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Fr., 06.08.2010, 07:13
@Schneekugel: Sieht so aus, als hätten wir uns missverstanden . Bei Unklarheiten spreche ich Leute schon drauf an, denn es bringt doch nichts, ständig zu Hause rumzusitzen und sich den Kopf zu zerbrechen. Was in einer anderen Person vorgeht, weiß nur diese Person selbst. Und ich kann das nur herausfinden, indem ich diese Person danach frage.
@Tigerkind: Da gibt es kein besonderes Rezept dafür, denn wir Menschen sind alle unterschiedlich und gehen folglich auf verschiedene Arten mit so einer Enttäuschung um. Mich hat damals das Ende der Freundschaft zu diesen Leuten in ein ganz tiefes Loch runtergezogen. Ich habe zwei ganze Jahre gebraucht, um darüber hinwegzukommen. Ein Bekannter meinte mal zu mir, das sei doch nicht normal, so lange brauchen nicht mal die Menschen, von denen sich ihr Partner getrennt hat... aber ich hing wirklich so sehr an meinen Freunden und war felsenfest davon überzeugt, dass wir uns niemals trennen würden. Als ich ihre E-Mail las, habe ich sofort angefangen zu heulen, und zwar nicht still und stumm... Es hat mir das Herz gebrochen. Wir waren 5-6 Jahre die besten Freunde, und ich hatte nie gedacht dass sie dazu in der Lage wären, den Kontakt zu mir abzubrechen. Vor allem weil sie genau wussten, dass ich damit überhaupt nicht klar kommen würde. Während des Lesens dieser E-Mail chattete ich gerade im ICQ mit einem Bekannten, der heute mein bester Freund ist. Ich habe ihm gleich erzählt, was passiert ist (bin kein Mensch, der Probleme mit sich selbst ausmachen kann... zwar bin ich sehr vorsichtig und erzähle nur wenigen Menschen was Privates, aber eine Sache komplett nur mit mir auszumachen habe ich noch nie geschafft) und mich von ihm trösten lassen, wobei ich an dem Abend untröstlich war.
Die folgenden Monate waren sehr hart. Ich habe täglich geheult, manchmal stundenlang. Ich habe meiner Familie ständig die Ohren mit dem Thema vollgejammert. Andere Freunde haben sich um mich gekümmert, aber es gab keinen, der jede Woche oder sogar mehrmals pro Woche für mich da war... warum auch, schließlich hatte ich immer die Leute bevorzugt behandelt, die mich am Ende abgeschossen hatten. Ausgegangen bin ich das folgende halbe Jahr nur selten und habe alle Orte gemieden, wo ich meiner Ex-Clique hätte begegnen können. Ich hatte Angst vor ihren bösen Blicken, denn wenn mir jemand böse Blicke zuwarf, fühlte ich mich immer sofort schuldig und bekam ein schlechtes Gewissen, auch wenn es keinen Grund dazu gab. Wenn man als Kind ständig von den eigenen Eltern emotional erpresst wurde, lässt man das im Erwachsenenalter auch automatisch von anderen Leuten mit sich machen. Und es ist gar nicht so einfach, da wieder rauszukommen.
Außerdem habe ich in dieser Zeit viel gelesen über Psychologie, Verhalten in Beziehungen und Freundschaften usw. Ich habe mein eigenes Verhalten hinterfragt und versucht, das Verhalten dieser Menschen zu verstehen. Irgendwie bereue ich es heute, dass ich erst so mit 26-27 Internet bekommen habe, vielleicht hätte ich mir sonst früher mehr Gedanken über mein Verhalten gemacht und mir so einige Probleme erspart. Aber ändern kann ich eh nichts mehr, abhaken und weiterleben .