Hallo meine Lieben.
Vorweg: ich bin zur Zeit auf der Warteliste für eine Tagesklinik und möchte mich währenddessen über meine Symptome austauschen.
Es gibt eine lange Vorgeschichte, die ich nicht im Einzelnen aufdröseln möchte.
Im Kurzen: in der Beziehung zu meinem letzten Expartner gab es viele Verletzungen, die zur Trennung geführt haben. Es ist einige Zeit vergangen und wir haben einige neue Annäherungsversuche gehabt, genau wie jetzt gerade auch und es lief die letzten Wochen sehr gut. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und konnte unsere Zeit auch immer wieder genießen. Unsere Beziehung war von meiner Seite jedoch stark durch Unsicherheit, Unruhe und Angst gekennzeichnet. Diese Symptome kommen immer mal und jetzt gerade stark wieder, obwohl sich unser Umgang miteinander in eine Richtung entwickelt hat, wie ich sie mir immer gewünscht habe. Wir hören einander zu, respektieren Grenzen, sind sehr offen in unserer Kommunikation, drängen uns zu nichts, und gehen nie die Gesprächsthemen aus, die Zeit vergeht wie im Flug, etc.
Ich kann selbst gar nicht richtig erklären, was in mir vorgeht. Ich fühle mich oft, als würde ich den Verstand verlieren. Ich denke ständig an ihn, was aber oft mit einem Unruhegefühl begleitet ist, weil es meist keine guten Gedanken sind. Sie erinnern eher an Zwangsgedanken. Die schlimmen ausgemalten Szenarios begleiten mich durch den Tag, spielen sich immer und immer wieder ab, sind oft der erste Gedanke beim Aufwachen und ich kann sie auch nicht stoppen oder umlenken. Dabei sind es oft nur Gedanken wie: wenn ich ihn jetzt auf der Straße treffen würde, wäre ich so unruhig, dass ich umkippe, kein Wort rausbringe, flüchten will etc. oder die Sorge davor, dass ich meine Gefühle verliere oder all das gar nicht wirklich will.
Ich mache mir selber sehr viel Druck, Gefühle für ihn zu empfinden. Ich weiß aber, dass sie da sind Bzw. immer wieder da sind. Es kribbelt, wenn ich ihn spontan sehe oder mal ohne die Zweifel an ihn denke. Bin ich bei einem Treffen jedoch ein mal unemotionaler oder unruhiger als bei denen davor, so stelle ich unsere Beziehung zueinander, mich und ihn direkt komplett in Frage. Ich habe sehr hohe Erwartungen an (mich in) einer Beziehung und bewerte jede unserer Interaktionen danach. Auch wenn mir das bewusst ist, kann ich nicht damit aufhören.
Ich nerve mich mittlerweile selbst mit meinen Gedanken und dem Gefühlschaos. Weil ich ständig zwischen Nähe und Distanz schwanke, habe ich unglaubliche Schuldgefühle, dass ich ihm und mir keine Sicherheit geben kann. Ich hasse es, dass ich nicht einfach genieße, was sich da gerade entwickelt. Irgendwie ist da ein ganz großer Knoten in mir und ich versuche seit mittlerweile zwei Jahren, diesen zu lösen. (Ich war von 2020-2023 auch in Therapie). Das beeinflusst auch meinen Alltag sehr, da dieses Thema oberste Priorität für mich hat. So war das schon immer bei mir, stimmte etwas in meiner Beziehung nicht, so war die Entspannung in meinem Leben dahin.
Ich habe also sehr viel Stress im Kopf. Komisch ist, dass ich immer ruhig bin, wenn wir uns sehen. All das passiert vorrangig, wenn ich alleine bin und mir den Kopf zerbreche. Es ist für mich aber auch keine Lösung, ihn öfter zu sehen, weil dann direkt ein Gefühl der Einengung kommt. Wenn wir uns mal mehrere Tage in Folge sehen, werden die Symptome auch stärker.
Nun zum Betreff des Posts. Ich habe die Befürchtung, große Bindungsangst und Probleme mit dem Aufbauen tiefer zwischenmenschlicher Beziehungen zu haben. Auch in Freundschaften. Ich bin was meine Gefühle angeht immer mit allen Personen offen - seien es meine Freunde, Familie oder besagt Person. Ich spreche über meine Gefühle aber ich empfinde seit langer Zeit kaum wirklich welche (und wenn dann negative), ich freue mich selten, habe kaum Energie und Motivation, ich bin super ausgelaugt, ich fühle mich stumpf.
