Gefühle: wie, wo, was und wieso überhaupt?

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Azarta
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Gefühle: wie, wo, was und wieso überhaupt?

Beitrag Sa., 13.08.2011, 14:03

Hallo,

wollte mal die Frage zur Diskussion stellen, welchen Stellenwert Gefühle für euch haben, wie ihr damit umgeht, was sie bedeuten, usw.

Ich stelle immer wieder an mir fest, dass ich mit Gefühlen nichts anfangen kann. Je tiefer sie einem aus der Seele kommen, desto seltsamer finde ich sie. Da ist es erstmal egal, um welches Gefühl es sich handelt, nur, je tiefer desto "lächerlicher" kommt mir das Gefühl vor.
Auch sind sie sowas undefinierbares und wandelbares, so schnell sind sie weg oder schaukeln sich hoch usw.
Ich fühl mich damit teils auch überfordert. Und damit meine ich meine eigenen Gefühle und auch die von anderen.

Manchmal denk ich, irgednwas läuft falsch bei mir, aber ist es denn nicht richtig, zu behaupten, dass man sich auf Gefühle nicht verlassen kann, da sie sehr schnell wandelbar sind?

Hm...wie ist eure Einstellung dazu?

Grüße, Azarta


PS: weiß nicht, wo das Thema hinpasst, bitte evtl. verschieben.
Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.

Marcus Aurelius

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Affenzahn
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Beitrag Sa., 13.08.2011, 18:47

Hallo Azarta

Wie kann denn ein Gefühl lächerlich sein? Ich finde, das kann es genau dann, wenn es einem anderen Gefühl (oder dem Verstand) widerspricht. Nun, ich bin neugierig, welchen Widerspruch du entdeckt hast.

Wenn du von "tiefen" Gefühlen sprichst, vermute ich, dass du verborgene Gefühle meinst, verdrängte. Da ist es schon logisch, dass einem diese seltsam vorkommen. Denn man wollte sie ja nicht wahrhaben.

Ich habe bei mir auch entdeckt, dass Gefühle wandelbar sind, manchmal recht schnell. Bis zu einem gewissen Grad habe ich aber gelernt, diese Gefühle trotzdem auszuhalten - ich leide nicht unter ihnen, weil mir klar ist, dass ich frei bin, ihnen zu folgen oder nicht zu folgen. Sie zu verdrängen, ist wesentlich unangenehmer (auch wenn das natürlich meist unbewusst geschieht und nicht so leicht verhindert werden kann).

P.S.: Ich will nicht behaupten, dass es immer besser ist, ein Gefühl nicht zu verdrängen. Aber gewisse Gefühle möchten doch zum Vorschein kommen ...

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Azarta
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Beitrag So., 14.08.2011, 10:15

Hallo Affenzahn,

Ich glaube ich habe mich etwas ungenau ausgedrückt. Es ging mir nicht um verdrängte Gefühle (obwohl Verdrängung natürlich auch eine Rolle spielen kann.)
Affenzahn hat geschrieben: Wie kann denn ein Gefühl lächerlich sein? Ich finde, das kann es genau dann, wenn es einem anderen Gefühl (oder dem Verstand) widerspricht. Nun, ich bin neugierig, welchen Widerspruch du entdeckt hast.

Wenn du von "tiefen" Gefühlen sprichst, vermute ich, dass du verborgene Gefühle meinst, verdrängte. Da ist es schon logisch, dass einem diese seltsam vorkommen. Denn man wollte sie ja nicht wahrhaben.
Mit tiefen Gefühlen meinte ich eher intensiver Gefühle, wie starker Hass oder auch Liebe. Also "weniger tiefe" Gefühle wären dann eben welche, die einen nicht so tief berühren oder die man nicht so intensiv spürt. Wie zB. dass einem kalt ist oder dass man sich über eine Kleinigkeit freut.
Aber die Unterscheidung ist für meine Frage garnicht so wichtig, es sind allg. Gefühle, die mir so unnütz und einfach seltsam erscheinen.
Ich habe bei mir auch entdeckt, dass Gefühle wandelbar sind, manchmal recht schnell. Bis zu einem gewissen Grad habe ich aber gelernt, diese Gefühle trotzdem auszuhalten - ich leide nicht unter ihnen, weil mir klar ist, dass ich frei bin, ihnen zu folgen oder nicht zu folgen. Sie zu verdrängen, ist wesentlich unangenehmer (auch wenn das natürlich meist unbewusst geschieht und nicht so leicht verhindert werden kann).
Ja, da hast du recht, es ist immer einem selbst überlassen, Gefühlen hachzugeben oder nicht.

Ich weiß auch gar nicht so genau, wie ich das "Problem" erklären soll... Mir kommen Gefühle so seltsam vor. Sie sind einfach da, man kann nichts tun, sie tauchen einfach auf, man entscheidet sich nicht dafür, sie zu fühlen, man wird vorher nicht gefragt sozusagen. Das ist glaube ich das, was mich stört.

