Hallo,
mein Problem ist ein wenig schwierig zu beschreiben - aber ich versuche es mal:
ich bin männlich, 46 Jahre alt, schwul und habe grosse Probleme mit Blickkontakt (bei Männern, vor allem bei jüngeren). Ich erfahre oft Ablehnung, demonstratives oder genervtes Weggucken von Männern auf der Strasse, in öffentlichen Verkehrsmitteln, etc. Daher habe ich auch das Wort "Blickkontakt-Aggression" kreiert ... ein Problem, was mir schon seit über 20 Jahren zu schaffen macht, sich aber in den letzten Jahren nochmals verstärkt hat. Dem zugrunde liegt sicherlich ein mangelndes Selbstwert-Gefühl sowie eine soziale Phobie, aber auch eine gesteigerte Geltungssucht.
Ich hatte in meinem Leben bereits drei Therapien (2 Verhaltens-Therapien inkl. Gruppentherapie sowie eine tiefenpsychologisch orientierte) gemacht, aber leider ohne nennenswerte Erfolge. Dann habe ich es mit EFT und mit einer Hypnose-Kurzzeit-Therapie versucht - ebenfalls ohne großen Erfolg. Selbiges gilt für eine Prana-Heilung sowie sämtliche Retreats, Meditation, etc.
Eine Beziehung habe ich bisher nie gehabt ... da entsteht oft in mir das Gefühl von Zu kurz-Gekommensein.
An meinem Aussehen alleine kann es nicht liegen, denn ich bin Sportler (Schwimmen, Radfahren) und mache zudem Yoga - habe ohnehin doch ein eher ausgeprägten Körperkult. Problem ist auch, dass ich vom Gesicht her oft "fertig" und eingefallen aussehe.
Mein Gefühl ist stets das der Unterlegenheit: andere Männer empfinde ich als besser, grösser und vor allem attraktiver. Manchmal kommt es mir so vor, dass andere mich quasi als seelischen Fussabtreter missbrauchen - wenn auch nur auf unbewusster Ebene. Dann wiederum gibt es (das möchte ich nicht unerwähnt lassen) durchaus auch Tage, wo mich andere Menschen (insbesondere Frauen) sehr fasziniert und interessiert anschauen, als sei ich ein bekannter Filmstar.
Ach ja, meine Sehkraft hat sich in den letzten beiden Jahren enorm verschlechtert - habe mir meine Augen vor 5 Jahren lasern lassen, aber durch die Angst davor, draußen abwertende und böse "Fratzen" ertragen zu müssen, ist meine Sicht (Kurzsichtigkeit) wieder schlechter geworden - d.h. ich ziehe mich in mich zurück und versuche die Realität auszublenden. Auch passiert es, dass mich gelegentlich Typen von der Optik her "zum Kotzen" finde ... habe dies z.B. in Zürich (wo ich einige Zeit gelebt habe) mitbekommen, wie diesbezüglich gelästert wurde. Ich bin mir sicher, dass dies nicht nur eine Einbildung war.
Wie man sicherlich meinen Zeilen entnehmen kann, fehlt es mir vor allem auch an Selbstverständlichkeit: statt einfach nur zu SEIN, kümmere ich mich viel zu sehr darum, wie ich bei anderen (nicht) ankomme.
D.h. meinen Selbstwert mache ich ausschließlich daran fest, wie andere Menschen soeben auf mich reagiert haben.
Daher meine Frage hier an das Forum:
welche Therapie-Möglichkeiten stünden mir (in München) zur Verfügung?
Dabei ist es mir egal, ob es eine klassische Therapie ist, ein Workshop oder aber auch etwas aus der spirituellen Richtung. Ich möchte nur vermeiden, dass ich wieder viel Geld und Zeit investiere, um dann hinterher die gleiche Fratze von "ätschi, bätschi ... hat wohl nichts gebracht!" präsentiert zu bekommen.
Blickkontakt-Aggression, Ablehnung, soziale Phobie ...
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mach doch einfach mal die augen zu und versuch, dich selbst zu spüren
such dir einen therapeuten, bei dem du dich wohl fühlst, die therapierichtung ist nicht so wichtig. es kommt drauf an, was DU draus machst, ob du deine gefühle zulassen kannst.
such dir einen therapeuten, bei dem du dich wohl fühlst, die therapierichtung ist nicht so wichtig. es kommt drauf an, was DU draus machst, ob du deine gefühle zulassen kannst.
