Krankheit bekannt im Umfeld

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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obama
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Krankheit bekannt im Umfeld

Beitrag So., 26.06.2011, 06:27

ich würde mich freuen wenn ich mir hierbei helfen könntet

also es ist so das ich in meiner schulzeit erkrankt war, und in meiner "gerade" großstadt hat sich es dennoch schnell rumgesprochen das ich krank war als ich woanders hinkahm. jetzt kann es natürlich sein das es wegen einer einzelnen person erzählt wurde der ich dies gesagt habe welche im nahen umfeld ist. aufjedenfall habe ich nun angst das sich das überall hin verbreitet wo ich sein werde. wenn ich auf eine neue schule oderso gehe. sollte ich theoretisch umziehen? weil ich möchte geheimhalten das ich krank war- ich weis nur nicht wie wahrscheinlich ist das es sich herumspricht.... bitte um antworten

danke euch

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 09:38

Hallo Obama,

zuerst die schlechte Nachricht, wenn - wie in Deinem Fall - die Katze aus dem Sack ist, dann ist es rum. Es kann immer bekannt werden. (Das Risiko besteht immer.)

jetzt aber die gute Nachricht, in der Regel wird niemand aus Deinem alten Umfeld in Deinem neuen anrufen und dort erzählen, was mit dir los war. Warum sollte jemand diesen Aufwand betreiben? Oder ganz hart formuliert - bitte nicht persönlich nehmen - was an Deiner Krankheit oder Dir ist so interessant oder wer will Dir so schaden, dass jemand herausfindet, wo Du hingezogen bist, Du Deine Krankheit verheimlichst, sich einen geeigneten Ansprechpartner sucht und dann das ganze ins Rollen bringt (das Risiko ist also relativ klein, wenn Du keine echten persönlichen Feinde hast. Je weiter die Entfernung zu Deinem alten Umfeld, desto geringer)

Wenn es Dir hilft, kannst Du Dir aber auch überlegen, wie Du mit Fragen, dummen Sprüchen umgehen willst, falls der worstcase eintritt. Je selbstbewußter Du Dich hier dann zeigst - egal, ob Du Dich dann "outest" oder auch nicht, desto eher ist das Thema nicht mehr interessant. (Nachdem Du es nicht erzählen willst, würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, wie Du mit dem Gefühl "ich verheimliche etwas" - vor allem neuen Freunden gegenüber - umgehen willst und kannst. Denn ein bisschen erzählen geht ja meist nicht.)

Und falls es um die Arbeit geht, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten:
* von vornherein die Karten auf den Tisch legen (eventuell hohes Risiko nicht genommen zu werden)
* schweigen für "immer" und wenn's doch zur Sprache kommt, glaubhaft versichern können (vorher gut üben), das Thema ist für mich abgeschlossen und durch, deshalb sehe ich keine Diskussionsbedarf (keine Erklärung, keine Krankengeschichte, keine zusätzliche Information). Aber dann darf es auch arbeitstechnisch kein Thema sein.

Aber vielleicht besprichst Du das ganze - soweit vorhanden - mit einem Therapeuten oder sonst einer Vertrauensperson, der Du zutraust, Deine Situation zu verstehen. In einem Gespräch kannst Du vielleicht auch durch die Sichtweise des anderen besser abschätzen, wie begründet Deine Befürchtungen sind und wie Du damit umgehen willst - denn per Ferndiagnose ist dies aus meiner Sicht nicht möglich.

Gruß,
Dennis

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obama
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Beitrag So., 26.06.2011, 19:38

dennis_s hat geschrieben:Hallo Obama,

zuerst die schlechte Nachricht, wenn - wie in Deinem Fall - die Katze aus dem Sack ist, dann ist es rum. Es kann immer bekannt werden. (Das Risiko besteht immer.)

jetzt aber die gute Nachricht, in der Regel wird niemand aus Deinem alten Umfeld in Deinem neuen anrufen und dort erzählen, was mit dir los war. Warum sollte jemand diesen Aufwand betreiben? Oder ganz hart formuliert - bitte nicht persönlich nehmen - was an Deiner Krankheit oder Dir ist so interessant oder wer will Dir so schaden, dass jemand herausfindet, wo Du hingezogen bist, Du Deine Krankheit verheimlichst, sich einen geeigneten Ansprechpartner sucht und dann das ganze ins Rollen bringt (das Risiko ist also relativ klein, wenn Du keine echten persönlichen Feinde hast. Je weiter die Entfernung zu Deinem alten Umfeld, desto geringer)

Wenn es Dir hilft, kannst Du Dir aber auch überlegen, wie Du mit Fragen, dummen Sprüchen umgehen willst, falls der worstcase eintritt. Je selbstbewußter Du Dich hier dann zeigst - egal, ob Du Dich dann "outest" oder auch nicht, desto eher ist das Thema nicht mehr interessant. (Nachdem Du es nicht erzählen willst, würde ich mir an Deiner Stelle überlegen, wie Du mit dem Gefühl "ich verheimliche etwas" - vor allem neuen Freunden gegenüber - umgehen willst und kannst. Denn ein bisschen erzählen geht ja meist nicht.)