Dazu kommen immer wieder Derealisationen und Depersonalisationen. Mein Leben fühlt sich nicht an wie meins, ich erkenne mich manchmal selbst nicht, enge Personen fühlen sich fremd an. Ich habe oft Konzentrationsschwierigkeiten, komme im Job nicht voran, empfinde nur kalte Empathie und eine tiefe Verbindung spüre ich zu niemandem.
Aber trotzdem erwarte ich, dass ich diese tiefe Verbindung zu besagter Person fühlen muss, dass sich ja alles leicht anfühlen müsste, wenn ich wirklich verliebt wäre. Und dann fängt der Druck und die Spirale wieder an.
Ich weiß nicht, was ich noch machen soll denn über das Thema rede ich mit allen bis zum Erbrechen, ich schreibe Tagebuch, lese Blogeinträge und schaue Videos, analysiere meine Gedanken und suche mir therapeutische Hilfe. Aber ich schaffe es einfach nicht mal loszulassen. Ich habe das Gefühl, mich mit dem ganzen an mir selbst arbeiten eher kaputt zu machen. Das einzige, was mir bleibt, ist zu hoffen, dass es mit den Jahren besser wird.
Falls es jemandem da draußen ähnlich geht: du bist nicht allein. Und ich freue mich zu hören, dass auch ich mit diesen Dingen nicht allein bin.
Keine emotionalen Bindungen aufbauen?
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Hey,
wow, was du gerade durchmachst, klingt wirklich hart, und ich möchte dir erstmal sagen, dass es ganz normal ist, dass du dich so fühlst, gerade bei dem, was du erlebt hast. Es ist absolut nachvollziehbar, dass dich diese Unsicherheiten und Ängste so belasten, besonders nach allem, was du in deiner Beziehung und im Alltag durchmachst.
Was mir in so einer Phase geholfen hat – und vielleicht kannst du damit auch etwas anfangen – ist die Idee des „inneren Kindes“. Diese Gefühle von Unsicherheit, Unruhe und die Angst, verletzt zu werden, kommen oft von ganz tief in uns, aus einer Zeit, in der wir noch viel weniger Kontrolle über unsere Umgebung hatten. Damals haben wir Strategien entwickelt, um uns zu schützen, und manchmal tragen wir diese Schutzmechanismen ins Erwachsenenalter weiter, auch wenn sie uns jetzt eher blockieren. Dein inneres Kind sehnt sich wahrscheinlich nach Sicherheit, Liebe und Geborgenheit – genau das, was du damals vielleicht nicht immer bekommen hast.
Vielleicht hilft dir der Gedanke, deinem inneren Kind zuzuhören. Wie würdest du mit einem kleinen Kind sprechen, das sich genauso fühlt wie du gerade? Würdest du es hart kritisieren oder ihm vielleicht mit mehr Mitgefühl begegnen? Ich denke, das ist der Schlüssel: Dir selbst mit mehr Nachsicht und Verständnis zu begegnen. Diese Gefühle sind nicht falsch oder schlecht – sie sind da, weil dein inneres Kind Angst hat und gesehen werden möchte.
Wenn es um Beziehungen geht, neigen wir oft dazu, diese alten Muster zu wiederholen – das kenne ich selbst gut. Man erwartet von sich selbst, dass alles perfekt läuft, dass man die Liebe und Nähe auf eine bestimmte Weise spüren muss. Aber manchmal müssen wir uns erstmal um uns selbst kümmern, bevor wir diese tiefe Verbindung zu anderen aufbauen können. Es klingt so, als ob du deinem inneren Kind erlauben müsstest, sich sicher zu fühlen, bevor du ganz loslassen und die Beziehung wirklich genießen kannst.
Das Gefühl von Derealisation und Depersonalisation kann auch damit zusammenhängen, dass du vielleicht tief in dir Angst hast, wieder verletzt zu werden, und deswegen unbewusst Distanz zu allem schaffst – selbst zu dir. Es ist dein Verstand, der versucht, dich zu schützen, indem er dich emotional „taub“ macht.
Was mir geholfen hat, war, kleine Schritte zu machen. Statt von mir zu verlangen, dass ich immer eine tiefe Verbindung spüren muss, habe ich angefangen, mich mit den kleinen Momenten zufriedenzugeben. Wenn du sagst, dass du dich ruhig fühlst, wenn ihr zusammen seid, dann ist das ein gutes Zeichen – es zeigt, dass du in diesen Momenten sicher bist. Vielleicht kannst du versuchen, dir mehr solche Momente zu schaffen, in denen du dich sicher fühlst, ohne von dir zu erwarten, dass es perfekt sein muss.