Hallo nordic,nordic hat geschrieben:mach doch einfach mal die augen zu und versuch, dich selbst zu spüren
genau dies praktiziere ich ab und zu, wenn ich z.B. in der U-Bahn sitze und keine Lust auf irgendwelchen Blickkontakt habe. Diese Art von Meditation tut mir in der Tat ganz gut und bringt mich mehr in meine eigene Mitte, statt mich hinter einem Buch zu verstecken.
Es gibt aber immer wieder Situation, wo dies nicht machbar ist, und da baut sich in mir eine Spannung auf, die mir auf den Darm schlägt - meist dann, wenn mir auf der Straße ein Typ ... oder (noch schlimmer) mir ein männlicher Radfahrer entgegenkommt und (fast schon wie auf Knopfdruck) den Kopf nach unten senkt, sobald ich auch nur in seine Richtung schaue. Diese Art von "Negativ-Bestätigung" erzeugt in mir einen zum Teil großen Stress. Es ist das Gefühl, nicht einmal einen Blick wert zu sein ....
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 1065
Also generell, Sehkraft verschlechtert sich nicht, weil man Angst hat oder keine Leute sehen will. Deinen Augen ist das egal. Ich wundere mich wie es möglich war, dass du dich überhaupt lasern lassen konntest, wenn die Augen nicht MINDESTENS 2 Jahre stabil waren, also keine Veränderung eingetreten ist, wird eigentlich in den Kliniken in denen ich mich informierte stärkstens davon abgeraten.sguardo hat geschrieben:Ach ja, meine Sehkraft hat sich in den letzten beiden Jahren enorm verschlechtert - habe mir meine Augen vor 5 Jahren lasern lassen, aber durch die Angst davor, draußen abwertende und böse "Fratzen" ertragen zu müssen, ist meine Sicht (Kurzsichtigkeit) wieder schlechter geworden - d.h. ich ziehe mich in mich zurück und versuche die Realität auszublenden.
Ansonsten wundert es mich, dass du scheinbar, kaum das du die Augen aufmachst, Blickkontakt zu anderen suchst, dazu auch noch vollkommen fremden, und dich dann wunderst, dass diese dir gegenüber negativ eingestellt sind?"...mach doch einfach mal die augen zu und versuch, dich selbst zu spüren..."
...
"...genau dies praktiziere ich ab und zu, wenn ich z.B. in der U-Bahn sitze und keine Lust auf irgendwelchen Blickkontakt habe."
Ich frage daher, da mir das intuitiv menschliche Gespür für Blickkontakt fehlt, ich daher wie Matheformeln lernen musste, wann bei "Normalos" Blickkontakt üblich ist usw...
Ständig wildfremde Personen ohne Gesprächskontakt anzustarren gilt eigentlich soweit ich das verstanden habe als aggressive und übergriffige Geste bei den meisten, die eigentlich nur bei persönlicherem Kontakt dazukommende Komponente des direkt in die Augen starrens wird eigentlich eben nur im Gespräch oder persönlichem sozialem Kontakt angewendet und ist Teil eines sozialen Musters.
Gegenseitiges in die Augen sehen bedeutet, so wie ich das verstanden habe, indirekt häufig den Wunsch nach Kontaktaufnahme, von daher ist es vermutlich nicht verwunderlich, dass wildfremde Personen wie eben vorbeifahrende Radfahrer die jetzt radfahren möchten und nicht mit dir flirten oder plaudern, diesen nicht erwidern um dir kein falsches Signal zu setzen.
Nebenbei gibts auch einfach Menschen wie mich die dir mit ihren Augen überhaupt nichts zu sagen versuchen, weder wenn ich dich anschaue, noch wenn ich dich nicht anschaue, einfach weil meine Augen sozialtechnisch stumm sind. ^^
Beobachte doch mal in der U-Bahn andere Menschen z.B. in der Scheibe (mach ich ganz gerne da es mir ehrlich gesagt zu fad ist die Wand anzuschauen, ich aber auch niemanden mit meinem manchmal seltsamen Blick beunruhigen will), die schauen sich auch nicht ständig in die Augen wenn sie keinen Kontakt haben, gilt meines Wissens nach als unhöflich.