Und falls es um die Arbeit geht, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten:
* von vornherein die Karten auf den Tisch legen (eventuell hohes Risiko nicht genommen zu werden)
* schweigen für "immer" und wenn's doch zur Sprache kommt, glaubhaft versichern können (vorher gut üben), das Thema ist für mich abgeschlossen und durch, deshalb sehe ich keine Diskussionsbedarf (keine Erklärung, keine Krankengeschichte, keine zusätzliche Information). Aber dann darf es auch arbeitstechnisch kein Thema sein.

Aber vielleicht besprichst Du das ganze - soweit vorhanden - mit einem Therapeuten oder sonst einer Vertrauensperson, der Du zutraust, Deine Situation zu verstehen. In einem Gespräch kannst Du vielleicht auch durch die Sichtweise des anderen besser abschätzen, wie begründet Deine Befürchtungen sind und wie Du damit umgehen willst - denn per Ferndiagnose ist dies aus meiner Sicht nicht möglich.

Gruß,
Dennis

vielen dank für die bemühung um die lange antwort! ich persönlich empfinde das verheimlichen besser für mich, ich habe es oft genug leuten erzählt die sich daraufhin direkt distanziert haben. und ich kann nicht die rolle übernehmen den leuten oder der welt zu erklären mit einer solchen person befreundet zu sein. daher verheimliche ich es in zukunft, und habe so auch direkt viel bessere karten bisher gehabt.

:]
ich bin natürlich auf andere beiträge und gespannt!

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dennis_s
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Beitrag So., 26.06.2011, 20:06

Hallo Obama,

ich hatte gar nicht die Absicht, Dich dazu bewegen, darüber nachzudenken, ob es eine Altenative zu verheimlichen gibt.

Mein Vorschlag war einfach dafür zu planen, was Du machen willst, wenn es trotz des geringen Risikos rauskommt. Das ist alles.

In meiner Erfahrung schwindet die weitgehend unbegründete Angst leichter, wenn ich einen Plan habe und eine Risikoabschätzung, dass ich eigentlich gar keinen Plan brauche.

Mal schauen, was die anderen so zu sagen haben.

Gruß,
Dennis

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obama
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Beitrag So., 26.06.2011, 23:02

dennis_s hat geschrieben:Hallo Obama,

ich hatte gar nicht die Absicht, Dich dazu bewegen, darüber nachzudenken, ob es eine Altenative zu verheimlichen gibt.

Mein Vorschlag war einfach dafür zu planen, was Du machen willst, wenn es trotz des geringen Risikos rauskommt. Das ist alles.

In meiner Erfahrung schwindet die weitgehend unbegründete Angst leichter, wenn ich einen Plan habe und eine Risikoabschätzung, dass ich eigentlich gar keinen Plan brauche.

Mal schauen, was die anderen so zu sagen haben.

Gruß,
Dennis

Vielen dank das du das noch einmal veranschaulicht hast! Dein Betrag hat mir übrigends sehr weiter geholfen! Das war schon enorm wertvoll!

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Rezna
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Beitrag So., 26.06.2011, 23:24

Keine Fullquotes, obama!

Ansonsten: Wie sehr belastet dich der Aufwand, es zu verheimlichen, wie sehr lähmt es dich, zu fürchten, es könnte raus kommen?

Anders: Denkst du, du könntest wirklich je abschalten, diesbezüglich?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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obama
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Beitrag Mo., 27.06.2011, 21:19

Arta hat geschrieben:........

Anders: Denkst du, du könntest wirklich je abschalten, diesbezüglich?

es ist schon recht nervig, mehr kann ich dazu nicht sagen. danke für deinen beitrag

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obama
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Beitrag Di., 28.06.2011, 22:18

ich frage mich auch manchmal ob ich mich nicht von alten bekanntschaften trennen soll die das wissen, ich habe eh kaum kontakt. aber die sind bei mir facebook freunde undso...