Und wie du schon gesagt hast, du bist definitiv nicht allein. Viele Menschen fühlen sich genauso wie du, und ich finde es toll, dass du so offen darüber sprichst. Es ist ein langer Weg, aber je mehr du dein inneres Kind annimmst und ihm die Sicherheit gibst, die es braucht, desto mehr wirst du lernen, loszulassen.
Bleib geduldig mit dir selbst. Du machst gerade etwas sehr Schwieriges durch, und das Wichtigste ist, dass du dir die Zeit gibst, zu heilen.
Liebe Grüße!
wow, was du gerade durchmachst, klingt wirklich hart, und ich möchte dir erstmal sagen, dass es ganz normal ist, dass du dich so fühlst, gerade bei dem, was du erlebt hast. Es ist absolut nachvollziehbar, dass dich diese Unsicherheiten und Ängste so belasten, besonders nach allem, was du in deiner Beziehung und im Alltag durchmachst.
Was mir in so einer Phase geholfen hat – und vielleicht kannst du damit auch etwas anfangen – ist die Idee des „inneren Kindes“. Diese Gefühle von Unsicherheit, Unruhe und die Angst, verletzt zu werden, kommen oft von ganz tief in uns, aus einer Zeit, in der wir noch viel weniger Kontrolle über unsere Umgebung hatten. Damals haben wir Strategien entwickelt, um uns zu schützen, und manchmal tragen wir diese Schutzmechanismen ins Erwachsenenalter weiter, auch wenn sie uns jetzt eher blockieren. Dein inneres Kind sehnt sich wahrscheinlich nach Sicherheit, Liebe und Geborgenheit – genau das, was du damals vielleicht nicht immer bekommen hast.
Vielleicht hilft dir der Gedanke, deinem inneren Kind zuzuhören. Wie würdest du mit einem kleinen Kind sprechen, das sich genauso fühlt wie du gerade? Würdest du es hart kritisieren oder ihm vielleicht mit mehr Mitgefühl begegnen? Ich denke, das ist der Schlüssel: Dir selbst mit mehr Nachsicht und Verständnis zu begegnen. Diese Gefühle sind nicht falsch oder schlecht – sie sind da, weil dein inneres Kind Angst hat und gesehen werden möchte.
Wenn es um Beziehungen geht, neigen wir oft dazu, diese alten Muster zu wiederholen – das kenne ich selbst gut. Man erwartet von sich selbst, dass alles perfekt läuft, dass man die Liebe und Nähe auf eine bestimmte Weise spüren muss. Aber manchmal müssen wir uns erstmal um uns selbst kümmern, bevor wir diese tiefe Verbindung zu anderen aufbauen können. Es klingt so, als ob du deinem inneren Kind erlauben müsstest, sich sicher zu fühlen, bevor du ganz loslassen und die Beziehung wirklich genießen kannst.
Das Gefühl von Derealisation und Depersonalisation kann auch damit zusammenhängen, dass du vielleicht tief in dir Angst hast, wieder verletzt zu werden, und deswegen unbewusst Distanz zu allem schaffst – selbst zu dir. Es ist dein Verstand, der versucht, dich zu schützen, indem er dich emotional „taub“ macht.
Was mir geholfen hat, war, kleine Schritte zu machen. Statt von mir zu verlangen, dass ich immer eine tiefe Verbindung spüren muss, habe ich angefangen, mich mit den kleinen Momenten zufriedenzugeben. Wenn du sagst, dass du dich ruhig fühlst, wenn ihr zusammen seid, dann ist das ein gutes Zeichen – es zeigt, dass du in diesen Momenten sicher bist. Vielleicht kannst du versuchen, dir mehr solche Momente zu schaffen, in denen du dich sicher fühlst, ohne von dir zu erwarten, dass es perfekt sein muss.
Und wie du schon gesagt hast, du bist definitiv nicht allein. Viele Menschen fühlen sich genauso wie du, und ich finde es toll, dass du so offen darüber sprichst. Es ist ein langer Weg, aber je mehr du dein inneres Kind annimmst und ihm die Sicherheit gibst, die es braucht, desto mehr wirst du lernen, loszulassen.
Bleib geduldig mit dir selbst. Du machst gerade etwas sehr Schwieriges durch, und das Wichtigste ist, dass du dir die Zeit gibst, zu heilen.
Liebe Grüße!
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