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hm, also ich fand das bis jetzt immer normal, dass der eine wegschaut, wenn der andere hinschaut - ist unter sich fremden hetero-männern üblich, würd ich mal sagensguardo hat geschrieben:Hallo nordic,nordic hat geschrieben:mach doch einfach mal die augen zu und versuch, dich selbst zu spüren
genau dies praktiziere ich ab und zu, wenn ich z.B. in der U-Bahn sitze und keine Lust auf irgendwelchen Blickkontakt habe. Diese Art von Meditation tut mir in der Tat ganz gut und bringt mich mehr in meine eigene Mitte, statt mich hinter einem Buch zu verstecken.
Es gibt aber immer wieder Situation, wo dies nicht machbar ist, und da baut sich in mir eine Spannung auf, die mir auf den Darm schlägt - meist dann, wenn mir auf der Straße ein Typ ... oder (noch schlimmer) mir ein männlicher Radfahrer entgegenkommt und (fast schon wie auf Knopfdruck) den Kopf nach unten senkt, sobald ich auch nur in seine Richtung schaue. Diese Art von "Negativ-Bestätigung" erzeugt in mir einen zum Teil großen Stress. Es ist das Gefühl, nicht einmal einen Blick wert zu sein ....
Wie lange guckst du die Leute denn an?
Oft wird ansehen ja als "was gibt's da zu gaffen?!", also unangenehm empfunden.
Wenn mich jemand Fremder offensichtlich ansieht, frage ich mich immer, ob an mir irgendwas nicht passt. Und ich gucke glaub ich automatisch weg.
Was ich absolut hasse, sind Leute, die gucken müssen, wenn z.B. ein Behinderter vorbeikommt. Oder jemand, der betrunken ist. Da frag ich mich immer, ob die Menschen nicht erzogen sind? Genauso wie bei den Gaffern bei einem Autounfall.
Aber das hast du ja nicht gemeint.
Hast du dich schon mal auf Video aufgenommen? Dann könntest du sehen, ob du irgendwie "nen komischen Blick" hast oder so.
Oft wird ansehen ja als "was gibt's da zu gaffen?!", also unangenehm empfunden.
Wenn mich jemand Fremder offensichtlich ansieht, frage ich mich immer, ob an mir irgendwas nicht passt. Und ich gucke glaub ich automatisch weg.
Was ich absolut hasse, sind Leute, die gucken müssen, wenn z.B. ein Behinderter vorbeikommt. Oder jemand, der betrunken ist. Da frag ich mich immer, ob die Menschen nicht erzogen sind? Genauso wie bei den Gaffern bei einem Autounfall.
Aber das hast du ja nicht gemeint.
Hast du dich schon mal auf Video aufgenommen? Dann könntest du sehen, ob du irgendwie "nen komischen Blick" hast oder so.
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- sporadischer Gast
- , 53
- Beiträge: 17
Hallo squardo, ich habe genau das gleiche Problem, habe ebenfalls viele Therapien gemacht. Mir macht Blickkontakt Stress, und die damit verbundenen negativen Gefühle... Soweit ich weiß, kommt dies aus der Kindheit, meine Mutter hat mich meistens gar nicht wahrgenommen, oder wenn, dann war es ein harter Blick, wenig liebevoll. Das trägt man als Erwachsener mit sich herum und es ist diese Erfahrung, die bei Blickkontakt - oder kein Blickkontakt, immer wieder durchbricht und belastet. Auch traumatisierten Menschen halten das oft nicht aus...
Es geht besser, wenn ich nicht ständig damit beschäftigt bin, ob und wie mich jemand anschaut, wenn ich mir sage, egal was die Leute jetzt denken, wie dein Blick wirken könnte, was sie denken könnnten - ich bin wie ich bin, ich bin ok, lass locker, entspann dich. Es merkt eh keiner, wie du guckst, den meisten ist es egal - man interpretiert nur irgendeine Wichtigkeit - entsprungen aus der Unwichtigkeit als Kind - hinein.
Hast du schon mal EMDR probiert? Das hilft ganz gut...
Es geht besser, wenn ich nicht ständig damit beschäftigt bin, ob und wie mich jemand anschaut, wenn ich mir sage, egal was die Leute jetzt denken, wie dein Blick wirken könnte, was sie denken könnnten - ich bin wie ich bin, ich bin ok, lass locker, entspann dich. Es merkt eh keiner, wie du guckst, den meisten ist es egal - man interpretiert nur irgendeine Wichtigkeit - entsprungen aus der Unwichtigkeit als Kind - hinein.
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