscht und mit seiner Art verletzt, aber ich habe einfach so große Angst, dann völlig alleine dazustehen.
Zwar würde der neue Freund ja nicht direkt zum Einkaufen usw. mitgehen, aber es wäre einfach beruhigend, zu wissen, dass ich jemanden habe und dann würde ich das auch alleine hinbekommen.

Aber die Vorstellung, dass mein Ex bald weg ist und ich dann keinen neuen Freund habe, macht mich regelrecht panisch!!
Ich wohne in einer WG, bin also nicht alleine und ich habe auch Freunde, mit denen ich am Wochenende was unternehme, aber es macht mir alles keinen so großen Spaß, wenn ich keine Beziehung habe. Wenn ich in der Uni oder bei meinen Nebenjobs bin, ist alles kein Problem, das war ja nie was, wo ein Partner dabei war, Berufliches und Privates konnte ich schon immer sehr gut trennen.
Aber im Privaten kann ich mir einfach nicht vorstellen, jeden Abend alleine hier zu sitzen, niemanden zum Kuscheln da zu haben oder mit dem ich meine Sorgen teilen kann. Freunde sind ja nicht dasselbe, klar erzählt man denen vieles, aber unter der Woche mache ich kaum was, da alle ziemlich eingespannt sind, arbeiten müssen usw. deswegen beschränken sich die Kontakte mehr aufs Wochenende.

Alleine einschlafen oder niemanden zu haben, der alles über einen weiß und alles mit einem teilt, ich kann mir das gar nicht vorstellen!! Dazu kommt dann, dass ich totale Angst habe, nie wieder jemanden zu finden, dabei war ich bisher ja auch immer in Beziehungen, also ist es ja eigentlich schwachsinnig zu denken, dass ich für immer alleine bleiben werde.

Wie kann das sein, dass ich so krankhaft eine Beziehung brauche und was kann ich dagegen tun?

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hawi
[nicht mehr wegzudenken]
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männlich/male, 61
Beiträge: 2679

Beitrag Di., 21.02.2012, 09:35

Wie kann das sein, dass ich so krankhaft eine Beziehung brauche und was kann ich dagegen tun?
Hallo hopeful_dream,

du schreibst über deinen Beziehungsbedarf! Und du schreibst darüber, wie du den siehst, schreibst, dass du damit selbst Probleme hast!
Nur der erste Teil allein, ohne deine Sicht darauf, den halte ich nicht für sonderlich problematisch. Scheint mir durchaus im Rahmen dessen, was erst mal nicht ungewöhnlich ist.
Ich denke, es gibt so einige Frauen und Männer, die sich ähnlich wie du verhalten, die sich ähnlich stark nur dann wohl fühlen, wenn sie nicht allein sondern in einer Partnerschaft leben.
Die haben dann durchaus auch die Probleme damit, die du schilderst. Ängste, die das Alleinsein betreffen, die Beständigkeit von Beziehungen betreffen etc.
Nach und nach wird daraus für jeden ein Weg, der für ihn passt, den er für sich als richtig sieht. Ist das einer, der dem ähnelt, was du beschreibst, dann gehören die Ängste automatisch dazu. Viele haben die, aber meist wohl so, dass sie selbst die nicht als krank ansehen.
Andere arrangieren sich anders. Kompromiss, grad auch was die eigene Stellung, Sicht betrifft. Zum einen ist natürlich schon ganz grundlegend jeder anders, aber sogar bei vergleichbarem Beziehungsbedarf ändert sich zumindest die Sicht nach und nach, wird aus Erfahrungen heraus gelernt, was verändert, angepasst.

Einerseits ist das alles nicht nur rational. Auch was du schreibst, wo du dich selbst nicht verstehst, auch das sehr normal. Mensch ist halt so.
Eine Möglichkeit ist danach, es einfach so zu nehmen, wie es ist. Zu akzeptieren. Selbst so zu werten, dass viel Beziehung, Beziehungswille, Beziehungsbedürftigkeit zwar auch viele Ängste mit sich bringt, aber sich das Ganze eben immer noch besser anfühlt als Alleinleben (zu müssen). Das dann auch so was wie eine Denkgrenze, eine Grenze, ab der Zweifel zwar sein dürfen, aber nicht so weit, wie du es grad machst.

Das wäre also Variante eins, einfach nur am eigenen Selbstverständnis „arbeiten“, aber ohne den Bedarfsumfang in Frage zu stellen.

Variante zwei: Hinterfragen! Auch erst mal selbst! Ziemlich grundlegend und am Beginn so, dass das Urteil nicht schon feststeht. Du sagst, beschreibst, dass du schon immer so warst.
Gehst immerhin gut zehn Jahre zurück! Doch schon in diesen zehn Jahren? Gewandelt hast du dich, denke ich. Jetzt siehst du dein Verhalten als krankhaft! Ich kann mir kaum vorstellen, dass das schon 10 Jahre so geht! Schleicht sich das einfach ein? Oder siehst du das jetzt eher plötzlich so? Lässt sich also deine Selbstkritik zeitlich eingrenzen?
Und wenn schon grundsätzlich darüber reflektieren, dann zählen auch all deine Erfahrungen, zählt all das, was dich von klein an geprägt, beeinflusst hat, mit zu der Frau gemacht hat, die du heute bist. Wie wurde dir Beziehung, Beziehungsbedarf vorgelebt in deinem Umfeld?
Im guten, im Schlechten? Wie beziehungsbedürftig warst du von klein an?
Fragen, analysieren, reflektieren lässt sich da ne Menge. Vieles ist dann eher unbedeutend, manches vielleicht wichtig.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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pet27
sporadischer Gast
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männlich/male, 60
Beiträge: 21

Beitrag So., 26.02.2012, 08:07

Knuffi: Gefühle sind die Wahrnehmung von realen Körper-Zuständen, es gibt keine "rein seelischen" Gefühle. Die physiologische (körperliche) Ursache von Angst ist Erregung. Erregung setzt bei einem Gefühl ein, das befriedigt werden möchte. Die Erregung ist sozusagen der natürliche, biologische Antrieb zur Befriedigung. In Deinem Fall ist Dir die Art dieses Gefühls nicht bewusst, was man Verdrängung oder Unterdrückung nennt.
Die plausibelste Ursache Deiner Erregung, die Du mit dem Kopf als Angst deutest, könnte ein starkes Bedürfnis nach Kontakt sein, das Du aus irgendwelchen Gründen unterdrückt hältst. Schließ die Augen, entspann Dich und erinnere Dich daran, wann und warum Du zum ersten Mal Dein ganz normales Kontakt-Bedürfnis "beherrscht" (unterdrückt) hast. Wenn es keine starke Verdrängung ist, dann stellt sich wieder der Kontakt zum Unbewussten ein und Du kannst überlegen, wie Du dieses Bedürfnis befriedigst, andernfalls solltest Du einen Fachmann aufsuchen.

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