Ich frage mich halt, wenn so ein Gefühl auftaucht, was soll ich damit tun? (Ja, seltsame Frage...)
Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.

Marcus Aurelius

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MissX
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Beitrag So., 14.08.2011, 18:23

Azarta hat geschrieben: Hm...wie ist eure Einstellung dazu?
Mmh, ich glaub ich weiß, was du meinst. Gefühl sind scheinbar "unkontrollierbar".
Ich rationalisiere meine Gefühle. Das ist irgendwie schon immer meine Art damit umzugehen.
Also wenn ich ein Gefühl habe, dann frage ich erst mal, warum habe ich das jetzt, woher kommt, das, wie hängt meine Vergangenheit damit zusammen, was hat es jetzt in der Gegenwart ausgelöst usw.
Mir fällt es echt schwer einfach nur so Gefühle zuzulassenn ohne sie irgendwie wegzurationalisieren. Aber mittlerweile kriege ich das auch ohne ab und zu hin.
Naja, ich bin halt irgendwie ein Kontrollfreak. Das "Verständnis" der Gefühle gibt mir irgendwie die Illuision der Kontrolle.

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Affenzahn
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Beitrag So., 14.08.2011, 18:23

Azarta hat geschrieben:Ich frage mich halt, wenn so ein Gefühl auftaucht, was soll ich damit tun?
Gefühle sind für die Steuerung unserer Handlungen zuständig. D.h. sie "wollen" dich steuern. Und du "sollst" ihnen nachgeben, oder mindestens in deinem Leben ihre Zielrichtung berücksichtigen. Die Theorie ist: wenn du den Gefühlen nachgibst, fühlst du dich besser - weil dann der Druck durch die Gefühle nachlässt.

Hast du noch nie einem Gefühl nachgegeben?

Oder, wenn doch, ist dir die Zielrichtung eines Gefühls oft nicht klar?

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Azarta
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Beitrag Do., 18.08.2011, 15:44

Affenzahn hat geschrieben: Gefühle sind für die Steuerung unserer Handlungen zuständig. D.h. sie "wollen" dich steuern. Und du "sollst" ihnen nachgeben, oder mindestens in deinem Leben ihre Zielrichtung berücksichtigen. Die Theorie ist: wenn du den Gefühlen nachgibst, fühlst du dich besser - weil dann der Druck durch die Gefühle nachlässt.
Das ist mir ja durchaus klar...aber irgendwann im Leben stellt man eben fest, dass man seinen Gefühlen nicht immer freien Lauf lassen kann.
Vielleicht war ich auch schon immer irgendwie ein wenig gehemmt, was Gefühle angeht. Viellweich mache ich mir auch zu viele Gedanken wegen ihnen und man kann Gefühle ja auch durchaus "zerreden" oder zerdenken, sodass man nicht mehr weiß, was das überhaupt mal für ein Gefühl war.
Also so in etwa wie es auch MissX beschreibt.
Affenzahn hat geschrieben: Hast du noch nie einem Gefühl nachgegeben?

Doch, natürlich. Darum geht es mir auch ncht. Sie kommen mir nur so seltsam vor. Ich denke ich frage mich bei einem Gefühl erstmal, ob ich dem überhaupt nachgehen oder nachgeben soll. Denn wie gesagt, Gefühle sind so wandelbar, aber die Handlungen, zu denen mach sich durch sie verleiten lässt, bleiben bestehen.
Affenzahn hat geschrieben: Oder, wenn doch, ist dir die Zielrichtung eines Gefühls oft nicht klar?

Bin mir nicht sicher, wie du das meinst.
Wenn ein Gefühl auftaucht, weiß ich nicht, was ich damit soll... So kann man das glaube ich auch sagen.


Grüße, A.
Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern dass man nie beginnen wird, zu leben.

Marcus Aurelius

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Affenzahn
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Beitrag Do., 18.08.2011, 21:57

Azarta hat geschrieben:
Affenzahn hat geschrieben: Oder, wenn doch, ist dir die Zielrichtung eines Gefühls oft nicht klar?
Bin mir nicht sicher, wie du das meinst.
Wenn ein Gefühl auftaucht, weiß ich nicht, was ich damit soll... So kann man das glaube ich auch sagen.
Ich wollte damit sagen: wenn dir die Zielrichtung klar ist, dann weisst du ja auch, was du damit sollst - nämlich dieser Richtung folgen. Wenn du schon einmal einem Gefühl nachgegeben hast, dann hast du ja genau das getan. Dass es gelegentlich gefährlich (oder im Widerspruch zu anderen Zielen) ist, Gefühlen nachzugeben, das ist schon klar. Dann muss man entscheiden: ja oder nein. Das ist nicht immer leicht, das gebe ich zu ...

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