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dennis_s
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Beitrag Fr., 01.07.2011, 00:36

Hallo obama,

ich kann Deinen Wusch nach einen "neuen" und "unvorbelastetem" Leben nachvollziehen. Ich kann auch verstehen, dass Du Dir einen neuen Bekannten- & Freundeskreis aufbauen willst.

Aber deshalb alle alten Bekannten und Freunde bewußt aus Deinem Leben verbannen und einen Schnitt machen ... ich weiß nicht, ob dies die erwünschte Lösung bringt.

Die Fragen, die ich mir stellen würde, wären:
- was erhoffe ich mir durch ein neues Leben?
- was muss ich für mein neues Leben aufgeben?
- welche Menschen werde ich durch diesen Schritt verletzen? Wie wichtig sind mir diese Menschen? Was mache ich mit den daraus entstehenden Gefühlen?
- was muss ich an mir ändern, damit das neue Leben mir besser gelingt als das alte.

Meine pragmatische Antwort wäre einfach (wenn überhaupt) ein neuer facebook-account für ein "neues" Leben:
- mit alten Bekannten & Freunden kann (muss aber nicht) ich Kontakt halten, vielleicht gibt es ja jemanden, der mich beim Aufbau meines "neuen" Lebens unterstützt.
- das Risiko der versehentlichen Vermischung beider Freundes- & Bekanntenkreise (neu & alt) ist sehr stark reduziert.
- mit einem anderen Auftreten erreiche ich vielleicht andere Menschen als bisher.

Die "Kosten-Nutzen-Abschätzung" kann Dir niemand abnehmen.

Auch wenn ich mich wiederhole, aber vielleicht gibt es in Deinem jetzigen Leben einen Menschen, der Dich so akzeptiert wie Du bist und mit dem Du Deine Pläne besprechen kannst.

Gruß,
Dennis

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obama
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Beitrag So., 03.07.2011, 14:26

dennis_s hat geschrieben:... "Kosten-Nutzen-Abschätzung" kann Dir niemand abnehmen.

Auch wenn ich mich wiederhole, aber vielleicht gibt es in Deinem jetzigen Leben einen Menschen, der Dich so akzeptiert wie Du bist und mit dem Du Deine Pläne besprechen kannst.

Gruß,
Dennis

Vielen Dank

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obama
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 04:37

Ein kleines Update

Undzwar jetzt arbeite ich in einer Stadt welche 60 km von dieser entfernt ist. (Teilweise sehe ich hier sogar leute auf der Straße die mir weniger bekannt sind die wissen das ich krank war)

Nun habe ich in dieser neuen Stadt (zu welcher ich jeden Tag mit dem Zug Fahre bis ich umgezogen bin), eine Person kennengelernt. Es hat sich allerdings herrausgestellt das sie jemand aus meiner Stadt, in Facebook als Freund hat. /bearbeitet: (Ich weis nicht wieviele sie genau aus meiner Stadt als Freunde hat, die Person fand ich nur per Zufäll raus, hab aber auch keine weiteren auf anhieb in ihrer Liste gefunden)

Nun habe ich riesige Angst, dass ich nicht weit genug von meiner alten Stadt entfernt arbeite. Und das Leute es in der neuen Stadt erfahren könnten, dann könnte ich dort garkeine Freundschaften gründen .

Es war wirklich schlimm in meiner alten Stadt, weil ich a) sehr viele Leute kannte und b) die es auch alle wussten weil ich es ihnen erzählt habe oder mein Bruder, oder es einfach offensichtlich war c) ist meine Stadt "gerade" eine Großstadt. Aber mir kommt sie sehr klein vor.. Also es ist wirklich nicht zu unwahrscheinlich dass sie es vielleicht auch von ihm erfahren könnte, aber ich weis nicht genau.. Ich wollte nur noch mal sagen, dass das Gerücht bei wirklich enorm vielen in meiner Stadt bekannt ist.

Bitte um hilfe

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vita
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Beitrag Fr., 02.09.2011, 06:44

Hallo Obama,

es ist, wenn ich dich richtig verstehe, nicht die ehemalige Krankheit, sondern die Angst, die dir zu schaffen macht.

Wie Dennis schon schrieb, wird dich diese Angst jedoch überall hin begleiten, egal, wie weit du wegziehst. Vielleicht solltest du dich mit deiner Angst auseinandersetzen.

Deine damalige Krankheit ist ja tatsächlich ein Teil deiner Lebenserfahrung, die du jedoch einfach abtrennen und sozusagen als umbeschriebenes Blatt neu anfangen möchtest. Ein unbeschriebenes Blatt ist aber immer leer.

Wäre es nicht viel besser, dich mit allem, was dich ausmacht, zu akzeptieren?

lg
vita

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